Mi258 – „Granders feuchter Traum“

Inhalt

00:00:00 Intro
00:02:15 Begrüßung
00:10:56 Silberbergwerk Schwaz
00:28:48 Blutspenden
00:31:53 Spendenlauf, Training, Fahrradkauf
00:50:32 Kommentar zu Gravitationswellen
00:56:04 Thema 1: “Nachbarschaftliche Neutrinos”
01:18:49 Experiment der Woche
01:28:42 Thema 2: „Energetisiertes Wasser“
01:45:09 Schwurbel der Woche

Begrüßung:

Nicolas war im Urlaub im Silberbergwerk in Schwaz – ein schönes Bergwerk, doch auch dort gibt es Edelsteine im Souvenirshop gegen alles Mögliche ? Als skeptischer Mensch hat man es auch echt nicht leicht in Österreich.

Reini war Blutspenden! Wir erinnern an dieser Stelle immer wieder gerne an unsere Folge Mi235 – „Blutspenden live“ 🙂

Apropos etwas Gutes tun: Wir sind unfassbar stolz und gerührt, dass wir bislang knapp 17.000 € (Stand: 11.07.2023) für Run for Dreams sammeln konnten. Das Team fasst aktuell 66 Mitläufer:innen ? Danke für eure unglaubliche Unterstützung!

Danke an unseren Hörer Oliver für den Kommentar zu Gravitationswellen und mit der Frage, ob man Gravitationswellen hören kann!

Thema 1 (Nicolas):Nachbarschaftliche Neutrinos“ – Forscherinnen und Forschern ist es nun gelungen, Hochenergetische Neutrinos aus der Milchstraße nachzuweisen! Bislang konnte man sie nur fernen Galaxien zuordnen. Zur Neutrino-Map kommt ihr hier.

Experiment der Woche:Oberflächenspannung“ – endlich wieder ein Experiment! Diesmal machen wir Oberflächenspannung mithilfe eines Seifenfilms sichtbar – 2013 haben wir schon mal ein Video zur Oberflächenspannung gemacht.

Thema 2 (Reini): Energetisiertes Wasser“ – wenn man Wasser und Graphen kombiniert, entstehen Wechselwirkungen – etwa die Quantenreibung. Was steckt hinter diesem Phänomen? Forscherinnen und Forscher haben entdeckt, dass es bei Wassermolekülen einen Resonanzeffekt zwischen den Molekülschwingungen und den Schwingungen der Graphenelektronen gibt.
Zum Thema Quantenreibung hat Lars Fischer letztes Jahr ein Theorie-Paper verfasst!

Schwurbel der Woche: „Die schwurbelige Haaranalyse“ – medicross-labs behauptet, anhand einer Haarprobe Leiden zu erkennen. Die passenden Nahrungsergänzungsmittel gibts auch gleich dazu … MedWatch hat sich diesem Schwurbel in diesem Artikel mal angenommen.

Hausmeisterei: Nüscht 🙂

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26 Gedanken zu „Mi258 – „Granders feuchter Traum“

  1. ich wollte einen Kommentar zu E-Bikes abgeben.
    Fahre seit März 2021 elektrisch, letztes Jahr bin ich 6000 km gefahren, davon sind ca. 4500 km rein Alltagsfortbewegung, Rest Ausflüge.

    Ich habe ein Specialised Vado SL und ein Conway Cairon.
    Das vado hatte ich mir gekauft, weil es nur 15 kg wiegt und das für mich recht praktisch ist, weil ich es im stadtverkehr gut manövrieren kann, bin nicht die stärkste. Das ist eine Mischng aus Trekking/Fitnessbike. Ich kam damals vom Rennrad, das ich wegen eines schweren Sturzes nicht mehr fahren wollte, da hat das super gepasst.

    ich würde Reini jedoch auf jeden Fall zu sowas wie das Conway Cairon raten.
    Eine Mountainbike Federung vorne ist angesichts der schlechten Straßen wirklich super, auch Gehweg hoch/runter fahren ist easy. Fully muss nicht.
    Conway ist deutsche Marke, es werden Boschmotoren verbaut, und es ist preislich mittelklasse. Etwas günstiger könnte ein gleichwertiges Cube sein. Cube auch deutsche Marke.

    Ich würde außerdem zu einem Mountainbike mit Gepäckträgervariante raten, damit man eine Satteltasche dranmachen kann.

    Mein Mann hat sich jetzt ein Riese und Müller mit einer Rohloff-Schaltung und Riemenantrieb gekauft. Der ist total begeistert davon, der steht halt auf so fancy Krams. ich öle halt meine Kette, mir ist auch noch keine gerissen.;-)

    Auf jedem Fall kann ich jedem ein E-Bike sehr ans Herz legen, wenn er weniger Autofahren will. Wenn es windig ist, ist es mit E Bike einfach easy. Ich bin auch fast den ganzen Winter gefahren, außer bei ganztags Regen, oder für Termine in den Abend rein, die nicht städtisch waren, wegen Beleuchtung.

    Falls Reini Interesse hätte, das Rad nähe seines Wasserturms zu kaufen, kann ich unseren Radhändler (klein) auf jeden Fall empfehlen, der hat hier in der Region einen TopRuf. Falls ja, gebe ich Namen gerne per Mail weiter.

    • auch zu dem Thema:

      habe jetzt seit ziemlch genau 4.5 Jahren Elektroradel.
      Nutzung ist: Pendeln zum Arbeitsplatz (40km hin+zurück) und seit 2 Jahren auch ganzjährig auch im Winter.

      oft wird behauptet: Kette und Kassette ist schnell hinüber: nicht korrekt: das hängt von Belastung & Pflege ab. bei mir: jetzt mit knapp 34.000km 3.Kette, 2.Kassette.
      das Wechseln geht innerhalb Minuten auch ohne Werkstatt. die Teile sind Standard udn deswegen billig.

      wichtig: für Alltagsnutzen: Lastenanhänger kaufen: Kupplung an Hinterachse (wie Kinderanhänger) ud nicht an Sattelrohr wegene Stabilität bei höherer Geschwindigkeit. (habe zusätzlich noch vorne Gepäckträger ud fest verbauter Metallklappkorb. Aber sowas ist Sache welchen Alltagsnutze das Radel haben soll.

      positiver Nebeneffekt: seit dem ich radle nutze oich die Zeit für podcast. und da ist minkorrekt einer davon. Kabelgebundener FLACHER im-Ohr-Kopfhörer wegen Windgeräuschen. soll ja nicht zu laut sein um Vekehrsgeräusche wie Martinshorn noch zu hören.

  2. Ihr meintet ja, mit dem Taktwechsel wollt ihr aktueller sein. Ich bekomme aktuelle Themen durch die schnelle Taktung jetzt aber noch langsamer mit als vorher. Denn in einer Woche schaffe ich maximal das erste Thema. Dann kommt schon wieder sie nächste Folge und die teil-gehörte wandert in den Stapel für lange Zugfahrten. Bekanntermaßen ist nichts so uninteressant, wie die News von gestern 🙂 Aus Werbesicht aber sicher eine lukrative Entscheidung für euch …

  3. Noch ein Kommentar zum Fahrrad 😉
    Als Insider weiß ich, das der Handel gerade in einer schwierigen Situation ist. Viele Händler haben in den letzten Jahren wirklich alles bestellt, da aufgrund der Lieferschwierigkeiten unklar war, ob überhaupt irgendwas geliefert wird. Seit einigen Monaten werden die Händler nun mit wirklich allem beliefert, was bestellt wurde. Gleichzeitig herrscht nach zwei Jahren Boom, Energiekrise, Inflation,… nun auch eine gewisse Kaufzurückhaltung. Im Ergebnis müssen viele Händler mit deutlichen Rabatten verkaufen. Ich habe auch gesehen, das es Händler gibt, die teilweise zum Einkaufspreis verkaufen. Differenzen von bis zu 1000 EUR zeigen also nur die Panik, die bei einzelnen Händlern herrscht.
    Ein weiterer Aspekt, der beim Kauf vielleicht nicht ganz unwichtig ist: Aufgrund des Fachkräftemangels müssen die Werkstätten teilweise mit verringerter Kapazität arbeiten. Das führt dazu, das manche Händler nur noch Räder reparieren, die bei ihnen gekauft wurden.
    Alles in allem steht die Branche vor einem größeren Umbruch und der ein oder andere Händler wird hierbei leider auf der Strecke bleiben.
    Im Umfeld der Eurobike vergangenen Monat gab es hierzu auch einige Artikel in der Presse.

  4. Moin zum Thema e- bike.

    Aus meiner Sicht sind 2 Punkte höher zu werten als die generelle Ausstattung, diese ist Geschmack Sache. Als erstes sollte sich der Motor stufenlos (oder in 5%Schritten) einstellen lassen. Damit kann man seine Leistung an den Motor anpassen. Das zweite ist eine sehr gute Bremse. Ich Fahrt täglich mit dem Fahrrad 20 (einfach) km zur Arbeit, und bin mit meiner schimano xtr Bremse nicht sehr glücklich. Durch das höhere Gewicht eines e bikes ist die Bremse sehr häufig unter dimensioniert.

  5. Familienmitglied fährt seit ca. 5 Jahren ein E-Bike mit Pinion Schaltung (da tuts die C-Line), Riemenantrieb und Nabenmotor hinten.
    Nicht billig, aber außer nem Getriebeölwechsel vor Kurzem fällt da am Antriebsstrang praktisch keine Wartung an.

    Pinion hat grad eine kombinierte Motor + Getriebe Kombi vorgestellt (https://pinion.eu/e-drive#mgu), bei allem was ich bis jetzt von denen gesehen hab, würde ich mir die ernsthaft überlegen (wenn ich Bedarf / Geld für ein E-Bike hätte)

  6. Damals in Bonn gab es einen Händler der hat einem die Räder für ne Stunde gegeben. Man durfte damit zwar nur am Rhein auf Asphalt fahren, aber besser als ne Runde aufm Parkplatz zu drehen.
    Es gibt auch noch vit:bikes. Die haben in München klein angefangen und schreiben sich auf die Fahne das perfekte Rad zu verkaufen. Früher gab’s da sogar 30 Tage Rückgaberecht wenn es nicht passt.

  7. Zum Thema Fahrradkauf:
    Ich habe mir vor etwa 3 Monaten ein neues Fahrrad gekauft (allerdings kein E-Bike, oder Pedelec). Mir ist das gleiche aufgefallen wie Reini. Im Prinzip haben alle Räder die gleiche Ausstattung den größten Unterschied macht die Rahmengeometrie. Ich war in fast allen (kleinen) Fahrradläden der Stadt und habe um die 10 Räder Probe gefahren bis ich mich entschieden habe. Und Probe fahren hieß nicht im Laden oder auf dem Parkplatz sondern 15 bis 20 Minuten draußen auf der Straße, nach Möglichkeit mit Steigung.
    Genau diese Vorgehensweise würde ich auch jedem empfehlen der auf der Suche nach einem Fahrrad ist.

  8. Riemen am Fahrrad können auch kaputt gehen und man kommt unter Umständen schlecht an Ersatz. Mir ist beim E-Lastenrad nach etwa 650km der Riemen aus der Führung gerutscht. Aus irgend einem Grund passte der Riemen nicht mehr bündig in den hinteren Kranz und so wurde er raus gedrückt. Folgen:
    * Treten wurde extrem anstrengend da der Riemen praktisch nicht gedehnt werden kann
    * Der Riemen rutschte alle paar Zähne wieder laut krachend rein
    * Beim Schieben drehten Riemen und Pedale schwergängig
    * Durch die Beanspruchung (85Nm allein durch den Motor) ist die Außenkante des Riemens schnell ausgefranst, was das Problem verstärkte

    In der Werkstatt hatten sie leider keine passenden Riemen. Entweder die Länge passte nicht oder sie waren mit Glasfaser und nicht Carbon. Laut Mechaniker wäre ich mit dem Lastenrad maximal ein paar hundert Meter weit gekommen bis die Glasfaser gerissen wäre.

    Bonusinfo: die Mobilitätsgarantie hat mir geholfen, das Fahrrad in die Werkstatt zu bekommen. Die dortigen Prozesse sind aber noch so autozentriert, dass mir ein 12-Tonnen Abschlepplaster mit Kran geschickt wurde.

    tldr
    Riemen sind für hohe Beanspruchungen sicherlich sinnvoll. Wenn man aber eine Panne hat, wird es schwierig mit der Reparatur.

    P.S.
    Ich kann Pedelecs und (E-)Lastenräder sehr als Autoersatz enpfehlen. Die Bandbreite an Modellen ist enorm und es sollte für jeden was passendes zu finden sein.

  9. Hi! Von mir (nochmal) die Warnung vor zu häufigem Blutspenden: Ich bin begeistert alle 6-8 Wochen Blut spenden gegangen, bis mich der Arzt beim DRK nach Hause geschickt hat, weil mein HB-Wert zu niedrig war. Mein Hausarzt hat mich dann von Facharzt zu Facharzt geschickt, um mögliche ernste Ursachen auszuschließen… Nach längerer Odyssee blieb nur übrig: Wenn man sich nicht im Wesentlichen von Rinderleber ernährt oder Eisentabletten schluckt, sind die erlaubten 8 mal Blutspenden im Jahr keine gute Idee. Und zum Thema Sport: Als ich in dem Jahr bei einem Traillauf 6.-Letzter vor 2 Lahmen und 3 Greisen wurde, wurde mir klar, dass ein ausreichender Ferritinwert viel wert ist 🙂
    Mehr zum Thema auch hier (wenn auch von einem Eisenpräperathersteller, trotzdem gut dargestellt): https://www.eisenmangel.de/leben-mit-eisenmangel/eisenmangel-und-blutspender

    • Ich bin zwar übers Alltagsradeln hinaus kein Sportler, aber aiuch bei mir fiel auf, dass ich das Spenden von Blutplasma diesbezüglich besser vertragen habe.

      Der Einbruch war weniger spürbar und die Eisenproblematik hatte ich auch nicht mehr. Das geben Sie Dir ja über die Zentrifuge zurück.

  10. „Energetisiertes Wasser“ – Als ich das las, dachte ich, wir sind schon beim Schwurblerthema. Jetzt macht denen schon die seriöse Physik Konkurrenz ; )

  11. Zum Thema Fahrrad:

    Bevor Du dich entscheidest, geh noch mal zu einem Laden mit Liegerädern und mach ein paar Probefahrten mit „gemäßigten“ Modellen. Also nicht mit dem Popo auf der Straße… wobei… die sind auch „leider geil“ 😉

    Wenn Dir die „normale“ Fahrrad-Auswahl zu langweilig ist (alle im Prinzip das Gleiche) dann lohnt sich der Blick auf die „exotischen“ Lieger wirklich. Eine ganz andere Art des Radfahrens.

    Es braucht natürlich etwas Übung, da der Bewegungsablauf und das Balancieren sich unterscheiden. „Fahrradfahren neu lernen“ wäre aber maßlos übertrieben.

    Paar hundert Meter, ideal mit leichtem Gefälle, dann hast Du das Prinzip drauf.
    Danach ist nur noch breites Grinsen 😀

    Ein, zwei Trikes wären auch einen Versuch wert: Keine Balance-Probleme, fetzen wie ein (Verbrenner-) Kart um die Kurven 😀

    Zum Thema Verkehrssicherheit:
    Ich fuhr bis vor ca 10 Jahren Liegerad, dann geriet ich mit dem Ultratiefen „ZOX 20 Z-frame“ unter einen SUV-Reifen.

    Das Rad Totalschaden, bei mir fehlten ein paar Zentimeter Rollweg (des Autos) zur Intensivstation. Am Ende war ich zwar körperlich bis auf ein paar Schrammen unverletzt aber doch herbe traumatisiert: Erstmal wieder Aufrechtrad. Aber es fehlte immer etwas.

    Jetzt gerade habe ich ein gebrauchtes Velomobil gekauft, denn davon träumte ich schon vor 20 Jahren… Das Grinsen ist wieder da, ich fahre wieder mehr und weiter, als der Alltag erfordert. Die Begeisterung über diese Radl-Prothese floss in diesen Kommentar :.)

    Grüße aus Beckum,

    Markus

    • Noch ein Nachtrag:

      Was ich mit der drastischen Unfallschilderung eigentlich sagen wollte:

      Ja es gibt (auch schwere) Unfälle mit dem Liegerad, aber die Häufigkeit von kritischen Situationen war nicht wirklich höher als mit dem Aufrechtrad. Nur mehr erschrockene Passanten 😉

      Das Sicherheitsgefühl ist auf dem Aufrecht schon besser, weil Du bessere Übersicht „von oben“ hast, aber am Ende überlebst Du als Radfahrer und Deutschland nur mit extra aufmerksamer Fahrweise, egal mit welcher Rahmengeometrie:

      Autofahrer überholen zu eng, „übersehen“ dich, oder hupen Dich von „Ihrer“ heiligen Straße, ob Du einen Lieger fährst oder ein Aufrechtrad.

      LG, Markus

  12. Strohhalme sind scheisse, Reini! Mr. Turtle mag sie nicht. Strohhalme sind invasiv. https://youtu.be/vJmi_gwziy4

    Aber ich gebe dir recht, für die Akzeptanz gäbe es bessere Lösungen, wie nur noch Strohhalme die innerhalb einer bestimmten Zeit abgebaut sind. Unternehmen die Strohhalme aus nichtabbaubaren Plastiken vertreiben, importieren oder in der EU herstellen müssen bestraft werden. Nicht die Unternehmen an sich aber Geschäftsführer und Entscheidungsträger sollen jeden Tag Strohhalme in ihre Körperöffnungen gestopft bekommen.

    • Das gleiche Video ist mir beim zuhören auch durch den Kopf gegangen. Von der Plastikmenge her sind die Strohalme vernachlässigbar. Aber wie bei den früher verwendeten 6-Pack Plastikringen [en.wikipedia.org/wiki/Six-pack_rings] sind die Halme für Tiere schädlich. Und es ist auch gut so, dass die (auch) in der EU verboten werden. Unser Müll wird öfter exportiert und keiner weiß, was damit passiert. Weiterhin glaube ich kaum, das viele Menschen in Afrika oder Asien ihr Getränk durch einen Strohhalm zu sich nehmen – ist eher ein westliches Verhalten.

  13. Hier ein paar Ergänzungen und Korrekturen zu den “Nachbarschaftlichen Neutrinos”:

    Ich bin Masterand in der Arbeitsgruppe an der TU Dortmund, bei der an der Entdeckung der nachbarschaftlichen Neutrinos (großartiger Thementitel, im Übrigen) mitgearbeitet wurde. Auch wenn ich selber nichts zur Entdeckung beigetragen habe, habe ich durch meine “Chefs” natürlich einen großen Einblick in die Analyse. Wie das dann natürlich immer so ist, wenn man sich seit Monaten mit diesem Thema beschäftigt, sind mir einige Sachen aufgefallen, die ich ergänzen möchte, aber ich finde, ihr habt das Thema schon richtig toll aufbereitet.

    Ich kann euch bezüglich der KIs und den Physiker*Innen-Jobs beruhigen: Wir brauchen ganz im Gegenteil nun mehr qualifizierte Physiker*innen denn je, um Methoden des Machine-Learnings (“KI”, im Volksmund) korrekt auf physikalische Probleme anwenden zu können. Dazu eine Anekdote aus meinem Leben: Ich würde liebend gern zu eurem Live-Auftritt zur 250. Episode kommen, denn schließlich war ich zu Beginn meines Physik Studiums im ersten Semester bei der 100. Episode dabei. Aber (leider) werde ich im Oktober wegziehen, um meine Promotion in genau diesem Bereich zu beginnen: Es wird um Machine-Learning Methoden in IceCube gehen. Für mich ist es also genau umgekehrt: Ohne KI gäb’ es meinen zukünftigen “Job” nicht.

    Reini hat ja gefragt, ob man noch verstehen kann, was die “KI” da überhaupt macht. Auch da kann ich euch beruhigen: Das kann man im Grunde genommen ganz gut. Generell ist das Verwenden von Machine Learning z.B. bei den Hochenergiephysiker*Innen vom CERN schon ein alter Hut: Dort kommt schon seit 10 Jahren oder so keine Analyse mehr ohne Machine Learning aus. Es werden dutzende Machine Learner je Analyse benutzt.

    Ich versuche kurz genauer zu erklären, warum das am Ende keine Magie oder die viel zitierte “Blackbox” ist, dafür muss ich kurz ein bisschen weiter ausholen, wie “KI” bei uns verwendet wird. Es ist nicht etwa so, dass wir uns ein KI-Modell ausdenken, was dann am Ende ausspuckt, “Es gibt galaktische Neutrinos” oder “Es gibt keine galaktischen Neutrinos”, sondern wir haben im wesentlichen Modelle, die entweder Signal von Untergrund trennen, oder die Richtung eines Neutrinos rekonstruieren. Diese Richtungsrekonstruktion ist das, was bei der Analyse jetzt wesentlich verbessert werden konnte.
    Dabei können die Modelle auch echt groß werden. Neuerdings wird mit IceCube Daten auch mit den Architekturen experimentiert, die auch z.B. bei chat-GPT verwendet werden (Hier z.B.: https://www.kaggle.com/competitions/icecube-neutrinos-in-deep-ice/code) .
    Als Physiker muss man aber sagen: Das, was dort passiert ist kein KI-Hokus-Pokus, es ist am Ende ganz langweilig: ein einfacher Fit. Man macht im Physik-Studium ja vermutlich mal irgendeinen linearen Fit, z.B. fittet man einen freien Parameter eines Theorie-Modells an die Messdaten, sodass der Abstand zwischen Theorie und Daten möglichst klein ist. Wir machen jetzt eigentlich nur folgendes: Wir kennen aus unseren Simulationen die echten Werte (z.B. die Richtung aus der ein Neutrino kommt) und das Signal, das der Detektor darauf hin produziert. Jetzt fitten wir ein Modell, das auch freie Parameter hat, das uns dann eine Richtung rekonstruiert, sodass die Simulationswahrheit und die Vorhersage des Modells möglichst nahe beieinander liegen. Dieses Modell ist nur wesentlich komplizierter (Es hat einige 100.000 bis Millionen Parameter) als ein einfaches lineares Modell, was dazu führt, dass die einzelnen Parameter keine physikalische Interpretation mehr haben, zumindest nicht ohne weiteres. Aber das ist ja z.B. auch schon der Fall, wenn man zwischen zwei Punkten linear interpoliert: Die Steigung der Linie hat dann keine physikalische Interpretation mehr, sondern ist einfach diejenige Steigung, die zwei Messpunkte verbindet.

    Ich hoffe ich konnte euch die Sache mit der KI ein wenig näher bringen 🙂

    Nicolas hat einige Male “Sonnenwinde” gesagt, als er aber die kosmische Strahlung meinte. Sonnenwinde und die kosmische Strahlung bestehen im Wesentlichen aus den gleichen Teilchen (Protonen und Elektronen), entstehen aber durch ganz andere Beschleunigungsprozesse und deswegen sind die Sonennwinde viel niederenergetischer als die kosmische Strahlung, die nicht von der Sonne, sondern von außerhalb unseres Sonnensystems kommt. Wikipedia gibt eine grobe Größenordnung bis 10 keV (Kiloelektronenvolt, ca. 5*10^(-22) Kilowattstunden pro Teilchen) für Sonnenwinde an. Damit lassen sich in unserer Atmosphäre keine Neutrinos produzieren – soweit ich weiß wird ja auch ein Großteil des Sonnenwindes durch unser Magnetfeld abgelenkt.
    IceCube misst von einigen hundert GeV (Gigaelektronenvolt, ca. 5*10-15 Kilowattstunden) bis hin zu seltenen PeV Ereignissen (Petaelektronenvolt, ca. 5*10-11 Kilowattstunden). Diese Energien kann unsere Sonne nicht produzieren. Und es ist nicht hinlänglich geklärt, was diese enormen Energien überhaupt produzieren kann.

    Nicolas hat ja sehr schön erklärt, dass wir “Blind” für Neutrinos sind, und das ist wirklich gut so: Würden Neutrinos genau so viel wechselwirken wie Licht würden viele physikalische Prozesse nicht mehr so funktionieren: Kernfusion in Sternen, Kernreaktoren und und und. Von der reinen Energiedeposition wäre das aber nicht so schlimm: Wenn wir uns im Neutrinolicht “Sonnen” würden, kämen nur wenige Prozent Leistung hinzu. Ein Großteil der Neutrinoenergie im Sonnensystem kommt aus den Fusionsprozessen in der Sonne und die geben im Durchschnitt nur unter 10% der Energie in die Neutrinos. Das wäre natürlich für das empfindliche Gleichgewicht, das für das Leben auf der Erde notwendig ist, verheerend – wir würden aber durch die Milliarden Neutrinos pro Sekunde, die durch unseren Fingernagel sausen, nicht verdampfen. Zum Vergleich: Mit einer Wellenlänge von ca. 500nm treffen 10 hoch 16 Photonen pro Sekunde auf unseren Fingernagel. Hier kommt der Welle-Teilchen-Dualismus ins Spiel: Bei unterschiedlichen Wellenlängen ist die reine Anzahl nicht entscheidend.

    PS: Neutrinos, die aus der Milchstraße kommen haben übrigens im Allgemeinen nicht unbedingt kürzere Spuren (“Kaskaden-Events”) im Detektor, sondern es fällt uns mit den kürzeren Spuren nur wesentlich leichter, den Untergrund zu unterdrücken.

  14. Auch, wenn Reini schon ein Rad hat, meine two cents zum Fahrradkauf: Der Laden muss (wenn ich lokal kaufen will) eine ordentliche Werkstatt haben. Ich habe vor einigen Jahren den Händler gewechselt, nachdem der alte mir zur Diagnose eines Defekts den ganzen Antrieb auseinander bauen wollte und angedeutet hat, dass ein neues Rad günstiger sei. Der nächste hat in ungelogenen zwei Minuten ein kaputtes Pedal diagnostiziert und das in weiteren zehn Minuten behoben.

    Als ich bei diesem dann mein neues Rad gekauft habe, war ich ehrlich überrascht, als mir ein interessantes Rad in die Hand gedrückt wurde mit dne Worten „fahr mal ein, zwei Kilometer die Straße hoch“. Kein Pfand, nichts – und das war schon gehobenere Preisklasse. Aber vielleicht vertrauen die Händler in Ostfriesland ihren Kunden auch mehr.

    Bonuspunkt war dann, dass der Verkäufer mir auf die Frage, ob ein bestimmtes Bauteil in einer „größeren“ Variante besser wäre, sinngemäß gesagt hat „natürlich ist das noch etwas geiler, aber ganz ehrlich, wirklich notwendig ist das nicht. Wenn du willst, verkauf ich dir das, aber empfehlen würde ich es nicht.“ Was soll ich sagen – auch nach mehreren Jahren habe ich das „Upgrade“, was auch immer es war, nicht vermisst.

  15. Zum Schwurbel dieser Woche im Juli würde ich mein Interesse darüber bekunden wollen, was denn eine Firma wie medicross für einen Umsatz und einen Gewinn erreicht.
    Vielen Dank.

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