Minkorrekt Folge 133 „Nach Berlin kommt Bielefeld“

Folge 133 vom 04.12.2018

Ihr wolltest schon immer mal wissen wie es geschmeckt hat wenn sich der Marsianer morgens die Zähne putzte? Jetzt habt ihr die Gelegenheit…mit diesem Kickstarter könnt ihr selbst erfahren wie Marswasser schmeckt.

Unsere Handys werden immer leistungsfähiger. Mittlerweile reicht es schon für die Berechnung von Partikeln im Windkanal. Testet es selbst mit dieser App.

Thema 1:Everything is awesome“ – Wie lange braucht ein Legokopf durch den Verdauungstrakt eines Durchschnittlichen Arztes? Diese und andere Fragen beantwortet diese Studie.

Experiment der Woche: „Nadelkompass“ – Ihr habt euch im Wald verlaufen und alles was ihr bei euch tragt ist eine Nadel, ein Stück Papier und ein starker Magnet…ihr seid also gerettet.

Musik:Study at ETH and become a real Master!“  schuld sind diesmal viele!

Chinagadget der Woche: Ein Geschenk das wir während unserer kleinen Tour überreicht bekommen haben: Die Trinkflasche mit App.

Thema 2:A small bubble for men…but a giant leap for bacteria“ – Die Natur kann alles optimieren…sogar das platzen von Wasserblasen!

Amazonkauf der Woche: Carbon Key Organizer

Termine: Karten für unsere restlichen Termine dieses Jahr findet ihr hier.

Rausschmeißer:The Resound of Science – Sound of Silence Parody, Paul Simon“ schuld ist Florian

Vielen Dank für eure Spenden 🙂

(bei allen Links auf Amazon handelt es sich um Affiliate-Links)

Intro war „Backstage bei der Tour“

63 Gedanken zu „Minkorrekt Folge 133 „Nach Berlin kommt Bielefeld“

  1. Moin,

    Grossartig, dass ihr euch auch während eurer Tour die Zeit für neue Folgen nehmt!

    Kurz zum Thema Politik und Politiksystem:
    Das was ihr diskutiert habt, wünsche ich mir auch schon seit Jahrzehnten. Aber meine Erfahrungen bei den Günen und später bei den Piraten haben mir klar gemacht, dass es extrem schwierig wäre, so eine auf Vernunft und Erkenntnis basierende Bewegung/Partei zu etablieren.

    Zum Einen sind ja auch wissenschaftliche Erkenntnisse nicht immer so wirklich schwarz/weiss interpretierbar, wenn es um die daraus folgenden Handlungen geht.

    Zum Anderen, werden sowohl Wissenschaft als auch Politik immer von Menschen gemacht. Und die sind von so vielen Motivationen bewegt, dass auch hier bei den selben Informationen nicht immer die selben Handlungen bei heraus kommen.

    Und Voraussetzung für „gute Kompromisse“ wäre ja, dass trotz eigener Motivationen, immer das Wohlwollen für den anderen und das Interesse des Ganzen im Vordergrund steht. Neid, Missgunst, Ehrgeiz, etc. stehen dem doch sehr häufig im Weg.

    Ich freue mich auf Februar in Hamburg 🙂

    Grüsse,
    Sascha.

  2. Anschluss an den Vorredner: Topleistung, dass ihr diese Folge noch gemacht hat! Obwohl ich gestehen muss, dass ich auch immer wieder mal ungeduldig in den Podcatcher geschielt habe…;-D

    Düsseldorf war sehr gelungen! Sympathisch und mit den kleinen Schwächen liebenswert und einfach authentisch – 100% Minkorrekt. Bei der nächsten Tour bin ich wieder dabei.
    Und irgendwie mag ich Reinhards HB-Männchen-Moves beim Begriff Eso-Spinner.

  3. Zum Thema Politik/Parteiengründung:
    Ja, bitte, macht das! Wir haben das neulich auch mal in kleinem Kreis diskutiert.

    Wichtig ist, die richtige Mischung an Leuten:
    – Leute, die das Gesicht/Stimme der Partei sind (mitreißend ;))
    – Leute, die den bürokratischen Kram machen (nicht alle müssen eine starke Meinung haben)

    Die Basis-Werte müssen stimmen (als erstes definiert werden), sonst wird es ein Tante-Emma-Laden an Mitgliedern (kann gut sein, muß aber nicht).

    Mischung aus Fakten und Emotion: Daten brauchen immer auch eine Geschichte, damit alle mitgenommen werden -> Experten, die gut kommunizieren können

    Ich würde auch eher eine allgemeine Partei gründen (kein spezieller Fokus wie Umweltschutz), da nicht wirklich wählbar.

    Eine Partei, die ich interessant finde: Demokratie in Bewegung, leider haben die bisher bundesweit nicht viel gerissen

  4. Zwei Sachen zu eurer Politikdebatte:
    Der erste Punkt ist, dass Politik immer aus Kompromissen besteht, einfach die Menschen unterschiedliche Weltbilder haben – zwei Menschen können den gleichen logischen Kenntnisstand haben und trotzdem aufgrund ihrer Erfahrung etc. die Sachen anders gewichten und so zu anderen Schlüssen kommen…
    Deshalb verkörpert jede größere Partei notwendigerweise auch Positionen, die euch nur bedingt gefallen…

    Und zum zweiten Punkt: Das potentielle Risiko eines Spartenparteisystems ist IMHO, dass die Regierungsfähigkeit massiv leidet; die Ressorts sind oft nicht so getrennt, wie es auf den ersten Blick aussieht – Beispiel Umwelt und Wirtschaft. Und wenn wir jetzt im Umweltressort die Grünen und im Wirtschaftsressort die FDP hätten…
    Ich sage nicht, dass sowas prinzipiell nicht funktionieren kann; aber eine der Lehren aus der Weimarer Republik war, dass die Regierungsfähigkeit und die Möglichkeit, „auch mal Entscheidungen zu treffen“, extrem wichtig ist – und das geht AFAIK nicht ohne weiteres ohne eine gewisse Machtkonzentration.

  5. Ich bitte meine Abwesenheit bei den Shows zu entschuldigen, habe aber wie mein Vorredner Baldur auch immer wieder auf den Podcatcher geschielt…

    Zum Thema Ingwer: Ingwer (Heilpflanze des Jahres 2018) hat eine antibakterielle sowie virustatische Wirkung, wirkt antiemetisch (vor Erbrechen schützend), fördert die Durchblutung, steigert die Gallensaft-Produktion (siehe Wikipedia).
    Ingwertee mit frischem Ingwer kenne ich als Hausmittel bei Heiserkeit oder Erkältung mit Halsschmerzen und er soll gut für die Stimme sein. Falls Schweigen keine Option ist, soll kauen von Ingwer direkt vor einem Konzert helfen, um dieses doch irgendwie singen zu können.
    Das sollten die Menschen, die den Ingwer in euren Locations bereitstellen aber beantworten können. Oder eine der vielen Wellnessseiten, die seine Wirkung anpreisen. 😉

  6. Man müsste mal herausfinden, ob es wirklich an dem läppischen Euro liegt, den Leute in den Einkaufswagen stecken, dass der wieder zurückgebracht wird.

    • Der Effekt ist meiner Erfahrung nach gar nicht so unerheblich – man muss sich nur im Klaren darüber sein, dass es sich nicht um eine Diebstahlprävention, sondern eine Ordnungsmotivation handelt.
      Wer wirklich einen Einkaufswagen will, wird ihn mitnehmen – daran hindern die 50ct ihn nicht. Aber die 50ct motivieren die Leute dazu, den Einkaufswagen wieder vernünftig wegzustellen und nicht irgendwo stehenzulassen.

      Wir haben bei uns im Studentenkaffee ein ähnliches System für unsere Kickerbälle. Auch da geht es nicht darum, dass jemand uns ernsthaft die Bälle weggeklaut hat, sondern darum, dass die Leute motiviert sind, den wieder aufzuheben und später hochzubringen… und das funktioniert sehr gut; die Anzahl der Bälle, die wir auf dem Boden oder unter Sofas wiedergefunden haben ist von deprimierend hoch auf praktisch null gesunken.

  7. Das klingt jetzt hoffentlich nicht zu arrogant. Ich finde das immer super spannend wie sehr eure Gespräche über Politik den Gesprächen mit meinen Ingenieur/Naturwissenschaftlerfreunden gleichen. Im Allgemeinen das Muster Problem –> Lösung ist da sehr stark verbreitet. Und als Politikwissenschaftler sitze ich dann immer daneben und kriege Angst und Bedenken. Ich glaube ja, wir brauchen beides in der Welt. Deshalb auch noch eine Frage: Habt ihr mal über ein Spin-Off nachgedacht, wo ihr mit Sozial/Geisteswissenschaftlern redet? Die Unterschiedlichen Perspektiven wären bestimmt sehr spannend.

  8. Bevor ihr euch politisch engagiert, schaut doch mal in diese beiden Studien rein:

    USA (2014):
    https://scholar.princeton.edu/sites/default/files/mgilens/files/gilens_and_page_2014_-testing_theories_of_american_politics.doc.pdf

    Deutschland (2016):
    https://www.bmas.de/DE/Service/Medien/Publikationen/a-305-4-endbericht-systematisch-verzerrte-entscheidungen.html

    Zusammenfassung: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Meinung des Wählers (finanzielle Eliten ausgenommen) und konkreten politischen Entscheidungen.

    Gingen leider – trotz Brisanz – in den Medien etwas unter. Wahrscheinlich ein Versehen, höhö 😉

    Danke noch mal für den tollen Auftritt in Düsseldorf!

    • Merkwürdig, dass diese Studien keinerlei Interesse wecken. Immerhin werden hier die Zweifel empirisch bestätigt, die immer mehr Menschen an unserer Demokratie haben. Und das nicht von irgendeiner Trollfabrik, sondern von offiziellster Seite.

      Vielleicht ist das Desinteresse die eigentliche Erkenntnis.

  9. Zu Reinhards Rant wegen der Telekommunikation:

    Der Grund, warum die Vorgabe für Telefonanschlüsse nicht aktualisiert wurde, ist die Versorgungssicherheit. Ein analoges Telefon funktioniert im Zweifelsfall ohne Strom, ein Notfalltelefon kann via ISDN von der Vermittlungsstelle aus mit Strom versorgt werden.

    Somit ist die Erreichbarkeit auch bei Stromausfall gegeben, bei einem Arzt oder Notrufsystem im Aufzug ist das wichtiger als Datenraten. Genau das kann VoIP nicht sicherstellen, weshalb der Notfallversorgungsanschluss immer noch maximal ISDN ist.

    Die Tatsache, dass das eben festgeschrieben ist, erhöht auch die Kosten, denn ISDN-Hardware für Vermittlungsstellen gibt es nicht mehr zu sinnvollen Preisen. Wir stecken hier immer noch in der Kupferhölle, die uns Bundespostminister Christian Schwarzschilling beschert hat. Hierzu gibts einige ausführliche Sachen von Clemens Schrimpe, der deutlich tiefer im Thema steckt als ich, bei der Freakshow und im sehr empfehlenswerten RFC-Podcast.

    • Oh ja, den Podcast (https://requestforcomments.de) kann ich auch jedem empfehlen!
      Wer schon eine grobe Vorstellung davon hat, wie das Internet etc. funktioniert und die mal auf eine fundiertere Grundlage stellen will, sollte da unbedingt mal reinhören. Ich kenne keinen Podcast, der da auch nur ansatzweise rankommt – obwohl Clemens manchmal etwas verworren erklärt 😀

    • Wobei die historische Begründung natürlich korrekt ist; aber ich frage mich gerade, ob diese Regelung heute überhaupt noch gültig ist… es gibt ja inzwischen immer mehr Haushalte, die nur noch VoIP bekommen – und die wären dann ja nicht mindestversorgt.

      Ich meine mich grob daran zu erinnern, dass die Notrufversorgung auf Mobilfunk umgeschrieben wurde; nach dem Motto: „Wenn das Haus Mobilfunk hat, muss ISDN nicht mehr angeboten werden“. Weißt du da mehr zu?

        • Richtig analoge Anschlüsse gibts schon ewig nicht mehr. Das ist inzwischen alles ANIS. Wenn man heute noch einen „Analoganschluss“ bestellt kriegt man VoIP welches in der Vermittlungsstelle auf VoIP gewandelt wird.

          Übrigens ist es inzwischen auch so, dass die ISDN-Vermittlungstechnik bis zu 30 Jahre alt ist und langsam unzuverlässig wird. Bei einigen Anbietern zeigt sich dann in ortsnetzweiten Ausfällen. Ersatzteile sind auch ein Problem, weshalb die DTAG auch bis 2018 das ISDN-Netz komplett abschalten möchte. (Wobei 2018 unrealistisch ist, denn wir haben im Labor noch ISDN-Anschlüsse die nicht abgekündigt wurden)

          ISDN war halt, als man die Anforderung geschrieben hat, das modernste Produkt welches verfügbar war. Deshalb hatten wir damals, vor der Privatisierung der DTAG auch eines der modernsten Kommunikationsnetze der Welt. 2×64 kBit konnte jeder bekommen, und selbst 30×64 kBit waren im Prinzip überall verfügbar.

          Eigentlich wollte man ja auch schon in den 1980gern mit BIGFON ein Glasfaser Ortsnetz ausbauen welches im Gegensatz zu OPAL ein Glasfaserpaar pro Teilnehmer haben sollte. Das wäre wirklich ziemlich zukunftssicher gewesen. Das hätte jedoch das Privatfernsehen verzögert weshalb man stattdessen das Kabelfernsehen eingeführt hat.

  10. E. coli ist nicht per se „böse“, es kommt auf den Stamm an. Die meisten sind harmlos.

    E. coli gehört unter anderem zur notwendigen Darmflora und prouziert dort einige Notwendige Dinge (z.B. Vitasmin K).

    Im übrigren ist es kein typischer Luftkeim, wenn es als Darmbakterium (menschlich und tierisch) in herumstehendes Wasser gelangt … naja einige Mitarbeiten sollten dann mal über sich nachdenken 😉

    • Ich glaube ehrlich gesagt dass die Story so wie sie in der Publikation steht nicht stimmt sondern nur eine nette Geschichte erzählt. Kein Biologe bei Trost würde wässrige Proben mit dner etwas messen will offen über mehrere Wochen stehen lassen. es ist völlig klar dass da drin irgendwas wächst. Außerdem stehen auch Biologen auf reproduzierbare Experimente. Also impft man die Proben an mit einer definierten Menge Bakterien mit einem definierten Bakterienstamm. Was nimmt man da, das was man eh rumfahren hat also E-Coli.
      Trotzdem eine witzige Geschichte 😉

    • Der Stamm ist das eine. Außerdem ist es für die Eigenschaft „böse“ wichtig, WO das Bakterium ist (z.B. kann ein Bakterium im Darm gute Arbeit leisten, in der Lunge aber groben Unfug machen) und WIEVIELE davon sich an einem Ort herumtreiben (wenige Bakterien kann das Immunsystem im Griff halten, viele überfordern es). Ab welcher Konzentration ein Bakterium böse ist, hängt natürlich auch davon ab, was es macht. Bei manchen reichen wenige, andere machen auch in großer Konzentration nichts.

  11. Hi,
    ich war im Münchner Lustspielhaus „Alphatester“, wie ihr das so schön formuliert habt und wollte schon eher Feedback geben, hat sich zeitlich aber nicht ergeben. Eure Show fand ich super und den Exkurs in die eher mathematisch/quantentechnischen Gefilde (will nicht spoilern, daher lasse ich es mal so wage, wie ihr das in dieser Folge gewesen seid) war meiner Ansicht nach mehr für Leute interessant, die nichts mit Dingen anfangen können, die weniger als 100 Tasten haben (deswegen fand ich den Teil auch gut, aber ein bisschen lang). Ich weiss nicht, ob das noch Bestandteil der nachfolgenden Shows ist, was da aber vielleicht nicht schlecht wäre, ist den konkreten Anwendungsfall zu zeigen, nämlich, dass auf diese Weise beide Seiten feststellen können, ob jemand mithört, weil in dem Fall beide Spalten auf dem Flipchart mal fehlerhafte Werte haben können und nicht nur immer genau eine. Für diejenigen, die das nochmal im Detail beschrieben haben möchten, sei das Buch „The Code Book: The Secret History of Codes and Code-Breaking“ von Simon Singh empfohlen, wo das Beispiel der Show (und noch ein paar andere) in Kapitel 8 beschrieben wird. Und weil wir gerade von dem Autoren sprechen, sei bei der Gelegenheit noch „Fermat’s Last Theorem“ erwähnt, in der Singh den Mathematiker Andrew Wiles portraitiert.

    Zum Ingwer wurde schon was gesagt. Es wird z.B. auch bei Seekrankheit angewendet (wobei es bei den extremen Fällen dann auch nichts mehr hilft).

    Zu eurem Experiment sei noch der Tipp gegeben, dass man – wenn man sich im Wald verlaufen hat – nichts anderes als einen Igel braucht, zumindest lerne man das bei der Bundeswehr laut einem Post im Usenet (ist so was ähnliches wie Facebook, nur ohne Werbung und mit primär alten Männern darin): https://groups.google.com/forum/#!msg/de.alt.folklore.urban-legends/MOPpzU2LLe8/k6thaExDdV8J
    Der Post ist zwar 16 Jahre alt (eine Zeit, als man noch größtenteils die Allgemeine Hochschulreife brauchte, um ins Internet zu dürfen), ich kann darüber aber bis heute lachen. Vielleicht könnt ihr ja eure Social Media Connections nutzen, um dieses wertvolle Wissen in die Neue Welt zu bringen.

    • Hi Lothar, danke für dein Feedback 🙂 Wir haben auch gemerkt, dass der Teil für eine Bühne nicht so gut geeignet ist und haben ihr daher ein wenig gekürzt und das „Experiment“ bzw den teil mit den flipcharts gestrichen 🙂

  12. Zu dem Thema mit dem Geld vom Bund für W-LAN in Schulen:

    Der Vorschlag „die Länder sollen sich nicht so haben und das Geld nehmen“ (paraphrasiert) klingt erstmal gut, aber wie so oft sind die Details relevant: Es ist ja nicht so, dass der Bund da einfach nen Scheck schickt und fertig, sondern da sind verschiedene Dinge dran geknüpft. Zum Beispiel müssen die Länder selber einen Beitrag leisten (mindestens die selbe Summe, wenn ich das richtig im Kopf habe) was für ärmere Länder nicht ganz so einfach ist. Zudem hängt da Bürokratie dran, was genau gefördert wird. Wenn ein Land das Geld anruft muss es eine zum Geld passende Struktur bauen. Eine möglicherweise existierende Infrastruktur muss dafür weg. Doof, wenn da wer gerade investiert hat und jetzt nicht von profitiert. Definiert man das förderbare aber zu allgemein hat man das Problem, dass clevere Länderfinanzminister das Geld umleiten.

    Jetzt kann man die einfache Lösung nehmen und den zentralen Punkt den Länder in Eigenverantwortung haben zu Bundessache machen und ja, ein zentrales Bildungssystem hat Vorteile. Nicht nur Eltern, die Mal von einem Bundesland ins andere ziehen wollen wissen das.

    Andererseits hat das System auch Vorteile. Bildung ist ein zentrales Thema mit starkem Einfluss auf die Heranwachsende Generation. Nehmen wir an Herr Merz wird Kanzler und lässt sich von AfD dulden (bis zur Wahl ist hin etc.) Wollen wir denen wirklich die Bildung so schnell ausliefern? Mit all den langfristigen Folgen? Aber es ist nicht nur Schadensbegrenzung für einen worst case (Lehre aus dem dritten Reich) sondern auch eine Möglichkeit verschiedene Ideen in einem Wettbewerb auszuprobieren. Manches Experiment, wie G9 oder Studiengebühren schlägt fehl, andere Konzepte wie Gesamtschulen setzen sich mit schrittweisen Verbesserungen und Anpassungen durch. Sowas regional begrenzt auf Versuchsschulen in einem zentralen System ist schwierig.

    Das zentrale Systeme machbar sind sieht man in verschiedenen Nachbarländern. Ob es wirklich vorteilhaft ist könnte man wisschenschaftlich untersuchen, aber ein klares Ergebnis käme wohl auch kaum raus, alleine schon weil schwierig ist zu bestimmen was das Ziel ist. (Möglichst viele Abiturienten? Förderung einer Elite vs. Förderung in die Breite samt Inklusion? Spezialisierung von Wissen vs. breites Allgemeinwissen (was auch immer das wieder ist)? Kunst&Kreativität vs. Wissenschaft&Logik? …)

    So ähnlich vielschichtig wie die Fragen sind auch die Fragen nach Parteien. Sicher wäre ein Wahlsystem super, in dem man relativ konkret für Themen abstimmen kann wenn man will.

    Aber: Wir haben ein repräsentatives System. Wir wählen eine Gruppe Leute nach allgemeiner Haltung, nach zentralen Punkten usw. und die spezialisieren sich auf die Themen.

    Den Clash, wenn man Einzelthemen mit Repräsentativität mischt kann man derzeit in Großbritannien sehen. Da hat eine Mehrheit (ja, man kann da streiten über Wahlbeteiligung, Falschinformation, Annahmen dass das nicht bindend ist, … und Gegenhalten, dass die Regierung in einer „snap election“ wieder gewählt wurde) dafür gestimmt, dass „die EU verlassen werden soll“ und das Parlament zerbricht am Umgang damit.

    Aber auch an weniger extremen Beispielen zeigt sich das Problem. Nehmen wir an die „wir wollen Steuern sparen“-, „Mehr Geld für Rüstung und Intervention“- und „Mehr Geld für Frieden, Bildung und Entwicklung“-Parteien gewinnen jeweils mit ähnlichen Anteilen. Die drei Themen sind kaum vereinbar.

    In dem System mit breit aufgestellten Parteien besteht die Möglichkeit für Kompromisse. Die SPD stimmt zu, dass AKWs herunter gefahren werden, dafür Stimmen die Grünen für Intervention im Kosovo. Keine Seite wirklich glücklich aber immerhin etwas.

    Aber der Effekt dieses Systems ist noch ein anderer: Die Beteiligung von Minderheiten. Ein System, dass nur auf auf die Mehrheit schaut und mit Mehrheit alles Durchwinkl muss keine Rücksicht auf Minderheiten nehmen. (Siehe disfunktionalität der amerikanischen Politik – wobei auch das durch die starke Stellung der Senatoren nicht ganz so wahr ist) Im deutschen Koalitionssystem muss man auf Minderheiten schauen. Eine kleine Randgruppe will die Möwenpicksteuer, also kann die FDP das durchsetzen (jaja, kein tolles Beispiel, aber Beispiele mit LBTG Themen oder so sind hier zu offensichtlicher Mainstream)

    Ein Problem das wir haben ist die unpolitische Politik der letzten 12 Jahre mit einer Regierungschefin, die allen Streit weg moderiert und selten echte Haltung zeigt. Lange Zeit in einer großen Koalition mit zeitweise 80% der Stimmen im Parlament, wo auch abweichende Meinungen innerhalb der Koalition ignoriert werden könnten.

    Knapper Mehrheiten geben aber den einzelnen Abgeordneten die Macht und sind elementar.

    Heißt das jetzt, dass eine Beteiligung bei einer der „etablierten“ Parteien statt finden muss? – Nein. Die letzten Jahre haben das gezeigt. Erst waren da die Piraten. Die haben zwar nie wirklich relevant was gemacht (wobei z.B. Martin Delius als Vorsitzender des BER Untersuchungsausschusses zu viel Aufklärung beigetragen hat) aber die Präsenz hat Dinge bewegt. Plötzlich hat ein Minister wie Peter Altmeier rumgetwittert und der Regierungssprecher Seibert sich auf Twitter für Diskussion geöffnet. Plötzlich waren verschiedene Internetthemen auf der Tagesordnung und echte Digitalministerien zumindest in ernsthafter Diskussion. Bis die Außendarstellung nur nich ein Kuriositätenkabinet mit Sandalen-Ponader und Biirythmus-Claus-Brunner war und die „wir sind für alles offen und haben keine einheitliches Weltbild“-Haltung sich von innen zerlegt hat.

    Dann kam die AfD auf und bestimmt, wieder ohne wirklich einen relevante Posten zu besetzen, die Debatte.

    Dementsprechend bewirken auch andere Parteien was durch Antrieb. Meist im kleinen bei fachlichen Außenandersetzungen. Besonders natürlich in der Lokalpolitik, nur verändert man da selten die Welt.

    Die Arbeit in etablierten Parteien kann aber auch Einfluss haben und Dinge bewegen. Da Frage ist aber wie viel Arbeit man einbringen will und was für Kompromisse man akzeptieren mag. Tolerieren ich Mal, das Globuli von der Kasse übernommen werden, bekomme dafür aber auch die teure Krebsbehandlung in den Katalog?

    Von daher ist die Frage was man will, was einem wichtig ist, welche Kompromisse man eingehen will, wie viel Zeit man investieren will, ob man in eine Funktion mit Verantwortung will oder ob es reicht einer Diskussion Inhalte und eine Stimme zu geben.

    • Ich stimme den Ausführungen bzgl. des Kooperationsverbot zu. Die Väter des Grundgesetzes wollten verhindern, dass eine autokratische Bundesregierung einfach Zugriff auf das Bildungssystem und damit direkten Einfluss auf die kommende Generatione erhält. Wenn ich sehe, wie die AFD die ersten Angriffe fährt, halte ich den Gedanken für einen guten. Wir sollten uns gut überlegen, ob ein zentral gesteuertes Bildungssystem wirklich wünschenswert ist.

      • Bei einer Aussage wie „die Väter des Grundgesetzes wollten“ muss ich immer an die Diskussion in Amerika denken, da hält mancher seine Auslegung der Verfassung für von den „founding fathers“ quasi von Gott gegeben.

        Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Regeln jederzeit überdenkt werden können. Was die Verfassungsschreiber wollten ist wichtig, aber nicht jede Prämisse ist immer noch passend.

        Im konkreten Fall kann man überlegen, ob es nicht besser wäre ein zentrales Bildungssystem zu haben, um der AfD in Sachsen den Zugriff zu entziehen.

        Für den konkreten Fall auch relevant: Das totale Kooperationsverbot stammt nicht von den Verfassungsvätern, sondern einer Reform von vor rund 20 Jahren (genauer müsste ich recherchieren) in der die ganze Föderalismusstruktur entwirrt wurde und Zuständigkeiten entworren wurden.

        Allgemein halte ich den Föderalismus für gut und will auch eine föderale EU und will mit dem vorigen Kommentar nur die Vielschichtigkeit anreißen. Politik ist halt leider ein Feld, mit vielen freien Variablen und vielen Ausgangsgrößen und umfassenden Wechselwirkungen, das weit weniger theoretisch beschreibbar ist als die Physik und sehr geringe Reproduzierbarkeit für Experimente bietet.

  13. Dazu, was ihr beim Politik-Thema übersehen hat, hat Jo hier ja schon eine Reihe Hintergründe geschildert. Ich war von der Unterkomplexität eurer Darstellung auch erschreckt. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich mich mit politischen Nachrichten seit inzwischen 12 Jahren podcastenderweise befasse. Bei den allermeisten Meldungen fehlt in einer Kurznachricht nämlich wesentlicher Hintergrund. Wie eben hier der, dass der Bund an das Geld massive Bedingungen knüpft. Oder die Tatsache, dass die ‚Föderalismus-Reform‘ daher rührt, dass Ende der 90er die Länder (oft unter Regierung der Bundes-Opposition (SPD)) im Bundesrat auf taktische Opposition gesetzt haben, und auch Gesetze aufgehalten haben, die die Länder eigentlich gar nicht so schwer betroffen haben. Blöd war das für die SPD dann, als sie die Regierung im Bund stellte und die CDU ein paar Jahre später das gleiche Spiel angefangen hat.

    Konsequenz der ‚Reform‘ war nun, dass die Länder sich zu weniger Bundesgesetzen äußern dürfen (Stichwort mitbestimmungspflichtige Gesetze), und dafür für einige Themen die alleinige Verantwortung bekommen haben. Das ist nicht nur Bildung, sondern da klemmt ein ganzes Paket an Themen dran. Inzwischen hat sich gezeigt, dass das Haken hat, wie eben das Problem der leeren Kassen bei Kommunen und Ländern, während der Bund gerade zu viel Geld hat, und dann nicht in Infrastruktur investiert, sondern der Religion der Schwarzen Null huldigt. Diese Einigung aus dem letzten Jahrzehnt wird nun aber wieder aufgegeben, und es geht dabei eben gerade nicht nur darum, dass der Bund Geld verschenkt, sondern Bedingungen daran knüpft, sowie in völlig andere Themen auch noch reinreden will (da fehlen mir Details, weil die nicht mal in so Sendungen wie DRadio Hintergrund erläutert wurden). Und dass bei der Alles oder Nichts Frage die Antwort nicht automatisch Ja lautet, überrascht eben nur, wenn man nur komplexitätsreduzierte Nachrichten als Basis hat.

    Mit der Hoffnung auf mehr Komplexität,
    Andre

  14. Kleine Anmerkung zum Experiment: Ihr wundert Euch, daß die Nadel wie angenagelt auf Nord stehenbleibt, wenn Ihr das Glas dreht. Macht doch mal die Gegenprobe mit einer nicht-magnetischen Nadel — ich wette, Ihr werdet dann feststellen, daß sich beim Drehen des Glases das Wasser kaum mitdreht …

  15. Das Experiment der Woche hat mich direkt an das gute alte Monkey Island 3 erinnert, wo man genau so einen Kompass bauen muss, um nach Skull Island gefahren zu werden 🙂

  16. Zum Einkaufswagen entriegeln: Dass man keine Münze dafür braucht, haben wir vor 20 Jahren als Grundschüler auch schon entdeckt. Damals, mit den bunten Plastik-Löffelchen von der Softeisbude neben dem Supermarkt ausgerüstet, haben wir regelrecht Wettbewerbe veranstaltet, wer am schnellsten ALLE Einkaufswagen entriegelt. Die Profis schafften 2-3 Wagen pro Sekunde.

    Lustig war, dass es häufig nicht die Supermarktmitarbeiter waren, die das wieder in Ordnung brachten, sondern die verwunderten älteren Herrschaften, die auch noch nach dem zehnten Einkaufswagen die Hoffnung nicht verloren hatten, doch noch eine D-Mark zu finden.

    Mit einem Zahnstocher oder kleinen Schlüssel kann heute noch bei den Wagen, bei denen so ein Münzschubfach herauskommt, mit einem einfachen Handgriff auf die Münze verzichten.

  17. Passend zum ersten Paper: Vor kurzen hat mein kleiner Sohn (11 Monate) meine In-Ears abends in die Finger bekommen und darauf rumgekaut. Einer der „Gummistöpsel“ war danach verschwunden….
    Am übernächsten Morgen habe ich den dann in der Windel wieder gefunden. Es hat eine Weile gedauert bis der Geruch weg war. Danach konnte man Ihn aber wie gewohnt nutzen.

  18. Ich hatte letzte Woche auch Ingwer (und nochmal Ingwertee extra) in meinem Backstage-Bereich. Ich dachte, das liegt einfach daran, dass Erkáltungszeit ist und Ingwer gerade DAS fancy Hausmittel ist.

  19. Zum Thema Blasen hab ich letztens auf dem Kanal von Physics Girl was cooles Gefunden. Es Gibt Umgekehrte Blasen, also ein Luftfilm in Wasser. die sind aber halt sehr Instabil. Wäre vielleicht ein cooles Experiment für euch. Man scheint ja wirklich nur ne Spritzflasche und ein bisschen Übung zu brauchen den richtigen Winkel zu treffen. Hier mal das Video: https://www.youtube.com/watch?v=w5UMyck8D64

  20. Jetzt ziehe ich extra von E. Frohnhausen nach Bayern (Bäh) um euch in München zu sehen und dann krieg ich keine Karte…..

    Zum Politischen Alltag:
    Ich bin schon lange Politisch aktiv so seit etwa 20 Jahren bei den Grünen. In dieser Zeit habe ich einige Leute Kennengelernt Landtags und Bundestagsabgeordnete/innen . Landtagspräsidenten und Ministerinnen. Für mich ist das Hobby für die Arbeit und zwar eine Knallharte. Jeder der da die Arbeit ernst nimmt kommt nicht mit 40 Wochenstunden hin meist waren es eher so 60-80 vereinzelt auch mehr. Wochentags Politische Arbeit am Wochenende Einweihungen Gratulationen und Kontaktpflege mit den Heimatwalkreisen Klassenführungen durch den Landtag….
    Im Normalfall gibt es diese Beratenden Gremien die du dir Wünscht. Erst auf Parteiebene bei denen dann zu Terminen sich fachkundige Bürger Treffen um mit den Abgeordneten diese Themen zu besprechen. Die Bürger nehmen danach die Themen mit in die Ortsverbände die Abgeordneten in die Fachausschüsse im Parlament. Zu den Parlamentarischen Ausschüssen kommen dann Vertreter Aller Parteien und beraten teils mit Gutachtern über die Gesetze. Anschließend wird oft im Ausschuss nach Parität (Wählerstimmen gewichtet) abgestimmt zu dem Fachthema. Das Gesetz tritt in Kraft.
    Das sind die Sitzungen mit den Wenigen Abgeordneten im Plenum (Sitzungssaal).
    Es ist nicht so das da Alle Abgeordnete von allen Themen Ahnung haben und bei allen Themen mitreden wollen (Außer gewisse Blaue Parteien die meinen Alle Themen haben was mit Ausländern zu tun).
    Im Normalfall haben Abgeordnete ihre 1-3 Bereiche in denen sie Fit sind und sich auskennen für die Restlichen Bereiche informieren sie sich bei den Abgeordneten die im Fachausschuss sitzen, wenn dann von allen Abgeordneten über ein Gesetz abgestimmt werden muss wird in der Fraktion (Alle abgeordnete einer Partei) von den Vertretern des Fachausschusses eine Empfehlung zu dem Abstimmverhalten abgegeben. An diese Empfehlung können sich die Abgeordneten halten müssen dies aber nicht und es gibt keine Möglichkeiten sie zu zwingen.
    Dumme aussagen von Politikern gibt es auch öfters meist wird irgendwen eine Kamera vor die Nase gehalten und zu etwas befragt was nicht sein Thema ist. Leider möchte sich dann kaum Jemand die Blöße geben und zugeben das das nicht sein Thema ist.
    ´
    Ein Themen Parteien sehe ich eher Kritisch. Politik ist Immer Kompromiss. Wenn diese Parteien nur ein Thema haben können sie keinen Kompromiss machen ohne ihre Wähler zu verlieren. Es würde auf ausschließliche Extrempositionen und extremlange entscheidungsfindungen hinauslaufen.

    PS: Bei den Grünen gibt es durchaus Vertreter der Eso Linie diese sind auch teilweise Sehr Laut haben aber keinen Einfluss. Es sind immer genug Erwachsene oder Ings oder Physiker in der nähe um den Blödsinn abzufangen.
    Die Aussagen der Jugendorganisationen der Parteien sollte man Komplett Ignorieren das ist mehr Marketing oder Wichtigtuerei ..

    @Mullana Coole Binder. Und Cosplay rules

    • Den Amazonkauf der Woche finde ich ziemlich spammy. Das Ding ist ja nicht neu und wird im Moment überall „beworben“. Ganz bewusst nutze ich kein Etui, weil ich dann vermutlich kaum mitbekäme, wenn mir die Schlüssel aus der Tasche fallen. Außerdem stelle ich mir die einhändig es Bedienung eher unpraktisch vor. Prinzipiell verzichte ich aber auch einfach gern auf Klimbim, der theoretisch praktisch, irgendwie cool aber eigentlich total überflüssig ist. Diese Einstellung schrottet eventuell die freie Marktwirtschaft nachhaltig. Dafür schont es meine Geldreserven und ich bilde mir ein, das sei auch umweltfreundlicher.

  21. Früher müsste man die Einkaufswagen nicht entriegeln. Mir kommt es nicht so vor als hätte sich die Zahl der entwendeten Wagen seitdem verringert. Vielleicht täusche ich mich aber auch. Wenn ich Personen abseits der Ladengrundstücke sehe mit Einkaufswagen, dann ist das immer noch derselbe Bevölkerungsteil wie seit jeher. Vielleicht bringen manche die Wagen sogar zurück, aber die langen Strecken über Bürgersteige und Asphalt setzen den Rollen doch arg zu. Aber selbst eine transpondergesteuerte Bremse hält manche Kunden nicht auf.
    Daher glaube ich nicht, dass diese Verriegelung etwas gebracht hat. Im Gegenteil ich habe schon oft geärgert, wenn ich keine passende Münze dabei hatte und den Plastikchip vergisst oder verliert man früher oder später. Das ist dann für den Laden auch nicht gut, weil ich dann wirklich nur das. Nötigste kaufen kann und die Impulsmango nicht gekauft wird. Einmal habe ich nur Kleinigkeiten gekauft und dann ein Zwei-Euro-Stück im Wagen vergessen. Da war ich mehr verärgert als es wegen zwei Euro angemessen ist. Ich konnte es kaum glauben, als ich nachts auf dem Heimweg die Münze im Einkaufswagen wiedergefunden habe.

    • Der Pfand wurde seinerzeit von den grossen Supermärkten eingeführt; die Dinger, die einen großen Parkplatz vor der Tür hatten. Bevor es das gab, standen Massen von Einkaufswägen im Weg herum, weil jeder das Teil bis zum Auto schob, den Einkauf verlud, den Wagen einen Meter zur Seite schob und von dannen fuhr.

      Der Pfand erlaubte die Einsparung der Stellen von Hilfsarbeitern, die dann über den Parkplatz wuselten, die Teile wieder einsammelten und zu den Abstellplätzen schoben. Inzwischen tut es eine solche Stelle (wird dann nebenbei vom Auszubildenden gemacht), um Ungleichverteilungen zwischen den Stellen auszugleichen, der Euro motiviert eben dazu, den Einkaufswagen nicht einfach irgendwo stehen zu lassen, sondern damit zu einem der Abstellplätze zu dackeln, um sein Geld wieder zu bekommen.

      Diebstahlvermeidung war da nie Mutter des Gedankens.

  22. Hallo ihr beiden,

    Danke für die vielen Stunden Podcast und tolle Momente, Aha-Effekte und Teilen eures Lebens und Wissenschaftlerdaseins.
    Ich rege mich genauso wie ihr immer über Pseudowissenschaften und Hömeopathiemist wie ihr auf.
    In unserer Lokalzeitung war ein Artikel über die GWUP, eine Gesellschaft, die sich damit beschäftigt Pseudowissenschaften wissenschaftlich zu entlarven. Habt ihr schon mal etwas von denen gehört? Wie findet ihr solche Ideen/Projekte?
    Gruß
    Mathis

  23. Zwei Anmerkungen zur Bühnenshow – ohne arg zu spoilern:

    Bei dem Goudadiagramm zur Frage „Wie sehr vertrauen Sie Wissenschaft und Forschung!“ fande ich Nikolas’ Anmerkung etwas zu scharf geschossen. Solche Umfragen kann man schon allein durch einen Kontext nahezu auf den Kopf stellen. Wichtig ist auch: Was verstehen die Befragten unter „Wissenschaft und Forschung“? Die Prinzipien mögen über jeden Zweifel erhaben sein, aber in der Realität geht es auch dort nicht immer sachlich und seriös zu. Wenn man also auch dort Skepsis walten lässt, heißt das noch lange nicht, dass man esoterischen Quatsch glaubt. Der Witz ist ja, dass dieser Aberglauben sehr weit unter Akademikern verbreitet ist. Ich vermute, dass Ihr als MINT-Akademiker eine ganz andere Sichtweise habt als die Kollegen der Geisteswissenschaften oder der Medizin. Meiner Meinung nach fehlt es da auch einfach am kompetenten Umgang mit Mathematik. Vielfach ist man überhaupt nicht in der Lage Versuchsreihen und Ergebnisse stochastisch Korrekt zu bewerten. Gerade in der Medizin kann man täglich Studien lesen, bei denen Korrelation wie Kausalität behandelt wird. Allerdings halte ich nicht die Studenten für zu dumm oder faul. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Matheprofs bzw. die Vorlesungen i.d.R. didaktisch Vollkatastrophen sind und diese auch ganz bewusst zum Ausdünnen der überfüllten Studiengänge genutzt werden. Hätte Frau Merkel hier Mal angesetzt, hätte Deutschland vielleicht auch mehr Akademiker.

    Zum Thema Granderwasser: alles korrekt und kurios. Aber ist das größere Übel nicht eher der Verkauf von Leitungswasser in Flaschen? Da glauben auch viele, es sei gesünder. Viele verstehen nicht einmal, dass der Kalk im Wasser vielleicht der Kaffeemaschine aber sicher nicht ihrer Gesundheit schadet. Dazu kommt dann der Plastikmüll durch die Flaschen und die Transport- und Lagerungskosten also der Verbrauch von Ressourcen, was die Umwelt enorm und völlig unnötig belastet. Das stellt den Schaden durch ein bisschen Metall für Granderbullshit vermutlich weit in den Schatten. Das ist vielleicht ein langweiligeres Thema, weil das ja auch eigentlich Allgemeinwissen ist. Trotz besseren Wissens wird es aber verdrängt und einfach weiter gemacht. Da frage ich mich, ob die Aufklärung wirklich so viel bringt oder ob nicht nur der eine Unsinn den nächsten ablöst. Wenn man auf Esoterik hereinfällt, ist das aus meiner Sicht auch eher ein psychisches als ein intellektuelles Problem. Nicht umsonst wendet sich Esoterik oft an Kranke und Verzweifelte, um ihnen vermeintlich zu helfen.

  24. Also ich hab mir ja beide Vorstellungen in München angeschauen, und ich muss sagen, das hat sich gelohnt. Man kann da auch sehen was vorgeplant war und was nicht.

  25. Anfangs sprecht ihr darüber wie unterschiedlich ihr seid wenn es darum geht auf eine Bühne zu gehen. Aber ihr kommt auch zu dem Schluss, dass ihr vermutlich so gut harmoniert eben weil ihr in diesem Thema unterschiedlich seid
    .
    Habt ihr schon mal dein Persönlichkeitstest https://www.16personalities.com/de gemacht? (keine angst kein eso humbug)

    Man beantwortet ein paar recht einfache fragen und bekommt am ende einen Stechbrief welche die eigene Persönlichkeit in der Regel wirklich gut zusammen fast.
    Als goodie verrät der test einem am ende auch noch welcher Promi / Superheld / oder Game Of throenes Charakter einem selbst am nähesten ist und wie selten / häufig der eigene Type vor kommt.

    Nach diesem Prinzip gibt es 16 verschiedene Persönlichkeitsprofile in das jeder Mensch eingegliedert werden kann. Manche Profile harmonieren ganz gut mit einander bei anderen Kombinationen ist der zoff quasi vor programmiert. Einem eher introvertiertem nerd kann das ganz gut helfen andere menschen besser zu verstehen.
    Spannend wäre auch mal einen Persönlichkeits schnitt über eine größere Gruppe zu bilden. z.b. Beim Congress, von jedem Persönlichkeitstype ist ein gewisser Prozentsatz vorhanden. Ich frage mich ob man genau so eine konstruktiv selbstorganisierte Umgebung in anderen Kontexten schaffen könnte (z.b. in einer Firma) wenn man nur die Verhältnisse der Persönlichkeitstype entsprechend einer anderen Umgebung nachstellt.

    Naja viel bla bla.. macht mal den test, wenn ihr bock drauf habt:
    https://www.16personalities.com/de
    hier die Übersicht der verschiedenen typen:
    https://www.16personalities.com/de/personlichkeitstypen

    Schrieb ein:
    ISTP-T

  26. Zum Thema Politik:
    Eure Idee von einer Partei der wissenschaftlich rationalen Entscheidungen ist ja nicht unbedingt neu. Die Krux an der Sache findet sich im Interessenausgleich, dieser ist in vielerlei Hinsicht der Kleber unserer Gesellschaft. Nur der Interessenausgleich stellt sicher, dass die mehrheitlichen Wünsche und Vorstellungen der einzelnen Interessensgruppen (einigermaßen) abgedeckt sind. Interessen basieren aber zu einem großen Teil auf Meinungen nicht auf Fakten. Und im Grunde genommen ist der Mensch eher konservativ. Neues wird von dem Durchschnittsmenschen von Grunde auf abgelehnt. Das bekannte als erhaltenswert bewertet. Daher sind neue politische Ideen von vornherein dazu verdammt erstmal abgelehnt zu werden. Hinzu kommen noch die „egoistischen“ Interessen die durchaus einer wissenschaftlich rationalen Abwägung entgegen stehen.

    Der Schmerz ist einfach der: Ein Großteil ist konservativ – gestrig. Egal welches System dann danach den Prozess definiert. Die Ergebnisse sind ähnlich dumm. (Und an die Sachen die gut funktionieren halten wir uns nie auf)

  27. Ein guter Politiker kann nur sein, wer nicht Politiker sein will.

    In der politischen Kaste geht es immer nur um Macht und Selbsterhaltung, nur denen, die gerade nicht an der Macht sind, geht es manchmal auch um Inhalte. Klar werden die Inhalte der Partei auch in der Machtposition verfolgt, aber im Grunde ist es dann ein Selbstzweck.

    Ich habe selber sehr lange Politik in der SPD gemacht und mich dann irgendwann abgewandt da es selbst in höheren Positionen nicht möglich war etwas zu bewegen solange man an der Macht war, egal ob in der Stadt oder im Bundesland.

    Ich glaube es ist viel wichtiger seine Haltung tagtäglich einzufordern und sich dafür einzusetzen, nicht in Parteien sondern in Organisationen die das auch tun, für Wissenschaftler finde ich die Skeptiker da sehr geeignet.

    Ich finde ihr beiden müßt nicht in die Politik gehen um was zu bewegen, macht in eurem Podcast und den Shows einfach hin und wieder klar, wo ihr steht und was euch aufregt, so wie ihr es ja jetzt auch macht. Ihr werdet von vielen gehört, und das sind nicht alles Wissenschaftler und nicht alles erwachsene Menschen. Ich halte es für wichtig, dass den Zuhörern klar wird, was ihr denkt und wie ihr es begründet, so kommen wahrscheinlich sehr viel mehr Menschen dazu nachzudenken und sich selber eine Meinung zu bilden, als wenn ihr in der Politik rumlauft und in der Masse von Bürokraten untergeht.

  28. Euer Rant bezüglich des gescheiterten Digitalpaktes war leider uniformiert und deswegen schlecht. Länder haben die Grundgesetzänderung nicht abgelehnt, weil sie „keine Macht verlieren wollten“, sondern weil sie verhindern wollten, dass ihnen zukünftige Landeshaushalte um die Ohren fliegen:

    http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/digitalpakt-laender-stoppen-vorerst-grundgesetzaenderung-a-1242087.html

    „Die Kritik der Länder hatte sich an einem Passus der geplanten Grundgesetzänderung entzündet. Während der Bund beim Digitalpakt für die Schulen 90 Prozent der Kosten übernehmen sollte, war für andere, spätere Projekte eine 50:50-Finanzierung zwischen Bund und Ländern vorgesehen gewesen. Dies hätte Auswirkungen etwa beim Wohnungsbau gehabt.“

    Ansonsten haben zur Politik andere hier schon viel geschrieben, deshalb nur kurz:
    – es gibt keine Partei, die eure Präferenzen zu 100% abbildet, sonst gäbe es 80 Millionen Parteien im Land
    – Dinge, die euch sehr wichtig sind (schnelles Internet), sind möglicherweise für sehr viele andere Menschen im Land von untergeordneter Bedeutung
    – bei Politik geht es um das Schließen von Kompromissen
    – eine Radikalisierung der politischen Akteure verhindert Kompromisse und lähmt den politischen Entscheidungsfindungsprozess

    • Der Rant war ziemlich populistisch.
      Um noch etwas Hintergrund zum Kommentar von stryx zu geben:
      Die Länder wollten keine Verfassungsänderung, die solche Vorhaben wie den Digitalpakt ab 2020 unmöglich machen (wie oben geschrieben ist die Finanzaufteilung da 90:10). Die 50:50 Regelung hätte auch zur Folge, dass arme Länder es in Zukunft schwerer hätten, Geld vom Bund zu bekommen als reiche.
      Dass es auch ohne Verfassungsänderung ginge zeigt das frisch beschlossene „Gute Kita Gesetz“:

      https://www.bmfsfj.de/gute-kita-gesetz

      Man könnte also (genauso populistisch und verkürzt) auch dem Bundestag Machtgeilheit in dieser Sache vorwerfen.
      Er hat aber auch seine Gründe. Mit der 50:50 Regelung will der Bundestag verhindern, dass die Länder sich in Zukunft auf Geld vom Bund verlassen und selbst ihre Aufwendungen zurückschrauben.

      Ich kann die Podcasts „Lage der Nation“ und den Deutschlandfunk Politikpodcast sehr empfehlen für angehende Politiker und Parteigründer.

  29. Könnt ihr euch die Blicke von dem Telekom-Techniker vorstellen, die ich hier geerntet habe, während er an meiner Telefondose rumbastelt und im Hintergrund jemand davon erzählt wie erwachsene Menschen in ihrem Stuhl nach mutwillig geschluckten Lego-Köpfen suchen?

  30. Das mit den Blasen wird in der Meerwasseraquaristik schon seit Jahren gemacht, dort gibt es Eiweißabschäumer die genau nach dem Funktionsprinzip arbeiten. Es werden Luftblasen erzeugt welche dann die Ausscheidungen der Fische und andere Organische Stoffe durch die Schaumbildung nach oben in den Auffangbehälter getragen werden.

    VG Sven

    PS: Vielen Dank für die vielen tollen Stunden der Unterhaltung die mich bei meinen langen Läufen in der Marathon Vorbereitung führen.

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