Minkorrekt Folge 90 „Science, not Silence!“

Folge vom 08.02.16

Wir hatten es schon in der letzten Folge erwähnt Korrelation != Kausalität. Hier könnt ihr euch selbst lustige Bilder zusammenbasteln.

Thema 1: „Metallischer Wasserstoff ODER Mach ein Foto und dann ab an Science“ – ‚Wissenschaftlern ist es gelungen metallischen Wasserstoff herzustellen….oder auch nicht. Es gibt auf jeden Fall Kritik.

Thema 2: „OK, ich hab seine Kekse…knall ihn ab!“ – Forscher haben untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und moralischem Handeln schon bei Kindern gibt. NEIN!

Experiment der Woche: „Gummibandentropie“ Kann man mit Gummibändern einen Kühlschrank bauen? Hier ist die Antwort.

Wer die Ganzen Begriffe der Thermodynamik auch verwirrend findet, kann sie hier ein wenig was über Exergie und  Anergie von Martin erklären lassen oder noch besser sein Buch erwerben.

Musik: „Learning Science | Scientific Method Song | Lyric Video | Kid’s Songs | Jack Hartmann

Chinagadget der Woche: „Der Fidgetcube

Thema 3: „Interstellar for real!“ – Wie kommen wir zu unserem nächsten Stern? Zumindest sollte man mal drüber nachdenken. Vielleicht geht es mit Graphen!?!

Thema 4: „Der Kern der Sache“ – Wissenschaftler haben bei einem Qanopartikel mal etwas genauer hingesehen und haben die atomare Struktur eines Partikels bestimmt. Hier ist das Video mit dem Ergebnis, dass unser Herz höher schlagen lässt.

Alle Wege führen zur Philosophie!

Amazon Kauf der Woche: “Spurious Correlations“.

Es kann in den nächsten Wochen weiterhin zu Verzögerungen kommen, da Reinhard immer noch in Mexiko ist.

Rausschmeißervideo: “What is Matter Song – by Peter Weatherall

(bei allen Amazonlinks handelt es sich um affiliate Links)

32 Gedanken zu „Minkorrekt Folge 90 „Science, not Silence!“

  1. Hiermit erteile ich die Einladung zum Besuch des Chaospott Essen! Heute (wie jeden Mittwoch) ist der Club auf Besucher eingestellt und geöffnet ab offiziell 19:00. Raumstatus gibt es auch auf der Webseite: https://chaospott.de/
    Ich bin heute Abend auch wieder da.
    Grüße Sebi

  2. Hallo 😉

    Eine schöne Folge! Thema 4 „Der Kern der Sache“ fand ich besonders interessant. Habe vor Jahren auch mit TEM Daten gearbeitet zu dieser Zeit kam man über Single Particle CryoEM (Buzzwording sorry) https://en.wikipedia.org/wiki/Cryo-electron_microscopy von der Auflösung her an Sekundärstukturen (alpha-Helices / Beta-Faltblätter) ran. Jetzt zu sehen wie man über Kippung (Tomographien) und Software an Atomaren Auflösungen ran kommt ist spannend. Das Paper werde ich noch lesen.

    btw: ich war beim Essener Hörertreffen im Dez. 2016 der Wolfsburger der eure schöne signierte Tasse gewann (Danke noch einmal).

  3. „Gummibandentropie“

    Die Terminologie ist tatsächlich unanschaulich und verwirrend.
    Daher ein Vorschlag für eine hoffentlich verständlichere (aber sicher unwissenschaftlichere) Beschreibung:

    Das Gummiband ist ein Energiespeicher, der pro Volumeneinheit immer gleich mit Energie gefüllt sein will, der jedoch beim Strecken sein Energievolumen ändert.
    – Streckt man das Gummi schrumpft der Energiespeicher. Energie wird frei. Der Gummi wird warm.
    – Entspannt man den Gummi expandiert der Energiespeicher wieder. Er will aber immer noch bis zum Rand mit Energie gefüllt sein. Der Gummi entzieht der Umgebung Wärme und wird kalt.

    (Entropie ist das Maß für die in der Anordnung gespeicherte Energie)

    ps
    Ich habe Eure Podcast vor ein paar Wochen entdeckt, bin sehr angetan und höre mich jetzt durch die Folgen so durch. (Von neu nach alt. Die umgekehrte Reihenfolge verschafft dem Ganzen einen eigenen Witz.) :-))
    Jedoch stocke ich jetzt:
    Ab Folge 75 und kleiner hat sich offenbar irgendein Wurm eingeschlichen. Die Folgen lassen sich nicht abspielen. 🙁

    • Ich konvertiere die Folgen immer zu Opus-Dateien mit 32 kBit/s – also auf rund ein Drittel der Ausgangsgröße – bevor ich sie auf meinen Player packe, um sie dann nebenbei oder unterwegs anzuhören. Anderenfalls wäre meine SD-Karte schon lange voll mit Podcasts. Der Klang ist nicht HiFi aber für mich absolut ausreichend. Die Musik wird dadurch meist sogar aufgewertet. Die Qualität wäre sicher auch noch hörbar besser, wenn man nicht das schon reduzierte MP3 als Quelle nähme.

      Dass der Podcast als MP4 angeboten wird, verstehe ich nicht gar nicht. Denn dabei ist weder die Tonqualität besser noch ist es effizienter komprimiert, was ja mit AAC prinzipiell möglich wäre.

      Daher auch nochmal von mir: +1

    • +1

      Ich habe alle bisherigen Minkorrekt-Folgen auf ogg mit Einstellung -0.5 eingedampft. Von 10.5 GB auf 4.5 GB ohne größeren Qualitätsverlust. Sollte das für die Beiden relativ simpel zu machen sein, wäre ich dafür, wenn’s großen Aufwand bedeutet kann ich aber auch damit leben, das selbst umzukodieren.

  4. Also ich sehe bei solchen Kleinstsonden auch das Problem der Energieversorgung. Schon heutige Sonden in unserem Sonnensystem brauchen dutzende von Watt für den Sender. Man kann zwar Antennen mit größeren Gewinn machen, die werden aber dann groß und schwer.

  5. Den Science Slam von Martin Buchholz habe ich schon vor einiger Zeit gesehen. Eine Frage, die ich mir dabei schon gestellt habe ist, was würde passieren, wenn wir die Entropie aus dem Kraftwerk nicht herausbekommen?

  6. Hallo ihr Beiden,
    Vielen Dank für die großartige Sendung und ein Lob an die Technik, man denkt ihr sitzt nebeneinander.
    Bei dem kleinen Kurs in die Welt der Thermodynamik dachte ich euch als Chemiker doch etwas unter die Arme greifen zu können.
    Grundsätzlich hat Martin in seinem Science Slam schon Recht, Entropie kann nicht vernichtet werden. Das würde aber bedeuten, euer Gummiband würde nicht warm werden denn dabei sinkt ja wie ihr festgestellt habt die Entropie des Gummibandes und geht verloren.
    Es geht also immer um das System das wir betrachten. In einem abgeschlossenes System (kein Energie- oder Materieaustausch mit der Umwelt) kann tatsächlich keine Entropie vernichtet werden. Euer Gummiband ist kein Abgeschlossenes System und die Entropie kann sinken.
    Was ist also die Entropie. Bleiben wir bei den schönen blauen Kugeln und stellen uns diese in einem Kasten vor. Die Entropie ist nun ein Maß der Freiheit die diese Kugeln haben also wie schnell und wie beweglich sind die Kugeln. So lassen sich auch die Faktoren der Entropie gut erkennen. Wenn ich mehr Kugeln reinpacke (höher Druck) Bleibt pro Teilchen weniger Platz und die Entropie sinkt. Erhöhe ich die Geschwindigkeit der Teilchen (höhere Temperatur) steigt auch die Entropie. größerer Kasten ( höheres Volumen) sorgt für mehr Platz und höhere Entropie.

    Jetzt zum Gummiband. Die Polymere kann man sich wie lange Fäden vorstellen die zsammengenäult sind. So können sie sich hin und her bewegen, sich drehen usw.
    Wenn ich das Gummiband ziehe, ziehe ich damit die Fäden alle in die Länge. Damit sinkt die Freiheit der Moleküle denn die Fäden können nun sich nicht mehr so frei bewegen und Rotieren. Und genau dabei wird die Entropie „mit der Wärme“ abgegeben.
    Entspannt sich das Gummiband gewinnt es an Entropie und entzieht diese der Umgebung wieder in Form von Wärme und wird dadurch kalt. Im Gesamtsystem wird hier keine Entropie erzeugt sondern reversibel zwischen Gummiband und Umgebung ausgetauscht.

    Ich hoffe das war etwas verständlich 😉

    • Erstmal danke für den Podcast und sehr schön beschrieben. Ich wollte nur nochmal materialtechnisch anmerken, dass es sich bei Gummi um ein Elastomer handelt und sich die Kettenmoleküle sich daher in einem „festen“ dreidimensionalen Netz befinden. Daraus folgt, dass sich das „Gitter“ zwar strecken und stauchen kann, eine Verschiebung der einzelnen Moleküle aber nicht möglich ist. Eben diese rein elastische Verformung ermöglicht die Reversibilität des Prozesses, da eine plastische Verformung, die selbst Energie kosten würde, durch die Molekülstruktur ausgeschlossen ist.
      Bei Thermoplasten wäre der Prozess nicht vollständig reversibel, da bei diesen die einzelnen Kettenmoleküle zwar auch verknäult, aber nicht verbunden sind (Spaghetti im Sieb).

  7. Bei „Interstellar for real“ stellt sich mir die Frage, ob wir die Ergebnisse überhaupt noch empfangen und auswerten könnten.

    Wenn ich das im Kopf richtig überschlage würde eine Funkwelle so um die 170 nach Start der Sonde bei uns ankommen. Ich möchte bezweifeln, dass nach dieser Zeit noch die Technik zum Empfang und zur Auswertung vorhanden sind.

    Das wäre so als käme heute das Ergebnis eines Experimentes von 1848 bei uns an (Nein, Trump und der amerikanisch-mexikanische Krieg von 1848 sind nicht gemeint).

    • Es gab da mal ein Experiment, wo sich jemand nach 2000 Jahren wieder melden wollte. So ca. 16 Jahre hat er noch bis das Experiment für gescheitert erklärt werden muss. Asimov schlägt in Federation vor, dass das Langzeitgedächtnis der Menschheit über Religion funktioniert. Wenn man das ganze als göttliche Mission aufzieht, wofür God’s Own Country sowieso prädestiniert ist, dann besteht Hoffnung, dass das Equipment in ein paar hundert Jahren noch zur Verfügung steht. Die Gefahr besteht dann eher in einer sich verschiebenden Deutung bzw. Verständnissen des Ganzen. Wofür z.B. die kreuzförmige Holzantenne eigentlich gedacht war, weiß heute ja niemand mehr.

  8. Zum Thema Trump & die Zukunft wäre es mal ein nettes Experiment, eure „begründete“ Einschätzung der Wahrscheinlichkeit seiner Wiederwahl alle 3 Monate zu erfassen und im Podcast zu kommentieren.
    Derzeit glauben „wir“ (ein nicht näher definierter Anteil der Weltbevölkerung), dass es ja unmöglich so weitergehen kann (Wahrscheinlichkeit Wiederwahl < 1% ?). Aber warten wir mal ab… Es würde mich nicht wundern, wenn sich dies die nächsten paar Jahre ändert. Den Verlauf später mal nachvollziehen zu können, wäre doch nett.

  9. Eine der Implikationen der Keksmoral könnte sein, dass Erzieher und ähnliches Gedanken darüber machen müssen, nicht nur Lösungen für die Dilemma den Kindern anzubieten, sondern viel mehr die notwendigen Kognitionen zu verbalisieren. Demnach wäre es sinnvoll nicht nur zu sagen „is falsch“ sondern den Weg zu dieser Entscheidung zu erklären.
    Meine These wäre, dass sich hier die Korrelation zwischen Intelligenz (was ja standardisiert ermittelt worden sein mag aber nicht ganz unkritisch diskutiert wird) und Moral entwickelt. Sprich, die Fähigkeit kognitive Funktionen lernen und zu verfolgen bestimmt die Ausprägung der Fähigkeit moralische Entscheidungen treffen zu können. Die Keks-Moral-Relation ist noch einfach. Spannend wird es sicher bei komplexeren moralischen Entscheidungssituationen in denen diese erlernten kognitiven Funktionen intensiver eingesetzt werden müssen. Würde aber heißen, dass intelligentere Kinder mehr von diesen Anleitungen zum moralischen denken profitieren.

  10. Korrektur:

    Trump-Wähler sind keine Vollidioten, sie sind verzweifelt.

    Wenn man als alleinerziehende Mutter mit 4 Kindern und 2 Jobs 4000 Dollar im Monat verdient und trotzdem mit seiner Familie im Auto wohnen muss, um den Kindern alles Notwendige bieten zu können, dann eine Clinton mit dem Motto kommt: „Es soll alles so bleiben wie es ist.“ und ein Trump, der behauptet was ändern zu wollen und um sich die „Vergessenen“ zu kümmern, ja was wählt man denn da? Hat man denn überhaupt noch was zu verlieren? Wählt man die, die einem verspricht weiter im Auto zu wohnen?

    Fast die Hälfte der US Amerikaner könnte keinen Notfall bewältigen, der mehr als 400 Dollar kosten würde.

    50 Millionen US Amerikaner können sich nicht regelmäßig 3 Mahlzeiten am Tag leisten.

    …. und Obamacare ist immer noch ein Witz verglichen mit Deutschland. Immer noch gehen viele Menschen in die Pleite, wenn sie mal Krank werden. Dank Obamacare haben die Versicherungen ihre Gewinne verdoppelt. Nur für die Ärmsten der Armen hat es wenigstens eine Grundversorgung gebracht, aber die gehen nicht wählen. Der Rest zahlt drauf und sich in den Ruin.

    Wer sich über Trump ärgern will, der sollte sich eher über die Politik ärgern, die Trump erst möglich gemacht hat.

  11. Kleine Anmerkung zu Thema 2:
    Ich kann mir nicht verstellen, dass Moral bei Erwachsenen direkt mit der Intelligenz zusammen hängt.
    Viel mehr erscheint logisch, dass im Bewusstsein eines Experiments die sozialkonforme Antwort, Also die moralisch wertvolle, gegeben wird.
    Frei nach dem motto: Kaufen sie Mich nach Preis oder Biosiegel?
    Natürlich nach Bio…nimmt eine halbe Stunde später doch die billige.

    Grüße

  12. Eine kleine Anmerkung zum Moralthema vor allem an Nikolas gerichtet:
    Du hattest dich ja über die „Warum“ Frage gewundert. Also warum nicht nur gefragt wurde „Wie findest du es wenn ein Kind einem anderen Süßigkeiten klaut?“ sondern auch nach dem „Warum?“.
    Es gibt in der Erziehungswissenschaft eine Theorie zur moralischen Entwicklung, bei der es bestimmte Entwicklungsstufen gibt, welche vor allem von den Begründungen bzw. Begründungsmustern von moralischen Urteilen abhängen. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlbergs_Theorie_der_Moralentwicklung#Drei_Ebenen_mit_je_zwei_Unterstufen )
    Ein Beispiel wäre da die Begründung
    „Weil man für klauen Bestraft wird.“ – Dieses wäre der Stufe 1 zuzuordnen, in der es vorrangig um Strafen und Gehorsam geht. Sozusagen „Gut ist, was erlaubt ist.“ Auf dieser Stufe wird kaum Abstraktion, sondern nur ein Wissen über Ge- und Verbote benötigt.
    Wird aber z.B. argumentiert
    „Wenn ich dem Kind was klaue, könnten ja auch andere Kinder mir etwas klauen.“ wäre ein Beispiel für Stufe 2, welche man mit „Wie du mir, so ich dir“ zusammen fassen könnte. Diese ist bereits etwas abstrakter gedacht als die erste. So gehen die Stufen dann in etwa weiter… (Bei Interesse wäre der oben gelinkte Wikipedia-Artikel ein Einstieg…)
    Von dem Modell mag man nun halten was man will, es hat bereits einige Jahre auf dem Buckel. Aber ich denke an den Beispielen kann man sehen, dass aus der Begründung eines moralischen Urteils schon relativ viel ablesen kann.
    Das wollte ich nur mal angemerkt haben.

  13. An dieser Stelle mal ein dickes Dankeschön, dass ihr über die letzten Jahre einen medienkritischen und skeptischen Menschen aus mir gemacht habt – und das mit echt viel Unterhaltung!
    Gerade zu dieser Folge, in der ihr nochmal Korrelation und Kausalität hattet, ereignete es sich, dass jemand einen Link zu einem Artikel postete, in dem eine bestimmte Hundefutterpraxis infrage gestellt wurde und ich direkt beim lesen dachte: „Warte mal, stimmt das überhaupt, was da steht?“
    Und ich habe meine Bedenken in einem langen Kommentar zusammengefasst, der im Kern sagte: „Hier stehen unbelegte Fakten und die werden korreliert mit Beobachtungen und der Artikel will im Wesentlichen nicht informieren, sondern Angst machen.“ Daraus entstand eine wertvolle Diskussion mit über 400 Beiträgen.
    Früher hätte ich das nie so auf den Punkt bringen können und ihr habt einen Löwenanteil an meiner skeptisch-kritischen Denkweise.

  14. Moral bei intelligenten Menschen könnte auch wieder nur eine Korrelation sein. Die Kausalität könnte wie bei der Schuhgröße wieder nur an „Nebeneffekten“ des Untersuchten liegen.
    Wer intelligent ist macht im Mittel Abi, wer Abi hat studiert im Mittel, wer studiert bekommt nen Job der im Mittel mehr Lohn bringt.
    Wer mehr Kohle aufm Konto hat kann sich undifferenzierter moralisch auskehren, UND hat überhaupt das Umfeld um moralisch differenzierte Dinge zu besprechen.

    Ich bin ehrenamtlicher Politiker (Stadtrat), und erfahre das viele Menschen auf der Straße bei Ständen einer Meinung sind. Aber nur die, die im Zweifel in ein privates Schwimmbad gehen können, oder eine private KiTa in Anspruch nehmen können, machen sich keine Gedanken um eine endliche Ressource an Geld für öffentliche Daseinsvorsorge.

    Aber ich bin auch nur ein Datenpunkt =)

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