Minkorrekt Folge 61 „Nobelpreissonderfolge 2015“

Folge vom 26.10.15

padlock_openNicolas hatte eine Woche Urlaub und wurde natürlich erst mal krank. Das nennt man „Leisure Sickness“ und ist gar nicht so unüblich. Außerdem war er in Köln im Odysseum was insbesondere mit Kindern sehr zu empfehlen ist.

Reinhard war bei der Erstsemsterbegrüßung unserer Universität und hat mal wieder die Hand gebissen die ihn aktuell füttert. Außerdem seine Anlage im Labor endlich fertiggestellt und sich ein halbes Auto (Smart) gekauft.

padlock_openNobelpreis im Fach Physik: „Kosmische Formwandler” – Wir sprechen über Neutrinos. Allein die Detektoren für diese Elementarteilchen sind ein Blick wert. Den Nobelpreis gab es für die Entdeckung der Neutrino-Oszillation und der Tatsache, dass diese Teilchen eine Masse haben.

KORREKTUR: Ein Fehler hat sich in unsere Erklärung des Standardmodells eingeschlichen: Die Zuordnung der Eichbosonen stimmte nicht ganz. Es gibt vier Kraefte und die Austauschteilchen sind:
Elektromagnetische Kraft: Photon
Schwache Kraft: W und Z Boson
Starke Kraft: Gluonen
Gravitation: – noch spekulativ: würde Graviton heissen.

Danke an alle die uns darauf aufmerksam gemacht haben! Auch in den Kommentaren zu dieser Sendung finden sich noch tolle Beiträge unserer Hörer dazu!

padlock_closedpadlock_openNobelpreis im Fach Chemie: „There…i fixed it” – Die DNA in unseren Zellen in einer Doppelhelixstruktur angeordnet und bei weitem nicht so stabil wie die Wissenschaft lange dachte, sie muss ständig kopiert und repariert werden. Wir reden darüber wie das funktioniert.

padlock_openNobelpreis im Fach Medizin oder Physiologie: “Triumph der Fleißigen” – Beharrliche Suche führte zu Medikamenten die die Welt ein bisschen besser machen. Die Suche nach einem der Medikamente aus der Sicht der Forscherin in einem Nature Artikel.

KORREKTUR: In der Sendung sagt Nicolas „Nobelpreis im Fach Medizin und PSYCHOLOGIE“. Sicher nur ein freudscher Fehler weil er die Psychologen so schätzt. Richtig ist natürlich PHYSIOLOGIE.

Experiment der Woche: „Küchen-Chromatographie“ – Wir analysieren mit Küchenmitteln woraus die Farbe eines schwarzen Filzstiftes zusammengesetzt ist. Ein Experiment für zu Hause was aber tatsächlich in der Forschung als Chromatographie genutzt wird. Hier unsere Bilder zum Experiment.

Musik: „Momentum“ Vorgeschlagen von Martin.

Chinagadget der Woche: Tschunk-Notsignal. Wenn ihr auf dem Kongress oder dem Camp  demnächst dieses Zeichen seht, dann eilt mit Rum und Mate zur Hilfe 😉

Nobelpreis für Literatur: „homo sovieticus

Friedensnobelpreis: „Das tunesische Dialog Quartett” – Nicht unsere Kanzlerin sondern das Friedensquartett aus Tunesien.

Sonderpreis für Wirtschaftswissenschaften geht an Angus Deaton.

Thema: “Nobelpreise die sich als Falsch herausgestellt haben

Für einen Vortrag brauchen wir noch mal Fotos die ihr bei der Durchführung unserer Experimente der Woche gemacht habt. Wäre toll, wenn einige von Euch uns die per Mail oder auf Twitter mit dem Hashtag #ExperimentderWoche schicken können. Danke!

Rausschmeißervideo: „Golden Ratio Song“ von Numberphile (vorgeschlagen von treem)

41 Gedanken zu „Minkorrekt Folge 61 „Nobelpreissonderfolge 2015“

  1. Vielen Dank für die tolle Zusammenfassung (auch die DNA-Beschreibung war tauglich), aber der „Medizinnobelpreis“ ist nicht der Nobelpreis für „Psychologie oder Medizin“ sondern „Nobelpreis für _Phy_siologie oder Medizin“ 🙂

  2. Bei der Einfuehrung zum Standardmodells haben sich auch noch einige Fehler eingeschlichen. Das Standardmodell enthaelt im wesentlichen Quarks, die es in Paaren gibt. Also z.B. (up-Quark, down-Quark) und es gibt Leptonen, die genauso in Paaren kommen, z.B. (Elektron, Elektron-Neutrino). Von Quarks und Leptonen gibt es dann noch 3 Familien. Bei den Quarks sind es (up, down), (charm, strange) und (top, bottom) und bei den Leptonen (Elektron, Elektron-Neutrino), (Muon, Muon-Neutrino) und (Tau, Tau-Neutrino). Im wesentlichen ist alle Materie um uns herum aus Teilchen der ersten Familie aufgebaut. So weit hattet ihr das noch richtig beschrieben. Bei den Eichbosonen ging es dann aber etwas durcheinander.
    Die Eichbosonen sind, wie schon richtig gesagt, die Kraftaustauschteilchen. Die Zuordnung stimmte aber nicht ganz. Es gibt vier Kraefte und die Austauschteilchen sind:
    Elektromagnetische Kraft: Photon
    Schwache Kraft: W und Z Boson
    Starke Kraft: Gluonen
    Gravitation: – (Bisher ist es nicht gelungen die Gravitation konsistent in der Teilchenphysik zu beschreiben. Das entsprechende Teilchen wuerde Graviton heissen. Die Gravitation ist aber auch so schwach, dass sie ueberhaupt keine Rolle spielt.) Die schwache und die elektromagnetische Kraft sind eng mit einander verbunden, so dass man auch von der elektroschwachen Kraft spricht. Das Higgs-Boson ist noch mal was ganz spezielles und haengt auch mit der elektroschwachen Kraft zusammen (electroweak symmetry breaking).
    Die Teilchen im Standardmodell sind also geordnet und man wuerde hier eher nicht von einem Teilchenzoo sprechen. Mit Teilchenzoo meint man eher die vielen Bindungszustaende der Quarks. Die Quarks koennen in der Natur naemlich niemals alleine auftauchen sondern nur in dreier und zweier Gruppen, z.B. Proton, Neutron, Pion etc. In diesen Teilchen findet man alle Quarks ausser dem extrem schweren top-Quark.
    Bevor man verstanden hatte wie sich die Quarks zusammen tun hatte man endlos viele dieser Bindungszustaende gefunden. Das war dann der Teilchenzoo und erst durch die Einfuehrung der Quarks konnte dieser geordnet werden.

    • Noch ein kleiner Nachtrag:
      Die Materie um uns herum besteht nur aus Teilchen der ersten Generation, weil die anderen Generationen (zumindest bei den Leptonen) direkt zerfallen. Es gibt nur wenige mögliche Wechselwirkungen zwischen den Teilchen im Standardmodell. Meistens sind es Wechselwirkungen zwischen Eichbosonen und 2 Teilchen.
      Ein Beispiel ist der Muon-Zerfall. Die Wechselwirkung ist z.B. Muon-MuonNeutrino-W. Bildlich gesprochen startet man mit dem Muon und daraus werden dann MuonNeutrino und W. Das W ist nun auch nicht stabil, d.h. es muss nochmal wechselwirken. Da kann man nochmal die gleiche Wechselwirkung nehmen nur mit Elektron und ElektronNeutrino. Das funktioniert, weil das Elektron leichter als das Muon ist. Das Elektron hat diese Möglichkeit nicht, weil es eben schon das leichteste Lepton ist.
      Bei den Bindungszuständen der Quarks ist das ganze nochmal wesentlich komplizierter und auch nicht mehr so einfach darstellbar. Da kommen wir dann zur sogenannten Hadronisierung, die bisher nur phänomenologisch parametrisiert wurde (z.B. Lund string model). Nur das top Quark zerfällt so schnell, dass es gar nicht zur Hadronisierung kommt. Die meisten Hadronen sind dann instabil. Es gibt ja auch immer viel coolere leichtere Zustände in die man zerfallen kann 🙂

      • Hallo Lennart,

        vielen Dank für Deine umfangreichen und wichtigen Ergänzungen und Korrekturen. Da sieht man mal wie lange die Vorlesung „Kern- und Elementarteilchenphysik“ bei mir zurück liegt und wieviel ich wieder vergessen habe. Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast das hier zu ergänzen. Ich weise in der nächsten Sendung mal darauf hin!

        /nw

        • Was macht euch eigentlich so sicher, dass Dr. Das nicht auch eine abweichende Meinung zum Medizin-Nobelpreis hat. Möglicherweise hat er für seine medizinischen Forschungen nur einen anderen Mailverteiler …
          Das Fachgebiet der Wirtschafts“wissenschaft“ dürfte allerdings auch für Dr. Das zu obskur sein.

          • Der Kommentar sollte eigentlich in den Dr. Das Strang. Lässt sich dies evtl. beim moderieren beheben?

      • Hallo Lennart,

        mit hat es als Teilchenphysiker schon ein bisschen weh getan, wie hier von zwei Physikern mit unserm schönen Standardmodell umgegangen wurde. Danke dass du das hier nochmal so schön erklärt hast, sonst hätte ich das jetzt machen müssen 🙂
        Reinhard, Nicolas, schafft euch nochmal das Standardmodell drauf, ansonsten immer schön so weiter machen!

  3. Hallo!

    Zum Physiknobelpreis hätte ich noch ein paar Ergänzungen.

    Zunächst, ihr habt ein Eichboson vergessen, das Guon, dieses vermittelt die Starke Wechselwirkung. Die W- und Z-Bosonen vermitteln die schwache WW.

    Eine wichtige Eigenschaft von Neutrinos ist, dass sie nur der schwachen Wechselwirkung unterliegen und die ist, wie der Name schon sagt, schwach. Deshalb findet eine solche Wechselwirkung nur sehr selten statt, weshalb wir trotz der hohen Flussdichte, nichts von ihnen „spüren“.

    Im urspünglichen Modell von Pauli etc. hatten die Neutrions keine Masse. Da sie auch keine Ladung tragen, sind sie nur durch ihren Spin und ihren Flavour (Elektronneutrino, Myonneutrion, Tauneutrino) gekennzeichnet. Dieser Flavour wird auch Leptonenzahl genannt. Es gibt eine Leptonenzahl für Elektronen, eine für Myonen und eine für Tauonen. Eine wichtige Eigenschaft der Wechselwirkungen ist, dass jede der Leptonenzahlen in einer Teilchenreaktion erhalten bleiben muss, d.h. die jeweilige Leptonenzahl vor der Reaktion muss gleich der nach der Reaktion sein. Bsp.: Myon-Zerfall: Myon- —> e- + Elektron-Anti-Meutrion + Myon-Neutrion. Damit ist die Myonen-Leptonenzahl vor und nach der Reaktion 1 und die Elektronen-Leptonenzahl = 0 (Teilchen haben +1, Antiteilchen -1).

    D.h. durch die Leptonenzahl unterscheiden sich die einzelnen Arten von Neutrions und da es eine Erhaltungsgröße ist, bedeutet es auch, dass sie sich nicht in einander umwandeln können. Ebenso bedeutet es, dass bei den Kernreaktionen in der Sonne nur ganz bestimmte Neutrions in bestimmten „Mengen“ erzeugt werden. Bei der Beobachtung der Solaren Neutrions war aber der gemessene Teilchenfluss zu gering, dafür musste man eine Erklärung finden; wie ihr auch gesagt habt.

    Die Erklärung ist, dass die Neutrions eine Masse haben UND, dass die Massen unterschiedlich sind. Um es verwirrend auszudrücken, die Neutrions sind eine Überlagerung/Misschung von drei Masseeigenzuständen 😉

    Was man also hat, sind drei Masseeigenzustände, oder man könnte vereinfacht sagen, drei verschiedene Massen. Ein Neutrino ist eine Überlagerung dieser drei Eigenzustände. Salopp gesprochen: Je nachdem wie viel Anteil von den einzelnen Masseeigenzuständen in dem Teilchen enthalten ist, ergibt sich ein anderes Neutrion. Die drei Neutrinoarten sind also eine Mischung aus diesen drei Massen. Durch Zu- und Abmischen der verschiedenen Massen wandeln sich die Neutrions also um. Das ist der erste Punkt. Als zweites wissen wir, Teilchen mit Masse bewegen sich langsamer als Lichtgeschwindigkeit. Und die Energie eines Teilchens hängt mit dessen Geschwindigkeit zusammen. Das klingt jetzt ein bisschen schräg, also noch schräger als das vorhergehende, aber ich stelle es mir immer so vor: Da die Massen der einzelnen Masseneigenzustände unterschiedlich sind, bewegen sich diese auch unterschiedlich schnell, dadurch ändert sich das Mischungsverhältnis der einzelnen Massen zueinander auf der Wegstrecke der Neutrionos. Damit wandeln sich die Neutrions in einander um. Da sich das Mischungsverhältnis ständig ändert, oszillieren die Neutrions zwischen den einzelnen Flavoureigenzuständen hin und her. Darum auch Neutrionoszillation.

    Dies ist z.B. auch ein Ergebnis aus den Experimenten: Die Neutrions, die zunächst durch die Erde durch mussten, haben eine länger Wegstrecke hinter sich und damit sind sie quasi an einer anderen Stelle in ihrer Oszillation. Weshalb der Teilchenfluss aus beiden Richtungen unterschiedlich war.

    Die Experimente zeigen also, dass die Neutrions oszillieren und sie oszillieren deshalb, weil sie (unterschiedliche) Masse haben. Leider kann man aus den Experimenten nicht die Massen der einzelnen Teilchen bestimmen, sondern nur Differenzen und Verhältnisse.

    Trivia 1: Super-Kamiokande (oder einfach Super-K) ist der Nachfolger des Kamiokande Experiments. Urspünglich wollte man damit den Protonenzerfall detektieren, dieser wurde durch verschiedene Vereinheitlichungstheorien der Teilchenphysik vorhergesagt (also Therorien, die die Elektorschwache mit der Starken Wechselwirkung vereinheitlichen – dann würde nur noch die Gravitation fehlen). Es konnte aber kein solcher Zerfall gemessen werden, soweit ich weiß. Was auch heißt, dass diese Theorien gescheitert sind.

    Trivia 2: Das SNO-Experiment wird im allg. als Snow-Experiment ausgesprochen, also wie englisch Schnee. Das geht einfach schneller von den Lippen als es zu buchstabieren 🙂

    • Hallo Dirk,

      danke für Deine Ergänzungen und dass Du das mit der Oszillation noch mal präziser erklärt hast. Dann lagen wir ja gar nicht so falsch als wir davon sprachen, dass sich die Neutrinos in ihrer Masse unterscheiden und zwischen diesen oszillieren. Ein faszinierendes Stück Physik…

      /nw

    • Kleiner Nachtrag zum Anfang des Beitrages:
      Die Elektronen beim beta-Zerfall kommen natürlich aus dem Kern und nicht aus der Hülle. (Neutron zerfällt in Proton und Elektron plus das angesprochene Neutrino) Damit ist die Frage überflüssig, in welche Elemente das Ausgangselement zerfällt.
      Allgemein ist so, dass beim alpha- und beta-Zerfall bekannte Teilchen abgesondert werden und nicht etwa ein schweres Element in 2 leichtere zerfällt. Vermutlich hattet ihr die Spaltung im Hinterkopf.

  4. Ist das Gluon ist doch das Boson von der Starken Kernkraft und w und z von der schwachen. Und die Gravitation ist glaube ich gar nicht im Standardmodell abgebildet.

  5. Super Folge, also wie immer. 🙂

    Sowohl das Intro, die Erklärungen und heute sogar (!!!1111) die Musik. Was etwas fehlt ist Herr Wöhrls lebensbejahende Einstellung aus Folge 60. 😉

    Eine kleine Korrektur: Reinhard meinte Aziz Sancar wäre der erste Nobelpreisträger aus der Türkei. Dem ist nicht so. Den Nobelpreisträger für Literatur hat Orhan Pamuk im Jahr 2006 erhalten.

  6. Hallo die Herren Physiker,

    vielen, vielen Dank für Eure tollen Podcasts! Speziell die Musik in dieser Folge und insbesonders der Monoton-Song hat mir als alten Doom / Stoner und Metall Fan sehr gut gefallen. Ich persönlich bin aber der Meinung Ihr solltet ruhig alle Musikrichtungen abdecken und Euch nicht von etwaigen Kritikern abschrecken lassen. Die Welt ist bunt und vielfältig… Wann hören wir endlich ein paar Songs von den immer wieder erwähnten CDs? Wie lautet eigentlich der Name der Band?

    Wolt Ihr nicht vielleicht ein paar (Sci-Fi) Filme vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Korrektheit diskutieren? Blade Runner, Star Wars oder Star Trek zum Beispiel?

    1000 Dank nochmals für die vielen Mühen, die Ihr Euch gebt und die Zeit, die Ihr investiert!!!

    Liebe Grüße an meine Idole der Wissenschaft!
    Knobloch

    • Von den Musikkritikern lassen wir uns nicht abschrecken, keine Sorge. Wir finden jede Art der kreativen Wissenschaftskommunikation toll, dazu gehören auch diese musikalischen Perlen! 🙂 Im Zweifelsfall bleiben ja immer noch die Kapitelmarken und die Möglichkeit die Lieder zu überspringen.

      Das mit den Filmen können wir mal schauen. Wir hatten das im Fall von Interstellar im letzten Jahr ja schon mal… Vielleicht machen wir das mal. Aber sicher nicht mit Star Wars. Star Wars ist heilig, da wird nichts hinterfragt!

      Möge die Macht mit Dir sein!

      /nw

  7. Hallo,
    falls Ihr die Chromatographie beschleunigen wollt, empfehle ich am Lösungsmittel zu „schrauben“. Ethanol, Isopropanol, Aceton u. Ä. lösen die Farben viel besser. Für den Hausgebrauch bieten sich da Nagellackentferner, Waschbenzin oder Sagrotan an.

    Als Biologin habe ich übrigens gar nichts zu meckern!! Auch wenn ich nie weiß, was an den lateinischen Namen denn bitte so schwer ist 😉

    Liebe Grüße,
    Una

    • Hallo Una,

      vielen Dank für den Tipp das Lösungsmittel zu ändern. Wir haben noch ein paar andere Tipps per Mail bekommen. Vielleicht gehe ich da in der nächsten Sendung noch mal drauf ein. Mit Wasser hat es nämlich auch nach Tagen nicht funktioniert.

      /nw

  8. Zu der finanziellen Glücksobergrenze: Psychologen meinen ja, gekauftes Glück hält nicht länger als 3 Monate an. Es ist auch die Frage, ob ein 1 Mio Einfamilienhaus glücklicher macht als ein 500t. Vermutlich kann man mit 75t$ ein Maximum an Glückshormonen freisetzen, was durch das doppelte, dreifache, zehnfache rein biologisch nicht mehr gesteigert werden kann. In den Glückshormondrüsen ist ja kein Taschenrechner vorgeschaltet. Allerdings könnte auch ein versteckter Bias drin sein. Leute, die über 75t verdienen, haben vermutlich ihre Gründe, wieso ihnen 75t nicht ausreichen. Jemand sagte mal, wer glücklich sei, kaufe nicht. In Gehaltsgruppen über 75t sammeln sich vielleicht eher Narzisten und irgendwelche Psychotiker, deren Glück auf immer mehr Geld angewiesen ist. Dann wäre es möglich, dass vernünftige, wohltemperierte Menschen wie die Herren Wöhrl und Remfort mit 100t glücklicher als mit 75t wären, jedoch wegen fehlendem Narzissmus gar nicht in diese Gehaltsklasse aufsteigen. Man hätte also in den Gehaltsklassen zwei verschiedene Charaktertypen verglichen, wodurch sich die Schlussfolgerung, 75t sei die Glücksobergrenze, als Irrtum erweist. Das ist aber nur Spekulation. Wahrscheinlich sind die Herren Wöhrl und Remfort durchaus narzistisch veranlagte Gemüter, die sich nur der brotlosen Bühne des Podcasts bedienen 😉

  9. Hallo Jungs!
    Kleine Korrektur zur Mathe: Die Fieldsmedaille gibt es bis 40 Jahre, nicht 60, Reinhard 🙂 Und die Motivation ist, dass die Forscher tatsächlich nicht nur für ihre Arbeit belohnt werden, sondern auch angespornt werden, weiter zu arbeiten. Die Verleihung findet alle 4 Jahre statt (bis auf endlich viele Ausnahmen), was ein weiterer Nachteil gegenüber dem Abelpreis ist.
    Das überaus Traurige bei John Nash und seiner Frau war, dass sie beide nicht angeschnallt waren und deswegen aus dem Auto rausgeflogen sind.
    (Nerdwissen: a) Alle Abelpreisträger lebten noch in diesem Jahr; b) der jüngste Fieldsmedaillenträger (Jean-Pierre Serre) war damals 27 alt und ist inzwischen 89! Den Abelpreis hat er als erster Preisträger 2003 bekommen, rund 50 Jahre nach der Fieldsmedaille. Mann-mann-mann 🙂

    Sicher hätte Newton mehrere Nobelpreise bekommen (ich weiß, dass er vor Nobel lebte). Aber einige seiner Theorien (Gravitation) haben sich als falsch/unzutreffend herausgestellt. Trotzdem gilt er als einer der größten Physiker. So sieht man, wie Nicolas auch sagt, dass es nicht schlimm ist, Preise für Leistungen zu vergeben. Letztendlich werden vielleicht 50 % heutiger Nobelpreistheorien in 200 Jahren als falsch eingestuft.

    Schöne Grüße,
    Dmitri.

  10. Hallo an die beiden hervorragenden Wissenschaftskommunikatoren mit physikalischem Hintergrund,

    habe gerade eure sehr schöne Nobelpreisgala gehört.
    Wahrscheinlich haben es euch schon andere gesagt, aber zur Sicherheit. Für das Chromatographieexperiment habt ihr anscheinend wasserfeste Stifte genohmen, sieht man sehr schön auf Bild 2 im Hintergrund. In dem Fall macht Wasser als mobile Phase wenig Sinn. Also ist nicht die stationäre Phase das Problem, sondern die mobile Phase. Ich würde euch Ethanol empfehlen. EtOH findet sich bestimmt bei euch irgendwo im Labor, dazu müsst ihr kein Bierexperiment aus dem Versuch machen (dann doch besser Wodka oder was anderes farbloses).

    Bringt uns weiter so sehr zum Schunzeln
    Shirley

    • Hi,
      warum nicht? Der Friedensnobelpreis ist doch in Alfred Nobels Testament deutlich erwähnt: „Die Zinsen werden in fünf gleiche Teile aufgeteilt: […] und ein Teil an denjenigen, der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt hat. Der Preis […] für Friedensverfechter [wird] von einem Ausschuss von fünf Personen…“ (Testament Alfred Nobel)

  11. Hi, finally I got it.

    Puh, nach der gemeinsamen Silvesterfolge mit Hoaxilla habe ich es geschafft, alle Eure Folgen komplett durchzuhören, ohne meine anderen Abos zu vernachlässigen 😉

    Eine Frage möchte ich nicht als PN stellen: was muss man tun, um an eine CD von Nicolas‘ Band Requiem zu kommen?

    Cheers
    Thomas (Marx aka macmarx)

  12. Zur DNA-Reparatur über Methylierung (letztes Thema bei Chemie): Ich habe mir mal den Wikipedia-Artikel und das originale Paper dazu angesehen, und es kommt mir nicht ganz richtig vor, was ihr gesagt habt. Bedenkt aber, dass ich eigentlich auch nicht so wirklich viel Ahnung von dem Thema habe (studiere auch nur Physik), und mir das gerade eben angelesen habe…

    1. Es ging um die DNA-Reparatur in E. coli, also einem Bakterium, anhand von „Methylmarkern“, und nicht in Menschen. Wenn ich das richtig gelesen habe, wird in Eukaryoten (wie eben zB Menschen) nur Cytosin methyliert, aber in dem Prozess spielt wohl Adenosin-Methylierung auch eine Rolle. So direkt lässt sich das auf den Menschen also nicht übertragen. Das Thema hat anscheinend aber doch was mit Krebs zu tun:

    2. Methylierung passiert auch im Menschen, und hilft da, Gene zu inaktivieren. Mit Krebs hat das deswegen was zu tun, weil in Krebszellen die „Anti-Tumor-Gene“ methyliert, und deswegen inaktiv sind. Ein Ansatz zur Behandlung von Krebs sind also Methylasen-Blocker, in der Hoffnung, dass diese Gene wieder aktiv werden. (Sagt zumindest Wikipedia.)

    3. Wenn ich das richtig gelesen habe, „wissen“ die Reparatur-Enzyme nicht, welche Seite sie reparieren sollen. In dem Expermiment aus dem Paper (zumindest in _einem_ Experiment aus dem Paper, ich habe es nicht ganz gelesen; und wenn ich das richtig verstehe), wurde sowohl einmal eine Seite, als auch die andere Seite der Doppelhelix repariert. Die Enzyme wussten also wohl *nicht* welche Seite die richtige war.

    Ich hoffe, dass das jetzt nicht alles falsch ist. War auf jeden Fall interessant, mich mal wieder ein bisschen mit Biochemie zu beschäftigen. Manchmal überlege ich, ob ich nicht doch lieber Biochemie statt Physik studieren sollte? 😀

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