Minkorrekt Folge 151 „Ig-Nobelpreise 2019“

Folge vom 24.9.2019

Nicolas erzählt von seinem in der letzten Folge angekündigten Vortrag in der Küppersmühle. Eine Verbindung von Kunst und Wissenschaft.

Die Scientist4Future haben einen Aufruf an die Politik gestartet um die Fridays4Future-Bewegung weiter zu unterstützen. Nicolas kommt auch drin vor 🙂

Florian hat uns sein neues Buch geschenkt! Eine Geschichte des Universums in 100 Sternen.

Am 27.09.19 ist unter Anderem in Duisburg die „Nacht der Physik„. Kommt vorbei und schaut an was an unserer Uni so alles gemacht wird.

Reinhard hat einen neuen Job und arbeitet jetzt an der Hochschule Mannheim im Fachbereich Maschinenbau. Highlight des ersten Arbeitstages: Besuch der Brau AG!

In dieser Folge geht es um die IG Nobelpreise 2019. Ein bisschen allgemeine Informationen zu dieser Veranstaltung findet Ihr in unserer ersten IG Nobelpreis-Sonderfolge.

Die Aufzeichnung der durchaus sehr unterhaltsamen Preisverleihung aus diesem Jahr findet ihr bei YouTube.

Ig-Nobelpreis Anatomie:Skrotaltemperaturasymetrie
Ig-Nobelpreis Biologie:Magnetisierte Kakerlaken
Ig-Nobelpreis Chemie:Kinderspucke
Ig-Nobelpreis Frieden:Wohltuhendes Kratzen
Ig-Nobelpreis Ingenieurwissenschaften:Wickelmaschine

Experiment der Woche:Der Zeitlupenrahmen

Den Rahmen aus dem Experiment könnt ihr hier kaufen und eine Anleitung zum selber basteln findet ihr hier.

Musik:Laminierlied” schuld ist Hendrik

Chinagadget der Woche: Die helfende Hand

Ig-Nobelpreis Medizin:italienische Pizza” (Korrelation gegen Kausalität)
Ig-Nobelpreis Medizinausbildung:Klickertraining für Chirurgen
Ig-Nobelpreis Physik:würfelförmige Wombatscheiße
Ig-Nobelpreis Psychologie:Lachhafte Replikationskrise
Ig-Nobelpreis Wirtschaft:Papiergeld

Schwurbel der Woche: Silent Healing der dazu passende Artikel auf PsiRam

Rausschmeißer:Germany Geography/Country of Germany“ schuld ist Fabian

(Bei den Amazon-Links handelt es sich um Affiliate-Links)

116 Gedanken zu „Minkorrekt Folge 151 „Ig-Nobelpreise 2019“

  1. Weiß ja nicht ob das euer Verdienst ist, aber der Deutschlandfunk hat in der Reihe „Forschung aktuell“ schon am 13.09.2019 über die Ig-Nobel Preise berichtet.

  2. Jungs bezüglich Demeter : Wir haben 2019 …. es gibt z.B. auch Naturland, Bioland und Gäa als ökologische Anbauverbände in Deutschland , international : Ifoam. Demeter ist NICHT der einzige Anbauverband.

    • Um herzuleiten ob und wann Helme schaden kann man ganz einfach den Umkehrschluss bilden:

      Demnach muss es „Situationen“ geben in denen es Besser ist >keinen< helm zu Tragen.

      Meines Erachtens, gibt es so Situationen nicht ausser man bildet diverse pseudo Szenarien wie "man ist weniger vorsichtig wenn man einen helm trägt"..

      auf basis einer solchen argumentation könnte man dann auch annehmen, dass jemand der sich im auto nicht anschnallt sicherer fährt oder Airbags wieder abschaffen da sie zu wilderem fahren verleiten.
      ketzerisch: Man könnte Fusgängerampeln abschaffen weil die Leute schliesslich bei "rot" vorsichtiger über die straße gehen 😉
      Eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Kindersitzen will ich garnicht erst anfangen.

      Ich stimme dir zu, dass Fahrrad fahren viel mehr Bestandteil des Straßenverkehrs werden muss. Dass geht nur in dem man das Fortbewegungsmittel Fahrrad bei der Städteplanung mit Plant.
      z.b. so wie die Holländer das machen (neben jeder Landstraße gibt es einen gesonderten breiten Fahrradweg) so etwas ist bei uns eine Seltenheit.
      In Deutschland sieht man das Fahrrad eher als alternative zum gehen/laufen und nich als alternative zum KFZ.

      Doch solange mit dem Fahrrad Pendeln einem Krieg gegen Autos gleich kommt, überwiegt die Komponente "Sicherheit" und vor allem "Vorbild sein" gegenüber der kinder.

      Ja, man muss die Kirche im Dorf lassen, solange man gemütlich im Wald bei 15 kmh radelt und einem allerhöchstens ein nicht angeleinter Hund vor das Rad laufen kann oder die Komponenten wie Bremse oder Laufrad spontan den dienst verweigern, kann man auch zu Gunsten der Föhnfrisur auf den helm Verzichten.

      • Ich trage immer Helm beim Radfahren – und natürlich gibt es kaum eine Situation in der ein solcher dem Einzelfall schadet.

        Aber es ging um Helme an sich – und die Allgegenwärtigkeit der Helme schadet sehr wohl. Weniger Vorsicht wenn jemand (k)einen Helm trägt ist keine komplexe Theorie, sondern afaik ziemlich gut belegt.

        „Es gibt Fälle in dene es hilft, aber kaum welche in denen es schadet“ ist übrigens auch kein gutes Argument – nach der Begründung sollten Fußgänger ebenfalls Helme tragen und wenn wir da schon anfangen, könnte man auch gleich Warnwesten, Schwimmringe und Peilsender für die Lawinenbergung dazu packen.

        Das Zeugs schadet ja auch alles nicht! Und ich habe schon irgendwann mal von einem ertrunkenem Fußgänger gehört… glaub‘ ich.

  3. Komplette V2-Raketen kann man auch in Deutschland ansehen. In Dresden steht eine im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr (sehr empfehlenswert) und (laut Wikipedia) im Deutschen Museum in München.

  4. Wäre das Chinagadget nicht etwas zum Energiesparen?
    Beim Schauen, was im Haushalt alles so Strom frisst bin ich nämlich neulich beim Fön hängengeblieben, konnte aber außer Streit mit Langhaarigen Familienmitgliedern keine Möglichkeit für Einsparungen finden.
    Wenn der Handschuh nun wirklich hilft, dass der Fön nicht so lange läuft …
    Eine kWh pro Woche wäre doch schon was!

  5. Vielen Dank für eine spannende neue Ig-Noblepreis Folge, die macht auch mir immer besonders viel Spaß!

    Euer Beitrag zum Ig-Nobelpreis für Psychologie ist etwas verunglückt. Das liegt aber nicht an euch, sondern daran, dass die kurze Rede bzw. das Gedicht des Preisträgers zumindest tendenziös ist und nicht zur Aufklärung des Sachverhalts beiträgt.

    Um das alles besser zu verstehen und einordnen zu können, muss ich leider etwas weiter ausholen, ich versuche mich aber so kurz wie möglich zu halten.

    Das Fazit meines Kommentars wird sein: Nein, wir sollten nicht darauf wetten, dass etwas an der Facial Feedback Hypothese dran ist. Nein, wir sollten auch auf die Alternativerklärung „es lag an der Kamera im Raum“, nicht zu viel geben und das eher als schwaches Wegerklären einer nicht erfolgreichen Replikation werten. Nein, die Studie, die zu zeigen scheint, dass der Effekt bei Weglassen der Kamera doch auftritt, ist aus methodischen Gründen nicht überzeugend. Und nein, die Konklusion ist auch nicht, dass man bei einer Replikationsstudie versuchen sollte, möglichst alles so wie in der Originalstudie zu machen, dann findet man den Originalbefund auch schon. Das kann sogar eher problematisch für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn sein.

    Hier kommen die Details:

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    Zur Klärung des Begriffs: Replikation bedeutet verkürzt gesagt, dass man eine empirische Studie noch einmal mit einer neuen Probandenstichprobe unter sonst gleichen Bedingungen wiederholt und schaut, ob die Befunde der Originalstudie wieder rauskommen. Wenn die Replikation glückt, können wir uns sicherer sein, dass der Originalbefund nicht nur ein Zufallsprodukt der Stichprobe von Probanden war, die in der Originalstudie teilgenommen haben. Gelingt die Replikation nicht, sollten wir uns zumindest unsicherer sein, ob die zugrundeliegende Hypothese zu dem Befund korrekt ist (und ggf. die Hypothese verwerfen, wenn die Evidenz dagegen erdrückend ist; so funktioniert Wissenschaft…).

    Die Replikationskrise in der Psychologie hat spätestens ab 2010 an Fahrt aufgenommen. „Krise“ legt ja schon nahe, dass sich viele zentrale Effekte in der Psychologie nicht replizieren lassen. Einen recht neuer Überblicksartikel dazu, der aber an manchen Stellen etwas technisch ist, findet man hier: http://urisohn.com/sohn_files/wp/wordpress/wp-content/uploads/2019/01/Psychologys-Renaissance-2018.pdf

    Darin werden fünf Ereignisse der Replikationskrise als Auslöser genannt, ich beschränke mich einmal auf drei Ereignisse:

    1. Ein zentrales Journal der Sozialpsychologie hat den Artikel mit dem Titel „Feeling the future“ (siehe http://psychology.okstate.edu/faculty/jgrice/psyc3214/Bem_Psi_2011.pdf) eines prominenten Forschers veröffentlicht, in dem in mehreren Studien scheinbar gezeigt wird, dass unvorhersehbare Ereignisse, die in der Zukunft liegen, einen Einfluss auf die Gegenwart haben. Beispiel Studie 8 aus dem Papier: Wörter wurden Probanden einmal präsentiert, Probanden sollten dann alle Wörter aufschreiben, an die sie sich erinnern. Probanden haben dann ein zufälliges Subset von Wörtern noch einmal präsentiert bekommen. Die Wörter des Subsets, die am Ende der Studie gezeigt wurden, wurden häufiger am Anfang der Studie erinnert, weil sie in der Zukunft öfter trainiert wurden (klingt verrückt, ich weiß). Es wäre natürlich eine Sensation, wenn unvorhersehbare Ereignisse in der Zukunft die Gegenwart beeinflussen könnten. Dass das so ist, ist aber recht unplausibel. Das heißt, irgendetwas muss mit den Studien nicht in Ordnung sein. Wenn man sich den Artikel anschaut, ist dieser unter damaligen Standards State of the Art. Es ist wirklich beeindruckend, welche möglichen alternativen Erklärungen der Befunde durch clevere Studiendesigns ausgehebelt wurden. Die Inferenzstatistik, mit der man überprüft, ob sich die Unterschiede, die man z.B. in den Erinnerungsraten beobachtet, noch durch Zufall erklären lassen, sind auch alle ok. Es sind also keine offensichtlichen methodischen oder statistischen Fehler zu finden. Daher wurde das auch in einem prominenten Journal publiziert (d.h. gegenintuitive spannende Befunde mit oberflächlich gesehen nicht vorhandenen methodischen Fehlern). Wenn dem so ist, sollten wir dann tatsächlich daran glauben, dass die Studien gute Evidenz für den Einfluss der Zukunft auf die Gegenwart liefern? Oder ist doch irgendetwas tiefergehendes, wie empirische Studien in der Psychologie (aber nicht nur in dieser) gemacht werden, kaputt?

    2. Ein Artikel aus 2011 (https://pages.ucsd.edu/~cmckenzie/Simmonsetal2011PsychScience.pdf) liefert dazu ein paar Antworten: In diesem Artikel wird in Simulationsstudien demonstriert, welche Verhaltensweisen beim Durchführen von empirischen Studien problematisch sind. Vorneweg: Es lassen sich über Befunde aus empirischen Studien immer nur Wahrscheinlichkeitsaussagen machen. Das ist kein Problem der Psychologie sondern einfach immer ein „Problem“, wenn man empirisch arbeitet. Das gilt also auch für die experimentelle Physik. Man kann nur mit einer bestimmten Fehlerwahrscheinlichkeit sagen, dass ein Befund sich nicht mehr mit Zufall erklären lassen kann. In der Psychologie ist diese Fehlerwahrscheinlichkeit auf 5% festgelegt. D.h. konkret: Angenommen wir führen 100 Studien im Labor durch und bei allen Studien ist unsere Hypothese falsch (z.B. dass die Zukunft die Gegenwart beeinflusst). Selbst dann wird es im Schnitt so sein, dass bei 5 der 100 Studien die Befunde so sind, dass die Inferenzstatistik uns anzeigt, dass das nicht mehr mit Zufall zu erklären ist. Warum 5% und nicht 1% oder 10%? Das ist einfach nur eine Setzung. Wenn man jetzt noch davon ausgeht, dass Psychologen eher gewagtere Hypothesen testen (also die Wahrscheinlichkeit, dass die Hypothese korrekt ist, eher geringer ist als die Wahrscheinlichkeit, dass diese falsch ist), dann kann man sich vorstellen, dass einige Hypothesen von publizierten Studien trotz signifikanter Ergebnisse falsch sind. Wir würden also so oder so nicht erwarten, dass alle Replikationen erfolgreich sind. Diese Fehlerrate erhöht sich aber drastisch, wenn man ungünstige Verhaltensweisen an den Tag legt. Hier kommen wenige Beispiele: a) Wir erheben ganz viele Variablen in unserer Studie und berichten im Artikel nur über die Zusammenhänge zwischen Variablen, die statistisch signifikant geworden sind. Im Nachhinein, wenn man die Ergebnisse dann vorliegen hat, lässt sich dazu auch eine Hypothese finden, warum diese Zusammenhänge signifikant geworden sind. B) Wir erheben die Studie, schauen dann, ob die Befunde signifikant geworden sind. Wenn dem nicht so ist, erheben wir noch einmal ein paar Probanden nach (im Extremfall: wir erheben so lange Probanden, bis die Befunde signifikant werden). C) Wir rechnen nicht nur ein statistisches Modell sondern viele statistische Modelle, kontrollieren in den Modellen für hypothesenirrelevante Variablen wie z.B. Probandengeschlecht oder Alter etc. und berichten dann nur das Modell, das zu signifikanten Ergebnissen führt. Etc etc etc (siehe Artikel). Ein größeres Problem liegt aber sicherlich auch darin, wie in der Vergangenheit publiziert wurde: Man hatte vor 2010 eigentlich keine Chance, nicht-signifikante Ergebnisse zu veröffentlichen: Es ist natürlich für ein Journal/die Leser nicht so spannend zu erfahren, welche Hypothesen nicht bestätigt werden. Dieser Publikationsbias (also nur das, was statistisch signifikant wird, wird veröffentlicht) kann dazu führen, dass die 5% falsch signifikanten Studien veröffentlicht werden, die 95% korrekt nicht-signifikanten Studien aber nirgendwo publiziert werden. Das führt zu einem sehr verzerrten Bild und es ist schwer herauszufinden, wie es denn nun um einen Effekt tatsächlich bestellt ist.

    3. 2015 gab es die erste große empirische Studie, die zeigt, dass wir ein Replikationsproblem in der Psychologie haben (https://www.mattmotyl.com/ScienceManuscript.pdf). Nicolas hat die Studie im Beitrag angesprochen. Detail: Diese Studie hat nichts mit der Replikationsstudie zu dem Facial Feedback Effekt zu tun. In der 2015er Studie haben mehr als 200 Forscher/innen 100 aktuelle Studien aus drei zentralen Psychologie Journalen repliziert. Nur 36 der 100 Replikationen waren erfolgreich. Das heißt, dass in der restlichen Mehrzahl der Studien der Originalbefund nicht repliziert werden konnte. Der Artikel ist in der Psychologie wie eine Bombe eingeschlagen… Wer mehr dazu wissen möchte, folgendes Video ist auch empfehlenswert: https://lt.org/publication/how-reproducible-are-results-empirical-psychology

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    So, wie ist es denn nun um die Facial Feedback Hypothese bestellt?

    Es handelt sich wirklich um einen Klassiker in der Sozialpsychologie, man findet ihn eigentlich in jedem Lehrbuch, vielleicht ändert sich das in zukünftigen Auflagen. Ein Grund dafür ist, dass der Effekt zeigt, dass unsere Emotionen nicht nur zu Emotionsausdruck führen (z.B. Freude führt zu Lachen, Traurigkeit führ zu Weinen, Angst führt zu Flucht etc.), sondern dass Emotionen auch durch unseren Ausdruck bzw. Verhalten ausgelöst oder zumindest verstärkt werden können. Natürlich ist es auch an sich eine coole Studie, ich musste ein paarmal lachen, als ich euer Gemurmel mit Stift im Mund gehört habe.

    In einer aktuellen Replikation (http://ejwagenmakers.com/2016/WagenmakersEtAl2016Strack.pdf) haben 17 unabhängige Labore mit insgesamt ca. 1900 Probanden (das ist eine eher unüblich große Stichprobe für Studien in der Psychologie) die Originalstudie versucht zu replizieren. Es wurde in einer Pilotstudie sichergestellt, dass die verwendeten Comics brauchbar sind etc. Das methodische und statistische Vorgehen wurde vor (!) Erhebung der Daten genaustens festgelegt, so dass es nach der Datenerhebung keine Rumprobieren mit statistischen Modellen gibt (s.o.). Die Probanden wurden mit einer Kamera aufgezeichnet, damit man kontrollieren kann, ob sie den Stift auch wie instruiert im Mund halten. Wenn sie das nicht getan haben, wurden sie aus der Analyse ausgeschlossen. Dieses Ausschlusskriterium wurde auch vorab definiert. Diese detaillierten Protokolle zum Vorgehen in der Studie wurden Herrn Dr. Strack vor Datenerhebung vorgelegt. Er hat abgelehnt, das finale Protokoll abzusegnen. Die Ergebnisse der Replikation sind ernüchternd: Kein einziges Labor findet einen signifikanten Befund. Wenn man die Ergebnisse über die 17 Labore mittelt, kommt man mehr oder weniger bei 0 raus. Also, keine Evidenz für die Facial Feedback Hypothese in ein groß angelegten Replikationsstudie.

    Ein zentraler Kritikpunkt des Originalautors war die Kamera in der Studie, auf die er ja auch im Gedicht anspielt. Natürlich kann es sein, dass das Aufstellen einer Kamera der Grund für die nicht erfolgreichen Replikationen ist. Damit aber, nachdem man die Ergebnisse gesehen hat, um die Ecke zu kommen, ist problematisch. Post-hoc Hypothesen (also nachdem man die Daten gesehen hat) sind methodisch einfach sehr viel schwächer als a-priori Hypothesen. Das lässt sich etwas humoristisch (passt ja zum Thema) mit der Scharfschützen-Falle illustrieren (siehe https://www.bayesianspectacles.org/origin-of-the-texas-sharpshooter/).

    Diese post-hoc Hypothese lässt sich natürlich in eine a-priori Hypothese umwandeln, wenn man eine neue Studie durchführt, in der man eine Gruppe mit/ohne Kamera hat. Diese Studie wurde durchgeführt (http://statmodeling.stat.columbia.edu/wp-content/uploads/2018/10/Noah.-et-al.-JPSP.pdf) und es zeigt sich laut Autoren, dass der Effekt da ist, wenn man keine Kamera verwendet, und nicht da ist, wenn man eine Kamera verwendet. Sind damit alle Widersprüche aufgelöst und wir können ähnlich wie die Autoren dieser Studie im Titel schließen, beide (d.h., Dr. Strack und Autoren der Replikationsstudie) haben recht? Wenn man sich die Studie genauer anschaut, ist diese an mehreren Stellen methodisch problematisch. Am kritischsten ist wohl, dass der entscheidende Signifikanztest, der von den Autoren vor der Studie im Studienprotokoll vorab festgelegt wurde, gar nicht signifikant wurde und man nur mit weiteren Signifikanztests, die erst nach der Datenerhebung festgelegt wurden und die etwas ähnliches testen, doch noch signifikante Befunde erzielt hat. D. h. die Analysen sind eher wackelig. Selbst wenn man das als unproblematisch erachtet, zeigen weitere Analysen, dass die Studie nicht besonders starke Evidenz für den Einfluss der Kamera auf den Facial Feedback Effekt liefert, da die Stichprobengröße dazu zu gering ist. Detaillierte (aber teilweise technische Infos) findet man in folgendem Blog, in dem die Autoren der Replikationsstudie antworten: https://www.bayesianspectacles.org/musings-on-preregistration/

    Das heißt also, vorsichtig ausgedrückt: Eine solide Aussage über den Einfluss der Kamera und somit auch über die Facial Feedback Hypothese ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.

    Die letzte meiner oben geteaserten Konklusionen (warum sind möglichst exakte Replikationen problematisch…) lasse ich mal als Cliffhanger weg, ich muss heute noch was anderes machen…

  6. @Reinhard:
    Bitte ergänz das Homöopathie-Sticker-Angebot umeinen mit: Warum können die nicht nur n bisschen spinnen???
    Der Ausspruch passt leider auch viel zu oft.

    • Das habe ich mich auch gefragt, denke aber auch, dass Russland als most poputated country gemeint ist. Der Erschaffer dieses Songs hat auch ein Video über die Länder Europas und da wird Russland auch genannt. Zu den Namen die er verwendet hat gibts viel Kritik in den Kommentaren unter dem Youtubevideo, nicht, weil er die englischen Begriffe verwendet hat (was ich für einen Amerikaner auch legitim finde), sondern weil er diese Namen dann teilweise deutsch ausgesprochen hat, Northrhine-Westfalia spricht er z.B. komplett falsch aus und ich glaube bei Rhineland-Palatinate ist es auch so.

  7. Guten Abend zusammen!

    Disclaimer: Dieser Kommentar hat nichts mit der Folge zu tun (wie jedes Jahr gehören die IG-Nobel-Preise zu meinen Minkorrekt-Highlights) und vielleicht habt ihr dazu auch bereits etwas gemacht (dann geüngt mir ein kleiner Hinweis):

    Ich möchte gerne folgenden Themenvorschlag anbringen: Wetterfühligkeit.
    Als Jurist stoße ich bei der (google-)Recherche recht schnell an meine Grenzen. Daher würde es mich freuen, wenn ihr Euch dem Thema mal annehmen könntet. Immer wieder höre ich in meinem Umfeld die (medizinische?!) Begründung körperlicher Beschwerden (von Kopfschmerzen über Rheuma bis hin zu Muskelverspannungen) mit „dem Wetter“.

    Wetterumschwünge begünstigen Kopfschmerzen und Migräne. Feucht-kaltes Wetter geht „auf die Knochen“. Etc. Meist wird zudem auf das „Biowetter“ verwiesen.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich tatsächlich um Kausalitäten handelt. Meine Vermutung ist, dass es sich vielmehr schilchte Korrelationen sind. Wahrscheinlich tritt zudem der Nocebo-Effekt zutage?!

    In Ansätzen wird dies auch von meinen bisherigen Rechercheerkenntnissen gestützt (vgl. https://www.zeit.de/zeit-wissen/2016/05/gesundheit-wetter-migraene-gelenkschmerzen-wetterfuehligkeit-ausreden; https://www.fibromyalgie-fms.de/fibromyalgie/studie-wetterempfindlichkeit; https://www1.wdr.de/wissen/mensch/wetterfuehligkeit-102.html).

    Ich würde mich über einen Hinweis aus der Community oder gar eine Aufnahme in eine der nächsten Sendungen freuen.

    Ich danke Euch für Eure Arbeit. Macht weiter so!!
    Viele Grüße
    Marco

  8. Zum Handschuh aus Microfaser oder Frottee: Nagel aus Kupfer oder poliert? Anders ausgedrückt, das eine ist ein Material, das andere eine Ver/Bearbeitungsweise. Hier, eine Webart (Frottee) , kann mit Baumwolle, Leinen oder auch Polyamid incl Microfaser realisiert werden. (Chemikerin, beruflich mit Polyamid befasst und privat deep into all textile crafts)
    See you 26.10. in Krefeld

  9. Meine berufliche Erfahrung mit der CO2-Kompensation: Vor etwa 5 Jahren war ich beruflich und privat viel mit Flugzeug unterwegs. Einerseits für Konferenzen und Projekttreffen, andererseits für Besuche in die Heimat. Machmal konnte ich es miteinander oder mit einem kutzen Urlaub verbinden, um Strecken zu sparen.
    Meine privaten Flüge habe ich alle kompensiert (lächerlich billig), bei den beruflichen hakte ich nach einer Weile nach. Es wurde in unserem Departement geprüft, was so möglich ist und einige Kollegen haben sich meiner Frage angeschlossen. Die Anfrage geriet in Vergessenheit.
    Etwa ein halbes Jahr später wurde jedoch mit unserer vertraglichen Reisebüro eine Vereinbarung getroffen, dass künftig alle Flüge kompensiert werden, so fern die Fluglinie die Option bietet. Ob die Zusatzkosten von Hochschule oder Fördermittelgebern beglichen wurden, weiss ich nicht. Auch habe ich keine Ahnung, ob meine Anfrage einen Einfluss hatte.
    Ab da war mein Gewissen etwas beruhigt, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass für meine Flüge ausreichend viele effiziente Holzkohleöfen in Afrika verteilt wurden, um meine Klimasünden auszugleichen.
    Fazit: Hochschulen, zumindest in Norwegen, sind seit Jahren in der Lage, die beruflichen Reisen zu kompensieren. Bislang handelt es sich aber auch wirklich nur um Peanuts, die vielleicht 5% vom Ticketpreis ausgemacht haben. Eine Angleichung an realistische und faire Kosten ist dringend nötig. Ich bin ganz froh, dass ich seit über zwei Jahren nicht mehr fliegen brauche.

  10. Tolle Tradition und daher super Folge.
    Für die wissenschaftlich aufgeklärten: man kann die Silent Healing CD übrigens auch entschwurbeln, Klanggenuss ohne zugefügte Homöopathiezusätze sozusagen. Dazu die CD vor dem ersten Hören einfach als 16kb Mono MP3 rippen.Das sollte alles unerwünschte entfernen…
    Disclaimer: #nopiracy 😉

  11. Kann man Silent Healing CDs eigentlich leer hören?
    So richtig energetisierend kann sich das doch nur anfühlen, falls man jedes mal eine neue CD für (aktuell) 46,05 € auspackt.
    (Ich mag, dass mein Browser das Wort „energetisierend“ nicht kennt.)

  12. Es gibt einen total coolen Effekt, den man mit dem Stroboskobrahmen machen kann: stillstehende oder nach oben schwebende Wassertropfen!
    Man muss bloß eine Möglichkeit für konstant tropfendes Wasser finden, vielleicht ein kleiner Schlauch gespeist von einer größeren Flasche oder so.
    In einem Kinofilm haben Magier damit mal eine Outdoorperformance gemacht und (künstlichen) Regen nach oben schweben lassen.

  13. Dass der rumänische Leu besonders gut Bakterien/Krankheiten verbreitet, wird dadurch noch verschlimmert, dass man da besonders viel Scheine für seine Euros bekommt.
    Ähnlich wie in den USA gibt es da schon Scheine mit einem Wert von 1 Leu, was aktuell rund 0,21 € entspricht.

    Für 1x 20EUR habe ich da mal rund 60(!!) Scheine aus dem Automaten bekommen… nach mehreren Aufenthalten in Rumänien denke ich nun darüber nach, den Geldbeutel verbrennen.. 😉

  14. Abbrecherquote in den ersten Semester drücken halte ich für den falschen Weg.
    Ich habe Informatik an einer Uni studiert und es wurde versucht die Abbrecherquote in den ersten Semestern zu drücken – die Folge war, das viele Studenten in Pflichtvorlesungen das 4 oder 5 Semesters mehrmals durchgefallen sind und ein ENB kassiert haben. Das ist weder für die Lehreinrichtung noch für den Studenten zufriedenstellend. Und das die Quote der ENB-Fälle gestiegen ist, haben mir Dozenten bestätigt.
    Aktuell höre ich Vorlesungen (ganz anderes Fach) an einer FH, und ich muss mir sagen, die Uni hat mir deutlich besser gefallen. In der Uni muss man einer Vorlesung folgen, alles wird einmal gesagt, man hat dann keine langeweile. Man bekommt in jedem Fach jede Woche Aufgaben, welche korrigiert und besprochen werden. Man beschäftigt sich autmomatisch mit dem Stoff 3 bis 4 mal, und man weiß was man verstanden hat und was nicht. Die Abgabe erfolgt in 2er Gruppen (können in den Fächern auch unterschiedlich sein) und darüber lernt man viele Leute kennen und hat relativ schnell eine Lerngruppe, freie Zeiten im Stundenplan können so sehr gut genutzt und flexibel werden. Die Besprechung erfolgt in Gruppen von 20 bis 30 Studenten, Vorlesungen waren bis zu 350 Studenten.
    An der FH wird in der Vorlesung alles 5 mal wiederholt, es gibt (bei uns) keine Übungen, nur die Klausur am Ende. Selbsteinschätzung ist daher fast nicht möglich und die Vorlesungen sind stinklangweilig aber trotzdem schwer nachzuarbeiten, wenn man nicht da war. Dadurch das es bei uns (ein externer Standort der FH, 30km vom Rest entfernt, es gibt nur einen Bachelor und einen Masterstudiengang an unserem Standort) praktisch keine freien Zeiten in den ersten 4 Semestern gibt, findet ein Campusleben kaum statt. Ich sehe da einfach keine Vorteile am Vorlesungssystem der FH. Ausser das wir eine Bierpause haben, wir können uns in der Vorlesungspause um viertel vor 11 bei der Fachschaft für 50cent ein kaltes Bier kaufen. Großer Vorteil. Sehr großer Vorteil.
    mfg

  15. Beim Klickertraining liegt, denke ich, ein Missverständnis vor. Ich glaube ihr denkt da an ein vereinfachtes Bild von Hundeschulen wo Leute mit ihren Haustieren ein bischen Obedience machen.

    Klickertraining beschreibt eine Methode und wird nur so genannt, weil typischerweise ein Klicker zum Einsatz kommt, aber es können auch andere Signale, wie zum Beispiel ein Markerwort, genommen werden. Ein Klicker hat allerdings Vorteile (immer gleich, leicht zu Unterscheiden, kann beim Reden verwendet werden, kognitiv einfach).

    Der Klicker wird bei Tieren aufgebaut indem er mit was positiven Verbunden wird (zum Beispiel Treats) und dann verwendet um das Tier zu bestätigen, dass das gewünschte Verhalten erzielt wurde.

    Dies wird oft dann in Zusammenhang mit anderen Methoden verwendet, zB Shaping, wo man sich langsam dem gewünschten Verhalten nähert um etwa komplexe Abläufe zu trainieren.

    Also, wenn von Klickertraining gerdet wird, ist nicht einfach der Einsatz eines Klickers gemeint, sondern die Methode mit einem Signal ein gewünschtes Verhalten zu trainieren.

    Der Klicker wird in der Popkultur auch oft falsch dargestellt, zB in Pushing Daisies, wo die Leute nicht anders können als zu gehorchen, weil die Trainerin klickt. Das ist natürlich Unsinn (trotzdem eine tolle Serie).

  16. Das Paper von Watanabe zum Thema Kinderspucke kam mir irgendwie bekannt vior. Eine kurze Recherche bei „What if?“ (xkcd) bestätigte meinen Verdacht. Die Ergebnisse halfen bereits bei der Klärung einer der ältesten Fragen der Menschheit. Guten Appetit:

    Saliva Pool
    How long would it take for a single person to fill up an entire swimming pool with their own saliva?
    —Mary Griffin, 9th grade

    https://what-if.xkcd.com/144

    • Meiner Frau war aus dem Bio-Unterricht (irgendein alter Lehrfilm) auch bekannt, dass Erwachsene pro Tag zwischen 1,5 und 2 Liter Speichel produzieren, daher ist mir auch nicht klar, ob diese prämierte Studie über die Kinder wirklich so neu ist 😉

  17. @Reinhard
    herzlichen Glückwunsch zum neuen Job.
    Hört sich echt spannemd an!
    Ich bin vor ein paar Wochen zufällig über diesen Typ gestolpert:
    https://www.youtube.com/watch?v=XTsaZRKx9UI
    (Ausschnitt aus einer Mathe-Vorlesung)
    und hab mir gedacht, warum sind nicht alle Vorlesungen so?
    Turns out, es gibt ein Konzept dazu (nennt sich reversed/flipped classroom)
    Hatte ich bisher noch nie von gehört,er erklärt das hier:
    https://www.youtube.com/watch?v=ws3liOeHWBc
    Ich hab selber nichts mit Lehre zu tun, aber auch mal Physik studiert,
    und genau so will man eigentlich studieren (und lehren vermutlich auch)
    Viele Grüße und vielen Dank für euren Podcast,
    @zahlenzebra

    • Ah ja, das Konzept vom Flipped Classroom (siehe auch Eric Mazur und Peer Instruction) fiel mir auch gleich ein. Ich habe mehrere Jahre an Werkzeugen mitgearbeitet, die bei diesem Konzept genutzt werden können. Das Ergebnis ist unter one2act.no zu finden.
      Die einfache Version der Software stellt eine Art „Clicker“ dar (trotz Namensgleichheit bitte nicht mit der Trainingsmethode für Tiere und Chirurgen verwechseln. Später kamen komplexere Mechanismen hinzu, unter Anderem auch für Sprachkurse.
      Die Software wurde zum Teil in Verrbindung mit realen Physikexperimenten oder Videos (Pendel im Auto, schmelzendes Eis mit Gewicht drauf) genutzt. Unsere Studenten waren begeistert.

  18. Ich nutze den Podcast Republic und seit ein paar Folgen wird der Podcast als Video angezeigt und die Kapitelmarken fehlen. Liegt das an euch, am Podcast Republik, oder sogar an einem Benutzerfehler?

  19. Nach der jetzigen Folge fühle ich mich genötigt auch mal einen Kommentar bezüglich Demeter und Rudolf Steiner zu verfassen. Gleich vorneweg muss ich dazu sagen, dass ich selbst meine ersten zehn Schuljahre auf einer Waldorfschule verbracht habe. Dementsprechend bin ich natürlich nicht neutral, behalte mir aber eine gewisse praktische Expertise diesbezüglich vor, welche Außenstehende häufig nicht haben.
    Im Rahmen meines schulischen Landwirtschaftspraktikums habe ich mit 14 selbst mal zwei Wochen auf einem Demeter-Hof gearbeitet. In dieser Zeit habe ich keine schwurbeligen Riten oder ähnliches erlebt (wobei es natürlich auch gut sein kann, dass sie mich zur feierlichen Beisetzung ihres Horns nicht mitgenommen haben ?). Dazu hätte ich auch kaum Zeit und Kraft gehabt, denn in diesen Zwei Wochen habe ich den gesamten Alltag auf dem Hof mitbewältigt. Und ich kann euch sagen, dass dieser Alltag vor allem aus Arbeit bestand. Dabei ist mir nie aufgefallen, dass die Arbeitseffizienz unter irgendwelchen religiösen oder dogmatischen Bräuchen oder Handlungen zu leiden hatte (da ich selbst auf einem Hof in der Pampa groß geworden bin, bilde ich mir auch hier ein das einigermaßen beurteilen zu können). In erster Linie wurde da nachhaltige Landwirtschaft betrieben, um gute Produkte herzustellen. Damit will ich nicht abstreiten, dass es Demeter-Bauern gibt, die Flöte spielend über die Kuhweide spazieren. Denn ich weiß, die gibt es! Aber allgemein zu sagen, dass man Demeter nicht mehr kaufen sollte, finde ich ein bisschen kurz gegriffen. Ich stimme völlig damit überein, dass man nicht vorbehaltlos eine Organisation unterstützen sollte, welche Grundsätze vertritt, die man nicht teilt. Und gerade bei den Biosiegeln gibt es wirklich gute alternativen (auf dieser Wikipedia-Seite sind die Kriterien der verschiedenen Bio-Siegel übrigens ganz gut dargestellt finde ich: https://de.wikipedia.org/wiki/Bio-Siegel).
    Speziell bei den Lehren von Rudolf Steiner ist es aber so, dass nicht alle, die eine Waldorfschule besuchen danach Rassisten sind. Es stimmt, dass Rudolf Steiner teilweise rassistisches Zeug geschrieben hat und das die Kritikbereitschaft auf Seiten mancher seiner Anhänger zu wünschen übrig lässt. Aber es stimmt auch, dass gerade Waldorfschüler eher sozial und liberal sind und Absolventen dieser Schulen häufiger in sozialen Bereichen arbeiten als Absolventen anderer Schularten (ganz interessant dazu der Beitrag vom Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunk.de/100-jahre-waldorfschule-der-lehrer-als-priester.724.de.html?dram:article_id=458252). Tatsächlich wurde ich mit dem Thema Rassismus von Rudolf Steiner erst nach meiner Schulzeit bekannt (was natürlich nicht gerade für die Offenheit über dieses Thema in meiner Waldorfschule spricht).
    Damit will ich auf keinen Fall sagen, dass Waldorfschulen oder Demeter-Betriebe die allerbesten wären. Ich bin ich gleich der Erste, der viele Dinge an der Waldorfschule auszusetzen hat. Eure Datenlage scheint mir allerdings ein wenig dünn, um hier signifikante Schlüsse ziehen zu können.
    Zu guter Letzt möchte ich noch eine kleine Stinkbombe setzen: Ihr macht euch Gedanken über die Gefahr von – in euren Augen – schwurbeligen Organisation wie Demeter und überlegt euch, ob man das finanziell unterstützen sollte. Die katholische Kirche unterstützen durch ihre Steuern Millionen von Menschen allein in Deutschland und die Vertreter dieser Organisation vergehen sich nachweislich in vielen tausend Fällen sexuell an Kindern. Ich will damit nicht sagen, dass ihr euch jetzt jede Folge Dinge suchen sollt, die ihr an der katholischen Kirche kacke findet, ihr habt die Schwurbelei als euer Thema. Aber ich möchte eine Verhältnismäßigkeit aufzeigen. Denn wenn man überlegt, ob es gut ist Demeter-Produkte zu kaufen, sollte man sich meiner Meinung nach mindestens genauso viele Gedanken machen, ob es nicht auch gut wäre aus der Kirche auszutreten. Und damit genug der Provokation! Ich freue mich auf eure nächste Folge.

    • Hi Constantin,
      Ich bin schon lange aus der Kirche ausgetreten und unterscheide auch nicht zwischen der katholischen oder anderer Esoterik 😉 Genauso geht es mir mit demeter, die Organisation an sich ist genau wie waldorfschulen zutiefst ersoterischc geprägt und dass kann ich mit meinem wissenschaftlichen Weltbild nicht unter einen Hit bringen 🙂 Die Standards der Demeterhöfe sind natürlich hoch und ich verstehe wenn man deshalb diese Produkte kauft, aber den Verein will ich halt aufgrund ihres geschwurbels nicht unterstützen….ich würde ja auch kein Geld an einen katholischen Verein spenden…das ist für mich das gleiche. Zu den schulen: ich habe gute freunde die zur waldorfschule gegangen sind und das esoterische konzept ist dort stak verwurzelt. Das äußert Leider auf vielfältige Weise…ein Beispiel ist eine sehr häufig vorkommende skeptische bis feindliche Einstellung gegenüber den Naturwissenschaften…vielleicht ist das ja auch ein Grund, dass so wenige Leute am Ende in technischen Berufen landen 😉

      Wie man diesen Sachen gegenüber eingestellt ist bleibt an Ende persönliche Präferenz:)

      Lieben Gruß
      Reinhard

      Sent from my too small iphone keyboard

    • guter Beitrag, danke.
      ich möchte ergänzen:
      Wenn man beschließt, Demeter zu boykottieren, sollte man sich aber bewusst machen, dass auch andere Firmen zum Teil noch ganz andere Dinge unterstützen (Dr. Oetker – ja, der mit der Pizza – als Waffenhändler zB. http://www.news.de/wirtschaft/855620715/dr-oetker-backmittel-hersteller-will-in-ruestungs-industrie-kriegsgeschaeft-von-lebensmittel-produzent-dr-oetker/1/ ). Und über Mondelez und Nestle müssen wir hoffentlich gar nicht erst reden. Das Problem ist eben, dass man es halt nicht bei allen Marken weiß. Aber mir ist es immer noch lieber, jemand nimmt sein Geld um gemahlene Kuhhörner auf Äckern zu verstreuen als Waffen zu bauen, auch wenn ich beides nicht unterstützenswürdig finde. Ich habe nunmal nicht die Möglichkeit, Leuten vorzuschreiben, was sie mit ihrem Geld machen.

      Allgemein zum Thema Waldorf: Stefan Schulz (Aufwachen-Podcast) war doch auch an einer Waldorfschule. Nachdem ihr befreundet seid, wie wäre es denn mit einer gemeinsamen Sendung zum Thema? Mich würde es sehr interessieren.

    • Die Diskussion über das Für und Wider bei Waldorfschulen ist ein schwieriges Thema, wie ich finde. Selber bin ich seinerzeit an einem ganz normalen Gymnasium zum Abitur geführt worden und stand bei den eigenen Kindern nur deswegen plötzlich vor der Entscheidung, an eine Waldorfschule zu gehen, weil meine Frau eine solche besucht hatte und so von diesem Konzept überzeugt war. „Nun gut,“ dachte ich damals, „den Kindergarten kann man ja mal mitmachen, mit der Schule sieht man dann später…“

      Die Kindergartenzeit war dann aber erstens wirklich sehr sehr angenehm und liebevoll begleitet und außerdem ruckzuck rum und schwupps, war der Sohn schon in der Schule und später auch die Tochter. Und was soll ich sagen? – Für unsere Schule jedenfalls kann ich mich nur absolut PRO Waldorfschule aussprechen: es gibt hier kein Geschwurbel und schon gar keinen Rassismus sondern zu einem wesentlich höheren Prozentsatz als ich es aus meiner Staatsschulzeit kenne sehr engagierte Lehrerinnen und Lehrer, und die jungen Menschen werden beileibe nicht weltfremd und überbehütet durch die Schulzeit geführt sondern müssen richtig viel und ausgiebig lernen, schreiben in den Hauptfächern praktisch wöchentlich Klausuren, werden mit vielen Referaten für das freie Reden trainiert, machen nebenher noch solche Dinge wie langfristig einstudierte Theaterstücke in der 8. und 12. Klasse, das Landwirtschaftspraktikum in der 9. Klasse und vieles mehr, was ich als Staatsschüler nur neidvoll betrachten kann. Und nun, in der Oberstufe, findet dort eine, wie ich finde, deutlich analytischere und tiefgehendere Auseinandersetzung mit den Lerninhalten statt als ich das zumindest aus meiner Gymnasialzeit in Erinnerung habe.

      Und – das möchte ich als schönes Beispiel herausheben – als seinerzeit die Sonnenfinsternis besorgte Schulen dazu veranlasste, die jungen Menschen in abgedunkelten Räumen einzusperren, wurden bei uns schon frühzeitig SoFi-Brillen für alle Schüler bestellt und das Ereignis klassenstufengerecht vorbesprochen, dann beobachtet und hinterher nachbereitet!

      Ich als Außenstehender bin also durchaus positiv eingestellt gegenüber der Schulzeit unserer Kinder an unserer Waldorfschule – die dann auch bald wieder vorbei ist.

      Man muss aber wissen: Waldorfschulen sind Schulen in freier Trägerschaft und die genaue Ausgestaltung der Lehrpläne sowie die Art und Weise der Stoffvermittlung ist von Schule zu Schule verschieden, vom Grundlehrplan ausgehend. Deswegen betone ich immer, mit unserer Schule (Kräherwald Stuttgart) sehr zufrieden zu sein.

      Und noch etwas: zu Zeiten von Rudolf Steiner – man möge sich erinnern – war eine rassisitische Überheblichkeit gerade der Elite praktisch ziemlich normal, das findet man auch bei Sigmund Freud und anderen Herren der Jahrhundertwende, wage ich zu behaupten… Und doch: hätten die Ansichten Rudolf Steiners im Unterricht unserer Kinder eine thematische Rolle gespielt – was sie niemals hatten – könnte ich auch nicht mehr mitgehen. Das ist halt wirklich Gedankengut von vor hundert Jahren und sollte heute keinesfalls unkritisch (oder am besten gar nicht) übernommen werden.

      • Ich bin ebenfalls ehemaliger Waldorfschüler und habe daher wie der Erstposter Constantin im Alter von ca. 14 Jahren zwei Wochen auf einem Demeterhof gearbeitet. Allerdings habe ich das ganz anders erlebt als er. Der esoterische Quark von Rudolf Steiner (R.S.) war allgegenwärtig. Wir haben sogar Vorträge über die Konzepte gehört und mussten Aufsätze darüber verfassen.
        Ein Beispiel: Achtung! Es folgt esoterischer Quark!
        R.S. hat gerne wahllos Dinge kategorisiert und überall in der Natur gemeinsame Muster gesehen. So entspricht unser Sonnensystem mit seinen Planeten im Prinzip dem menschlichen Körper mit seinen Organen. Genau so ist das auch mit dem Demeterhof. Und wie ein Mensch kann der Hof als Organismus erkranken. Und wie heilt der Anthroposoph der was auf sich hält Krankheiten? Richtig, mit Homöopathie. Daher vergräbt er für ein halbes Jahr Mist in einem Kuhhorn im Feld, gräbt es wieder aus und verrührt den Mist anschließend zu einem Präparat. Natürlich unter Berücksichtigung der Planetenkonstellationen und 5 mal mit gefolgt von 7 mal gegen den Uhrzeigersinn (die Zahlen mögen variieren). Dieses „dynamisierte Wasser“ wird dann fein verteilt auf die Felder gesprüht.
        Und das ist kein skurriler Einzelfall, sondern Voraussetzung dafür, dass ein Hof den Begriff Demeter verwenden darf. Funfact: Wer Demeter kauft unterstützt im Prinzip also auch Homöopathie. Das (und vieles mehr) hängt der Demeterverband verständlicher Weise nicht so an die große Glocke – ist ja auch etwas peinlich.
        Nun kann man das natürlich als komischen Spleen hinnehmen, wenn dafür z.B. ethischer mit den Tieren umgegangen wird. Aber ist das so?
        Ohne Frage ist Bio, und damit auch Demeter, im Vergleich zu konventioneller Landwirtschaft, weniger schrecklich in Bezug auf Tierhaltung. Die unterschiedlichen Biosiegel unterscheiden sich aber kaum (in Bezug auf Dinge mit Wirksamkeitsnachweis). Es ist also keineswegs so, dass Demeter da viel höhere Tierwohlstandards hätte als z.B. Bioland, Naturland, Biopark und wie sie nicht alle heißen. Die Standards aller Biosiegel gehen in der Regel alle über die festgeschriebenen Standards der EU-Öko-Verordnung hinaus, sind aber darüber hinaus untereinander weitestgehend gleich. Der einzige nennenswerte Vorteil liegt in der Menge an Legehennen und Masthähnchen, die pro Quadratmeter gehalten werden dürfen (4.4/m² vs. 6/m²). Dafür haben an anderer Stelle andere Biosiegel härtere Regelungen. Dies und mehr nachzulesen in [1] und [2].
        In Bezug auf pflanzliche Erzeugnisse gilt mehr oder weniger das Gleiche mit allen Vorteilen und berechtigter Kritik an Ökolandbau.
        Weiter will ich jetzt kein riesiges, neues Fass aufmachen, aber ich habe auch einen entschieden anderen Standpunkt beim Thema Waldorfschulen. Meiner Meinung nach ist die Anthroposophie und damit Steiners rassistisches und verrücktes Menschenbild dort allgegenwärtig. Zwar ist sie nicht unmittelbar sichtbar, aber das gesamte Konzept basiert darauf und ist davon durchdrungen. Für Interessierte empfehle ich André Sebastiani – Anthroposophie, eine kurze Kritik [3].
        Ich kaufe nach Möglichkeit keine Produkte von Demeter, weil ich diesen Blödsinn, der im Übrigen natürlich auch Geld kostet, nicht unterstützen will. Bei Eiern und Hühnerfleisch könnte man es in Erwägung ziehen, aber da greife ich lieber auf tierfreundlichere Alternativen in meinem direkten Umfeld zurück. Bei Demeter werden Dinge nicht getan, weil weniger Schaden an Tier oder Umwelt entstehen, sondern weil der Guru es so gewollt hat. Damit ist dann auch die Wahrscheinlichkeit, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in die Arbeit mit aufgenommen werden mutmaßlich deutlich geringer als in anderen Bioverbänden, die ohne Magie auskommen. Besonders auch weil der kalte, rationale Geist der Naturwissenschaften auf direktem Wege zum finsteren Ahriman (im Grunde Satan) führt.

        [1]https://mobil.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Vergleich_Guetesiegel_Fleisch.pdf
        [2]https://www.umweltinstitut.org/fileadmin/Mediapool/Downloads/07_FAQ/Lebensmittel/vergleich_richtlinien.pdf
        [3] André Sebastiani, Anthroposophie eine kurze Kritik, 2019

    • Ich bin ebenfalls ehemaliger Waldorfschüler und habe daher wie der Erstposter Constantin im Alter von ca. 14 Jahren zwei Wochen auf einem Demeterhof gearbeitet. Allerdings habe ich das ganz anders erlebt als er. Der esoterische Quark von Rudolf Steiner (R.S.) war allgegenwärtig. Wir haben sogar Vorträge über die Konzepte gehört und mussten Aufsätze darüber verfassen.
      Ein Beispiel: Achtung! Es folgt esoterischer Quark!
      R.S. hat gerne wahllos Dinge kategorisiert und überall in der Natur gemeinsame Muster gesehen. So entspricht unser Sonnensystem mit seinen Planeten im Prinzip dem menschlichen Körper mit seinen Organen. Genau so ist das auch mit dem Demeterhof. Und wie ein Mensch kann der Hof als Organismus erkranken. Und wie heilt der Anthroposoph der was auf sich hält Krankheiten? Richtig, mit Homöopathie. Daher vergräbt er für ein halbes Jahr Mist in einem Kuhhorn im Feld, gräbt es wieder aus und verrührt den Mist anschließend zu einem Präparat. Natürlich unter Berücksichtigung der Planetenkonstellationen und 5 mal mit gefolgt von 7 mal gegen den Uhrzeigersinn (die Zahlen mögen variieren). Dieses „dynamisierte Wasser“ wird dann fein verteilt auf die Felder gesprüht.
      Und das ist kein skurriler Einzelfall, sondern Voraussetzung dafür, dass ein Hof den Begriff Demeter verwenden darf. Funfact: Wer Demeter kauft unterstützt im Prinzip also auch Homöopathie. Das (und vieles mehr) hängt der Demeterverband verständlicher Weise nicht so an die große Glocke – ist ja auch etwas peinlich.
      Nun kann man das natürlich als komischen Spleen hinnehmen, wenn dafür z.B. ethischer mit den Tieren umgegangen wird. Aber ist das so?
      Ohne Frage ist Bio, und damit auch Demeter, im Vergleich zu konventioneller Landwirtschaft, weniger schrecklich in Bezug auf Tierhaltung. Die unterschiedlichen Biosiegel unterscheiden sich aber kaum (in Bezug auf Dinge mit Wirksamkeitsnachweis). Es ist also keineswegs so, dass Demeter da viel höhere Tierwohlstandards hätte als z.B. Bioland, Naturland, Biopark und wie sie nicht alle heißen. Die Standards aller Biosiegel gehen in der Regel alle über die festgeschriebenen Standards der EU-Öko-Verordnung hinaus, sind aber darüber hinaus untereinander weitestgehend gleich. Der einzige nennenswerte Vorteil liegt in der Menge an Legehennen und Masthähnchen, die pro Quadratmeter gehalten werden dürfen (4.4/m² vs. 6/m²). Dafür haben an anderer Stelle andere Biosiegel härtere Regelungen. Dies und mehr nachzulesen in [1] und [2].
      In Bezug auf pflanzliche Erzeugnisse gilt mehr oder weniger das Gleiche mit allen Vorteilen und berechtigter Kritik an Ökolandbau.
      Weiter will ich jetzt kein riesiges, neues Fass aufmachen, aber ich habe auch einen entschieden anderen Standpunkt beim Thema Waldorfschulen. Meiner Meinung nach ist die Anthroposophie und damit Steiners rassistisches und verrücktes Menschenbild dort allgegenwärtig. Zwar ist sie nicht unmittelbar sichtbar, aber das gesamte Konzept basiert darauf und ist davon durchdrungen. Für Interessierte empfehle ich André Sebastiani – Anthroposophie, eine kurze Kritik [3].
      Ich kaufe nach Möglichkeit keine Produkte von Demeter, weil ich diesen Blödsinn, der im Übrigen natürlich auch Geld kostet, nicht unterstützen will. Bei Eiern und Hühnerfleisch könnte man es in Erwägung ziehen, aber da greife ich lieber auf tierfreundlichere Alternativen in meinem direkten Umfeld zurück. Bei Demeter werden Dinge nicht getan, weil weniger Schaden an Tier oder Umwelt entstehen, sondern weil der Guru es so gewollt hat. Damit ist dann auch die Wahrscheinlichkeit, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in die Arbeit mit aufgenommen werden mutmaßlich deutlich geringer als in anderen Bioverbänden, die ohne Magie auskommen. Besonders auch weil der kalte, rationale Geist der Naturwissenschaften auf direktem Wege zum finsteren Ahriman (im Grunde Satan) führt.

      [1]https://mobil.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Vergleich_Guetesiegel_Fleisch.pdf
      [2]https://www.umweltinstitut.org/fileadmin/Mediapool/Downloads/07_FAQ/Lebensmittel/vergleich_richtlinien.pdf
      [3] André Sebastiani, Anthroposophie eine kurze Kritik, 2019

  20. Hallo Reinhard,
    willkommen in der schönen Welt der Hochschulen. Ich finde das didaktische Konzept so viel besser als in den Unis. Sowas hätte ich mir für mein Studium gewünscht. Promovieren ist da übrigens eine organisatorische Meisterleistung, da man nen Erstprüfer an einer Uni braucht (Hochschulen in NRW haben kein Promotionsrecht) und in manchen Unis verletzt man mit solchen Anfragen sehr viele persönliche Befindlichkeiten.

    Im übrigen unterstütze ich einen Demeter Hof, da der eine solidarische Landwirtschaft anbietet. Man kauft also einen Ernteanteil für ein Jahr und bekommt den dann wöchentlich in Produkten (bei uns Gemüse und Schafmilchprodukte) ausgezahlt. Ermöglicht also unabhängig von Jahrhundertsommern und Katastrophenwintern dem Landwirt ein planbares Budget und gibt einem ein viel besseres Verhältnis zu seinem Essen, wenn man auch mal mit anpacken kann. (ohne Kackhörnchen fänd ich das auch schöner, aber man kann nicht alles haben in seiner Umgebung).

    Beste Grüße und macht weiter so!

  21. Super Folge und das Video zum Experiment ist absolut top!

    Ihr habt jetzt schon gefühlt zum hundertsten mal davon gesprochen das ihr mal eine Folge über den Background eures Podcasts machen wollte (also welche Geräte verwendet ihr, wie viel Zeit investiert ihr (das habt ihr aber ja mal geklärt), welche Software kommt zum einsatz usw.). Ich würde mich darüber echt riesig freuen, auch zu wissen wie ihr überhaupt zu dem Format gekommen seit, wie habt ihr angefangen? Ich weiß nicht wie es den anderen Hörern geht, ich habe aber ein großes Interesse daran da ich euren Podcast sehr klasse finde und gerne selbst in die Podcast Szene eintauchen mag.

  22. Lieber Nicolas,

    es heißt: „Das Schuljahr *hat* angefangen“ (nicht „ist“)
    Und mit „Lehrkörper“ sind alle Lehrer*innen einer Schule gemeint, das ist kein anderes Wort für Lehrer*in.

    Liebe Grüße

    ein ehemaliger Lehrer 😉

  23. Danke für eine weitere informative und sehr unterhaltsame Folge! ?

    Ganz kleine Kritik:
    Ich bin der englischen Sprache nicht mächtig und fand es immer super dass Ihr das wichtigste übersetzt habt. Macht Ihr auch fast immer, aber eben nur fast.
    Wäre super wenn Ihr darauf mehr achtet.

    Vielen Dank und viele Grüße

    Michael

  24. Zum Thema Dienstreisen kompensieren:

    Das Bundesland Hessen kompensiert jetzt alle Dienstreisen innerhalb der Landesverwaltung, egal ob Bahn, Auto oder Flugzeug.

    Angeblich wird der ganze Bums mit deren Gold-Zertifikaten komplett klimaneutral. Erscheint mir etwas… optimistisch. Aber ist ja auch wurscht, immerhin ein echter finanzieller Anreiz für jeden Sachbearbeiter, klimaschädliches Reisen nach Möglichkeit zu reduzieren.

  25. Hallo,
    zum Thema Fahrradhelm:
    Ich bin nicht für eine Helmpflicht auf dem Fahrrad. Das würde die Akzeptanz des Radfahrens eher verringern. Bei der Gurtpflicht war das anders. Die Leute wollten unbedingt Auto fahren und haben den Gurt deshalb irgendwann akzeptiert. Außerdem ist der Gurt eingebaut und muss nicht wie der Helm irgendwie verstaut oder mitgenommen werden. Ich lasse auch das Argument nicht gelten, dass wegen des Helms risikoreicher gefahren wird. Das müsste beim Gurt dann auch so sein, und ja, möglich, aber deswegen wird die Gurtpflicht nicht wieder abgeschafft. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Autofahrer beim Überholen denkt:“Ach, der hat einen Helm auf, da kann ich ja dichter dran vorbei fahren“.

    Ich setze aber immer einen Helm auf, wenn ich Rad fahre. Dabei geht es mir nicht darum, besser geschützt zu sein, wenn mich ein Auto anfährt. Das wäre Unsinn. Wenn ich auf der Straße fahren muss, ich mir meist ein wenig unwohl, Helm hin oder her, Radspur hin oder her, auch wenn ich hier auf dem Land die Erfahrung gemacht habe, dass die allermeisten Autofahrer ordentlich Platz lassen beim Überholen.
    Deshalb fahre ich, wo es geht, auf Radwegen abseits der Straße. Und da sehe ich den größten Sinn des Helms. Denn hier bin ich in der Regel selbst Schuld, wenn ich einen Unfall habe und meist fällt man hier irgendwie auf den Kopf. Oft bin ich mit >35 km/h unterwegs und da wäre ein Sturz immer problematisch. Mit dem Helm fühle ich mich einfach besser, ich glaube aber nicht, dass ich wegen des Helms risikoreicher fahre.
    Die Kinder halten wir dazu an, bei Radfahren ebenfalls immer einen Helm zu tragen. Und sie tun das auch, sicher auch deswegen, weil sowohl ich als auch meine Frau das tun.

    Zu Bergbautouren:
    Im Tagebau Welzow geht das:
    https://www2.bergbautourismus.de/Tour/
    Wenn Ihr mal in der Gegend seid (und solange es noch geht 😉 )

    Viele Grüße
    Frank

  26. Hallo ihr zwei,

    hier mal mein Audiokommentar zum Thema Fahrradhelme und erhöhter Risikobereitschaft.

    https://www.trailrunnersdog.de/wp-content/uploads/Audiokommentar-Sascha-Minkorrekt-Helme.mp3

    Kleiner Spoiler; Ich kann bei mir nicht beobachten, dass ich mit Fahrradhelm größere Risiken eingehen als ohne. Wobei ich allerdings zugeben muss, dass ich quasi nie ohne Helm fahre. Von daher mag es ggf. dann doch wieder stimmen, denn ohne Helm gehe ich absolut kein Risiko ein weil ich nicht ohne fahre.

    Gruß
    sascha

  27. Tach zusammen,

    ich bin recht frisch in Eurer Hörerschaft und diese Folge ist eine der ersten, die ich mir anhöre. Inzwischen über 6 Jahre hingegen bin ich inzwischen in der Bergbauindustrie unterwegs.
    Ich arbeite für einen Systemhersteller für diverse Überwachungseinrichtungen für Fördergurte. Warum ich das schreibe …?
    Ihr habt eingangs über einen Tagebau eines großen Energieversorgers gesprochen.
    Wenn wir die Frage, ob es gut ist große Löcher zu graben und Kohle zu verbrennen gut ist, mal Aussen vor lassen, bleibt ein wirklich spannender Industriezweig übrig.
    BTW, ist Bergbau deutlich mehr als Kohlebergbau.
    Wir sind zum Beispiel in Südamerika im Kupferbergbau, weit im Norden Kanada in Diamantmienen, oder in der Türkei in Goldminen aktiv.
    Dennoch habe ich auch schon mehrfach an den von Euch bewunderten Schaufelradbaggern, Umsetzern und anderen Gerätschaften in den Deutschen Kohletagebauen gearbeitet.
    Das wollte ich einfach mal schreiben und wenn Interesse besteht und es Fragen gibt, kann ich gerne versuchen die zu beantworten.
    Eine Antwort auf die Frage, warum es so kompliziert ist, in Bergwerke zu kommen ist schlicht und ergreifend … SICHERHEIT.

    Viele Grüße
    Michael

  28. Zum Kennedy Space Center: Rein kann man ja leider nicht ins Shuttle aber wenn man sich richtig lang macht und übers Geländer lehnt kann man immerhin die Ladeluke der Atlantis mit dem Finger berühren 😉

  29. Hallo Ihr zwei!
    Vielen Dank für Euren Podcast, er macht wirklich Spaß!

    Bei dieser Sendung habe ich ein paar Anmerkungen:

    1.
    Die rumänische Währung heißt nicht Loy (so habt ihr das ausgesprochen).
    Die Währung wird Lee oder Le-U (kurzes E und dann ein Laut wie ein U oder wie ein Zwischending von U und O, also Le-U oder Le-UO) gesprochen. Loy habe ich noch nie gehört. 😉

    2.
    Ihr geht auf die esoterischen Grundlagen der Demeterlandwirtschaft ein. Allerdings ist es meines Wissens so, dass die gesamte Bio-Landwirtschaft auf esoterischen, nicht wissenschaftlichen Grundlagen beruht.
    Bitte korrigiert mein Post, wenn ich falsch liege, aber sind die Grundlagen der Bio-Landwirtschaft nicht derart, dass erlaubte Praktiken dadurch gefiltert werden, dass sie „natürlichen“ Ursprungs sind (Schädlings- und Unkrautbekämpfung, Zuchtverfahren, was auch immer… (was, wenn man es weiter denkt, zu der Überlegung führt, was ist künstlich und natürlich, siehe Hybridzüchtungen, die grundsätzlich als Bio zugelassen sind, aber nicht z. Bsp. bei Demeter (Zitat: Der Forschungsring für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise (Demeter) kritisiert darüber hinaus, dass Hybridpflanzen eine geringere Vitalkraft hätten als samenfeste Sorten. „Hybriden werden anhand von bildschaffenden Methoden als unreif, schnell alternd, sklerotisch und untypisch beschrieben“, heißt es
    in einem Bericht des Forschungsrings)).
    Der Gegensatz natürlich-nicht natürlich scheint mir keine wissenschaftliche Messgröße für die Umweltverträglichkeit einer Landwirtschaft zu sein. Denn es gibt einige Punkte zu beachten:
    Bio-Landwirtschaft ist weniger ertragreich als konventionelle Landwirtschaft und verbraucht je nach Pflanze bis zu 30% mehr Fläche.
    Bio-Pflanzenschutz ist auch mit „natürlichen“ Pestiziden umweltschädlich.
    Bioprodukte sind zum Teil (!) wesentlich stärker mit Schimmelpilzen und mit giftigen Beikreutern belastet.
    Verzicht auf Pflanzenschutzmittel kann zu starker Erosion führen (Pflügen).
    Usw.
    Das, bitte nicht falsch verstehen, soll nicht heißen, dass Urwaldrodung und Transport von Futtermitteln, riesige Felder ohne Refugien für Tiere und massiver Einsatz von Pflanzenschutzmitteln besser sind. Es ist nur nicht so, dass Bio-Landwirtschaft eine Lösung ist. Sie ist ein Teil des Problems, indem sie die Probleme der Standard-Landwirtschaft nur verlagert. Zumal die Bioprodukte weder gesünder sind noch besser schmecken als Standardprodukte. Letztendlich sind beide Endprodukte gesundheitlich gleichwertig, sofern die EU-Grenzwerte an Schadstoffen eingehalten werden.

    3.
    Ihr beiden macht viel Werbung für Organspende, und ich sehe da als guten Grund viel Idealismus und Hilfsbereitschaft.
    Ich bin mir nicht sicher, ob man die Verfügbarkeit von Organen nicht dadurch schlagartig erhöhen könnte, indem man die Option bietet, den Erben Geld zu geben. Ja, ich kenne auch den Monty Python Sketch („aber ich lebe doch noch“… „ja, noch“). Aber letztendlich verdient jedes weitere Glied der Verwertungskette (sorry, kling hart, ist aber letztendlich so) an einem Spendeorgan sehr gut, und warum dabei ausgerechnet die Quelle (in Form der Erben) leer ausgehen soll, weiß ich nicht.
    Zudem die Branche der Organtransplantation inklusive des Wartelistenmanagements zumindest in meine Augen eine ähnliche Vertrauenswürdigkeit besitzt wie Gebrauchtwagenhandel…

    Grüße! Uwe

  30. Hallo ihr lieben! Vielen Dank für den Hinweis auf die Silent Healing CD, seitdem ich die anstatt von Dubstep zum einschlafen höre kann ich deutlich besser schlafen! Ich finde ihr nehmt das nicht ernst, das bringt ja tatsächlch was!!!

    Weil ich davon so begeistert bin habe ich die CD mal gerippt und ihr könnt sie hier runterladen:
    https://dl.hochohmig.de/silent_healing.flac
    Natürlich als FLAC, alles andere wäre ja wohl Fake!

  31. Ich kann verstehen, dass der Sendungstitel fix war für die Folge, aber dass ihr bei den Wombats nicht auf „Naturlego“ gekommen seid, ist dennoch enttäuschend.

  32. Hallo Zusammen,

    ich muss sagen ich  bin gerade echt erschüttert. Derzeit absolviere ich ein Studium, das sich wohl am besten mit einem Wirtschaftsingenieurstudium vergleichen lässt. Das Studium ist ein duales Studium, daher sind die  Kursgrößen sehr klein, was eher  für einen Unterrichts- als für einen  Vorlesungscharakter sorgt.

    Ein Fach seit  diesem Semester ist Konfliktmanagement. Die  Dozentin ist Trainerin im Bereich  Kommunikation und Krisenmanagement und nach einigen Aussagen die bereits eher esoterisch klangen, stellte sie im Kurs Behauptungen zu der Enegergie des Wassers und einer Informierung des Wassers. Diese Informationen wären „Irgendwie in den Zellen(!) des Wassers gespeichert“. So wäre beispielsweise Heavy Metal schlecht für das Wasser. Dies hätte irgendetwas mit der Quantenphysik zu tun. Auf meine Frage nach einer Quelle gab sie Masaru Emoto an, einen Chinesischen „Wissenschaftler“.
    Ich warf mehrmals ein, dass solche Aussagen gefährlich und besonders für eine Dozentin an einer Hochschule unmöglich sind. Sie warf mir im Zwigespräch vor verbohrt und quasi an der Vorstufe zum Fundamentalismus zu stehen.
    Meine Kommilitionen waren grundsätzlich mit mir einer Meinung (zum Glück) aber hielten sich dennoch zurück.

    Ich schreibe euch diesen Kommentar, weil ich damit zeigen möchte wie weit es schon gekommen ist, wenn solche Theorien an einer staatlichen Hochschule vermittelt werden. Ich finde eure Arbeit klasse und denke dass wir alle viel mehr Bewusstsein für solche Probleme schaffen müssen.
    Ich werde mich jetzt der wissenschaftlichen Methode bedienen und so viele Peer-reviewte Studien zu vergleichbaren Themen raussuchen wie ich finden kann. Dieses Thema ist zu wichtig um stehen gelassen zu werden. Ich bin wie gesagt wirklich erschüttert und überlege welche Schritte ich außerhalb der Vorlesung vornehmen kann. Für Ideen bin ich  sehr dankbar.

    Gruß
    Till

  33. Wegen Mangels an Zeit und geistigen Kapazitäten während des Schreibens meiner Abschlussarbeit, sagte ich Ende September „ja, ja“ zu meiner Schwester, die ein Hochzeitstagsgeschenk für unsere Eltern besorgen wollte. „Wir“ haben nun einen Magneten geschenkt, der an die Wasserleitung geheftet das Wasser entkalken soll. Als ich nun fragte, ob man das wohl zurückgeben kann, weht mir ein rauer Wind entgegen, es sei nur meine Meinung, dass das Quatsch wäre. Ich sage mal lieber nicht wie hoch mein finanzieller Anteil an dem Geschenk ist – ich nenne es Lehrgeld für das „ja, ja“-sagen. ??‍♀️?

    • Also sammelt sich im Wasserkocher jetzt kein Kalk mehr? Und der Kalk, der sich dort nicht sammelt, kann man mit einem Magneten anziehen? Das weiße Zeug an den Polen ist dann gar kein Eis, sondern Kalk, der von den magnetischen Polen angezogen und festgehalten wird? Aber zurück zum Kalkmagneten. Wie oft muss man den wechseln und wo sammelt dich der Kalk?

      Vielleicht bin ich zu naiv, aber ich meine, bei diesem Quatsch lässt sich auch dem Laien durch einen Grundschüler sehr leicht bewisen, dass es tatsächlich Quatsch ist.

      Darüberhinaus sollte man auch bei wirkungsvollen Kalkfiltern eher Abstand nehmen, sofern es um Trinkwasser geht. Zum Einen besteht Kalk aus nützlichen Mineralien und zum Anderen sammeln sich in den Filtern, die aus Kostengründen oder mangelndem Bewusstsein, viel zu selten gewechselt werden. Auch diesen Filterpads mit Silberpartikeln sollte man skeptisch gegenüberstehen. Zusätzlich zu den oben genannten Gründen ensteht mal wieder überflüssiger Müll und ob die Silberpartikel, die ja anti-bakteriell wirken sollen und in kleinen Mengen ins Wasser übergehen, so gut für den menschlichen Organismus sind, ist zumindest fraglich.

      • Es handelt sich um sehr kalkhaltiges Wasser in meiner Heimat und daher gibt es schon sehr lange im Elternhaus einen Wasserenthärter, der mit Salz arbeitet, um die Rohrleitungen zu schützen. An der Anlage ist etwas nicht mehr ganz in Ordnung und meine in die Jahre gekommenen Eltern haben gerade wenig Lust auf den Aufwand und die Unruhe, die eine Reparatur mit sich bringt. Daher dachte meine Schwester das wäre eine tolle, stressfreie Lösung. Naturgesetze etc. interessieren sie leider nicht weiter, sie glaubt dem Werbeversprechen, dass sich der Kalk so neutralisiert und damit ist das Problem gelöst. Der Magnet wird nicht zurückgegeben, meine Mutter meinte dazu „der Glaube kann Berge versetzen“, ich denke ich muss nicht weiter ausführen, dass ich mich nun eher um die Reparatur des Salztanks kümmern werde. Wenn mal wieder „mein Glaube“ zur Sprache kommt, kann ich höchstens mal anraten, ob sie vielleicht noch etwas Weihrauch an den Magneten hängen wollen. ??‍♀️

      • Der Kalk wird bei solchen „Systemen“ eig. immer [….]isiert.
        (Zwischen den Klammern, bitte Wort Ihrer Wahl einsetzen, z.B.: energet, vapor, neutral, magnet, usw.)
        Ich denke die Vielfalt der magnetischen Wunder liegt daran, dass wir Magnetismus mit unseren Sinnen nicht direkt wahrnehmen, und ihm daher allerlei Wunderkräfte unterstellen können.

  34. Ein herzliches Grüezi aus der Schweiz!

    Mit Freuden habe ich gehört, dass sich Euer immer sehr spannender Podcast um Ernährung und Landwirtschaft dreht. Für mich als Bauerntochter und Dipl. Ing. Agr. ETH ein Lebensthema.

    Demeter hat viel Hokuspokus, total einverstanden! Dennoch würde ich wie Nicolas und Florian (der erste) Demeter der konventionellen Produktion vorziehen. Natürlich gibt es wie oben in den Kommentaren erwähnt bessere, vernünftige Bio-Label.

    Vergrabene Kuhörner und über die Felder versprühte (vorher verdünnte) Bodenverbesserer tun niemandem weh. Ganz im Gegensatz zu den Mythen der konventionellen Landwirtschaft.

    Mythos 1: Neonaten verspüren keinen Schmerz

    Bei neugeborenen Säugetieren seien die Myelinscheiden noch nicht richtig ausgebildet, weshalb Babys und frisch geborene Tiere keinen Schmerz verspüren. Bis in die 80er Jahre wurden Babys deshalb ohne Narkose operiert https://www.arte.tv/de/videos/065448-014-A/damals-normal-heute-skandal-op-am-baby-narkose-ueberfluessig/
    Beim Menschen hat man diese grausame Praxis inzwischen eingestellt. Bei den Ferkeln ist Schwänze abschneiden und Kastrieren immer noch routinemässig ohne Betäubung und ohne Schmerzmittel erlaubt. Bzw. kürzlich wurde der Termin für die Pflicht zur Betäubung um zwei Jahre aufgeschoben, mit der Begründung, es gäbe keine praxistauglichen Alternativen. https://www.tagesschau.de/inland/ferkel-kastration-103.html
    Obwohl Betäubung mittels Isofluran und Schmerzmittelgabe in der Schweiz seit 2009 an jährlich mehr als einer Million Schweinen erfolgreich praktiziert wird.

    Mythos 2: Pflanzenschutzmittelhersteller liefern verlässliche Risikodaten

    Bevor ein Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden darf, muss es bewilligt werden. Die Behörden basieren diesen Entscheid auf wissenschaftlichen Studien. An Bienen, Mäusen, Fischen und Köcherfliegenlarven wird die Giftikeit der Pflanzenschutzmittel getestet.

    Problem 1: die Studien hierzu liefern die Pflanzenschutzmittelfirmen. Ganz bestimmt lassen sie niemals Studien verschwinden, die schlechte Resultate zeigen. Die Behörden haben meist zu wenig Mittel, die Produkte nachzuprüfen

    Problem 2: es wir immer nur ein Stoff getestet. Auf den Feldern und in Bächen finden sich aber oft verschiedene Pflanzenschutzmittel. Was der Cocktail dieser giftigen Stoffe in der Umwelt anrichtet, ist weitgehend unerforscht.

    Es gäbe noch weitere Gründe, Demeter trotz Rudolf Steiner der konventionellen Landwirtschaft vorzuziehen (Nährstoffkreisläufe besser geschlossen, mehr Platz für die Tiere, etc.). Ich hoffe jedoch, Reinhard mit den obigen beiden Argumenten davon überzeugt zu haben, dass es zwar bessere Bio-Label als Demeter gibt, Demeter aber besser als konventionelle Landwirtschaft ist.

    Liebe Grüsse
    Patricia

    • Hi Patricia,
      danke für einen ausführlichen Kommentar 🙂 Ich habe trotzdem ein massives Problem mit Demeter und mache trotzdem einen weiten Bogen um diese Produkte. Auch wenn Demeter vorbildliche Standards hat finde ich den Preis den man dafür zahlen muss viel zu hoch. Ich kann und möchte keinen Hokuspokus wissentlich in kauf nehmen…wenn wir das tun entziehen wir uns nämlich selbst die Argumentationsgrundlage wenn es mal um wirklich wichtige Themen wie den Klimawandel oder Ähnliches geht! Es tut also doch jemandem Weh wenn ein Spinner sein gemahlenes Horn über dem Acker verstreut, es untergräbt ein wissenschaftliches Weltbild und macht damit esoterische Ideen und Argumentationen in der Gesellschaft salonfähig.

      Lieben Gruß
      Reinhard

      • Hi Reinhard

        Das ist Dein gutes Recht. Und ich verstehe die Argumentation mit dem wissenschaftlichen Weltbild.

        Zum Glück gibt es, wenn nur Demeterfleisch und konventionelles Fleisch zur Verfügung steht, noch die Möglichkeit, Gemüse auf den Grill zu hämmern 😉 Esse selbst übrigens gerne Fleisch, aber nur wenn es an die frische Luft konnte, als es noch lebte. Und betäubt wurde, bevor ihm irgend etwas abgeschnitten wurde.

        Weiterhin viel Genuss beim Essen!

  35. Nicht zur Folge, aber bei dem Paper musste ich gleich an euch denken:

    Scientists believe that the function of zebras‘ stripes are to deter insects, so a team of researchers painted black and white stripes on cows. They found that it reduced the number of biting flies landing on the cows by more than 50%.
    https://www.realclearscience.com/quick_and_clear_science/2019/10/07/painting_zebra_stripes_on_cows_wards_off_biting_flies.html

  36. Noch etwas Interessantes zum Thema Erdkrümmung:
    Um auf See die Entfernung zu einem Leuchtturm abschätzen zu können, wird folgende Formel benutzt:

    Abstand in Seemeilen = 2,075 * (√ (Augenhöhe über Wasser des Beobachters in Meter) + √ (Feuerhöhe des Leuchtturms über Wasser in Meter))

    Dabei sieht man das Feuer des Leuchtturms gerade noch auf der Wasserlinie am Horizont. Ohne Erdkrümmung würde das auch nicht gehen.

  37. Zum Experiment der Woche: würde das nicht auch gut mit einem kleinen Kuscheltier gegen? Z.B. denn Maskottchen der Uni, wenn es so was gibt.
    Grüße und vielen Dank für eure Arbeit

  38. Zum Thema Tafeln: Whiteboards finde ich besser als Kreidetafeln. Man kann feinere Linien zeichnen (also kleiner schreiben), es macht nicht so viel Dreck (Kreidestaub), kleinere Korrekturen sind schnell und sauber mit Ärmel, Hand oder Fingernagel getätigt. Und Whiteboards sind in unserer Überfluss-Wegwerfgesellschaft auch üblicherweise einfacher und kostenlos verfügbar: weiß lackiertes Blech gibt es auf jedem zweiten Sperrmüll. Die aufklappbaren Abdeckungen von Gasherden sind perfekt geeignet. Wenn die zu klein sind, kann man auch 2×2 mit einem Bretterkreuz zusammenschrauben. Das Blech ist auch magnetisch (urgs, was war das jetzt noch mal – para-, hypo-, meta- oder cybermagnetisch?), da kann man also auch einfach was dranbeppen (hämmern). Magnete gibt es auch auf dem Sperrmüll: in Streifenform sind sie im Isolierband an Kühlschranktüren. Und wer raucht, hat manchmal ganz kleine in den Zigarettenpapierpäckchen.

  39. Thema Fahrradhelme:
    Oh ja, es gibt Studien und Daten. Diverse Institute in Deutschland beschäftigen sich mit Verkehrsunfall-Forschung.
    Beispielsweise die Medizinische Hochschule Hannover:
    https://mhh-unfallforschung.de/de_DE/

    Die Befunde sind simpel: Wenn Radfahrer verunfallen und es zu schweren Verletzungen kommt, dann sind dies typischerweise sehr häufig Kopfverletzungen. Ohne Helm sind diese sehr oft sehr schädlich bis tödlich. Mit Helm nicht.

  40. Ohne die Ideologie hinter Demeter abmildern zu wollen, bin ich auf eine nicht ganz abwegige Erklärung für die Bedingung keine Verwandten ohne gleiches Zertifikat zulassen zu wollen, gestoßen. Es könnte dahinter die Absicht stecken vermeiden zu wollen, dass unkontrollierte Produkte das Label erhalten. Nach dem Motto „Bruder, nimm meine gespritzten Äpfel und lass sie von deinem Hof abholen.“

  41. Hallo,
    noch ein verspäteter zum Stroboskopeffekt:

    In der Zeit der Vinyl-Schallplatten (Youngster: In der Wikipedia nachschlagen 🙂 konnte man bei einigermassen hochwertigen Geräten die Geschwindigkeit des Plattentellers feinjustieren (i.d.R. mit einem Stellrädchen oder so).

    Und nun zum Stroboskop: Am Rand des Plattentellers solcher Geräte befinden sich zwei Reihen mit Markierungen. Beleuchtet man die mit einer Lampe, die mit der (übrigens sehr präzisen) Netzfrequenz von 50Hz flimmert, dann schlägt der Stroboskopeffekt zu: Bei exakter Geschwindigkeit stehen die Markierungen einer der Reihen für das Auge still, wenn’s nicht stimmt, bewegen sie sich nach rechts oder links.

    Zum prüfen von billigen Plattenspielen gab es auch „Stroboskopscheiben“, d.h. Sceiben aus Papier oder Plastik mit Loch, auf die dann die Stroboskopmarkierungen aufgedruckt waren. Allerdings bremst bei billigen Geräten der Tonarm durch die Reibung ein Wenig den Drehteller, somit ist die Messung ohne reale Schallplatte nicht ganz korrekt.

    Warum zwei Reihen Markierungen ?
    Für die üblichen Geschwindigkeiten von 33 und 45 rpm. (Es gab auch Plattenspieler und Schallplatten für 16 und 78 rpm, aber die sind heute recht selten … ein Plattenspieler dafür habe ich noch 😉

  42. Habe die Folge erst im November 2019 gehört. Und was soll ich sagen: Mein hochmalignes NH-Lymphom ist in Remisssion, nachdem ich die Silent Healing Schwingungen nicht gehört habe.
    Mein Onkologe behauptet zwar, das läge an sechs Zyklen Chemotherapie, aber was versteht dieser Schulmediziner schon von ganzheitlichem Krebsgeschwurbel (immer mit seiner science based medicine)

  43. Moin! Wie immer eine sehr spannende Folge!
    Besonders spannend – und ein bisschen verwundert, dass ich davon bis dato noch nix gehört hatte – fand ich die Chirurgen-Clicker-Studie. Die Conclusions kamen mir schon etwas schräg vor, also hab ich sie mir mal angeschaut.
    Zunächst mal sehe ich einen Interessenskonflikt – Karen Pryor und Theresa McKeon sind die Köpfe zweier Firmen, die ihr Geld mit Seminaren und Büchern zum Clickertraining mit Hunden bzw. Menschen verdienen. Ist ja erstmal nicht schlimm, aber da gibt es halt wenig wissenschaftlichen Hintergrund. Genau der fehlt dann auch bei der Konzeption der Studie. Daneben sehe ich auch eine ganze Batterie an methodischen Fehlern (und das nur beim ersten Überfliegen). Die allerwichtigsten Kritikpunkte:

    1. Test- und Kontrollgruppe scheinen völlig unterschiedlich zusammengesetzt zu sein, haben also unterschiedliches Vorwissen.

    2. Die Testabläufe in den beiden Gruppen sind so unterschiedlichen, dass man in keinster Weise sagen kann, woher der Unterschied kommt.
    Die Testgruppe bekommt beispielsweise jeden Schritt nochmal einzeln gezeigt, während der Kontrollgruppe der gesamte Prozess vorgemacht wird und sie es dann nachmachen sollen. Ich würde also strakt vermuten, dass ein vermeintlicher Erfolg der Kontrollgruppe weder an irgendeiner „operant learning methology“ und erst recht nicht am Einsatz des Clickers liegt, sondern an dem kleinschrittigeren Aufbau.

    Krass, dass sowas durch nen Peer-Review geht.

    Im Übrigens gibt es meines Wissens nach keine überzeugenden Studien, die zeigen, dass der Einsatz eines Clickers ein Training in irgendeiner Art und Weise verbessert. Ich habe die Literatur dazu vor einiger Zeit mal in einem Blogbeitrag zusammengefasst:
    https://hundeprofil.de/ist-clickertraining-effektiver/

    • Ich berichtige den Kritikpunkt mit der unterschiedlichen Zusammensetzung der beiden Gruppen – die ist doch gar nicht so verschieden. Nichtsdestotrotz bleibt der ausschlaggebende Punkt, dass die beiden Methoden inhaltlich in so vielen Aspekten unterschiedlich sind, dass man keinen Rückschluss ziehen kann, ob es jetzt an dem positive reinforcement und/oder dem Clicker hing.

  44. Da ich mir aktuell alle Folgen (rückwärts) anhöre, bin ich heute bei dieser angekommen. Schön wie Reinhard sich 10 Minuten über Werbung im Podcasts aufregt, und sagt, er mache sowas bei Minkorrekt und AAA niemals, man aber bei AAA mittlerweile dann doch Werbung macht und um werbeangebote bittet. Tztztz. Wissenschaftler ändern ständig ihre Meinung 🙂

  45. Uff, wenn man alte Folgen nachhört ist es schon wirklich schmerzlich mit anzuhören wie ihr bei ca. der 3-Stunden-Marke über Werbung in Podcasts ranted! 😀
    „Nein, das macht einen ja unglaubwürdig! Und es ist auch unseriös! Überhaupt, diese ganze kommerzialisierung! Furchtbar! Sind wir beide ABSOLUT gegen!“
    Heute: „Reinhardt, ICH schaue jetzt ERSTMAL schön etwas DISNEY PLUS! Ohhh ja, Nicolas, DISNEY PLUS ist das TOLLSTE! Da kann ich all meine Lieblingsfilme schauen!“….. 😀 😀 sad story is sad!

    • Hallo Patrick,
      die Gründe dafür haben wir in Folge 200 erklärt und einen werbefreien Feed findest du für den bei Steady minimal möglichen Betrag von 2,50 auf dem Steadybanner rechts im Blog.

      Lieben Gruß
      Reinhard

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