Minkorrekt Folge 125 „Hobbyspritze“

Folge 125 vom 31.07.2018

Intro war „Lassie“

Es ist mal wieder so weit. Wir haben uns virtuell getroffen um euch eine neue Folge zu bereiten.

Nicolas war in den letzten Wochen wieder zu Gast auf der MS Wissenschaft die dieses Jahr unter dem Moto „Arbeitswelten der Zukunft“ durch Deutschland fährt. Wie es dort wahr könnt ihr euch in der passenden Folge von Radio-Mono von Martin Rützler anhören. Außerdem zu Gast Lars Naber von Auf Distanz.

Reinhard war in Italien und hatte unglaubliches Pech beim Reisen…schuld war diesmal allerdings nicht die deutsche Bahn sondern die Fluggesellschaft Eurowings. Seine Reisen führten ihn unter anderem nach Venedig auf die Insel Murano in eine Glaswerkstatt.

Es gab reichlich Kommentare zu unserer letzten Sendung, unter Anderem wurden wir auf die Videos von Physics Girl und Varitasium hingewiesen die sich ebenfalls mit Sonnencreme bzw. UV-Strahlung beschäftigt haben.

Diese Folge ist ein wenig länger geworden als üblich. Ein Grund dafür waren die folgenden beiden Themen die uns sehr am Herzen liegen, da sie uns als Wissenschaftler direkter berühren als kaum ein anderes.

Zuerst ging es um das Projekt DEAL in dessen Rahmen die deutschen Hochschulen unter anderem mit Elsevier über Lizenzen ab 2017 verhandeln. Sagen wir es mal so, die Verhandlungen sind ein wenig festgefahren. Macht euch selbst ein Bild und lest die Statements von Elsevier und DEAL.

Das zweite, allerdings sehr verwandte Thema, das uns so beschäftigt hat ist der „Skandal“ der in den letzten Wochen unter dem Begriff „Fake Science“ in der deutschen Presse die Runde machte. Beispiele hierfür sind die Dokus Fake Science – Die Lügenmacher und Betrug statt Spitzenforschung – Wenn Wissenschaftler schummeln. Unsere Meinung zu dem Thema ist recht klar und wird ganz gut von Mai in ihrem Video Der Betrug an der Wissenschaft | #realscience wiedergegeben.

Die von uns noch angesprochenen Fact Sheets des Science Media Centers findet ihr hier.

Thema 1: „Duisburg im All“ – Nicolas hat zwei Wissenschaftler aus der AG Wurm unserer Uni interviewt die gerade ein Experiment zur Planetenentstehung (ARISE) an Bord der ISS haben. Neuigkeiten zu diesem Projekt und die angesprochenen Videos findet ihr beim passenden Twitteraccount.

Thema 2:The answer my friend…“ – Kann ein singuläres Ereignis Auswirkungen auf die evolutionären Vorgänge auf einer Insel haben? Um das herauszufinden haben Forscher mehrere Echsen in den Windkanal gesteckt. Schaut euch unbedingt den Scienceslam-Beitrag von Sebastian Lotzkat zum Thema Echsen an und werft mal ein Blick in sein Buch.

Experiment der Woche: „Wasser auf dem Mount Everest“ – Das Video zum Experiment findet ihr hier und passende Spritzen hier.

Musik:The Cognitive Science Song“ schuld ist Nicolas

Chinagadget der Woche: Luftbefeuchter das Video findet ihr hier.

Thema 3:Transplanetares Wasserimperium“ – Auf dem Mars wurde Wasser gefunden….flüssig….diesmal wirkich…allerdings unerreichbar tief unter einer Eisdecke.

Thema 4:Alles für die Tonne“ – Ist biologisch abbaubares Plastik wirklich abbaubar? Und wenn ja wo gehen die Abbauprodukte hin? Einen ersten Ansatz dies mal ein wenig genauer zu untersuchen bietet diese Studie.

Amazonkauf der Woche: Magic Maze …ein chaotisches Spiel für die ganze Familie und das beste ist, man darf dabei nicht reden!

Rausschmeißer:Look What You Made Me Do (Lab Safety Song) – Science Rap Academy“ schuld ist Nicolas

Vielen Dank für euere Spenden 🙂

(bei allen Links auf Amazon handelt es sich um Affiliate-Links)

47 Gedanken zu „Minkorrekt Folge 125 „Hobbyspritze“

  1. Kleiner Tipp für Reinhard und seinen Flugärger. Vergiss bloss nicht von Eurowings eine Entschädigung zu verlangen. Steht dir nach EU-Recht zu. Wenn du selber keine Lust hast dich darum zu kümmern, es gibt verschiedene Flugrechtportale die das für dich machen:
    – EUclaim
    – AirHelp
    – LegalFly
    – FairPlne
    – Flug-Verspaetet DE
    – usw.

    Leider machen viel zu wenige gebrauch davon.

    • Vielen Dank für den Hinweis 🙂 Ich habe heute schon angefangen die ganzen Unterlagen zusammenzusuchen. Ich versuche es erstmal direkt bei eurowings wegen der entstandenen kosten und der Entschädigung….wenn das nicht funktioniert, dann übergeben ich das einem der Portale.

  2. Was mich bei der medialen Diskussion um „Fake Science“ aufregt, ist der Kommentar vom deutschen Vorzeigewissenschaftler und Welterklärer Harald Lesch.
    Terra X Lesch & Co, 1:45 min – auch in der ZDF mediathek.
    https://www.youtube.com/watch?v=8iztFRPh5p4
    „Der Goldstandard der Wissenschaft ist nämlich, dass man nicht bezahlt für seine Veröffentlichungen“

    Hier werden die „Predatory Journals“ mit Open Access auch wieder über einen Kamm geschert und über 100.000 Menschen sehen das und glauben das dann auch.
    Einen ähnlichen Kommentar: „Wer Geld ausgeben muss für wissenschaftliche Publikationen…“ hat er auf seinem eigenen Kanal Urknall, Weltall und das Leben (https://youtu.be/Kx6uOHWRcOk) von sich gegeben.

    Ihr habt das aber gut gemacht!
    Gibts gegen schlechte Wissenschaft und ein verheerendes Publikationssystem nicht auch irgendein besonders leichtes oder schweres Wasser?

  3. Ein vielleicht interessantes Thema, gerade für Reinhard als Katzenbesitzer.

    „Risky business: linking Toxoplasma gondii infection and entrepreneurship behaviours across individuals and countries“.

    rspb.royalsocietypublishing.org/content/285/1883/20180822

    • Über diese Toxoplasmose-Geschichte bin ich ja schon vor ca 15 Jahren gestolpert. „Trau keinem Piloten mit Toxoplasmose!“ 😉 … Seither hab‘ ich irgendwie einen gewissen Respekt vor Katzen.

  4. Pizza mit Pommes habe ich in Mailand kürzlich auch gegessen 😉
    War eher ein Versehen, die hatten seit meinem letzten Besuch wohl die Karte bzw. die Zutaten geändert und ich hatte bei meiner Standardpizza das neue „patate“ bei den Zutaten überlesen 😀 😀

  5. Hallo Nicolas. Hallo Reinhard.

    Eure Kritik an der Berichterstattung über die Veröffentlichungen in Raubjournalen finde ich gut. Größtenteils stimme ich überein. Ich halte es für wichtig anzumerken, dass die Journalist:innen hier Fehlverhalten in der Wissenschaft aufzudecken meinen – einer nicht im Wissenschaftsbetrieb arbeitenden Öffentlichkeit gegenüber stimmt dies sicher größtenteils auch – und damit wissenschaftliche Standards infragestellen bzw. das Fehlen dieser anprangern, aus meiner Sicht selbst jedoch journalistische Standards vermissen lassen. Einerseits ist die Berichterstattung teilweise reißerisch und Wallraff-mäßig umgesetzt (besonders die Dokumentation „Fake Science – Die Lügenmacher“ im Ersten, aber bspw. auch der Podcast „Fake Science – Wissenschaft auf Abwegen“ des NDR). Dass das Thema verständlich für Laien aufbereitet werden muss und mit Elementen des Storytelling erstellt wurde, kann ich noch nachvollziehen, aber nicht die teilweise schlechte journalistische Darstellung, die ich eher im Privatfernsehen verortet hätte. Die Wahl des Begriff „Fake Science“ ist völlig fehl am Platz, da sich hier zum einen am neumodischen und stark von gegenwärtigen (rechts-)populistischen Strömungen in Anspruch genommenen Begriff „Fake News“ orientiert wird und zum anderen die Situation verkannt wird; es wird ja, wie ihr auch dargestellt habt, nicht organisiert vom Großteil der Wissenschaft gelogen, sondern es handelt sich um relativ wenige Fälle, bei denen viel von schlechter Wissenschaft („bad science“) oder meinetwegen auch der erwähnten „junk science“ gesprochen werden müsste. (Besser und einigermaßen in Ordnung finde ich übrigens den Artikel „Das Scheingeschäft: Angriff auf die Wissenschaft“ im Süddeutsche Zeitung Magazin 29/2018 vom 20. Juli 2018. Hier wird der Begriff „Fake Science“ nicht verwendet. Der Artikel ist leider nicht frei auf SZ Online lesbar …) Andererseits fehlt mir völlig – ihr habt es auch angesprochen – die Darstellung der diesem Phänomen zugrundeliegenden Entwicklungen in der Wissenschaftswelt der letzten Jahre sowie die alltäglichen Logiken der Wissenschaft, denen sich viele Wissenschaftler:innen und insbesondere Nachwuchswissenschaftler:innen unterwerfen müssen. Es ist wie Reinhard sagte, dass die Frage nach dem „Warum?“ für Journalismus völlig unzureichend gestellt wurde. Dazu hätten die Journalist:innen mit Wissenschaftler:innen, die sich darin aus ihrem Wissenschaftsalltag her auskennen und sich damit auch der Öffentlichkeit gegenüber zuwenden, sprechen können, bspw. mit euch. Dies fällt in der gesamten Berichterstattung, die ich gesehen/gelesen habe, leider unter den Tisch. Die Zahlen, die bezüglich der Veröffentlichungen genannt werden, werden leider – auch das habt ihr angesprochen – weder kontextualisiert noch relativ zum gesamten Publikationsaufkommen und der Personalstärke der Wissenschaft in Bezug gesetzt. Es mangelt der Berichterstattung also selbst an Wissenschaftlichkeit und wissenschaftlicher Information/Informierung. So kratzt die Berichterstattung aus meiner Sicht nur an der Oberfläche und reiht sich in viele Beispiele angeblich investigativen Enthüllungsjournalismus ein. (Für Hinweise auf andere Berichterstattung zum Thema wäre ich dankbar.)

    Bedauerlich daran ist, dass die Berichterstattung und die Wahl der Begriffe sich in eine institutions- und wissenschaftskritische Linie einreiht, die aus ganz anderen und äußerst fragwürdigen Richtungen kommt, einreiht. Sie bietet sich ideal für diejenigen an, die gegenwärtige polemische und populistische Ideologien untermauern wollen. Da kann ich Nicolas nur zustimmen. Für eine tatsächliche Korrektur in der Wissenschaft und einen wertvollen Beitrag im Sinne einer Besinnung auf die Vernunft tut die Berichterstattung herzlich wenig.

    Nichtsdestotrotz werden einige wichtige Aspekte zumindest angerissen. Zum Beispiel wie Artikel mit schlechten/unwissenschaftlichen Methoden und schlechten/unwissenschaftlichen Schlussfolgerungen oder teilweise ja komplett erlogene Ergebnisse in gesellschaftliches und politisches Wissen Einzug finden und dort Wirkmächtigkeit entfalten (können). Oder wie es dem Wissenschaftsbetrieb eher leicht fallen wird, die Sache unter den Wissenschaftsteppich zu kehren als grundlegend aufzuräumen, da es unangenehm ist, der Institution Wissenschaft einzugestehen, dass sie fehlbar ist und dass an vielen Stellen dringender Reparaturbedarf besteht.

    Die darüber hinausgehende Herausforderung und Frage ist meines Erachtens, wie es in der Wissenschaft gelingen kann, einerseits darüber aufzuklären, dass es den absoluten und immerwährenden Wahrheitsanspruch der Wissenschaft sowie eben DIE Wissenschaft nicht gibt – dass sie als soziale Institution mit unzähligen und vielen menschlichen Akteuren besteht und daher fehlbar ist, sogar per se fehlbar, weil stets verbesserbar, sein muss – und andererseits zu vermitteln, dass es aber der bisher beste Weg zum Verstehen der Welt, Erkenntnisgewinn und Fortschritt ist.
    Ihr seid da ja schon auf einem ganz guten Weg. 😉

    Danke, dass ihr das Thema aufgegriffen und die Berichterstattung kritisch beleuchtet habt.

  6. Erst einmal eine spaßige Anmerkung (also nicht zu ernst nehmen), aber wieso gab es keinen Unterstützer-Jingle diesmal? Ich war doch etwas enttäuscht 😀

    Was die Idee von Reinhard angeht Interviews mit Promovierenden aufzunehmen kann ich nur sagen: Sehr geil! Sehe darin ein – um im Medienschaffendenjargon zu bleiben – tolles neues Format für den Podcast!

    Und abschließend hätte ich zur „Fake Science“-Thematik noch etwas anzumerken. So hat Mark Benecke im radioeins Interviewpodcast „Der Benecke“ erwähnt, dass es Länder gibt – er hat als Beispiel Brasilien und China erwähnt -, wo quasi die Erlaubnis Forschen zu dürfen von den Veröffentlichungen abhängig gemacht würde. Wenn man nicht regelmäßig veröffentlicht, bzw. gar keine Veröffentlichung vorzuweisen habe, dürfe man nicht weiterforschen. Was gerade in Hinblick auf Kinder armer Bevölkerungsschichten problematisch ist, da damit all die Bemühungen der Familien hinfällig wären dem Kind eine gute Bildung ermöglicht zu haben. Insofern würde da gerne das Konzept der Predatory Journals ausgenutzt werden, aber eben auch aus eigennütziger Hinsicht heraus. Da ihr ja schon in China und Indien wart, bzw. immer wieder erwähnt Kontakte dort zu haben, dachte ich ihr könntet vielleicht ebenfalls etwas zu diesem Aspekt der Thematik sagen.

  7. Reinhard hatte sich beschwert, dass die Journale den Wissenschaftlern alle Rechte abnehmen. Dazu möchte ich ein paar Anmerkungen machen.
    Tatsächlich ist es so, dass der Urheber immer der Urheber ist und auch sein Urheberrecht nicht übertragen kann. Das heißt aber nicht viel: Urheber können anderen sogenannte Verwertungsrechte einräumen. Damit darf derjenige das Werk dann in einer bestimmten Art nutzen. Einem Verlag räumt ein Wissenschaftler mindestens die Rechte ein, das Paper zu vervielfältigen und zu verbreiten.
    Solche Rechte können auch exklusiv eingeräumt werden; auch so, dass der Urheber sie selbst nicht mehr hat. Aus Sicht der Verlage ist das absolut sinnvoll. Ein Verlag hätte nichts davon, ein Paper zu veröffentlichen, wenn es schon irgendwo anders öffentlich zugänglich ist. Das gilt zumindest für nicht open-Access-Journale.
    Der Urheber (also der Wissenschaftler) verliert aber bei der Übertragung der Rechte nicht das Recht, sein eigenes Paper zu nutzen. Er darf es also selbst speichern und auch so oft lesen wie er möchte. Der (kostenfreie) Zugang zu dem Paper im Angebot des Verlages ist allerdings kein Urheberrechtliches Problem. Das kann der Wissenschaftler einfach mit dem Journal verhandeln.
    Dieses Problem um das Urheberrecht löst sich möglicherweise von selbst durch die Open-Access-Bewegung. Sobald der Wissenschaftler für die Veröffentlichung bezahlt, steht er in einer ganz anderen Verhandlungsposition. Er hat dann z.B. die Möglichkeit auszuhandeln, dass er etwas mehr zahlt, aber dafür er oder seine Universität kostenlosen Zugang zu dem Paper erhalten. Solche Dinge lassen sich über Geld viel besser abbilden als im Moment, wo der Wissenschaftler, außer der Veröffentlichung an sich, keine Leistung vom Verlag bekommt, und er auch nur Rechte an seinem Paper gibt und sonst nichts.

  8. Zum Thema 2 über schnelle Evolution kenne ich zwei Beispiele, die wahrscheinlich sogar durch den Menschen ausgelöst wurden.
    Es gibt immer mehr männliche Elefanten mit sehr kleinen, oder gar keinen Stoßzähnen. Dieses Phänomen zeigt sich in Ländern, wo Elophanten deshalb gejagt werden. Wenn nur Tiere ohne Stoßzähne überleben, werden eben verstärkt die Gene weitergegeben, die keine wachsen lassen.
    https://www.duunddastier.de/immer-mehr-elefanten-kommen-ohne-stosszaehne-zur-welt/
    Etwas ähnliches habe ich auch über die Größe von Fischen gehört:
    https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/evolution-und-fischerei-warum-fische-immer-kleiner-werden/

    Beste Grüße,
    Stefan

  9. Hallo ihr Beiden,

    vor einiger Zeit habt ihr die Idee geäußert eine Folge über das Studium an sich zu machen mit Unterschieden zwischen Uni und Schule, Tipps und so weiter. Vielleicht würde es sich anbieten in dieser Folge auch auf den Promotionsprozess einzugehen. Ihr könntet von euren eigenen Motivationen und Erfahrungen berichten und evtl. mit anderen Doktoranden sprechen, falls es eure Zeit zulässt.
    Ich persönlich überlege, nach meinem Studium zu promovieren, und würde mir so eine Studien-/Promotionsfolge sehr gerne anhören.

    Viele Grüße

    Felix

  10. Thema CHE-Ranking: Meine Fak (Physik RUB) schnitt jahrelang grottenschlecht ab. Da ich als seeeehr aktive Fachschaftlerin auch seeehr sehr viele Physikstudis kannte, wunderte ich mich, weil niemand, den wir aktiv fragten, auch nur davon gehört hatte, dass jmd befragt wurde vom CHE. Daraufhin haben wir mit unserer Geschäftsfürhung/Dekanat zusammen das CHE kontaktiert und darum gebeten, die Befragten besser auszuwählen (nicht nur 10 Langzeitstudis oder mal Kartei aktualisieren oder so). Ist passiert, und schwups kletterte die Fak nach oben im Ranking.

  11. Ich hatte das Gefühl, das immer wenn Reinhard hervorgehoben hat, das die Probleme bei der Reise noch schlimmer waren, weil man das einem Kind nicht zumuten kann (o.Ä.) hatte ich das Gefühl, er redete eigentlich von sich selbst :P.
    Für Kinder ist das meiner Erfahrung nach völlig unproblematisch. Die drehen meist weniger schnell am Rad und empfinden das eigentlich eher als Abentuer. Zumindest wenn die Stimmung der Begleitpersonen das zulässt.

  12. Mensch, das vergessene Fußbad in der Dachkammer hätte sich doch gleich als Experiment der Woche angeboten! In zwei Wochen hat sich vielleicht schon neues Leben entwickelt 😉

    Sehr lustig wurde aufgrund aktueller Ereignisse der Kommentar von Reinhard zur Uni Bonn:
    > Beispiel, wenn du in irgend einer Arbeitsgruppe in Harvard bist, ist das eine andere Geschichte als wenn wenn du in einer Arbeitsgruppe in der Uni Bonn oder so bist.

    Stimmt, in Bonn lehrt einer der diesjährigen Fields-Medallien-Preisträger. https://www.uni-bonn.de/neues/peter-scholze-ist-neuer-direktor-am-max-planck-institut-fuer-mathematik

    Beim Thema FakeScience liegt die Verschwörungstheorie nahe, dass Verlage Verlage helfen?! Denn die gewählte Darstellung der Situation kommt den etablierten Verlagen zu Gute. Es würde mich nicht wundern wenn von den Journalisten als Fazit gezogen wird, dass alle neuen Publikationswege, bei denen für die Veröffentlichung gezahlt wird, abzulehnen sind.

  13. Moin!
    Schoene Folge, danke dafuer!
    Eine winzige Anmerkung zum Kuehlen von Raeumen mit gefrorenen Flaschen: Man sollte hier darauf achten, dass der Gefrierschrank nicht im zu kuehlenden Raum steht, sonst bringt das natuerlich nix. 😉
    VG Frank

  14. Hallo Ihr Beiden
    Mal wieder eine sehr coole Folge, vor allem dank des China Gadgets. 😉 Tröpfchenkühlung in öffentlichen Einrichtungen ist aber auch kein neues Phänomen. In den USA werden große Sportstadien damit gekühlt (und mit Bakterien versorgt) und spätestens zur WM in Katar werden wir das wieder sehen!

    Zum Thema 2 beschäftigt micht folgende Frage:
    Kann man evolutionäre Folgen nicht erst nach ein paar Generationen der Spezies abschätzen?
    Sprich, wenn die Forscher nach sechs Wochen gucken, leben natürlich nur die Exemplare die sich im Sturm festhalten konnten, die anderen sind ja vom Winde verweht. Man müsste doch aber gucken ob die nächsten Generationen auch verändert sind. Oder liege ich falsch?
    Kann ja sein das in dem Paper darauf eingegangen wird oder ich einfach falsche Vorstellungen von evolutionären Prozessen habe. Mir stellte sich halt nur die Frage!

    Also dann bis zur nächten Folge!
    VG Gordon

  15. Es gib seit kurzen eine Initiative zum Thema Biomüll. Und die vertritt die Meinung, das auch Kompostierbare Plastiktüten nicht in den BIO Müll dürfen. https://www.wirfuerbio.de/

    Zum Experiment: Ich überlege Grad ob man mit der „Spritzentechnik“ auch ein Experiment zum Gesetz von Henry machen könnte. Das Gesetzt hat ja für Taucher enorme Auswirkungen, und ist das auch Bestandteil der Tauchausbildung.

    Ich muss das mal mit Sprudelwasser testen …

    • Mal ganz abgesehen davon, dass man auch einfach eine Schüssel (o. Ä.) nehmen kann, die man regelmäßig ausleert… In den meisten Fällen funktioniert das tadellos….

  16. Ein Tip für das Problem siffender Biomüll: Das Zeug aus der Küche in Zeitungspapier einwickeln und dann in eine Papiertüte. (Ich benutz als Tüte einfach die Faltenbeutel vom Bäcker)

  17. Ich habe noch einen Nachtrag zu eurem letzten Experiment mit dem Glas und dem Geldstück darunter, das verschwindet, sobald man Wasser einfüllt. Das funktioniert nämlich auch umgekehrt:
    Man legt das Geldstück in ein Tasse und schaut so über den Rand, dass man die Wand der Tasse, aber das Geldstück nicht sieht. Nun nimmt man wieder das (Zauber-)Wasser und füllt die Tasse vorsichtig auf: das Geldstück wird sichtbar!

  18. Zum Thema predatory journals bin ich etwas anderer Meinung als Reihard: Ich glaube kaum dass diese Aktion den Parawissenschaften hilft weil es ja gerade die sind, die in den Scheinjournalen publizieren (ein Beispiel wäre euer lieber Freund Dr. Das). Gerade diese verweisen so gerne einmal auf ihre vermeintlichen Publikationen und es ist daher wichtig dass die Öffentlichkeit sich bewusst ist dass letzteres nichts bedeuten muss.

    • Die parawissenschaften machen eh was sie wollen…denen ist egal wo sie veröffentlichen. Es schadet vor allem der open access bewegung. Die aktuelle berichterstattung stellt die alten modelle und die aktuelle publikationspraktik leider in einem einseitige zu guten licht da ohne die wirklichen probleme zu benennen.

  19. Nachdem ich ähnliche Erfahrungen wie Reinhard gemacht hatte, hat mir meine italienische Kollegin ein wichtiges Detail erklärt, das man kennen muss um zu verstehen, wie die italienische Bahn funktioniert. In den meisten Ländern spricht von einem „Anschluss“, „connection“, „correspondance“ etc., wenn man umsteigen muss.
    In Italien dagegen heisst das „coincidenza“ – also so viel wie „Zufall“ oder „glückliche Fügung“… 😉

  20. Hi,
    eine Frage zu dem ISS-Experiment: Es hieß ja, „Rückfahrt kostet extra“.
    Was machen die auf der ISS eigentlich mit abgeschlossenen Experiment-Boxen? Werden die irgendwann „über Bord“ geworfen?

    • Hi Harry,
      die Versorgungsraumschiffe werden typischerweise mit nicht mehr gebrauchtem Material gefüllt und dann zum Verglühen zurückgeschickt.
      Gruss
      Der Dingsi

  21. Hallo!

    Ne kurze Anmerkung noch zum Thema „Bezahlen fürs Publizieren“. Ich weiß nicht, wie es in der Physik ist. Aber in der Astronomie gab es auch früher (also vor Predatory Journals und Open Access) Journals wo „page charges“ verlangt wurden – ca 100$ pro Seite, wenn ich mich richtig erinnere. Und das waren durchaus die prestigeträchtigen Journale (Astrophysical Journal, Astronomical Journal zB). D.h. man hat bezahlt um publizieren zu können. Und man musste bezahlen, um lesen zu können. Mittlerweile (seit 2017) kriegt man dafür aber Open Access sofern ich das richtig verstanden habe: http://journals.aas.org/authors/apc.html

  22. Ihr bewerbt auch Gesellschaftsspiele. Da darf der Hinweis auf https://boardgamegeek.com/boardgame/161970/alchemists nicht fehlen (hab jetzt nicht die 120 Folgen durchforstet, ob Ihr das schon einmal gebracht habt). Eine muntere Persiflage auf die Welt der naturwissenschaftlichen Forschung, in der man über die Essenz der Alraune publizieren darf. Und eine Partie dauert auch nur unwesentlich länger als eine ausgedehntere Minkorrekt-Folge. Viele Forscher verweigern sich dem Spiel, weil es sie zu sehr an ihre Arbeit erinnert.

  23. Im TI-Skript Songtext wird Markov genannt, der im Kontext der Theoretischen Informatik sogar Sinn ergibt. Eine andere Zeile erwähnt Shannon, was dann doch eher auf Theoretische Informationstechnik hindeutet. Wenn man sich die Inhalte ( https://www.ti.rwth-aachen.de/teaching/ti/lecture_ti1_ws0910.shtml ) anguckt, passt Gauß da auch am besten

    – Stochastische Modellierung: Grundregeln, Zufallsvariablen, Zufallsvektoren, stochastische Prozesse
    – Elemente der Informationstheorie: Entropie, Kanalkapazität, Fundamentalsatz, differentielle Entropie, Gaußkanäle, MIMO-Kanäle
    – Optimierung und Algorithmen für schwere Probleme: Lineare Programmierung, Branch-and-Bound, Heuristiken

  24. Das in der Ausstellung genannte Problem der Optimierung von Profilverschnitt hat mein Vater schon vor mehr als 20 Jahren für einen Kunden ausreichend gut gelöst, dass das Lager der angebrochenen Profile von einem Lagerraum zu einer kleinen Kiste neben der Maschine geschrumpft ist. Insofern würde ich das Problem für nicht allzu komplexe Problemstellungen als ausreichend gelöst betrachtetn 🙂

    Zur Arbeit der Journals gibt es eine nette Studie, wo sich jemand den Spaß gemacht hat, bei renommierten Journals des Feldes Paper von bekannten Wissenschaftlern unter erfundenem Namen und von erfundenen Instituten 18 bis 32 Monate nach der ursprünglichen Veröffentlichung erneut einzureichen, und dann den Review-Prozess zu analysieren.
    https://www.cambridge.org/core/journals/behavioral-and-brain-sciences/article/peerreview-practices-of-psychological-journals-the-fate-of-published-articles-submitted-again/AFE650EB49A6B17992493DE5E49E4431#
    Das Ergebnis ist weder für die Reviewer noch für die Journals
    schmeichelhaft, da nur 3 von 38 beteiligten Personen die erneute Einreichung eines Papers aufgefallen ist. Von den anderen 9 Papern wurden 8 im Review abgelehnt, aber nicht wegen Plagiatseinreichung.
    Ich hätte auch erwartet, dass die Journals die bei ihnen veröffentlichten
    Artilḱel so gut kennen, dass fast alle davon auffallen.
    (ja, ich setze die Studie jedesmal in die Kommentare, wenn sie passt, bis sie es mal in eine Aufnahme schafft 😉 )

  25. Hallo ihr beiden,
    mal wieder eine schöne lange Folge mit spannenden Themen. Wobei die folgen mittlerweile so lang sind, dass ich – parallel zu einigen anderen Podcasts – selbst mit erhöhter Abspielgeschwindigkeit mit dem Hören gar nicht mehr hinterher komme, und jetzt gerade erst bei dieser Folge angelangt bin 😉

    Zum Thema „Arbeitswelten der Zukunft“ habe ich allerdings einen kleinen Realitätsabgleich für euch, vor allem zum Thema „Optimierung“, wo Nicolas von dem Fraunhofer-Beitrag ja nicht sooo geflasht war. Der Realitätsabgleich erfolgt in drei Schritten:
    1) An der Uni mit dem Schwerpunkt mathematischer Optimierung wimmelt es in der Theorie von Praxisbeispielen. Produktionsketten, Logistik, Züge, Warenhalten – überall wird scheinbar optimiert, der geneigte Student oder wissenschaftliche Mitarbeiter denkt, dass Optimierung mittlerweile überall in der Welt gelebt wird.
    2) An einem Institut für angewandte Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen werden in Zusammenarbeit mit Kunden aus der Industrie Optimierungslösungen entwickelt und verkauft. Allerdings stellt man fest, dass bei potentiellen Kunden erst Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Meist gibt es einen bis sehr viele Spezialisten, die „möglichst gute Lösungen“ per Hand ermitteln, und weitere Vorteile von automatisierter Optimierung (Beschleunigung der Planungsphase, …) muss man erst einmal from scratch argumentativ nahebringen. In diesem Schritt weiß man, dass Optimierung in der Industrie nicht so selbstverständlich ist, wie man an der Uni noch dachte.
    3) In einem großen Logistik- und Verkehrsunternehmen werden große Netzwerke geplant. Der geneigte Optimierer denkt sich nach den Schritten 1) und 2): „Hier wird Optimierung sicherlich groß gelebt“. Der Realitätsabgleich erwidert: „Vieles wird noch auf Papier geplant. Mit ein bisschen Glück wird Excel eingesetzt. Kern-Planungstools sind aus den 80ern oder 90ern, da steckte die mathematische Optimierung noch halb in den Kinderschuhen.“ Auf die Frage nach der Umsetzung von offensichtlichen Optimierungsmöglichkeiten im aktuellen Projekt heißt es: „Optimierung (oder lediglich Optimierungsunterstützung) ist aktuell nicht vorgesehen, die Anwender sollen mit dem Tool alles von Hand planen“.

    Von daher: Optimierung ist derzeit tatsächlich ein Thema von „Arbeitswelten der Zukunft“. Der erwähnte AutoBarSizer gibt daher tatsächlich (neben vielen anderen Lösungen) einen Ausblick in diese Zukunft. Zumal das darin behandelte Zuschnittproblem mathematisch tatsächlich nichttrivial ist.

  26. Hi, während ihr über die Zuverlässigkeit über Publikationen gesprochen habt, sind mir ein paar Parallelen zur Softwareentwicklung aufgefallen, in der ich arbeite. Beim Schreiben von Software fängt man längst nicht mehr bei 0 an. Wir nutzen Zahlreiche Libraries und Frameworks, die andere Entwickler zur Verfügung stellen. Die nutzt selbst oft auch wieder andere Libraries. So entsteht ein Graph an Abhängigkeiten, die in die Software mit rein geladen werden.

    Doch über Abhängigkeiten können auch Sicherheitslücken mit in die Software kommen. Daher hat sich ein ganzes Ökosystem darum entwickelt. Es gibt CVEs als zentrale Stelle, wo alles bekannten Schwachstellen gesammelt werden. Dann gibt es Listen davon welche Frameworks und Libraries in welchen Versionen welche CVEs enthalten. Es gibt den OWASP Dependency Checker, der alle Abhängigkeiten eines Projektes automatisch überprüft und warnt, wenn man Abhängigkeiten hat, die bekannter Maßen Sicherheitslücken haben. Auf der anderen Seite gibt es dann Awsomelists bei GitHub die gute Libraries empfehlen.

    Könnte es sowas nicht auch für die Wissenschaft geben? Dass es Listen von Veröffentlichungen gibt, die problematisch sind oder widerlegt wurden. Dass es dann Beschreibungen gibt, was daran nicht stimmt. Und dass man beim Plattformen, wo diese Paper liegen bzw. wo man sie abruft, entsprechende Warnungen dazu angezeigt werden. Ähnliches könnte man auch für Journals machen, die nicht sauber arbeiten und dann bei Papern dieser Journals eine entsprechende Warnung anzeigen. Solche Systeme müssen keine Monopole sein, es können verschiedene parallel existieren. Solche Systeme müssen keine Monopole sein, es können verschiedene parallel existieren.

    Dazu bräuchte es natürlich ein Verzeichnisdienst oder etwas ähnliches, über die man diese Paper abruft, das unabhängig von der Verlagen ist. Aber ich habe gehört es soll Plattformen geben, die sogar Paper für die man bezahlen muss verfügbar macht. Das ist ja auch schon eine Art Verzeichnisservice.

  27. Moin Ihr beiden,

    ich habe eben eure Sendung gelauscht und hab beim Experiment der Woche wohl nicht genau zugehört. Ich dachte zunächst, dass sich die Flasche nur erwärmt und nicht wie im Video gesehen so stark zusammenzieht. Deswegen bin ich auf die Frage gekommen, ob man ebenfalls einen Gewichtsunterschied zwischen einer komplett gefüllten kalten und einer komplett gefüllten heißen Glasflasche messen kann.

    Mein Gedanke geht dabei in die Richtung einer Gewichtszunahme aufgrund Rückstoß durch die freie Konvektion.
    Dem dürfte die Scherkraft der aufsteigenden Luft entgegenwirken, was ich allerdings mit einfachen Annahmen auf etwa 1/4 davon abgeschätzt habe.
    Messen sollte man etwas im Bereich von 0,01…0,02 g. Je nach Flaschengröße.
    Leider gibt meine Küchenwaage diese die Genauigkeit nicht her… ^^

    Könnt Ihr meine Annahmen mit eurer Laborwaage bestätigen? 🙂

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