Mi331 – „Greisblett“

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00:00:00 Intro
00:02:42 Premiere Show 3.0
00:11:46 Kommentare
00:12:56 Laacher See
00:19:41 Vibrosens
00:21:11 Bakterien-Brennstoffzellen
00:26:34 KI Shortcuts und Informatikunterricht
00:43:47 Thema 1: „Sonnensteine“
01:09:04 Snackable Science
01:14:37 Thema 2: „Bakterielle Wohngemeinschaft“
01:32:46 Schwurbel der Woche
01:49:57 Hausmeisterei
01:52:58 Outro (Intro Folge 61)

Wir melden uns einen Tag nach der Premiere von „Das M!perium schlägt zurück!“ Tausend Dank Koblenz, es war wahnsinnig toll!

Kommentare: Wir haben diverse Kommentare von euch erhalten, vielen Dank!

Kommentar zum Laacher See und Gasblasen

Benedikt zu Vibrosens

Bernd zu Pilz-Brennstoffzelle, hier ist der Link zum MudWatt!

Felix zu Shortcutting bei KIs

Informatik als Pflichtfach

Thema 1 (Nicolas): Sonnensteine“ – Forschende haben womöglich das Rätsel um die „Sonnensteine“ von Bornholm gelöst! Diese 4.900 Jahre alten Steine mit Sonnenmotiven wurden als Opfergaben vergraben, vermutlich um die Sonne zu ehren oder nach einem Klimawandel zu besänftigen. Der Auslöser: ein Vulkanausbruch, der die Sonne verdunkelte und die Ernten ruinierte. Die Krise leitete das Ende der Trichterbecherkultur ein und markierte einen kulturellen Umbruch, der Europas Geschichte prägte.

Snackable Science: „Ventilatoren auf der ISS“ – Auf der ISS sind Ventilatoren überlebenswichtig, da sie verhindern, dass Astronaut:innen in ihrem eigenen ausgeatmeten Kohlendioxid ersticken …

Thema 2 (Reini): Bakterielle Wohngemeinschaft“ – Das Molekül MEcPP könnte ein pflanzliches Stressmolekül als Geheimwaffe gegen Bakterien-Schleim sein! Dieses natürliche Molekül hindert Bakterien wie E. coli daran, die winzigen Haftfäden zu bilden, die sie für ihren Biofilm brauchen – eine Art Schutzschicht, die auf Oberflächen oft hartnäckig bleibt. Ohne diese „Kleber“ bleibt der Schleim aus, und saubere Materialien sind plötzlich viel einfacher möglich. Von Zahnpasta bis zu keimfreien Wasserrohren könnte dieser Fund vieles verändern.

Schwurbel der Woche: „Schwurbelliste“ – danke Sonia für die Erstellung und Bereitstellung der Website „Schwurbel der Woche“! Hier findet ihr die Schwurbel aus der Sendung übersichtlich gesammelt, nach Kategorien! Auf unserer Website findet ihr die Seite von Sonia ab sofort als eigenen Menüpunkt!

Gehirn-Software: Außerdem haben wir noch einen Zusatz zu dem Thema „Gehirn-Software“ aus der Folge Mi329! Es gibt nämlich Bewertungen auf Trustpilot …

Hausmeisterei: Die Tour ist gestartet, das sind die nächsten Termine:

15.02. Ahaus

22.02. München (ausverkauft!)

01.03. Bünde

02.03. Braunschweig

09.03. Karlsruhe

15.03. Düsseldorf (ausverkauft!)

16.03. Münster

22.03. Detmold

… alle weiteren Termine gibt es hier!

Minkorrekt Sportklamotten: Bis zum 31.01. könnt ihr noch Minkorrekt-Sportklamotten bestellen – hier kommt ihr zum Shop vom lieben Markus Brandstätter! Hinweis: das ist ein Community-Projekt, wir profitieren da monetär nicht von, freuen uns aber immer, Menschen in den Klamotten zu sehen :))

Outro: Intro Folge 61 – “Falscher Nobelpreis

Wichtige Adressen:

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18 Gedanken zu „Mi331 – „Greisblett“

  1. Ich habe in der Schule schon gelernt, wie man „die Steuer macht“. Nannte sich Wirtschaftslehre. Ist halt ein Gesamtschulfach. Das Problem ist eher, dass viele Eltern ihre Kinder auf Gymnasien schicken und sich dann wundern, dass es da eher akademisch-bürgerlich zu geht. Hab z.B. auch nur Englisch und Latein gemacht, dafür Naturwissenschaften als viertes Hauptfach (WP 1).

  2. Ich weiß nicht, ob das einfach ein generelles Vorurteil ist, aber ich glaube nicht, dass immer „mit dem Hammer“ vorgegangen wird, wenn es um „die Chemiekeule“ geht. Klar kann man mit UV- oder anderer Strahlung, Chemotherapie oder Wasserstoffperoxid gegen einen Organismus vorgehen, ich glaube (und hoffe) aber, dass dies nur als letzte Zuflucht gemacht wird. Besonders in der Mikrobiologie geht man wahrscheinlich schon seit je her mit dem Skalpell vor, wobei man sich anguckt, was Organismus X tut, um Y hervorzurufen, und wie man dies unterbinden / verstärken kann. Täte man dies nicht und würde mit dem Hammer vorgehen, könnte man wer weiß wie viele Kollateralschäden verursachen. Für mich schlägt sich das ja auch in Medikationen nieder, die ja stets genau dosiert sein müssen: 5mg von Präparat X heilen, 50mg töten.

  3. Hallo ihr Lieben,

    beim Thema Sonnensteine musste ich daran denken, dass nicht nur Dendrochronologie, Bohrkernanalysen und dergleichen „harte Fakten“-Forschung solche Katastrophen nachweisen können, sondern dass diese auch in Kultur und Kunst überleben. Ich musste nämlich direkt an die nordische Mythologie und ihr Weltuntergangs-Szenario Ragnarök denken. Teil dieser Erzählung ist, dass zwei Wölfe Sonne und Mond fressen (Verdunkelung) und ein drei Jahre andauernder Winter folgt (Kälteperiode aufgrund der Verdunkelung). Nun passen die Sonnensteine und die nordische Mythologie zeitlich sicher nicht zusammen, dazwischen liegen mindestens einige Jahrhunderte. Die Erzählungen könnten aber durchaus über diesen Zeitraum erhalten geblieben sein. Ähnliche Verarbeitung von Katastrophen werden auch in anderen Religionen vermutet, z.B. die Teilung des Roten Meeres im Christentum als Tsunami in Folge eines Erdbebens oder Vulkansausbruches.

    Vielen Dank für eure unermüdliche Arbeit und die gute Unterhaltung!

    PS: ich würde mich über einen Auftritt in Dresden mal wieder freuen, hier ist Wissenschaftskommunikation dringend notwendig 🫣

  4. Meine spontanen Gedanken dazu, warum die „Sonnenstrahlen“ in Wolkenlücken in Winkeln zueinander stehen:
    Diese hellen Linien, die von der Sonne auszugehen scheinen, sind keine geradlinigen Sonnenstrahlen. Viel mehr ist es ein Bereich in der Ferne, der aufgrund einer Wolkenlücke in Licht getaucht wird. Die Partikel in der Luft (Wassertropfen, Staub,…) werden dort angeleuchtet und zum Auge des Betrachters abgelenkt. Aus welcher Richtung das Licht ursprünglich kam, ist dabei vergleichsweise unerheblich.

    Oder auf die Spitze getrieben: wenn man an einem diesigen Tag eine Pappe mit einem sonnenförmigen Loch (inklusive Strahlen) auf Armlänge vor das Gesicht hält, sieht man durch das Loch ein helles Objekt, das aussieht, wie die stilisierte Sonne. Es ist zwar weitaus weniger hell, als die eigentliche Sonne, aber das ist bei den „Sonnenstrahlen“ aus den Wolken nicht viel anders. Wer sich die Augen verderben möchte, kann das zentrale Loch auch direkt über die reale Sonne halten.
    Wenn man allerdings keine Lust auf die langweilige Sonnenform mit Strahlen hat, kann man ihr auch eine Sonnenbrille verpassen. Oder man schneidet eine beliebig absurde Form in die Pappe. So erhält man dann beispielsweise auch eine Sonne in der Form eines M! Logos oder eine Sonne mit wellenförmigen Strahlen.
    Auch hier erreicht das Licht nur über Reflexion das Auge. Nur, dass dieses Mal die gehaltene Pappe in unmittelbarer Nähe den Schatten wirft und nicht die Wolken in großer Ferne auf eine ähnlich ferne Nebelbank.

    Ich gebe zu, dass das Experiment mit der Pappe nicht dasselbe ist, wie bei den Wolken, aber es verdeutlicht, dass die vermeintlichen, geraden „Sonnenstrahlen“ eben nicht 1:1 den Weg des Lichtes von der Sonne zum Erdboden darstellen, sondern eine vom Betrachter abhängige Projektion sind.

  5. Hi zusammen,
    danke mal wieder für die tolle Folge!

    Ich setze bei Kundenrezensionen grundsätzlich auf die schlechtesten Bewertungen und überlege, ob ich damit klar komme.
    Wenn ich die Wahl zwischen vergleichbaren Geräten habe, nehme ich den „1 Stern, weil kaputt“-Anteil an der (hoffentlich statistisch ausreichend breiten) Anzahl der Gesamtbewertungen als Indikator für die Ausfallwahrscheinlichkeit.
    Natürlich ist das nicht ganz korrekt, weil IMHO die meisten positiven Bewertungen viel zu früh abgegeben werden, als dass man damit was anfangen kann. Dass der Drucker mitten in der Nacht aus dem Standby erwacht und den ganzen Haushalt an seiner Reinigungsprozedur teilhaben läßt, merkt man ja meist erst nach ein paar Wochen…

    In diesem Sinne:
    „Ich benutze die Produkte der Minkorrekt UG nun schon seit über vier Jahren sehr regelmäßig und kann unterm Strich ein gerüttelt Maß an gesteigerter Lebensqualität auf die Anwendung der Shows und Podcasts verbuchen. Natürlich ernüchtert der offensive Umgang mit Wahrheiten bisweilen das selbst gestrickte, teils noch in kindlicher Naivität verbliebene, innere Weltbild des noch nicht von jahrzehntelanger Anwendung geläuterten Benutzers, aber das nennt man wohl in Fachkreisen „Erstverschlimmerung“…
    Ich für meinen Teil würde trotzdem 11 Sterne vergeben, wenn ich denn könnte!“

    liebe Grüße aus München,
    Markus

  6. Die ausgeatmete Luft enthält nur einen kleinen Teil CO2 (44g/mol), so um die vier Prozent, und der Anteil Wasserdampf ist größer (18g/mol). Die Dichte ist also nur geringfügig anders als die der Einatemluft. (Ca. 28 g/mol)
    Reines CO2 braucht ein wenig Zeit und Turbulenz, um sich so weit mit der Umgebungsluft zu vermischen, dass es nicht mehr einfach auf dem Boden entlangfliesst.

  7. ur Informatik: ich war ja in den 90ern in der Schule und sicher gibt es da von BL zu BL Unterschiede. Damals wurde das Fach Astronomie von Informatik abgelöst und wir hatten von Anwendung von Programmen ( MS DOS), später Win95 Programme bis einfache Programmierung alles dabei. Zuerst kam halt „wie benutze ich einen PC“ ganz später auch Grundlagen Internet. Das Internet als Informationsquelle zu Nutzen wurde damals noch abgelehnt. Da ich auch einem technischen Gym war gab es später trotz 2 Fremdsprachen (-; noch Datenverarbeitungstrchnik da gab es dann mehr Assemblerprogrammierung u.a.

    Gegenwart: meine Nichten haben beide eine Form von Informatik. Die ältere auf dem Gym (trotz zwei Fremdsprachen im Naturwissenschaftlichen Profil) und die kleinere auf der Oberschule. Hauptsächlich lernen beide den Umgang mit PC, Handy, Internet auf Anwenderbasis, also weniger Programmieren, dafür aber Medienkompetenz-Training, wie funktioniert eine Rückwärtssuche, wie schaue ich was die Quellen sind etc. die kleinere Nichte hat das im gleichen Fach wie sie auch „wie mache ich meine Steuererklärung“ ( da bin ich neidisch drauf), Basic Kochen und Haushalt etc. hat. Also früüüher hieß das Fach Hauswirtschaftslehre ich habe keine Ahnung wie das heute heißt und sie hat meine Frage nicht beantwortet 😂.. natürlich wäre schön, wenn sie Informatik als extra Fach hätte, aber grundsätzlich find ich gut, dass sie überhaupt diese Themen bearbeiten, besonders den Anwenderbereich.

    PS: cool, dass ihr die Sonnensteine als Thema hattet (:

  8. Ich musste bei dieser Folge an meine eigene Schulzeit denken; ich habe im Jahr 1988 Abitur gemacht. Da gab es zu meiner Schulzeit den Lateinlehrer, der immer gegen die „Dominanz der Naturwissenschaften“ gewettert hat. Zum Thema Informatik als Schulfach war er der Meinung, dass man logisches Denken auch durch Latein erlernen würde. Der Lehrer ist inzwischen verstorben. Aber ich bin mir sicher, dass auch heute noch Lehrer gibt, die so denken.

    • Ich weiß halt nicht, warum man überhaupt verschiedene Schulfächer gegeneinander ausspielen muss. Es finden sich sicher Lösungen, in denen alle Fächer erhalten bleiben können. Und zum gerade in einigen Podcasts beliebten Latein-Bashing kann ich nur sagen: Latein ist das einzige Schulfach, in dem ein analytischer Zugang zu Sprache vermittelt wird, der letztendlich auch als Grundlage z.B. für das Verständnis heutiger LLM-Systeme benötigt wird.

      • Ich habe sowohl im Deutschunterricht als auch im Französischunterricht einen analytischen Zugang zu Sprachen gelernt.
        Und wenn es um die Grundlagen der LLMs geht, dann ist dort Informatik- und Mathematikwissen deutlich wichtiger als Kenntnisse über Ciceros Reden.

        Latein mag als Schulfach immer noch sinnvoll sein, aber doch nicht mit 5 Stunden die Woche auf dem gleichen Level wie Mathematik. Darum geht es ja bei dem „Ausspielen“ der Schulfächer: Was sind die Hauptfächer und was kann man eher nebenbei betreiben?

  9. Die zweite Fremdsprache gibt es nicht an allen Schulformen. Verpflichtend ist sie nur, um das Abi zu bekommen. Insofern kann man sie nicht flächendeckend durch Informatik ersetzen.

    Ich bin dafür, stattdessen Chemie zu opfern. Ich mochte es, aber es gibt nichts sinnvolles, was ich da gelernt hätte, was ich nich in Physik noch Mal besser erklärt zum zweiten Mal gelernt hätte.

  10. Moin ihr Lieben,
    ich habe zwei Hörerfragen bzw. Snackable-Science-Ideen!?
    1. Die Mikrowelle hat zur Abschirmung an der Tür ja nur so ein Lochblech und die Wellen kommen nicht raus, sofern die Löcher maximal so groß sind wie die (halbe?) Wellenlänge. Dieses Phänomen leuchtet mir überhaupt nicht ein.
    2. Reinhard weiß das sicher aus dem Effeff: Wieso bleibt p-dotiertes Halbleitermaterial leitfähig? Es kommt mir intuitiv so vor, als müssten sich die Elektronenfehlstellen mit Elektronen besetzen, sobald mal welche vorbeikommen, d. h. wenn Strom fließt. Und auch der n-dotierte Teil könnte naiv gedacht doch neutral werden, sobald die Elektronen erst mal weggezogen wurden!?

    Ich würde mich sehr über eine Beantwortung freuen. Aber auch, falls ihr nicht dazu kommt, werde ich euch weiterhin sehr gerne hören!
    Viele Grüße

  11. Zu den Sonnenstrahlen will ich noch ergänzen dass die auch auf ganz normalen Fotos zu sehen sind. Fast jede etwas bessere Kamera hat (mit sehr wenigen Ausnahmen) eine Irisblende im Objektiv, mit der man Lichtmenge und die Tiefenunschärfe reguliert. Dabei ist diese Blende nicht perfekt rund sondern eher ein regelmäßiges Vieleck. Das kann man bei manchen Bildern, wie z. B. Portraits in der Nacht mit z. B. Straßenlaternen im unscharfen Hintergrund erkennen, in dem die kleinen Lichter der Laternen dann als größeres Vieleck dargestellt werden.

    An den Kannten des Vielecks kommt es dann (wie an den Aufhängungen des Spiegels beim Teleskop) zu Lichtbeugungen, die dann bei Fotos der Sonne aussehen wie Sonnenstrahlen. Gibt es eine gerade Anzahl von Ecken, dann verstärken sich gegenüberliegende Kannten, es gibt also so viele Strahlen wie Blendenelemente (jedes Element erzeugt 2 gegeüberliegende Strahlen, die gegenüberliegenden Strahlen vereinen sich). Hat das Objektiv eine ungerade Anzahl von Blendenelementen, dann gibt es doppelt so viele Sonnenstrahlen wie Blendenelementen. Wer also den Effekt liebt, dem würde ich empfehlen für seine Kamera ein Objektiv mit einer ungeraden Anzahl von Blendenelementen zu kaufen.

    Vielleicht malen daher Kinder auch so die Sonne wie sie auf vielen Fotos zu sehen ist, mit Sonnenstrahlen.

    Gruß, Erik

  12. Ihr hattet euch letztens darüber „beschwert“, dass Mineralien heute nur noch mit „Esoterik-Stempel“ zu sehen sind.
    Das muss wohl jemand aus dem Verlagswesen gehört haben, denn es gibt jetzt (ab Freitag, 07.02.25) ein neues Sammelwerk im Presse-Fachhandel: „Mineralien der Erde“.
    Laut Aufdruck ist das in Zusammenarbeit mit Yps (die älteren Mitbürger werden sich erinnern), und von außen ist nichts von Esoterik sichtbar Anscheinend geht es wirklich „nur“ um die Mineralien.
    Geht doch 👍

  13. Lieber Nicolas, lieber Reinhard,
    Wie oben schon geschrieben: Man sollte Schulfächer nicht gegeneinander ausspielen. Schulbildung ist mehr als utilitaristisches Vermitteln von vermeintlich „nützlichen“ Skills, die – so wirkt es – in Eurer Auffassung in den MINT-Fächern liegen. Ich spreche den Fächern ihre „Nützlichkeit“ nicht ab, möchte aber zu bedenken geben, dass zur Menschwerdung mehr gehört als Nullen und Einsen. Wie Ihr ja auch selbst mit Eurer Begeisterung für Geschichte etc. anschaulich unterstreicht.
    Ich wundere mich immer ein bißchen, wenn Ihr über Fremdsprachen und derlei sprecht. In dieser Folge fand ich es besonders amüsant, denn von der Diskussion 2. Fremdsprache vs. Informatik an Schulen seid ihr direkt zu einem archäologischen Thema gewechselt. Mehrere Fremdsprachen zu beherrschen ist in anderen Wissenschaften als MINT unabdingbar. Ich bin promovierte Archäologin. Um durchs Studium zu kommen, reicht Englisch nicht aus. Wir haben die sog. Kongresssprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch plus eine fünfte Sprache, die sich nach dem Forschungsgebiet richtet (bei mir Türkisch und Griechisch). Zusätzlich zu Latein und Altgriechisch (oder anderen Alten Sprachen). Die Sprachen sind notwendig, zumindest im passiven Gebrauch, um Konferenzen folgen zu können und vor allem, um die ältere Forschung zu rezipieren, die sich aufgrund der nur einmaligen Chance, archäologische Befunde zu untersuchen, nicht wiederholen und neu publizieren lässt. Einmal ausgegraben ist gleichbedeutend mit zerstört. In den letzten Jahrzehnten schwindet die Kenntnis möglichst vieler Sprachen und auch die Bereitschaft, Sprachen zu lernen, zunehmend und die Ergebnisse in Forschungsarbeiten sind oft entsprechend dürftig. Automatisierte Übersetzungen helfen nur bedingt – man muss prüfen können, ob die Übersetzung stimmt. Ich weiß, dass in anderen eher technisch orientierten Disziplinen eine andere Wissenschaftskultur herrscht – das sei ihnen gegönnt. Will nur sagen: Eure Erfahrungen zur „Nützlichkeit“ von Fremdsprachen gelten nicht universal. Die Forschungen bspw. zur Himmelsscheibe von Nebra und zur Trichterbecherkultur wäre jedenfalls nur mit Deutsch- und Englischkenntnissen nicht in der gleichen Weise möglich, die Euch so begeistern könnte, wie es im Podcast rüberkommt.
    Kurz: Ich störe mich ein bißchen an der leider oft ein wenig überheblich wirkenden Haltung Kulturwissenschaften und ihren Erfordernissen gegenüber, die gelegentlich mitschwingt. Das tut immer ein bisschen weh, wenn ich das Gefühl bekomme, Wissenschaftlerin zweiter Klasse zu sein.
    Viele Grüße
    Annika

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