Mi252 – „Moussierpunkt“

Inhalt

00:00:00 Intro
00:01:45 Begrüßung
00:05:01 Pfingsten in der Steinzeit
00:16:50 Achtkantiger Galerieholländer
00:27:12 Protest an der Nordsee
00:33:35 Pint of Science
00:47:05 A sign in space
00:55:07 Kommentare
01:02:05 Thema 1: “Edward mit den Riesenfingern”
01:24:14 Experiment der Woche
01:37:15 Thema 2: „Subatomare Hügel und Dellen“
02:06:23 Schwurbel der Woche
02:11:36 Hausmeisterei
02:14:08 Audiokommentar von Markus

Begrüßung:
Digital Detox und zur Ruhe kommen – das geht wohl nur in der Steinzeit! Deswegen hat Nicolas inkl. Familie und Freunde mal ein ganzes Steinzeitdorf gemietet.

Habt ihr euch heute schon Gedanken um euren Achtkantigen Galerieholländer gemacht? Auch um den mit der Windrose? Und Jalousieklappen …? Reini ab jetzt schon :))

Polemische Protest-Plakate (nie die Macht der Alliteration unterschätzen!) hat Reini im Norden entdeckt – bei einem Protest gegen eine neue EU-Verordnung, die Grundschleppnetze verbieten möchte.

Nicolas war beim Pint of Science – unter anderem ging es um soziale Ungerechtigkeiten.

A sign in space ist eine Mitmachaktion, bei der Wissenschaftler:innen und Laien eingeladen werden, eine simulierte außerirdische Botschaft zu knacken! Wenn das Minkorrekt-Hörer nicht schaffen – wer dann? 😉

Hörer:innenkommentare:
Danke Dirk für deinen Kommentar zu Autokorrektur!
Danke Markus zu deinem Kommentar zu Sektblasen! (Als Audiokommentar am Ende der Sendung!)

Thema 1 (Nicolas):Edward mit den Riesenfingern“ – Hypnose kann unser Tastempfinden verändern! Wenn wir uns unter Hypnose etwa vorstellen, unser Finger sei fünfmal größer, werden wir feinfühliger, stellen wir uns hingegen vor, der Finger sei klein, sinkt die Präzision beim Fühlen! Unsere Gedanken können also durchaus unseren Tastsinn beeinflussen.

Experiment der Woche:Blubberketten in Wasser“ – das Experiment der Woche ist angelehnt an einen Hörerkommentar von Jürgen! zu den Blubberketten im Sekt! Und zwar kann man sich feinperliges SprudelWASSER herstellen! Die Lösung lautet: Tenside bzw. Spüli! Dazu einfach ca. einen Teelöffel in ein Glas Sprudelwasser geben – Jürgen empfiehlt Spüli mit Citrus-Geschmack 😉

Thema 2 (Reini): Subatomare Hügel und Dellen“ – Die Auflösung der elektronischen Struktur eines einzelnen Atoms innerhalb eines Moleküls ist von grundlegender Bedeutung für das Verständnis und die Vorhersage chemischer und physikalischer Eigenschaften funktioneller Moleküle wie z. B. molekularer Katalysatoren. Die Orbitalsignatur eines einzelnen Atoms zu beobachten ist jedoch eine Herausforderung! HR-AFM (Atomic Force Microscopes) bietet dabei einen Ansatz, z. B. die Mechanismen bestimmter chemischer Reaktionen zu verstehen.

Schwurbel der Woche:Das Venusjahr 2022“ – Venus war in Steinbock rückläufig! Aber lassen wir die Expertin sprechen … heute keine Schwurbel-Website, dafür ein Audiobeitrag von der vermeintlichen Schwester von Axel Stoll.

Hausmeisterei:
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16 Gedanken zu „Mi252 – „Moussierpunkt“

  1. Zum Thema Empfindungsgrenze folgendes Experiment: Dem/der Partner:in abwechselnd zufällig mit einem oder mit zwei Fingern auf den Rücken drücken (ohne Shirt) und raten lassen, mit wie vielen Fingern gedrückt wurde. Abstand der Finger variieren. Der Rücken hat eine überraschend schlechte „Auflösung“ für Berührung und die Finger müssen weit auseinander sein, um das zu spüren. Keine Ahnung, ob das mit Hypnose verbessert werden kann. ?

    • Kleine Anekdote: Wir haben das im Biologieunterricht (Oberstufe) mit der/dem Sitznachbar:in gemacht – mit Hilfe eines Zirkels, den man recht exakt auf unterschiedliche Abstände der beiden Reize einstellen kann: Die „Spürbarkeit“ von zwei Reizen schwankte von 0,5 – 1mm (Fingerkuppe) bis 7cm (zwischen den Schulterblättern). Damals hieß die Erklärung sinngemäß: „Unterschiedliche Nervenzellendichte und effizienter Einsatz von neuronalen Ressourcen“…

  2. Als ihr in Bezug auf das erste Thema dieses „positive Selbstaussagen Wiederholen“ angesprochen habt, musste ich direkt an dieses Paper „Positive Self-Statements: Power for Some, Peril for Others“ denken: https://journals.sagepub.com/doi/10.1111/j.1467-9280.2009.02370.x
    (Disclaimer: ich bin selbst Informatiker, also ist das fachfremd und ich konnte auf die Schnelle nicht überprüfen, was mittlerweile der Stand der Forschung ist.)

    Wichtiger Satz aus dem Abstract:
    „Two experiments showed that among participants with low self-esteem, those who repeated a positive self-statement (“I’m a lovable person”) or who focused on how that statement was true felt worse than those who did not repeat the statement or who focused on how it was both true and not true. Among participants with high self-esteem, those who repeated the statement or focused on how it was true felt better than those who did not, but to a limited degree.”

  3. Bei den „Alien-Bildern“ funktioniert das mit den Primzahlfaktoren. Das Bild (als Kopfrechen-Beispiel hier jetzt) enthält 77 Informationseinheiten/Pixel.
    77 ist eindeutig nur durch 7 und 11 teilbar – das Bild hat also eine Kantenlänge von 11×7 oder 7×11, was dann eben nur noch 2 Versuche sind….

    Das sind 2dimensionale Bilder, bei dem Film „Contact“ (https://www.imdb.com/title/tt0118884/) waren es auch 3dimensionale Bilder, wo die Masse an einzelnen 2dimensionalen Bilder (mit einer markanten Ecke) erst vergeblich versucht wurden irgendwie zusammenzupuzzeln, bis klar wurde, daß es 3 Bilder über Ecke zu einer Art Würfel werden.

  4. Ihr fragt euch, ob bei der hypnotic suggestion im Artikel sowas wie „Mein Finger ist 5x so riesig“ gemeint sein wird oder eine „ernsthaftere“ Hypnose.
    Ich hab den Eindruck, dass ihr hier vielleicht so 90er Jahre Showhypnosen im Kopf habt? Die haben mit therapeutischer Hypnose und Suggestion, wie sie in Therapie und Forschung eingesetzt werden, wenig zu tun :p
    Es geht nicht darum, wirklich zu GLAUBEN, einen riesigen Finger zu haben, sondern um die intensive VORSTELLUNG einen riesigen Finger zu haben, was dann bereits die Wahrnehmung verändern kann, wie hier im Artikel hinsichtlich der taktilen Sensorik.
    Der Artikel beschreibt das Vorgehen leider nicht exakter, aber ich gehe davon aus, dass es ähnlich wie beim Autogenen Training sein wird. Durch das formelhafte Wiederholen einer Vorstellung, zB „Mein linkes Bein ist ganz schwer“ fühlt es sich ggfls so an, dass das Bein schwer ist. Die Ausübenden sind aber nicht davon überzeugt, dass sie jetzt ein tatsächlich kg-mäßig schwereres Bein haben.

    Ich freu mich immer, wenn ihr auch Studien aus dem psychologischen/neurologischen Bereich vorstellt!

    Und für Marie: Mutig sein geht nur, wenn man auch Angst hat <3

    1000 Dank wie immer für euren so fabelhaften Podcast!

  5. Lieber Nicolas, lieber Reini,
    vielen Dank für den schönen Podcast! Ich hab mich sehr gefreut, dass ihr ein Thema besprochen habt, das sehr nah an meiner Forschungsarbeit liegt. So kann ich noch ein paar Details (und eine Minikorrektur) zu Reinis Thema beisteuern:

    Das AFM in diesem Paper wurde im kontaktlosen Modus (non-contact AFM, nc-AFM) verwendet. Das ist nicht der tapping mode. In Analogie zu Plattenspieler (Kontaktmodus) kann man sich den tapping mode wie eine Person mit Blindenstock vorstellen, die immer wieder auf den Boden tickt, um einen Eindruck des vor ihr liegenden zu bekommen. Das ist eine typische Messmethode für „große“ Proben (100nm und mehr).

    Das nc-AFM berührt die Probe aber tatsächlich gar nicht. Es funktioniert über eine Stimmgabel, die sehr schnell schwingt (33 kHz). Wenn sich nun die Kraft zwischen Probe und AFM-Spitze ändert, ändert dies die Resonanzfrequenz ein kleines bisschen (im Paper „Frequency Shift“, einige Hz). Durch resonante Anregung kann man diesen Unterschied messen. Die Kraft ändert sich hauptsächlich dadurch, dass sich Abstand zwischen Probe und Spitze ändert, oder eben unterschiedliche Atome auf der Oberfläche liegen.

    Die „Funktionalisierung“ der Spitze mit einem CO-Molekül ist übrigens ein gängiges Standardverfahren. Einerseits wird dadurch die Spitze weniger reaktiv, es kann also in geringerem Abstand gemessen werden, andererseits ist das Molekül flexibler, als eine reine Metallspitze, was einen schärferen Kontrast zur Folge hat. Dadurch lassen sich in (flachen) organischen Molekülen (wie z.B. Pc, Porphyrin oder Graphennanostrukturen) die kovalenten Bindungen messen, die chemische Strukturformel kann also direkt sichtbar gemacht werden.

    Noch ein Kommentar zum Preis: Ein Mikroskop, wie es für diese Messungen verwendet wurde, kostet in etwa 20-30k€. Das ist aber nur das Mikroskop. Dazu kommt Kontrollelektronik (60-100k€), eine Vakuumkammer, Pumpen und ein Cryostat (in Summe mehrere 10-100k€), Die Kombination von STM und AFM für so ein Gerät ist völliger Standard, tatsächlich ist mir kein „reines“ AFM für tiefe Temperaturen bekannt. Der Betrieb der Maschine ist auch nicht ganz günstig. Typischerweise gibt es ein Heliumcryostat zur Kühlung, bei dem dann einfach flüssiges Helium verdampft und so das Mikroskop kühlt. Ein normaler Verbrauch liegt bei etwa 30l/Woche. Und im letzten Jahr ist der Heliumpreis von 12€/l auf 20€/l gestiegen. Ich hab sogar schon von 50€/l gehört.

  6. Hallo ihr drei,

    Es ist schön zu hören wie sich andere über das Wort „Moussierpunkt“ amüsieren, was für mich in meinem Beruf zum täglich‘ Brot gehört…und nein, ich arbeite nicht in der Schaumweinbranche.

    Ich bin in der Produktionsleitung einer Glashütte und wir fertigen „Wirtschaftsglas“.

    Und ich kann nur sagen das der Moussierpunkt und der englischen und belgischen Bierkultur nicht mehr wegzudenken ist, denn all die tollen und leckeren Biere mit nur sehr geringem Anteil an CO2 leiden unter dem Problem das sie die gewünschten „Schaumkrone“ oder „Schaumdecke“ nur dürftig bis gar nicht ausbilden…es sei denn das Glas wurde schon mehrfach benutzt und länger nicht gespült. 😉

    Und da komme ich ins Spiel! Wir haben uns vor einigen Jahren mit dem Thema auseinandergesetzt, da der damalige Moussierpunkt mit einem speziellen Bohrer in den Becher- oder Kelchboden gemacht wurde, wir reden hier von einem kontrollierten „Kratzer“.
    Mittlerweile werden die Moussierpunkte, Eichmarkierungen oder andere Logos mit einem Laser angebracht, was den Gestaltungsspielraum deutlich vergrößert hat.
    Wir fertigen Moussierpunkte die einfach nur ein Kreis mit 3mm Durchmesser sind aber auch aufwendige Logos der Brauereien und dann kann über die verschiedenste Parameter bestimmt werden wie stark der Moussiereffekt sein soll um den schmalen Grad zwischen schöner Schaumdecke und zu schnell schal werdendem Bier zu treffen.
    Das entscheidet dann der Kunde.

    Falls ihr Interesse daran habt könnte ich mal schauen ob ich ein paar Biergläser mit dem Minkorrekt Logo für euch für euch mache.

    Macht noch lange weiter so mit dem Podcast und einen schönen Tag wünsche ich euch.

    Schöne Grüße aus dem Sauerland
    Sascha

  7. Im Bezug auf das erste Thema dieses „positive Selbstaussagen Wiederholen“ noch einen Gedanken den ich mal gehört habe und auch immer wieder versuche bei meinen Kindern umzusetzen: ich versuche ein „das kannst du nicht“ zu vermeiden und probiere es eher mit „das kannst du NOCH nicht“

    Keine Ahnung ob es Evidenz dafür gibt (über Quellen würde ich mich freuen) aber ich denke es hilft dem Verständnis, dass Kinder Dinge ja noch lernen werden

  8. Hallo …
    noch ein Nachschlag zum Experiment und den spärlichen Blasen:

    Zu Zeiten meines Opas (70er) was das mit dem Medium-Mineralwasser noch nicht so en vogue, und Oma hat halt das Standardzeug gekauft (volle Ladung CO2). Opa mochte das aber nicht so gern – also hat er nach dem Öffnen der Flasche (oder wenn’s dann im Glas war) ein paar Körnchen aus dem Salzsteuer reingeworfen (Zucker geht auch). Die Folge: Heftiges Aufschäumen und ZAPP ist das Wasser Medium -> Opa zufrieden.

    Anschließend bilden sich aber – solange die Körnchen noch nicht aufgelöst sind – über den am Boden liegenden Körnchen Blasenketten, weil die Salz- oder Zuckerkristalle als „Moussierpunkte“ wirken. Das kann man auch ohne kräftiges Aufschäumen hinkriegen, wenn man wirklich nur einzelne Körnchen reinwirft.

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