Mi244 – „Todesschreie aus der Ketchupflasche“

Inhalt

00:00:00 Intro
00:02:10 Begrüßung
00:04:13 Familienorientierte-Reha
00:19:39 Digitale Ordnung
00:25:36 Analoge Ordnung
00:34:22 Oberes Belvedere
00:42:05 Grenzen der Wissenschaft
00:53:50 Science Slam Buch
00:57:36 Unterstützerinnen
00:58:18 Kommentare
01:02:59 Thema 1: “Tempo 30 in der schwarzen Loch-Zone”
01:22:49 Experiment der Woche
01:32:45 Thema 2: „Pflanzen-Clicker“
01:45:43 Schwurbel der Woche: Zentralsonne

Nicolas berichtet von der Reha mit seiner Familie – und es gibt Hagebuttentee.

Digitale Ordnung auf dem PC, Ordnung im Kopf: Zeit, seinen Desktop aufzuräumen und Push-Nachrichten zu minimieren! Kann dabei helfen, konzentrierter zu arbeiten.

Analoge Ordnung tut auch im Alltag gut. Und Häkchen hinter To Dos setzen auch! Und Stress reduzieren sowieso.

Die vielleicht letzte Runde Wien? Reini war noch mal dort und war im Oberen Belvedere. Klingt wie Etagere, ist aber ein Museum!

Grenzen der Wissenschaft: Religion schafft Dinge, die Wissenschaft nicht kann. Dazu ist im SPIEGEL Wissenschaft ein Artikel erschienen (Paywall).

Weltrettung braucht Wissenschaft! In diesem Buch wird die Frage beantwortet, wie die Welt aussähe, wenn wenn wir auf Wissenschaft hören.

Unterstützerinnenkommentare der Woche:
Markus: „Bitte die Daueraufträge bei Fidor umstellen!

Kommentare zur Sendung:
– Viele von euch haben auf die Pseudodokumentation auf Netflix „Außerirdische Welten“ aufmerksam gemacht!

– Eine weitere Empfehlung ist der YouTube-Kanal Melodysheep, vor allem 4 Videos:

Thema 1 (Nicolas):Tempo 30 in der schwarzen Loch-Zone“ – Astronom:innen haben erstmals Belege für „dunkle Dichtespitzen“ entdeckt: Dabei werden zwei Sterne von der verdichteten Dunklen Materie abgebremst, wodurch deren Umlaufzeiten abnimmt. Was kann man nun damit anfangen? Zum Beispiel als Chance nutzen, um das Wesen und Verhalten der Dunklen Materie zu erforschen.

Experiment der Woche:Rad des Aristoteles“ – für den Klassiker benötigt ihr eine Schere und Pappe! Hier noch ein Video zur Veranschaulichung.

Thema 2 (Reini): Pflanzen-Clicker“ – Gestresste Pflanzen zeigen ein verändertes Erscheinungsbild, einschließlich Veränderungen in Farbe, Geruch und Form. Sie senden auch Luftgeräusche aus – die nun untersucht wurden. Die Forschenden haben haben Ultraschallgeräusche von Tomaten- und Tabakpflanzen in einer Akustikkammer und in einem Gewächshaus aufgezeichnet und dabei die physiologischen Parameter der Pflanzen überwacht, die Sounddatei könnt ihr hier abrufen!

Schwurbel der Woche:Zentralsonne“ – wirksam und natürlich zertifiziert! Expertentipp: „gut ist es natürlich, die Zentralsonne relativ ,zentral‘ aufzustellen“.

Hausmeisterei: Nüscht 🙂

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27 Gedanken zu „Mi244 – „Todesschreie aus der Ketchupflasche“

  1. Dunkle Materie erinnert mich immer an den Ether zur Ausbreitung von Licht. Ich würde mich echt freuen, wenn wir irgendwann dunkle Materie irgendwie bestätigen könnten oder eine andere Erklärung finden.

  2. Zu „Tempo 30 in der schwarzen Loch-Zone“: Wenn man das im Paper genannte System XTE J1118+480 mal auf dem PC erkunden will, kann ich die Space Engine empfehlen (https://store.steampowered.com/app/314650/SpaceEngine/). Gemäss aussage der Entwickler „das allererste wissenschaftsbasierte, fotorealistische und interaktive 3d Planetarium“. Wissenschaftlichkeit kann ich nicht beurteilen aber Erkunden macht auf jeden Fall sehr viel Spass und beeindruckt mich jedes Mal von neuem. LG Silvan

  3. Zu Reinis Ausführungen beim Schwurbel bzw. zum Unternehmen, das dahinter steht:

    Die Bilanzsumme hat tatsächlich überhaupt gar nichts mit Gewinn oder auch nur Umsatz zu tun. Die Bilanzsumme ist im Ergebnis einfach nur die Summe aller Aktiva (also vereinfacht gesagt, aller Vermögenswerte) bzw. der Passiva (also vereinfacht gesagt aller Schulden), je nachdem, welcher Wert größer ist.
    Wenn die Summe der Aktiva größer ist, ist die Differenz das Eigenkapital, wenn die Summe der Passiva größer ist, ist das Unternehmen überschuldet.

    Einfaches Beispiel, das deutlich macht, dass die Bilanzsumme nichts aussagt:

    Ich gründe eine GmbH, lege das Stammkapital von 25.000€ ein und kaufe dafür ein Auto. Dann habe ich eine Bilanzsumme von 25.000€ und ein Eigenkapital von 25.000€.

    Dann nehme ich ein Darlehen von 975.000€ auf und lege das Geld erstmal auf das Konto der GmbH. Dann hat die GmbH auf einmal eine Bilanzsumme von 1 Million, immer noch ein Eigenkapital von 25.000€ und keinen Cent Umsatz oder Gewinn gemacht.

    Interessanter dürften in der Regel die Jahresabschlüsse mit Gewinn- und Verlustrechnung sein, die Kapitalgesellschaften in Deutschland im Bundesanzeiger veröffentlichen müssen.

    Nichtsdestotrotz stimme ich natürlich zu, dass es ein absoluter Skandal ist, was für Geschäfte mit Schwurbel gemacht werden. Und ich bin auch tatsächlich davon überzeugt, dass häufig die Graubereiche verlassen werden und das Geschäft klar illegal/Betrug ist. Leider fehlt mir die Zeit, dem im Einzelnen nachzugehen und die alle anzuzeigen, außerdem befürchte ich, dass auch die meisten Staatsanwaltschaften wenig motiviert sind, dem nachzugehen. Wäre aber vielleicht in einem geeigneten Einzelfall mal einen Versuch wert.

    • Sorry, aber deine Ausführungen sind so nicht wirklich korrekt. Die Aktiva-Seite und die Passiva-Seite sind immer gleich groß. Keine der Summen kann größer als die andere sein.

      Auf der Aktiv Seite finden sich vor allem Anlagevermögen und Umlaufvermögen. Auf der Passivseite ist das Eigenkapital und das Fremdkapital.

      Im Zusammenhang mit Reinis Ausführungen ist das Umlaufvermögen interessant, denn dort findet man die Vorräte (grob gesagt die Rohstoffe), die Forderungen aus Lieferung und Leistung, die liquiden Mittel (also kurzfristig abrufbare Guthaben) und Wertpapiere (je nach Verwendung und Art der Papiere).

      Leider kommt man in Österreich ja nicht ohne Zahlung z.B. bei NorthData an die Daten ran. Aber für die genannte Schwurbel GmbH werden 972t € Sachanlagen (vermutlich Immobilien), 122t € Vorräte, 101t € Kassenbestand und 123t € Forderungen aus Lieferung und Leistung genannt. Dem gegenüber stehen u.a. 484t € Verbindlichkeiten (vermutlich Kredite bei Banken).

      Über den Umsatz sagt das natürlich erstmal nichts aus, da das Zahlen zum Stichtag sind. Aber 1 mio € Sachanlagen, bei weniger als 500t € ist schonmal unternehmerisch positiv. So einen Kredit muss man trotzdem erstmal bedienen können. 100t € auf dem Konto müssen auch irgendwo herkommen. Schaue ich mir die Adresse bei Maps so an, wäre davon auszugehen, dass es sich bei der Sachanlage um das Gebäude mit Grundstück handelt, welches zum Anteil als Unternehmenseigentum deklariert ist. (Was in der Regel völlig legal ist). Da das Hauptgeschäft aber offenbar die Reinigungsmittel sind, ist die Frage, wieviel vom Umsatz überhaupt von diesem geriffelten Brett vorm Kopf kommt. Da es die Firma bereits seit 2003 zu geben scheint, vermute ich, dass hier eher ein Nebengeschäfts betrieben wird und nicht nennenswert Umsatz daher kommt.

      Bei der Staatsanwaltschaft bin ich aber bei dir. Vor allem in Österreich dürfte das niemanden jucken XD

      • Natürlich hast du Recht, dass Aktiva und Passiva gleich sind, aber ich dachte, dass es für eine kurze und entsprechend vereinfachte Erläuterung verständlicher ist, wenn man das Eigenkapital (bzw. den nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag) rauslässt, und nur erklärt, wie man den errechnet.

        Sorry, dass das falsch rüber kam.

        Und vielen Dank für die ergänzenden Ausführungen zum konkreten Unternehmen.

  4. Hallo Nicolas und Reinhard,
    da ihr in der Folge auch über Mental Health gesprochen habt hier mal eine Podcastempfehlung.
    Andrew Huberman ist Neuroscientist in Stanford und Forscht zu der Entwicklung des Gehirns, Neuroplastizität und dem Einfluss von Atmung auf das Nervensystem [1]. Sein Podcast [0] ist sehr gut produziert und es gibt Interviewfolgen in denen er mit anderen Wisschenschaftlern spricht, Themenfolgen in denen er ein konkretes Thema (z.B. Atmung, Koffein, Meditation, Belohnungssystem) behandelt und Toolkit Folgen in denen er zu einem Thema (z.B. Schlaf, Fokus, Fitness) konkrete Maßnahmen vorstellt die man umsetzten kann.
    Alles ist streng Wissenschaftlich fundiert, oft auch mit Quellennachweisen, und auch eingeordnet in wie weit etwas schon als Gesichert gilt oder es nur erste Erkenntnisse gibt.
    Für einen Nicht-Neurobiologen kann es am Anfang etwas erschlagend sein aber da er oft die selben Mechanismen aus unterschiedlichen Blickwinkeln imminent wieder erklärt kommt man immer besser mit.

    Für einen ersten Einstieg sind die Toolkit folgen wirklich gut da hier der Fokus mehr auf Dingen liegt die man ausprobieren kann und nicht so sehr auf den komplexen Gehirnchemischen Prozessen. Also für mich ist das eine der besten Podcastentdeckungen des letzten Jahres, hört sich alles an wie Werbung aber ich schwör ich werde nicht dafür bezahlt 😉

    [0] https://hubermanlab.com/
    [1] https://en.m.wikipedia.org/wiki/Andrew_D._Huberman

  5. Ihr braucht jetzt nicht alle eure Pflanzen mit Wasserentzug zu quälen, um diesen Knackeffekt zu erzeugen. Es reicht völlig eure Finger zu überdehnen. Das Knacken, welches ihr dabei vernehmen könnt, beruht auf dem selben Kavitations-Effekt und liegt vorteilhafterweise auch noch in eurem Hörbereich. ?

  6. Hallo!
    Ich bin zwar erst halb mit eurer Folge durch, aber ich habe schon Feedback. Ihr habt ja einen Artikel von Sabine Hossenfelder vorgestellt. Eine Ergänzung dazu: Die Dame hat einen vorzüglichen Youtubekanal und macht dort Wissenschafts-Videos (unter anderem regelmäßige News): https://www.youtube.com/@SabineHossenfelder

    Dann hattet ihr noch nach (Retro-Technik-) Youtubeempfehlungen gefragt. Da habe ich zwei Tipps für euch: Cathode Ray Dude (https://www.youtube.com/@CathodeRayDude) behandelt überwiegend alte TV- und Videotechnologie, und Technology Connections (https://www.youtube.com/@TechnologyConnections) behandelt… alles. Von der Funktionsweise von CDs und DVDs über die Wunderlichkeit der Farbe Braun und über einen Wettbewerb welche Art, sein Wasser zu kochen die schnellste ist, bis hin zu Lobeshymnen auf Wärmepumpen-Heizungen ist da alles dabei.

    Viele Grüße
    Daniel

    • Technology Connections kann ich auch sehr empfehlen, aber auch „Tim Hunkin“, ein Erfinder/Künstler der seit den 1990ern dazu Artikel mit Cartoons macht, aber auch eine Fernsehserie auf Channel 4.
      Das ist sehr unaufgeregt gemacht, aber mit einer feinen Priese Humor und sehr viel Modellen.

  7. Noch ein paar Youtube-Empfehlungen für Reini:

    https://www.youtube.com/@adriansdigitalbasement
    Sehr angenehmer Kanal mit Reparaturen alter Computer und Peripherie von den 70ern bis in die 90er, hat auch noch einen zweiten Kanal, @adriansdigitalbasement2.

    https://www.youtube.com/@TheRetroChannel
    Ein noch recht kleiner Kanal aus Australien, aber sehr nett.

    https://www.youtube.com/@MrLurchsThings
    Ebenfalls noch recht klein und aus Australien; persönlich befreundet mit TheRetroChannel.

    https://www.youtube.com/@JanBeta
    Ein Kanal aus Deutschland, aber englischsprachig. Jan ist manchmal etwas tollpatschig, wenn es um mechanische Arbeiten geht, aber insgesamt toller Content.

    https://www.youtube.com/@RMCRetro
    Ein schon sehr professioneller Kanal aus England mit tollen Inhalten; Neil betreibt mittlerweile ein kleines Retro-Computer-Museum in einer alten Wassermühle.

    https://www.youtube.com/@markfixesstuff
    Mark ist ein Freund des vorgenannten Neil, also auch aus England. Leider ist kürzlich sein Haus mit seiner Retro-Sammlung abgebrannt und er baut gerade alles wieder auf. Also freut er sich bestimmt über ein Abo.

    https://www.youtube.com/@ThisDoesNotCompute
    Sehr angenehme Videos, nicht nur über alte Computer, sondern auch Audio-Geräte wie MiniDisc-Recorder etc.

    Und last but not least mein Lieblingskanal:

    https://www.youtube.com/@Mymatevince
    Vince ist kein Profi und versucht, alle möglichen Dinge zu reparieren, egal ob eine Nintendo Switch, ein Spielzeug aus den 60ern oder den billigsten Rolls Royce in ganz England. Sehr entspannt und unterhaltsam.

    Ich hätte noch viel mehr davon, aber das reicht, um Reini für ein paar Monate zu beschäftigen. 😀

  8. Hallo,
    „dunkle Materie“ würde ich nicht als Loch in der Thero bezeichnen. Ich nenne es Platzhalter. Es ist ein Platzhalter, welcher noch gefüllt bzw. erforscht werden muss.

  9. Hallo!
    Zum Experiment:
    Der Schlupf ist im Maschinenbau sehr wichtig, da nur durch reines Rollen keine Kräfte übertragen werden können. Durch den Schlupf wird eine Kraftübertragung möglich, aber mit Energieverlusten.
    Fun fact:
    Das gekoppelte System von zwei Eisenbahnrädern (welche über eine starre Welle verbunden sind) welches auch Radsatz genannt wird, zentriert sich im ebenen, geraden Gleis selbst. Dies hat mit dem Aufbau der Räder zu tun. Diese sind vereinfacht gesagt Kegelstümpfe, welche gegenüber liegen.
    Mehr dazu findet man unter den Begriffen „Sinuslauf“ und „Wellenlauf“ von Radsätzen

  10. Leider habe ich das ganz verstanden, warum Planeten, die sich um einen Stern bewegen, durch die dunkle Materie schneller sind als nach der herkömmlichen Theorie und ein Stern, der sich um seinen schwarzen Zwillingsstern bewegt, langsamer durch die dunkle Materie langsamer wird, als nach dem herkömmlichen Modell, wenn dort noch mehr dunkle Materie ist, als durchschnittlich im Weltraum.

  11. Ich wäre für eine Verlosung des Science Slam Buches ohnehin zu langsam. trotzdem verstehe ich nicht, warum Ihr für die Verlosung ein Konto bei einem Elon Musk Unternehmen voraussetzt.
    Ich weiß nicht genau, was ich von Elon halten soll, aber irgendwie sträubt sich da bei mir was.

    • Weil es für uns der einfachste weg war die drei Bücher die wir zur Verfügung gestellt bekommen haben weiterzugeben 🙂 Das nächste mal achte ich drauf, vielleicht nehmen wir dann einfach TruthSocial.

      Lieben Gruß
      Reinhard

      • Danke Reinhard,
        ich habe die Ironie gar nicht gleich erkannt. TruthSocial war schon lange nicht mehr in meiner NewsBlase.
        Aber Ihr habt natürlich recht: Donald schwurbelt viel medienwirksamer als Elon. Er hat ja „alternative Fakten“ quasi erfunden. Und ich finde „alternativ“ immer gut.

  12. Zum Thema „Nicht-Wissen“:
    Ralph Caspers hat ein schönes Video zum Thema Narkose https://www.youtube.com/watch?v=lSyxayX3QOQ.
    Bei der Narkose weiß man scheinbar aktuell immer noch nicht genau warum und wie sie funktioniert. Das ist ein schönes Beispiel das die Wirkung entscheident ist und nicht die Erklärung um etwas einzusetzten. Auch die Quarks Science Cops predigen immer wieder das man eine Wirkung immer Nachweisen kann, egal ob man eine Erklärung hat. Eine Erklärung ohne Wirkung ist allerdings nutzlos. (*hust* Homöopathie *hust*)

    Und ich habe mich gefragt ob man bei euch Zertifikate erhalten kann, für einen „Schwurbelfreien Haushalt“. Die Messung geht ganz einfach: Ihr stellt euch die Adresse vor, für einen stärkeren Effekt kann man sie auch aufschreiben. Dann spührt ihr 3,6 Sekunden in euch hinein und wenn ihr kein Gribbeln oder sonstige Energien spürt, ist die Adresse Schwurbelfrei. Falls doch ein Gribbeln zu spüren ist…. tja dann solltet ihr entweder zum Arzt gehen oder die Adresse mal genauer untersuchen.

  13. Hallo lieber Reinhard, hallo lieber Nicolas,

    Ich möchte euch etwas zum Thema „Dunkle Materie“ schreiben (am Schluß kommt sozusagen Werbung in eigener Sache).

    Ihr habt die Rotationskurven der Galaxien erwähnt – die wurden in den 1970ern von der amerikanischen Astronomin Vera Rubin zuerst gemessen. Vera Rubin ist übrigens eine der Frauen die bei der Vergabe von Nobelpreisen „übersehen“ wurde, wie auch die von euch ja manchmal genannt Lise Meitner, Rosalind Franklin und Jocelyn Bell.
    Seitdem gibt es viele Beobachtungen, die die Existenz von Dunkler Materie stützen — ihr hattet bereits Gravitationslinsen erwähnt, die stärker ablenken als es alleine mit der leuchtenden Materie zu erklären wäre, aber auch im Mikrowellenhintergrund der z.B. von der Planck-Mission der ESA mit hoher Genauigkeit vermessen wurde. Dieser Mission verdanken wir auch die genauste Mengenangaben für „normale“ Materie (4.9%) und Dunkle Materie (26.8%).

    Durch die Vielzahl der Phänomene die durch Dunkle Materie erklärt werden können, wird es für alternative Theorien, die nur z.B. die Rotationskurven der Galaxien erklären, immer schwieriger, denn wie ihr ja auch immer wieder ganz richtig sagt – eine neue, alternative Theorie muss mindestes alles wesentliche erklären, was die alte Theorie auch schon konnte.

    Um die Verteilung der Dunklen Materie im Universum besser verstehen zu können, startet die ESA (die europäische Weltraumbehörde) im Juli diesen Jahres die Euclid-Mission, die u.a. die Gravitationslinseneffekte der Dunklen Materie auf die Bilder weit entfernter Galaxien beobachten wird. Euclid wird etwa ein Drittel des Himmels durchmustern und dabei u.a. die Form von etwa 1.5 Milliarden Galaxien in bis zu 10 Milliarden Lichtjahren Entfernung bestimmen. Gravitationslinsen verzerren die Form der Galaxien etwas und mit „etwas“ Statistik kann man aus der Verteilung und Orientierung der verzerrten Bilder die Verteilung der Dunklen Materie bestimmen.

    2027 folgt dann eine Mission der NASA, das Nancy Roman Grace Space Telescope, übrigens nach der ersten Leiterin der Astrophysikabteilung der NASA benannt, die noch sehr viel mehr Daten liefern wird, und die Beobachtungen von Euclid ergänzt.

    Glückauf aus dem tiefen Westen der Niederlande, viele Grüße aus dem Wissenschaftsdirektorat der ESA (und der Gruppe für Durchmusterungsmissionen) und Tschühüß

    PS: Und um die Kollegen die im Sonnensystem rumfliegen nicht zu verärgern:

    Am Donnerstag, 13. April um 14:15:01 startet die Juice-Mission, die die Eismonde des Jupiters erkunden wird. Auch eine ESA Mission.

  14. Zum Thema: wWir wissen nicht, was vor dem Urknall war.

    Aus meiner Sicht ist es auch so, dass man diese Fragen eigentlich nicht stellen darf/kann. Man läuft immer wieder Gefahr sich in Argumente zu verstricken, die einem letztendlich negativ ausgelegt werden.
    Schön wären immer konkrete Beispiele.

    Kann man denn zu der Frage, was war vor dem Urknall oder was befindet sich außerhalb der Weltallblase, nicht ein „erdliches Beispiel“ nennen?
    Auf die Frage, wieso alle Planeten voneinander weg expandieren ist das Beispiel der Luftballon oder Rosinenkuchen ja sehr anschaulich.

    Gibt es solch ein „greifbares“ Beispiel auch für die Fragen, welche man nicht stellen kann, da wir sie nie beantworten können? Das würde sicherlich als Gegenargument helfen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ralf Steiner

  15. Hallo,

    wieder eine schöne Sendung.

    Kurz zur Gemeinschaft stiftenden Wissenschaft: Das ist kein Alleinstellungsmerkmal von Relligion. Es gibt schon einige Gruppen, die ich in die Kategorie „Wissenschaft schaft Gemeinschaft“ zählen würde: Paradebeispiel ist vermutlich der Entomologenverein Krefeld welcher 2017 den Biomasseverlust bei den Insekten nachgewiesen hat.
    Ich selbst bin seit einigen Jahren Funkamatuer und damit auch in einem Verein organisiert. Bei uns geht es natürlich viel um Funk und HF-Technik im Speziellen und Elektronik Allgemein, atmosphärische Ausbreitungsbedingungen und damit auch um Weltraumwetter. Wir machen ab und zu Ausflüge zu anderen Wissenschaftgemeinschaften, wie die nahe Walter-Hohmann-Sternwarte oder die Sternwarte Bochum / AMSAT-DL. Auch da stiftet Wissenschaft Gemeinschaft.

    Eine Youtube-Empfehlung habe ich auch noch für Reini. Da bin ich mal zufällig reingestolpert und habe direkt ein paar Stunden Lebenszeit damit verbracht:
    https://www.youtube.com/watch?v=2KSahAoOLdU&list=PL-_93BVApb59FWrLZfdlisi_x7-Ut_-w7
    Eine Reihe Videos über die Restaurierung einen Apollo Guidance Computer. Da lernt man unfassbar viel über die Computertechnik der 60er Jahre. 😉

    Viele Grüße,
    Sebastian

  16. Un-/Gewissheiten
    Leider kann ich den Hossenfelder-Artikel im Spiegel nicht lesen, aber wenn sie das so gesagt hat wie ihr das zitiert (ich paraphrasiere noch weiter), „wir werden nie herausfinden, was vor dem Urknall war“, dann suggeriert diese Aussage genau die Gewissheit, die der Satz anprangern will.
    Natürlich erwarte ich nicht, dass sie unrecht mit der Aussage hat, aber ich behaupte ich kann mit der Ungewissheit leben, dass vielleicht doch jemand eine gut Idee hat um vor den Urknall zu schauen. Aber ich vermute jetzt mal, dass sie mindestens implizit eine Bedingung gestellt: wenn wir die mathematischen Theorien hinter der Urknallphysik als korrekt annehmen, dann können wir nicht herausfinden, was vorher war: „Axiom => Folgerung“ Das Axiom ist nie sicheres Wissen, sondern immer nur plausible Annahme. Lediglich die Folgerung ist **dann** sicher.

    Wir sind her wieder beim Thema Religion: ich behaupte, dass der größte Teil der Religiösität von Menschen allein dadurch getragen wird, dass sie es nicht vertragen können, mit einer Ungewissheit zu leben. Sie mögen nicht zugeben, dass es Dinge gibt, die man nicht erklären kann. Alles, was man nicht erklären kann, ist halt gottgegeben. Das muss so sein, weil Gott es so entschieden hat.

    Weshalb auch meisten Religionen wissenschaftsfeindlich sind und sein müssen, da die Wissenschaft dem Gott erklärtes Territorium abjagt.

  17. Hallo ihr beiden,
    kurzer Input zum Thema Zentralsonne. Ihr fragt euch ja oft, ob es die Leute die das verkaufen ernst meinen. Ich hatte mal das „Vergnügen“ einen Test mit der Zentralsonnentechnik durchführen zu dürfen. Es ging darum, dass die Sensorik extrem verbessert wird, also z.B. Zitronensaft nicht mehr so sauer, sondern sehr angenehm schmeckt. Der Test wurde in enger Absprache mit dem Zentralsonnenvertreter durchgeführt, quasi alles nach seinen Vorgaben. Ich hab nur geschaut, dass doppelt verblindet ist und eine ausreichende stichprobe vorliegt.
    Es kam natürlich kein Effekt raus. Der Vertreter war extrem verdattert. Aber anstatt zu schließen, dass sein Produkt nicht funktioniert, war natürlich klar, dass andere Dinge das Ergebnis negativ beeinflusst hatten. Den Leuten fehlt einfach das Verständnis wie man verlässlich zu Erkenntnis kommt, also die wissenschaftliche Methode. Sie meinen es gut, sind aber nicht in der Lage ihre subjektiven Erlebnisse hinter sich zu lassen und die Fakten zu sehen.
    Ich wäre übrigens dafür den „Schwurbel der Woche“ auch an Schulen einzuführen. Zum Erlernen von kritischen Denken und logischen Fehlschlüssen ideal.
    Keep up the good work

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