Mi218 – „Blutopfer“

Inhalt:

00:00:00 Intro
00:00:49 Begrüßung
00:07:40 Rallye-Reini
00:39:10 Chemo
00:58:09 Unterstützerinnen
01:00:23 Themen der Woche
01:05:57 Thema 1: Salzwasser
01:24:32 Experiment der Woche
01:32:18 Thema 2: „Depressive Gesellschaft“
02:03:12 Zusammenfassung
02:03:45 Schwurbel der Woche

Reinhard ist aktuell im bewaldeten und bemückten Finnland im Rahmen der BSC. Wenn ihr wollt, könnt ihr hier nachverfolgen wo sich das Team „Don’t Panic“ gerade befindet. Das Team sammelt dabei für einen guten Zweck den ihr hier unterstützen könnt.

TRIGGERWARNUNG: Nicolas berichtet vom ersten Chemoblock.

Thema 1:Salzwasser, aka: Die Ursuppe war salzig“ – Salz ist ja bekanntermaßen das beste Wärmemittel … Ähm. Echt? Zumindest gilt das für die Urerde, wie Forscherinnen und Forscher herausgefunden haben! Demnach hat ein leicht höherer Salzgehalt des Urmeeres die Klimaentwicklung der frühen Erde wohl positiv beeinflusst und diese erwärmt und stabilisiert. Wohl keine Alternative zum Gas, aber gut zu wissen!

Thema 2: Depressive Gesellschaft“ – das Verdauungssystem hat direkten Einfluss auf unsere Psyche. Die Zugabe von hochdosierten Probiotika kann dabei die Symptome von depressiven Menschen lindern.
Zum Thema Depression allgemein: Schreibt gerne eure Erfahrungen zum Thema in die Kommentare.
Hier geht’s zur Deutschen Depressionshilfe
Hier findet ihr erste Anlaufstellen in eurer Region

Schwurbel der Woche:Energie-Waschkugel“ – falls ihr euch schon immer mal eine teure Waschkugel für die Waschmaschine gewünscht habt, die den gleichen Effekt hat wie reines Wasser, empfehlen wir die Eso-Waschkugel … nicht.

Experiment der Woche: Tischtennisball und Trichter – ihr benötigt (Überraschung) einen Tischtennisball, einen Trichter und Wasser. Wenn ihr keinen Trichter habt, dann könnt ihr aus einer PET-Flasche einen basteln. Füllt man geschickt und schnell (!) eine größere Menge Wasser rein, schwimmt der leichtere Tischtennisball allerdings nicht oben, sondern bleibt unten! Hält man die Flasche unten mit der Hand zu, tut der Tischtennisball auch das, was man von ihm erwartet: er schwimmt oben.

Intro: Freude schöner Götterfunken, Minkorrekt-Version

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33 Gedanken zu „Mi218 – „Blutopfer“

  1. Thema Depressionen. Selbst lange in Behandlung. Viel erlebt. Auf dem Weg der allg. Besserung.

    – am ehesten mit stiller Verzweiflung über fehlende emotionen vergleichbar. Klingt komisch ist aber so.
    – Anderer Bewusstseinszustand: Versucht mal nachzuvollziehen was jmd. Auf LSD, Heroin usw. empfindet ohne die Erfahrung gemacht zu haben. Ihr werdet es wohl in bestehende Erfahrungen einsortieren. Aber das passt halt nicht.
    – nur für Menschen die akut depressiv sind 100%/nachvollziehbar. Außerhalb der Phase selbst für die nicht mehr.
    – 116 117 wählen. Über den Patientenservice man man einen ersten Gesprächstermin und Psychiatertermin in der Umgebung bekommen.
    – noch schneller im Notfall: Ambulanz der nächsten Klinik.
    -Geduld mitbringen was die Behandlung angeht insbesondere nach jahrelangen ignorieren , Selbsthilfe/Medikation. Die irrationalen schemata werden immer tiefer ins gehirn gegraben. Therapie dauert. Aber lohnt.
    – immer Psychopharmaka mit Therapie kombinieren und umgekehrt.
    – Psychopharmaka durchprobieren bis eins gut passt. Nehnme aktuell Sertralin. Ist mein fünftes oder so. Und Achtung Wirkung kann nach einigen Jahren nachlassen durch Anpassungsprozesse. Nutzt die Zeit mit Therapie.
    – niemals unter keinen Umständen den Arbeitgeber die Wahrheit sagen. Niemals! Noch nicht mal entfernte Bekannte von Kollegen. Noch nicht mal 5 jahre nach der erfolgreichen Behandlung. Nochmal: niemals nie.
    – enge Familie und Freunde sachlich informieren. Hilfsangebote die mit Gesprächen zu tun haben oder „erzieherisch“ ernst ablehnen. Dafür gibt es Profis da geht ihr jetzt hin. Die HerzOP macht ihr auch nicht mal eben in der Werkstatt. In so einer valunerablen Phase kann man zudem noch mehr verletzt oder ausgenutzt werden. Das spricht nicht gegen tiefsinnige Gespräche und Ratschläge in ernsten Lebenslagen. Aber es gibt eine Grenze und da müssen die Profis her.
    – vermeidet jede form von schwurbeldoktor und Therapeuten oder Coach a la NLP und schlimmeren. Der Therapeutenbegriff ist nicht geschützt. Jede Form von Gespräch kann anfängliche Linderung bringen. Das kann jeder Volli@iot nach einem beliebigen System. Gute Langzeitergebnisse und saubere Studien findet ihr aber nicht bei denen. Mein Tipp kognitive Verhaltenstherapie als ersten Schritt. Es geht darum euer Leben nach einem schweren „Bewusstseinsunfall“ wieder auf die Bahn zu bekommen. Das ist ernst. Sucht euch den Profi. Nicht den Herzklempner der die eine Wahrheit gefunden hat.

    Alles Gute euch und insbesondere Marie,
    M

  2. Nachtrag: Persönlichkeitsveränderung
    – _leider_ wirken Antidepressiva nicht so stark, dass sie persönlichkeitsverändernd wirken könnten und auch nicht generell Stimmungsaufhellend oder ähnliches. Ich hatte da früher auch Angst vor. Dann hätte ich mir gewünscht dass es so krass wirkt. Tut es aber nicht.
    – Gefühlsmäßig werden eher die Spitzen oder Extremwerte abgeschnitten. Sowohl „oben“ als auch „unten“. Klingt vielleicht krass, aber ist es nicht, wenn man gut medikamentös eingestellt ist. Dann verfällt man einfach weniger in die Grübellschleife oder negative Denkspiralen. Und das Ergebnis davon ist nach ein paar Monaten dann womöglich im Schnitt bessere Laune. Das ist aber weder eine Persönlichkeitsveränderung, noch ein direkter Stimmungsaufheller.
    – Ein anderer Blick darauf ist: ein medikamentöses Auffangnetz für extreme ungesunde emotionale Zustände.
    – Es dauert um die 2-6 Wochen bis moderne Antidepressiva wie SSRIs wirken.
    – Die müssen vom Profi eingestellt werden. Das dauert locker 2-6 Monate. Ist kein Job für den Hausarzt. Aber da kann man am Anfang mal hin, aber die haben einfach keinen richtigen Plan und verschreiben allen Patienten das gleiche Mittel in Minidosis. Das Medikament muss aber an den einen Körper angepasst werden.
    – Deswegen: geht möglichst bald zum Psychiater und 2x im Jahr zur Kontrolle zum Nachregeln. Das heißt auch regelmäßige Blutproben und EKG usw.
    – Antidepressiva sind wie eine Krücke. Super dass es sie gibt, wenn man sich mal das Bein gebrochen hat. Ist anfangs wichtig und in schweren Fällen ist es die Grundlage, um überhaupt sinnvolle Therapiearbeit beginnen zu können. Aber um wieder ordentlich laufen zu können, muss man hart arbeiten. Tut manchmal auch weh. Aber hilft am Ende.
    – Braucht man sie unbedingt. Nein. Aber trägt einfach die manchmal wesentlichen 20% oder so zum Therapieerfolg bei. Und das Ziel von einer/m gute/n Psychiater/in ist es letztendlich den Patienten dann wieder von dem Medikament runterzuholen. In meinem Fall z.B. ging Gesprächstherapiebeginn direkt mit einer Dosisreduktion einher.

    Nachtrag: Gehirn = Wetware
    – Das Gehirn bzw. die neuronalen Netze sind einfach die Wetware, auf dem so Prozesse wie „Bewusstsein“, „Unterbewusstsein“ und so Gedöns laufen und die sich gegenseitig beeinflussen. Sowohl Bottom- Up als auch Top Down. Und wenn man an der Wetware hier und da rumschraubt hat das halt einen gewissen Effekt auf diese Prozesse. (Bei Antidepressiva halt leider nicht soo stark). Gleiches Prinzip wenn das Gehirn mit Neurotransmittern aus dem Körper überschüttet werden. Und andersherum; je öfter man bestimmte Dinge tut, desto besser werden die Pfade im Hirn ausgebaut. Das Ziel von Therapie ist es bessere Pfade zu finden bzw. wiederzufinden. Die Arbeit ist es dann diese schön brav so lange breitzutreten bis das Gehirn nicht mehr selbst auf die Idee kommt anders zu laufen.

    Achso und Buchempfehlung wegen Simulationstheorie Scott Meyers: Off to Be the Wizard bzw. deutsch: Plötzlich Zauberer. Setting: Protagonist entdeckt dass er in einer Simulation lebt und die Realität per Textdatei manipulieren kann. Was tun? Na ab ins Mittelalter als Zauberer mit „echten“ Kräften! Gerade gelesen, hat Spaß gemacht.

    Viel Erfolg,
    M

  3. Zum Thema Therapie möchte ich noch ergänzen , dass es sehr viele psychologische Beratungsstellen gibt, z.B. Pro Familia, wo man relativ schnell oder sogar spontan hingehen bzw anrufen kann, wenn grade alles scheisse ist. Dort gibt es zwar keine Therapie aber ausgebildete Leute, die einem zumindest für den Moment zuhören und gute Tipps haben, wo man noch Hilfe bekommen kann.
    Und spezielle psychologische Unterstützung bei Krebs gibt es bei Psychoonkologen: https://www.krebsinformationsdienst.de/service/adressen/psychoonkologen.php
    Vielleicht hilft‘s.
    Alles Gute für Marie!

  4. Psychologische Hilfe wenn man in einer Situation ist wie Nicolas: es gibt im Krankenhaus ganz bestimmt sogenannte psychoonkologische Betreuung, und im Kinderkrankenhaus sind die garantiert besonders erfahren in der Unterstützung von An- und Zugehörigen und können euch helfen oder jemanden empfehlen, bei dem ihr die Unterstützung bekommt, die ihr braucht.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Psychoonkologie

    Alles Gute an alle!
    Fu

  5. Hallo ihr tollen zwei,
    zum Thema wo kann ich therapeutische Hilfe kriegen:

    Mir ist ganz wichtig auf die Begrifflichkeiten hinzuweisen, weil das immer durcheinander geht, aber sehr wichtig ist!
    Es gibt zum einen Psychiater*innen/Fachärzt*innen für Psychiatrie. Die haben Medizin studiert und eine Facharztausbildung gemacht, können u.a. Medikamente verschreiben, krank schreiben. Terminvereinbarungen laufen wie bei anderen Fachärzt*innen auch.
    Aber: Termine bei Psychiater*innen beinhalten erstmal KEINE „Psychotherapie“! Und klar können die Hausärzt*innen erste Anlaufstelle sei, aber das bringt einem auch noch keinen Psychotherapieplatz.

    Eine Psychotherapie kann man bei „psychologischen Psychotherapeut*innen“ machen (haben Psychologie studiert und dann eine Ausbildung zum Psychotherapeut*in gemacht) oder auch bei „ärztlichen Psychotherapeut*innen“ (haben Medizin studiert und dann eine – zumeist weniger umfangreiche – Ausbildung zum Psychotherapeut*in gemacht).

    Der Begriff Psychotherapeut ist sehr wohl geschützt (Psychotherapeutengesetz). Es gibt aber vieles was ähnlich klingt oder wie Psychotherapie anmutet (Coaching etc) und dann gibt es noch Heilpraktiker, die absurderweise ohne medizinisches/psychologisches Studium den Titel erwerben und mit einem Zusatz führen dürfen (Psychotherapie HP, Heilpraktiker für Psychotherapie o.ä.).

    Außerdem wichtig ist, es gibt derzeit 4 Psychotherapieausrichtungen, die von den Kassen übernommen werden: kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Psychoanalyse und systemische Psychotherapie. Dafür muss der Psychotherapeut*in aber einen Kassensitz haben oder man muss nachweisen, dass man keinen freien Platz gefunden hat, dann kann auch bei Psychotherapeut*innen ohne Kassensitz (Privatpraxen) eine Psychotherapie über das Kostenerstattungsverfahren beantragt werden.

    Termine bei Psychotherapeut*in zu bekommen, ist meist deutlich langwieriger und man braucht mehr Kraft und Ausdauer (was natürlich völlig bescheuert ist in Lebenslagen mit Depressionen und Co…). Es gibt verschiedene Suchdatenbanken im Internet und dann heißt es abtelefonieren, auf ABs sprechen, sich auf Wartelisten setzen lassen, nochmal anrufen, Mails schreiben… sich nicht entmutigen lassen und bisschen Glück haben… Mal mit der Krankenkasse telefonieren ist auch sinnvoll.

    Psychotherapie hilft! Aber der Weg dahin ist eine echte Herausforderung, gespickt mit Hürden, vor allem in den Lebenslagen, in denen Menschen sie brauchen…
    Viel Kraft für alle, die den Weg gerade gehen!

  6. Anlaufstellen für Depression:

    Die Kassenärztliche Vereinigung gibt, wenn man sie anruft, eine Liste von Telefonnummern raus, wo Therapeuten freie Plätze haben. Damit spart man sich den Vormittag am Telefon, an dem man sich eine Absage nach der anderen holt.

    Das hat mir geholfen als ich eine schwierige Schwangerschaft hatte und mit den körperlichen Schmerzen psychisch nicht mehr umgehen konnte.

    • Die Kassenärztliche Vereinigung hat mir auch am besten geholfen, bzw. hatte für mich die beste Übersicht. Man findet zwar auch über viele andere Wege Therapeuten, aber die muss man aber selber dann noch sortieren ob diese nicht nur Privatpatienten nehmen und ob die überhaupt frei sind. In der Theorie melden sich Therapeuten, die potentiell neue Patienten aufnehmen können bei der Vereinigung und werden dadurch dann gelistet. In der Praxis aber nicht immer eine Garantie für freie Plätze. Aber vermutlich bei einem faxbasiertem System das Beste was man machen kann.

      Für die Leute die nicht gerne telefonieren, kann man die Suche auch selber vornehmen, scheinbar machen die am Telefon eh nichts anderes als die gleiche Suchmaschine zu verwenden und die Ergebnisse vorzulesen. Die haben aber vermutlich mehr Übung in den nicht sehr benutzerfreundlichen Suchmasken. (Wähle ich bei Fachgebiet jetzt „Psychotherapeut“ oder doch lieber „Psychotherapie“ aus, oder eventuell „Arzt für Psychotherapie“ (Arztsuche in Bayern))
      https://www.kbv.de/html/arztsuche.php

  7. Danke, dass Ihr auch diesem Thema einen Platz gewidmet habt. Ich bin selber an rezidivierenden (also immer mal wieder aufkommenden) Depressionen erkrankt. Es hat eine ganze Zeit gedauert, bis ich die Diagnose bekommen habe. Zuerst schiebt man es auf Überlastung im Job oder Privatleben, aber irgendwann merkt man, dass es das nicht (alleine) ist. Reini beschrieb im podcast ein Gefühl der Sinnlosigkeit. Das trifft es ganz gut, aber viel erschreckender ist das Fehlen von Emotionen. Wenn es ganz schlimm ist, ist man nicht nur nicht glücklich, sondern sogar, wie merkwürdig das auch klingen mag, nicht einmal traurig. Es ist am ehesten wie ein emotionales Taubsein, gepaart mit einem Eindruck der Sinnlosigkeit. Mir persönlich hilft eine medikamentöse Therapie mit Antidepressiva mit einer nicht besonders hohen „Erhaltungsdosierung“, in akuten Phasen erhöhter Dosis, und sehr gut war ein Aufenthalt in einer Tagesklinik. Dort gab es ein umfangreiches Angebot an Gesprächstherapie (einzeln oder in der Gruppe), Sport, Ergotherapie, Entspannungübungen, Achtsamkeitstraining,….Ich habe gelernt, besser auf mich zu schauen, und eher mich eher mal zurückzunehmen. Auch die Medikation wurde angepasst. Seither habe ich deutlich weniger Probleme und kann vor allem mittlerweile frühzeitig erkennen, wenn es mal wieder bergab geht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es bei frühzeitigem Gegensteuern nicht so schlimm abwärts geht. Hilfreich ist es auch, wenn man in seinem Umfeld offen mit der Erkrankung umgehen kann. Auf der Arbeit kann das möglicherweise auch nach hinten losgehen, da muss man ggf. vorsichtig sein, was man so herauslässt.
    Erster Ansprechpartner ist tatsächlich, wie im podcast gesagt, am besten der Hausarzt, der einen auch an einen Psychiater oder einen Psychotherapeuten weiterverweisen kann. Im Notfall gibt es auch an Kliniken mit einer psychiatrischen Abteilung eine Notfallambulanz für akute Hilfe.
    Eine sehr gute Seite zum Informieren ist die Seite der Deutschen Depressionshilfe, die ihr ja in den shownotes verlinkt habt.

    Und zum Schluss noch an Reinhard: Ich habe gerade gelesen, dass Ihr die Rallye abbrechen müsst. Alle Gute an Euch, und einen möglichst ruhigen Verlauf für die erkrankte Person.

    Ganz zum Schluss noch an Nicolas: In Eurer ganz speziellen persönlichen Situation habt Ihr immer auch die Möglichkeit, psychologische Hilfe bekommen. Ich denke, darüber haben Euch die Ärzte am Uniklinikum schon informiert, falls nicht, scheut Euch bitte nicht, rechtzeitig Hilfe zu erbitten. Ich wünsche Euch, vor allem Eurer Marie, alles Gute!!!

  8. Ich ergänze auch nochmal was zum System:
    Ich bin auf dem autistischen Spektrum angesiedelt und habe als Begleiterkrankung eine mittelgradige rezidivierende Depression.
    Ich bin 24 Jahre alt und gerade in meiner zweiten Psychotheprapie.
    Das System ist einfacj kaput. Als depressive Person ist ja ein Kernproblem, dass man garkeine Energie hat. Die erste Anlaufstelle ist häufig der:die Hausärzt:in. Dort wird man zwar krank geschrieben, aber diese können in der Regel nichts ausrichten, außer organische Ursachen abzuklären, also mal die Schilddrüsenwerte zu bestimmen. Wirkliche hilfe bekommt man beim Psychotherapeut und ggf. je nach Erkrankungen zusätzlich von Psychiater, der Psychopharmaka verschreiben kann. Einen Therapeuten suchen, muss man dann aber selber machen.
    Meine Erfahrung damit:
    Ich habe mir über die Kassenärztiche Vereinigung eine Liste aller Therapeut:innen in meinem Einzugsbegiet besorgt. Alles, was ich online gefunden hatte, war nicht vollständig und/oder veraltet. Bis ist also eine vollständige Liste hatte, hats gedauert. Und dann fängt man an einen nach dem anderen zu kontaktieren. Wenige Praxen haben eine E-Mail Adresse, an die man sich wenden kann. Die meisten erreicht man nur telefonisch zu … Uhrzeiten. Den einen am Dienstag von 8:45 bis 9:00 den nächsten Mittwochs von 13:30-14:00 und so weiter. Man fängt also erstmal eine Tabelle an, in der man dokumentiert, wer wann erreichbar ist und macht sich Termine, wann man wo anrufen muss. Zu allem Übel haben viele Praxen diese Infos nirgendwo öffentlich, sodass man anrufen muss und dem Anrufbeantworter entnehmen muss, wann man da denn anrufen kann. Leider habe ich festgestelllt, das manche nichtmal in den angegebene Zeiten erreichbar sind. Bei einem Teil der erreichten Therapeut:innen bekommt man direkt eine Absage und bei einem Teil landet man auf einer Warteliste, die mehrere Monate lang ist. Einmal wurde mir eine Wartezeit von 4 Jahren angekündigt.
    Diesen Prozess zu stemmen habe ich in meinem depressiven Schub nicht geschafft. Zum Glück hat mich eine sehrgute Freundin unterstützt und überall angerufen, weil ich einfach den Großteil des Tages geschlafen habe und es harnicht geschafft hätte zu den ganzen Terminen überall anzurufen. Das erfordert eine gute Organisationsfähigkeit und auch viel Zeit. Sollte man keinen gestzlichen Therapieplatz bekommen, kann man auch mit einer entsprechenden Begründung einen privaten bei der GKV abrechnen. Der Papierkram hierfür ist aber gruselig, weil man eben nachweisen muss, dass man keine Termin finden konnte. Es gäbe nähmlich theoretisch ausreichend Therapeut:innen. Diese haben nur keinen sogenannten Kassensitz. Das bedeutet, dass die Kassenärztliche Vereinigung das Angebot künstlich knapp hält, indem nur eine kleine Anzahl pro Einwohner auf der Abrechnungsliste stehen. Dies hat nichts mit der Qualifikation der Leute zu tun, sonder dabei geht es nur ums Geld.
    Ich hatte das Glück nach 4 Monaten einen Platz zu bekommen. Während der Therapie hat sich herausgestellt, dass ich im Alltag erhebliche Einschränkungen habe und das mir mit meiner Aspergerdiagnose Unterstützung der Universität zusteht (z.B. ruhiger Arbeitsraum). Um dies einzufordern benötigt man aber ein Diagnoseschreiben. Auch hier wurde ich mehrfach gefragt, ob ich das wirklich will. Man kann Therapien über Anpassungsstörungen oder ähnliches zum Teil im Nachhinen begründen und einen Teil der negativen Konsequenzen abwenden. Mit einer nicht heilbaren Diagnose wie Asperger Autismus (da kann man über den Krankheitsbegriff streiten, in dem Kontext wird es als Krankheit geführt) ist man halt im System unten durch. Ich kann obwohl ich gut durch den Alltag komme, nicht verbeamtet werden und werde mich wahrscheinlich nie privat krankenversichern können.
    Ich halte das Stigma für gefährlich und tödlich. Deswegen spreche ich über meine Diagnose und über meine Einschränlungen. Aber auch über meine Fähigkeiten, die ich dadurch vlt erlangt habe. Es soll normaler werden darüber zu sprechen, wenn man psychisch erkrankt ist und das erreicht man, indem man drüber spricht.
    Ich kann entgegen einem der letzen Kommentare dazu ermutigen, wenn es passend ist mit dem Umfald darüber zu sprechen und damit das Stigma nach und nach abbauen. Eine Person, mit Erkrankung, die in guter Therapie ist, ist leistungsfähiger, als eine Person, die vlt keine Erkanlung hat oder nur leichte Symptome hat, sich aber nie damit auseinandersetzt. Sich Hilfe zu suchen ist eien Stärke und keine Schwäche.
    Ich habe im meinem Umfeld schon mehrere Menschen erlebt, die sich über Jahre keine Hilfe bei Panikattacken und schlimmeren suchen, weil sie Angst vor den Folgen auf ihre Karriere haben. Dabei ist es viel gefährlicher dies nicht zu therapieren.

  9. Hallo ihr beiden,

    mir hat damals in einer depressiven Episode die psychologische Beratung der Uni geholfen. Ich weiß nicht, ob alle Unis das anbieten, aber zumindest beim Studierendenwerk Duisburg/Essen wurde mir sehr geholfen.

    Übrigens gibt es immernoch Probleme bei der Verbeamtung, wenn man als Lehrer:in Mal eine Therapie gemacht hat.

    LG, macht weiter so

  10. Hallo Nicolas und Reini und hallo an alle anderen!
    Ich bin selbst Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie) und ganz viel von dem, was ich schreiben wollte, wurde in den anderen Kommentaren bereits beschrieben. Vielleicht noch folgendes:
    Der Hausarzt ist sicherlich immer die erste gute Anlaufstelle. Doch um zu einem Psychotherapeuten zu gehen ist keine Überweisung durch den HA nötig. Ihr könnt direkt mit eurer Versichertenkarte zum Therapeuten.
    Abläufe:
    Einer Psychotherapie ist inzwischen die sogenannte Psychotherapeutische Sprechstunde vorgeschaltet. Für diese bekommt man in der Regel auch zeitnah einen Termin. Entweder direkt bei den Psychotherapeuten/innen oder über die Termin-Service-Stelle (TSS) der Kassenärztlichen Vereinigung. Das geht online oder über die telefonisch über die 116117. Die Sprechstunde dauert 50 Minuten und dient der ersten Abklärung des Anliegens und der Therapieindikation. Danach folgt eine Empfehlung des weiteren Vorgehens. Ein Therapieplatz ist damit leider nicht verbunden. Selbst wenn Therapie indiziert ist, muss der Patient sich dann auf die Suche nach einem freien Therapieplatz machen. Trotzdem bekam ich oft die Rückmeldung, dass es zum einen entlastend sei zumindest ein Gespräch bekommen zu haben und zum anderen die Erfahrung zu machen, wie es sich anfühlt mit einer Therapeutin zu sprechen.
    Alternative Anlaufstellen, gerade für akute Belastungen, sind die Sozialpsychiatrischen Dienste oder verschiedenen Beratungsstellen (Erziehungsberatung, Familienberatung, Suchtberatung…).
    Die Telefonseelsorge erreicht ihr unter: 0800-1110111

    Liebe Grüße und beste Wünsche auch und gerade an alle Betroffenen!

  11. Hi zusammen,
    aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass eine passende Selbsthilfegruppe immer eine gute Anlaufstelle ist. Sei es, um sich erstmal „auszukotzen“ und/oder Orientierung zu finden. Man trifft auf Leute, denen es ähnlich geht und da kommt man einfach und schnell an Kontakte. Auf diesem Weg habe ich, was mein ADHS angeht, gute Tipps wegen Psychiatern und Therapeuten bekommen, die sich mit der speziellen Thematik auskennen. Das wäre, nach der Hausarztpraxis, meine zweite Anlaufstelle.
    Beste Grüße und tausend Dank für Euren großartigen Podcast.
    Sandra

  12. Auch ich habe Erfahrungen mit Depressionen und psychischen Problemen. Ich persönlich habe die selben „Symptome“ bzw. Anzeichen wie Reini gehabt. Antriebslosigkeit, Lustlosigkeit, niedergeschlagen, gereizt, keine Motivation, usw. Wir haben in der Arbeit einen sozialen Dienst an den man sich wenden kann. Die Dame hat zugehört und Vorschläge gemacht, wie ich aus diesem Strudel wieder rauskomme. Hätte ich es nicht geschafft, dann hätte sie mir Ansprechstellen/Therapeuten vermitteln können. Vielleicht gibt es solche Stellen auch bei anderen Firmen.

    Und in meinem direkten Umfeld gab es vor 10-12 Jahren auch einen Fall von Depression. Die Person war gesetzlich versichert und hat sich zunächst an den Hausarzt gewandt. Dieser hat die Person dann an einen Facharzt überwiesen. Ging ohne Suizidgedanken damals relativ schnell.

    Leider sind in unser leistungsorientierten Gesellschaft Depressionen und andere psychischen Erkrankungen immer noch verpönt. Und aus persönlichen Erfahrungen werden diese Erkankungen bei Männern noch weniger aktzeptiert. Ein Mann hat auch heutzutage immer noch stark zu sein und gilt als verweichlicht wenn er Depressionen oder sonstige psychischen Erkrankungen hat.

    Es geht zwar langsam voran, aber ich habe nicht die Hoffnung das es in naher Zukunft psychische Erkrankungen wie jede „Standarderkrankung“ aktzeptiert wird.

    Ich fand es auch richtig gut, als Reini über seine Situation geredet hat. Das hat vielen geholfen. Wenn Personen die in der Öffentlichkeit stehen über diese Probleme reden, werden diese Erkankungen nicht mehr tabuisiert oder lächerlich gemacht.

    Am Schluss wünsche ich Nicolas und seiner Familie ganz viel Kraft und Vertrauen in die Ärzte. Ich hoffe das die weitere Behandlung von Marie einfacher und sie schnell wieder gesund wird.

    #MarieStrong #OneDayAtATime

    LG
    Sproggy

  13. Hallo zusammen,

    ich finde es richtig gut, dass ihr beiden das Thema der psychischen Erkrankungen im Podcast thematisiert habt. In den Kommentaren steht ja nun schon richtig viel zum Thema Therapie. Das finde ich richtig gut und hilfreich. Auch wenn ich bereits einen Therapieplatz (Neuropsychologie) habe und auch ein Antidepressivum nehme, waren hier auch noch neue Informationen für mich dabei. Danke an alle. Und auch allen eine gute Besserung, die das hier lesen und es gerade brauchen 🙂

    Wegen der aktuellen Corona-Situation möchte ich berichten, was ich habe. Vielleicht hilft es der/dem ein oder anderen.
    Ich bin an Long Covid / dem Post Covid Syndrom erkrankt, inzwischen seit 15 Monaten etwa. Diese Erkrankung ist vergleichbar mit dem Chronischen Fatigue Syndrom (https://de.wikipedia.org/wiki/Chronisches_Ersch%C3%B6pfungssyndrom).
    Ich bin dadurch in eine (leichte) Depression gerutscht, da Long Covid einem das ganze Leben nimmt. Arbeit, Hobbys, soziales Umfeld, Urlaube, Sport… Alles ist eingeschränkt oder nicht mehr möglich.
    Ich befinde mich derzeit in einer neuropsychologischen Therapie. Die klinische Neuropsychologie ist, soweit ich weiß, eine relativ neue und unbekannte Richtung der Therapie.
    Zitat Wikipedia:
    „Die Klinische Neuropsychologie ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten, bezogen auf schädigungsbezogene Zustände und Veränderungen des Zentralnervensystems und daraus resultierender funktioneller Defizite, Aktivitätsstörungen und Einschränkungen der Partizipation an Lebensbereichen. “
    https://de.wikipedia.org/wiki/Klinische_Neuropsychologie

    Zunächst kam ich während meiner Reha in Berührung mit der klinischen Neuropsychologie. Eine Empfehlung aus der Reha für eine weitere Behandlung hat dazu geführt, dass ich mir einen Platz suchen konnte. Ich weiß nicht, ob man da „einfach so“ einen Platz bekommt, da die Plätze natürlich rar gesäht sind. Im Ruhrgebiet gibt es vielleicht 10 Anlaufstellen für eine neuropsychologische Behandlung.
    Bei mir sind die Schwerpunkte die Verhaltenstherapie und natürlich die Akzeptanz der Krankheit. Um aus der Depression herauszukommen, muss man sich irgendwie aktivieren und Dinge schaffen oder unternehmen. Und um die Fatigue nicht zu verschlimmern, darf man nicht zu viel machen. Wenn man zu viel macht, kann man in echte Energie-Löcher fallen, wo man nur noch auf dem Sofa vegetieren kann. Eine Balance zu finden zwischen diesen beiden Erkrankungen ist eine sehr diffizile Angelegenheit.

    Am Ende noch ein ganz grundsätzlicher Tipp:
    In Ausbildungszentren bekommt man häufig schneller einen Therapieplatz. Die Therapeuten in Ausbildung sind – so wie ich das gehört habe – meistens hochmotiviert und stehen natürlich unter Supervision von erfahrenen Therapeuten. Ich habe richtig Glück gehabt und in einem Ausbildungszentrum innerhalb von wenigern Wochen einen Platz bekommen.

    Viele liebe Grüße und macht weiter so mit eurem tollen Podcast!

  14. Zum Tema Rally,
    hier in skandinavien kann man gut mit 1km/min rechnen.
    Nächstes jahr machste am besten mal nen ausruf für ne klen e gegend und wor reichen euch challenges ein für die gegend. Z.B . süd norwegen gäbe es hier bestimmt genügend leute hier die euch aufgaben geben könnten.

  15. Zum Thema Persöhnlichkeit und Bewusstsein habe ich eine (vermutlich) uralte Untersuchung im Hinterkopf, wo einer lobotomierten (is inzwischen ganz doll bäh, entsprechend alt muss die Untersuchung auch sein) Person auf einem Auge (dem, wo nicht das Sprachzentrum auf der Seite ist) ein Text dargeboten wurde, doch mal eine Cola zu holen. Auf Nachfrage, warum die Person sich dann aufmachte, um eben ein Getränk zu holen, kam die Auskunft, man habe Durst. Vermutung, die aus der Untersuchung kam: Es könnte sein, dass das, was wie als Bewusstsein wahrnehmen eher ein Beobachtungsvorgang wäre, als dass da Entscheidungen lange vor Handlungen lägen. Würde auch zu so Versuchen passen, wo Probanden sich auf ner Uhr merken sollten, wann sie den Entschluss zu eienr Bewegung getroffen hätten, in der funktionalen MRT aber Blutfluss in die relevanten Hirnareale schon vor dem genannten Zeitpunkt gemessen wurde.
    Davon mal abgesehen: Es gibt in der körperlichen Entwicklung auch eine Reihe Prozesse, die an der Persöhnlichkeit auch ziemlich viel ändern (können), das ist aber normal.
    Als viel zu oft in OPs Gewesener kann ich an mir Nebenwirkungen davon feststellen, wie ein irrationales Angstgefühl, sobald ich vom Transport im Krankenhaus abgeholt werde. Mein Versuch, das mal zu hinterfragen, kam zu der Erkenntnis, dass die Abholung assoziiert war mit der Aussicht auf unangenehme Erfahrungen, die da zu oft gefolgt sind. Oh, und Spritzen mag ich auch nicht. Wenn irgendwas operiert werden soll, bin ich Fan von Vollnarkose, dann merke ich vom eigentlichen OP nichts, die Schmerzen danach kann man ja ohnehin nicht verhindern. Oh, und ich hab mich dann in meine diversen Krankheiten reingenerdet, so dass ich zumindest eine fundierte Idee habe, was genau kaputt ist, wie sich das wieder melden könnte, wie Mediziner das nennen (Latein hilft, aber auch die Tatsache, dass man Ärzten gegenüber mit deren Begriffen hantieren kann. Gefühlt nehmen die einen ernster, wenn man konkreter fragen kann). Letzteres scheine ich von meinem Vater entweder geerbt oder abgeschaut zu haben, der soll sich bei meiner ersten Diagnose mit relevanter Lektüre befasst haben, hab ich gehört.
    Übrigens könnte ein Doktorgrad (auch, wenn es kein medizinischer solcher ist) einen gewissen Respekt bei Medizinern aufbringen, falls das mal nötig wird (in Bereichen, wo es Termine sonst nur für Privatpatienten gab, zum Beispiel).

  16. Die erste Anlaufzelle für Betroffene oder Angehörige/Bekannte kann/sollte der Sozialpsychotrische Dienst(SPD/SpDi) der jeweiligen Stadt sein.
    Dort gibt auf die jeweilige Situation unsd Örtlichkeiten angepasste Hilfsangebote!!!

  17. Hallo ihr Beiden,

    ein Danke an Reini, dass du deine Erfahrungen mit Depressionen mit uns geteilt hast.
    Auch ein Danke an Nickccccolas, der seine SEHR persönliche Erfahrung mit geteilt hat.

    Viele, viele Genesungsgrüße an Marie.

    Bitte denkt alle positiv an Marie,
    und alle, die religiös sind, bitte betet für Marie. BITTE

    Gruß Tintoli

  18. Hi zusammen,

    für bereits Therapierte oder nicht ganz so dringende Therapien wollte ich mal die Option in den Raum werfen, dass es sogenannte Ausbildungsambulanzen gibt. Hier wird man von Therapeuten in der Ausbildung betreut, diese werden aber von ehrfahrenden Therapeuten begleitet (Supervisor).
    Für mich eine tolle und wertvolle Zeit, meine Therapeutin war hochmotiviert, konnte mir gut die Zusammenhänge zwischen Körper, Gedanken und Gefühlen erklären.
    Kurz gesagt für jemanden der bereits frustriert Therapien hinter sich hat, eine Möglichkeit neue Impulse oder Ideen zu bekommen.

    Leider gibt es hier keine zentrale Stelle, aber einfach mal für eure Region nach „Ausbildungsambulanz“ oder CIP (Centrum für integrative Psychotherapie) suchen oder Fachärzte mal anfragen.
    Für München ist es ganz Konkret Kirinus CIP Akademie https://www.kirinus.de/ausbildungsambulanz#kontakt-anmeldung

    Ich wünsche allen Betroffenen viel Mut, Kraft und Ausdauer. Der Weg ist nicht leicht, aber er lohnt sich.

    Liebe Grüße
    Peter

    • Den Tipp wollte ich gerade geben. Ich persönlich war auch wegen Depressionen in psychotherapeutischer Behandlung. „Normale“ Therapeuten mit Kassenzulassung zu finden war aussichtslos. Da sollte ich teilweise 12 Monate warten, um in der Warteliste aufgenommen zu werden… Mir hatte der Tipp geholfen, in Hamburg bei der Medical School anzufragen. Das ist eine private Fachhochschule fur medizinische Studiengänge. Die haben eine psychotherapeutische Abteilung mit Kassenzulassung. Man muss sich halt darauf einstellen Junge Therapeuten zu bekommen, aber ich sage mir: irgendwer muss bei einem neuen Therapeuten ja der erste Patient sein… Geht ja nicht anders. Dort hatte ich Wartezeit von weniger als nem halben Jahr. Das ist im Vergleich super. Da kann ich nur jedem raten, in seiner Gegend nach solch einer Einrichtung zu schauen.

  19. Bezüglich Lebensversicherung oder auch Berufs-/Atbeitsunfähigkeitsversicherung:
    Ich hatte mit 17 Jahren einen Selbstmord in der Familie, der mich sehr getroffen hat. Natürlich haben mich meine Eltern in Therapie geschickt. Mit 18 fing ich zu arbeiten an und wollte die ersten oben genannten Versicherungen abschließen. Quasi unmöglich, wenn du einmal in Therapie warst. Erst fünf Jahre später hat eine Versicherung mit einem speziellen Gutachten eines Arztes den Abschluss akzeptiert.
    Das war zwar vor 10-15 Jahren, wird sich bis heute aber kaum geändert haben.

    Bezüglich akuter, psychologischer Hilfe: bei Schicksalsschlägen gibt es in vielen Orten sich eine PSNV (Psychosoziale Notfallversorgung). Die bleiben auch bei Angehörigen, wenn der Partner einen Unfall oder akute Krankheit hat und untersten auch den Katastrophenschutz (sowohl Opfer, Angehörige oder auch das Personal selbst) bei traumatischen Einsätzen.

    Macht weiter so ihr beiden ?

  20. ich hatte schon seit Kindesalter immer wieder depressive Episoden. Diagnostiziert wurde es aber erst als ich 30 war. Zuerst von der Hausärztin.
    Letztes Jahr mit Mitte 40 hab ich die Diagnose AD(H)S bekommen und gelernt, dass Depressionen und Angsterkrankungen eine Folge des unbehandelten ADHS sein können.
    Seit dem ich das weiß und auf die Medikamente eingestellt bin, geht es mir großartig.
    Bei Erwachsenen wird es eben oft übersehen und NEIN es verwächst sich nicht. Man entwickelt nur unauffällige Work-Arounds, die einem aber nicht immer gut tun. (z.B. Menschen meiden – häufige Jobwechsel)
    Fazit:
    Bei Depressionen vielleicht auch mal einen ADHS-Test machen. Manchmal sind Depressionen eine Komorbität anderer Erkrankungen.

  21. Hallo

    ich bin auch von Depressionen betroffen und kann also aus persönlicher Erfahrung sprechen.

    Zunächst möchte ich ein Statement mach zum Thema verheimlichen und stigmatisieren von psychischen Erkrankungen:

    Mir persönlich ist es sch…-egal ob ich mit einem Arbeitgeber oder einer Versicherung Probleme bekomme wenn bekannt ist das ich unter Depressionen leide. Sorry aber diese Stigmatisierungsspiel mache ich nicht mit !

    Solange wir dieses Spiel mitmachen, wird es weitergespielt und psychisch Erkrankte müssen sich weiter so verstecken, wie es sich früher z.B. Homosexuelle tun mussten. Für mich habe ich entschieden dieses dreckige Spiel nicht mit zu spielen ( aber diese Entscheidung treffe ich auch nur für mich selbst )

    Zum Gefühl wie sich Depressionen anfühlen, hier mal meine Erfahrungen:

    Depressionen sind keine dramatischen Verzweiflungen wie man sich das landläufig vorstellt. Es ist mehr eine dunkle schwere Decke die sich auf dein Leben legt. Alles ist irgendwie noch möglich , aber alles kostet unfassbar viel Energie. Außerdem war ich kaum mehr fähig mich für etwas zu begeistern oder mich über etwas zu freuen. Alles hat sich flach angefühlt auf einem ganz niedrigen Niveau.

    Das Leben „schmeckt“ einfach nach nix mehr. Stellt euch eine starke Erkältung vor , wo euer Geschmackssinn stark beeinträchtigt ist .. alles schmeckt nach „Pappe“ kein Genuss mehr. SO in etwa ist dann das Leben wenn du in einer tiefen depressive Phase steckst. Und das sind dann auch die Phasen wo Menschen oft in den Freitod gehen. Nicht wenn sie dramatisch traurig sind , sondern dann wenn sie eben nichts mehr groß empfinden. Depressionen sind bei mir weniger die Anwesenheit von Traurigkeit sondern mehr die Abwesenheit von Freude (und anderen Gefühlen) .

    Oft – und so auch bei mir – kommt die Depression auch mit seinem Bro , der „Angststörung“ im Doppelpack. Die hält dich noch zusätzlich am Boden. Viele Dinge die man in stabilen Momenten gut einsortieren kann ( Wie hoch ist die Bedrohung, wie weit weg ist die Bedrohung, Wie wahrscheinlich ist ein katastrophaler Ausgang) sind wie Gespenster in deinem Leben. Tiefer Pessimismus , Grübeln , Angst )

    Solche Zustände müssen behandelt werden. Sie müssen genauso dringend behandelt werden wie z.B. eine Diabetes. Sonst stirb man irgendwann an der Erkrankung.

    Das ironisch daran ist, das eine Depression tatsächlich auch eine Körperliche Erkrankung ist (Serotonin-Mangel , evtl. auch ein Nor-Adremalinmangel) .. Es ist sogar mehr mit einer Diabetes zu vergleichen als mit „Kopfmacke“ wie viele abfällig meinen.

    Ich persönlich würde immer versuchen einen Psychotherapeuten zu bekommen der gleichzeitig auch Psychiater ist.

    Lasst mich erklären warum : In meiner eigenen – viele Jahre laufender – Leidensgeschichte habe ich fast 120 Stunden Therapie hinter mir und bin nur marginal weiter gekommen. Irgendwann bekam ich dann Citalopram verschrieben (selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) und mir ging es binnen weniger Wochen deutlich besser! Das Gefühl lässt sich am besten beschreiben wie eine Wolkendecke die aufreisst und die Sonne kommt raus. Antrieb kommt wieder , die Schwankungen der Emotionen nach unten nach oben werden ausgeglichener , Freude kommt zurück , UND die Angst wird realistischer .. Ich konnte viel besser einschätzen , was ist bedrohlich und was scheint nur bedrohlich.. Es war ein Segen für mich : privat , emotional und sogar beruflich (weniger Vermeidungsverhalten)

    Vorher war ich gar nicht therapiefähig, deswegen bin ich auch so wenig vorangekommen in den 120 Therapiestunden. Deswegen halte ich die Kombination von Medikamenten und Therapie für sehr sinnvoll , gleich vom Start weg.

    Wenn es sein muss nehme ich mein Leben lang eben Anti-Depressiva .. Die Nebenwirkung sind handelbar und die Nutzwirkung übertrifft (zumindest bei mir) die Nebenwirkungen um ein Vielfaches.

    Verändern Anti-Depressiva die Persönlichkeit ?

    Ich denke nein. Aber sie mildern die negativen Eigenschaften ab und geben dir damit Lebensqualität zurück … Meine Freunde sagen, das ich immer noch der Alte bin, aber eben einfach besser drauf.

    Bitte verwechselt Anti-Depressiva nicht mit richtigen Hämmern wie z.B. Anti-Psychotika. Letzere hauen dich echt weg und müssen sehr genau eingestellt werden und sind auch eher für richtig üble psychische Erkrankungen (schizophrenie) also dinge die dann auch ein Psychotherapeut nicht mehr behandeln darf .

    Anti-Depressiva wirken mild … du merkst nix , aber irgendwann stellst du fest das es dir besser geht 🙂

    Hab Mut ! Geht es an !

    In Niedersachsen gibt es eine Arztsuche über die Webseite der Kassenärztlichen Vereinigung .. Da bekommt man Adressen und Telefonummern von Therapeuten.. Danach heisst es auf viele Anrufbeantworter zu sprechen und auf Rückrufe warten. Ich persönlich würde heute mit meiner Hausärztin sprechen und auch erstmal mir dort ein Anti-Depressivum verordnen lassen um die Kraft zur Therapeutensuche zu bekommen.

    ABER : Wenn ihr tatsächlich euch mit Selbstmordgedanken schon tragt, dann bitte KEINE Antidepressiva , sondern sucht eine Psychotherapeutische Notfallambulanz auf ( gibt es in jeder grösseren Stadt) . Denn bei Selbstmordgedanken könnten Anti-Depressiva zum Selbstmord führen, da sie den Antrieb geben dies zu tun!

    Depression sind eine Erkrankung, die mehr mit deinem Körper zu tun haben als mit eine „schlechten Kindheit“ und sie sollten genauso selbstverständlich sein wie Bluthochdruck , Diabetes o.ä.

  22. Hallo zusammen,
    ich hab aufgrund von einer sozialen Phobie letztes Jahr einen Therapeuten gesucht und mir konnte meine Krankenkasse weiterhelfen, da sie mir eine Liste mit in Frage kommeneden Therapeuten vermittelt hat. Welche ich dann abtelefonieren konnte.
    mfg
    Felix

  23. Hallo Ihr beiden!
    Zu Eurem Experiment:
    Das ist auch der Grund wieso die selbsttätigen Abschlüsse von Leichtflüssigkeitsabscheidern beim Entleeren und Wiederbefüllen hochgehängt werden müssen.
    Zur Erklärung. Ein Leichtflüssigkeitsabscheider ist ein Einbauteil in der Kanalisation von z.B. Tankstellen und Werkstätten, die Benzin und andere Leichtflüssigkeiten aus dem Abwasser „filtern“.
    Sie funktionieren nach dem Schwerkraftprinzip. Es handelt sich dabei um Räume durch die das Wasser verlangsamt fließt, wodurch das Wasser absinkt und die Leichtflüssigkeiten aufsteigen. Durch Trennwände wird die Leichtflüssigkeit zurückgehalten und (im Idealfall) nur das Wasser gelangt in die öffentliche Kanalisation. Um korrekt zu funktionieren, muss der Abscheideraum zwingend bis zur Ablaufhöhe mit Wasser befüllt sein, da sonst die Leichtflüssigkeiten an dr Wasseroberfläche unter den Trennwänden hindurch nach außen gelingen kann.
    Die meisten dieser Abscheider haben auch einen selbsttätigen Abschluss. Dies ist ein Schwimmer, der so austariert ist, dass er nur auf Wasser schwimmt, auf Leichtflüssigkeiten aber unter geht.
    Sollte nun z.B. ein Auto auslaufen, sinkt der Schwimmer in dem ganzen Benzin und verschließt dadurch den Ablauf des Abscheiders.
    Wenn die Abscheideranlage zur Wartung, Reinigung oder Reparatur geleert wird, muss der Schwimmer hochgehängt werden, da er sonst bei der Wiederbefüllung des Abscheiders auf dem Auslauf fest“klebt“. Die verursachenden Effekte sind die gleichen wie bei dem Experiment.

  24. Hallo Ihr Beiden,
    Ich höre immer wieder gerne euren Schwurbel-Tips zu. In der aktuellen Folge, wo es ja im weitesten Sinne um Effektive Mikroorganismen geht, hatte ich allerdings die ganze Zeit ein „Ja, aber…“ auf der Zunge. Ehrlicherweise hat es mich gewundert, dass ihr anscheinend noch nie von EM, EM1, EMa oder EM-X gehört habt.
    Ich muss zugeben, die Idee mit den gebrannten Tonröhrchen und der in ihnen enthaltenen Information dieser Mikroorganismen ist für die Akzeptanz und Verbreitung von EM gerade in der Landwirtschaft eher kontraproduktiv und in meinen Augen zu ignorierender Quatsch.
    Wohingegen die flüssige Form ein echter Bakterien-Cocktail ist, als Bodenhilfsstoff vertrieben wird und von einem Japanischen Gartenbau-Professor eher durch Zufall in den 80ern entdeckt wurde.
    Die Ambivalenz bei der Betrachtung von EM wird in der Wikipedia ganz gut beschrieben (https://de.wikipedia.org/wiki/Effektive_Mikroorganismen), und selbst der „Erfinder“, Teruo Higa, hat keine echte wissenschaftliche Erklärung gefunden, sagt aber, dass mit EM behandelte Böden oder Kompost-Erde mehr Nährstoffe für die Pflanzen bieten.
    Ein Bio-Landwirt in Nordfriesland erzählte mir schon vor 20 Jahren von Ertragssteigerungen von 20-25%, seitdem er seine Felder ausschließlich mit EM düngt.
    Zur Entstehung hörte ich diese Anekdote: Teruo Higa startete in seinem Institut ein Forschungsprojekt, um die perfekten Bakterien für die Landwirtschaft zu finden. Nachdem er mit seinen Studierenden unzählige Kombinationen von Bakterien getestet hatte, ohne eine messbare Qualitätsverbesserung der Erde oder des Komposts feststellen zu können, wurden das Projekt abgebrochen.
    Alle Reste wurden in Eimern zusammengeschüttet und entsorgt. Da diese Mischung ein harmloser Bakteriencocktail und kein Sondermüll war, wurde ein Teil ins Klo und der Rest auf den Rasen vorm Institut geschüttet. Nach einer Woche fiel den Beteiligten auf, dass der Rasen an einer Stelle viel kräftiger gewachsen war und eine dunklere Farbe hatte, und dass das eine Klo nicht mehr gestunken hat.
    Das Projekt wurde wahrscheinlich umgehend reaktiviert, und erstmal eine Firma gegründet… 😉

    Meine Beobachtungen über mindestens zwei Jahrzehnte von EM sind durchwegs positiv, und ich hoffe, dass wir es schaffen, unsere Landwirtschaft dazu zu bringen, Effektive Mikroorganismen, am besten in Kombination mit Permakultur, zu nutzen und aus dieser Abhängigkeit von Mineraldünger rauszukommen. Unsere Böden sind zum Großteil Kandidaten für die Intensivstation. Und EM kommt mir ein wenig vor wie die Lösung im Tropf…

    Apropos Permakultur: Leider auch dort viel Schwurbel drumherum. Umso mehr freute mich neulich das Erscheinen einer Podcastfolge aus der Metaebene von Tim Pritlove, der sich mit Falk Gärtner fast drei Stunden über Permakultur unterhält. Sehr erfrischend, informativ und unterhaltsam, vom Nerd zum Gärtner in der südbrandenburgischen Wüste.
    Zu finden hier: https://cre.fm/cre225-permakultur

    Grüße in die Runde und großen Dank für viele schöne Hörstunden!

  25. Hallo ihr beiden. Zwischendurch mal was heiteres zum Thema Walter Röhrl und Rallye. Seit ungefähr 1/2 Jahr bin ich richtiger Fan vom „besten Fahrer aller Zeiten“ der dieser Tage auch noch 75. Geburtstag hatte. Dazu gibt es einen richtig guten Beitrag der Amazon-Serie „The Grand Tour“. In Staffel 2, Folge 7 („Das Leben ist eine Tankstelle“) bei 0:43:53 geht es um seine Zeit bei Lancia. Einfach anschauen und genießen 😉
    Nur so viel zu Walter Röhrl: Um zu zeigen, dass nicht die Technik, sondern der Fahrer den Ausschlag gibt gewann er die Rallye Monte Carlo 4 Mal auf jeweils unterschiedlichen Fahrzeugen. Schon beeindruckend.

    Grüße und Danke für eure Arbeit,

    Johannes

  26. Hallo zusammen,
    ich hätte da eine Anmerkung zu Eurer Frage, an wen man sich wenden kann, bei psychischen Problemen (z.B. Depression). Leider gibt es in Deutschland diesbezüglich ein großes Informationsdefizit. Therapieplätze sind rar, weil die Therapeuten überlaufen sind, aber auch deren fachliche Kompetenz ist nicht ganz ersichtlich. Psychotherapie kann grundsätzlich erstmal jeder Hinz und Kunz anbieten, ggf. besucht man dazu ein Wochenendseminar um eine der vielen fragwürdigen Qualifikationsbescheinigungen zu erhalten. Sehr gern werden entsprechende Praxen von den üblichen Schwurblern betrieben, die Naturheilkunde und anderen Gedöns anbieten.
    Wer sicher gehen will, dass er eine fachlich fundierte Behandlung erfährt, der/die sollte sich genau umsehen und vorher gut gut über die Qualifikation des Behandlers informieren. Eine geschützte Berufsbezeichnung die auf eine jahrelange fachliche Qualifikation mit vorangegangenem Studium und Zusatzausbildung hinweist ist „psychologischer Psychotherapeut“. Von allen anderen sollte man tunlichst die Finger lassen, es sei denn sein eigenes Seelenheil liegt einem nicht am Herzen. Zwar wenden auch Psychotherapeuten Methoden der psychologischen Psychotherapie an, aber es fehlt die fachliche Tiefe, das umfassende Verständnis von Durchführung und Wirkungsweise der Behandlung und schlimmstenfalls auch die Einschätzungsgabe ob und wann ggf. weitere Fachmediziner hinzuzuziehen sind.

    Der Gesetzgeber gibt sich derzeit größte Mühe die Differenzierung zwischen „Psychotherapeut“ und „psychologischer Psychotherapeut“ noch weiter aufzuweichen und damit noch undurchsichtiger zu machen. Der Grundgedanke dabei ist, möglichst schnell die Zahl der Therapieplätze hochzuschrauben. Leider auf Kosten der Qualität und letztlich zu lasten der Gesundheit der Patienten.

    Einstieg für weitere Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Psychologischer_Psychotherapeut

    Beste Grüße,
    Markus

  27. Hallo,

    zum Thema Ansprechpartner für psychische Probleme:
    Ich war auch längere Zeit auf der Suche nach professioneller Hilfe. Gerade in Krisensituationen oder Momenten, in denen man sich endlich dazu aufgerafft hat, das Thema anzugehen, hilft es nicht wirklich, wenn man von der Praxis mit „Eventuell wird nächstes Jahr ein Platz frei. Bitte jeden Monat einmal melden, damit wir wissen, dass noch Interesse besteht“ abgespeist wird.

    Irgendwann bin ich darauf gestoßen, dass mein lokales Gesundheitsamt einen Sozialpsychiatrischen Dienst (SPDi, https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialpsychiatrischer_Dienst) anbietet. Solche Dienste gibt es soweit ich es verstanden habe in jedem Bundesland, möglicherweise unter anderem Namen und mit leicht unterschiedlichen Angeboten. Betroffene und Angehörige können diesen Dienst kostenfrei in Anspruch nehmen.

    Meine persönliche Erfahrung damit: Ich bin ohne Anmeldung in das Gesundheitsamt gestolpert und habe nach dem SPDi gefragt. Ein Mitarbeiter teilte mir mit, dass der SPDi nicht täglich besetzt sei, nahm sich aber die Zeit für ein kurzes Gespräch mit mir, um meine Situation zu beleuchten. Resultat: Termin mit einer Fachärztin des SPDi nur zwei Tage später. Aus diesem dann schon etwas konkreteren Gespräch wurde nach wenigen Wochen ein fester Termin bei einer psychiatrischen Ambulanz, der über einige Jahre hinweg Bestand hatte. Your mileage may vary.

    Viele Grüße

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