Minkorrekt Folge 64 „Heliumflöte“

Folge vom 08.12.15

Wir waren zusammen beim Forum Wissenschaftskommunikation in Nürnberg, haben dort einen Vortrag gehalten zum Thema „Der kommunizierende Wissenschaftler das (un)bekannte Wesen“ und Nicolas war dort auch offizieller Gastblogger. Lydia ist übrigens Ameisenbärenforscherin …da die nicht fliegen zählt ist sie natürlich keine Ornithologin…(hat Andre gesagt) Reinhard hat seine Eindrücke vom Forum anschließend in seinem Blog verarbeitet. Nebenbei haben wir auch noch andere spannende Vorträge gehört: Von Simon Singh der unter anderem das Buch „Homers letzter Satz: Die Simpsons und die Mathematik“ geschrieben hat und von Fergus McAuliffe der einen tollen Vortrag zum Thema „Storytelling“ gehalten hat. Seinen Vortrag bei TEDxDublin lohnt sich anzusehen. Zum Thema Storytelling empfielt Nicolas noch das Buch „Resonate“.

Wir hatten auch ein Hörertreffen in Nürnberg! Vielen Dank für alle die dort waren und vor allem an Simon Dückert der uns seine gemütlichen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat!

Reinhard hat noch kurz von seinem Vortrag beim Studium Generale an der Hochschule Ruhr West berichtet.

padlock_openThema 1: „Diamanten bei Raumtemperatur? SRSLY?“ – Mehrere Hörer haben uns auf dieses und dieses Diamant-Paper aufmerksam gemacht. Unser Spezialgebiet „Diamanten“. Wir müssen hier kritisch auf Wissenschaftsjournalismus blicken!

padlock_openThema 2: „Jetzt werd doch nicht gleich wieder emotional!“ Diese Studie untersucht warum wir unter gegebenen umständen schneller damit sind Leute zu verurteilen als sie zu loben.

Experiment der Woche: „My little Horror Show!!!“ – Wir atmen Gase und unsere Stimmen ändern sich. Aber warum eigentlich? Wir erklären.

Musik: „Reduced-fat mayonnaise: Can´t maintain it´s stability“ Gewinner 2014 in der Kategorie Chemie aus dem Wettbewerb „Dance your phD“. Vorgeschlagen von Lukas.

Chinagadget der Woche: The freshness Mist

padlock_closedThema 3: „Reinhard, die sympathische Blitzbirne“ – Warum wirken manche Leute sympathisch und andere nicht. Wissenschaftler glauben eine Antwort gefunden zu haben: Die Geschwindigkeit mit der man denkt und auf Situationen reagieren kann.

padlock_closedThema 4: „Ursulas Tarnkappe“ – Wir kennen es vom Schulhof: Wegrennen oder verstecken. Ein Tintenfisch kann sich nicht nur optisch hervorragend verstecken sondern auch sein elektromagnetisches Feld minimieren um sich vor Haien zu verstecken.

Ihr wisst noch nicht was ihr bis Weihnachten machen sollt? Probiert doch mal mit Physik im Advent

padlock_open „Bullshit Paper“ regt ihr euch auch immer über diese ekelhaft tiefgründigen Sprüche bei Facebook und Twitter auf? Jetzt könnt ihr wahrscheinlich wenigstens ein wenig ruhiger schlafen.

Ihr wollt noch mehr Wissenschaft? Da können wir helfen! Gute Wissenschaftspodcasts findet ihr auf dieser kuratierten Liste: „Wissenschaftspodcasts

Bitte helft uns den 32c3 zu rocken! Kommt zur Show, bringt Leute mit und vielleicht könnt ihr uns auch bei flüssigem Stickstoff helfen? Bitte meldet Euch!

Rausschmeißervideo: „SCIENCE WARS – Acapella Parody“ vorgeschlagen von Aiko

80 Gedanken zu „Minkorrekt Folge 64 „Heliumflöte“

  1. Hi Ihr Zwei,
    also ich höre mir schon des längeren Euren Podcast an; vermittelt von den Hoaxillas.
    Und heute kann ich endlich einmal meinen Senf zu Eurem Thema „Wissenschaftskommunikation“ abgeben.
    Es geht ja nicht nur darum ob jemand seine Arbeit kommunizieren kann oder auch nicht, sondern auch darum ob er will oder nicht bzw. darf oder nicht…
    Ich z.B. darf nicht, muss aber fairerweise auch sagen ich will auch nicht. Für mich ist das nur Zeitverplempern. Denn ich finde, dass die Arbeit eines Ingenieurs sowieso nie gesellschaftlich honoriert wird!

    Nevertheless höre ich diesen Podcast sehr gerne und empfehle ihn auch total gerne weiter. Und sollte ich bei Amazon Motorradreifen bestellen können dann bestelle ich über Eure Seite… 🙂

    • Du findest Wissenschaftskommunikation ist Zeitverplempern aber findest unseren Podcast trotzdem gut? Das musst Du mir erklären. In diesem Fall findest Du es ok, dass wir unsere Zeit verplempern? 😉

      Aber Du hast recht: Ich möchte es auch nicht verpflichtend machen, dass Wissenschaftler kommunizieren MÜSSEN. Aber wenn es Talente dafür gibt, sollen diese auch die Möglichkeit (zeitlich, finanziell) dafür bekommen. Ich finde es nämlich sehr wichtig, dass wir die gesellschaftliche Relevanz der Wissenschaft kommunizieren.

      /nw

      • Danke für die interessante Diskussion zur Wissenschaftskommunikation. Würdet Ihr Physikunterricht eigentlich auch dazu zählen? Und würden für Euch dabei die gleichen Kriterien gelten wie für Wissenschaftler?

        • Hi Florian,
          die Frage ist garnicht so einfach. Einerseits ja und anderseits nein. In gewisser weise muss man ja auch im Unterricht seinen Schülern das entsprechende Fach kommunizieren (es sollte so interessant und verständlich sein, dass die Schüler nicht einschlafen), allerdings ist das Ziel ein wenig anders. Nach dem Unterricht sollten die Schüler ja irgendwann in der Lage sein das gehörte bzw. gelernte Wissen auch selbstständig anzuwenden. Bei der Wissenschaftskommunikation von Wissenschaftlern oder den Pressestellen einer Einrichtung sieht das ein wenig anders aus, hier geht es in erster Linie darum den Interessierten verständlich mitzuteilen woran gerade geforscht wird. Wenn dabei noch zufällig jemand was lernt ist das natürlich umso besser, ist aber nicht das primäre Ziel dieser Kommunikation.

          /rr

  2. Zum ersten Paper: Hier würde mich mal interessieren, wie die Autoren (bzw. die PR-Abteilung) das Paper kommuniziert haben. Ich verstehe, die Presse hat sehr euphorisch, übertrieben und teilweise auch falsch berichtet und ich finde, als Journalist muss man auch gegenrecherchieren (dazu gehört auch zu verstehen, dass DLC etwas anderes ist als Diamant), das erwarte ich als Leser. Aber, wie sah denn die Pressemitteilung aus? Wisst ihr das? Ich vermute, hier wurden schon falsche Fährten gelegt, die dann zu den Fehlschlüssen führten. Es wurde PR gemacht und die Journalisten sind darauf angesprungen. Ansonsten wäre es erstaunlich, dass so eine breite Front von Berichten in ähnlicher Weise „problematisch“ sind.

    Natürlich bliebe dann immer noch, dass der Journalismus es nicht geschafft hat, mehr als die Pressemitteilung in einen Artikel umzuformen. Man könnte sagen: In Aufmerksamkeit gerechnet, war die Wissenschaftskommunikation aus Perspektive der Autoren sehr erfolgreich. Aus journalistischer Sichte eher nicht so.

    • Du hast recht, ich glaube wir haben in der Sendung tatsächlich nicht ausreichend darauf hingewiesen, dass die Ursache der Fehlinformationen auch die Presserklärung der Uni sein konnte. Ich hab mir die noch mal angeschaut. Die ist tatsächlich schon etwas reißerisch und somit trifft die Uni (evtl. sogar die Wissenschaftler) eine „Mitschuld“ an der arg gehypten Nachricht.

      Allerdings steht in der Pressemitteilung nichts von „60% härter als Diamant“. Das muss tatsächlich ein Journalist sich ausgedacht haben.

      Für mein Gefühl, hat die Uni hier ein „Köder“ ausgelegt und die „Journalisten“ sind fleißig darauf reingefallen.

      /nw

      • Obwohl ich ja ebenfalls beides sehr gerne mag, ist doch Star Wars ein Märchen, kein SF. Wie die Technik dort funktioniert ist völlig wurscht. Es fängt ja auch schon an wie ein Märchen: „Vor langer Zeit in einer weit entfernten Galaxie…“

        • Ok, wenn es darauf ankommt, ob die geschilderte Technik funktionieren kann, müssen wir Jules Verne aus dem SF Fach raus nehmen, genauso wie alles, was irgendwie mit Zeitreisen zu tun hat.

          Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass Star Wars ein SF Märchen ist?! 🙂 Schließlich ist es in unserem Universum angesiedelt – weit weg und vor einer langen Zeit, aber doch – also sollten prinzipiell die gleichen physikalischen Gesetze gelten. Aber es ist eben Fiktion, es muss nichts mit der Realität zu tun haben.

      • Lass nur. Wie wir in der Folge gelernt haben, verwendet ja nur die ARD (?) den Saft (und wundert sich dann, dass es nicht funktioniert. Reinhold 😉 hat uns ja darüber aufgeklärt, dass das eigentlich nur gut mit der Schale funktioniert.

  3. Zum Thema 2:

    Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber es ist doch wenig überraschend, dass bei den beiden Fragen so verschiedene Antworten kommen. Es wird ja nach 2 komplett verschiedenen Sachen gefragt.

    Bei dem 1. Fall steht im Prinzip die Umwelt in Konkurrenz zum Plan und es muss deswegen durch den CEO abgewogen werden, was höher wiegt. Ich finde es also verständlich, dass die meisten Absicht unterstellen.
    Im 2. Fall ist der Umweltschutz auf der selben Seite wie der Plan, es ist also überhaupt nicht erforderlich für den CEO zu entscheiden was getan werden soll. Ergo ist es auch verständlich dass die meisten sagen, er hätte das nicht mit Absicht gemacht.

    Die beiden Fälle unterscheiden sich zwar nur in einem Wort, sind aber doch sehr verschieden zu betrachten. Die Schlussfolgerung der Forscher klingt etwas weit hergeholt.
    Ich hoffe es ist einigermaßen verständlich.

    • Ich finde das auch schwierig. Insbesondere wenn man weiß wie so Umfragen erstellt werden und wie sorgsam da um jedes einzelne Wort gefeilscht wird, weil es den Ausgang der Umfrage beeinflussen kann!

      /nw

      • danke mare, genau so wollte ich es auch gerade schreiben. Als guter Projektleiter sollte er in dem 2. Fall eine gute PR machen, die die positiven Auswirkungen des Projekts auf die Umwelt hervorheben.

    • Für mich ist es schlicht und einfach den Leuten außerhalb der Forschung von der aktuellen Forschung zu berichten…und zwar ehrlich (ohne diese ständige maßlose Übertreibung und vor allem auch vom Scheitern). Das ganze sollte so sein, dass man es auch versteht wenn man das entsprechende Fach nicht studiert hat….man kann jetzt sagen „aber so einfach kann man das doch nicht erklären….bla bla hier Wörter einsetzen die den eigenen Stolz bewahren sollen…“ ich finde man kann alles irgendwie erklären und ein zu einfach gibt es einfach nicht! …hach ich werde wieder emotional 😀 Naja zusammenfassend wollte ich eigentlich nur sagen, das wissenschaftskommunikation das Bindeglied zwischen der Forschung und dem allgemeinen Interesse sein sollte 🙂

      /rr

      • Ich denke jede Nobelpreisfolge von euch zeigt (zumindest in den Naturwissenschaften 😉 ) dass eben auch extrem komplexe Themen verständlich dargestellt werden können. Es soll niemand die Forschung reproduzieren können aber zumindest ihren Wert und Sinn verstehen können.

      • „Ich kann ohne dich lachen. Ich kann ohne dich weinen. Ich kann ohne dich leben. Ich kann ohne dich sterben. Aber ich kann NIEMALS ohne dich glücklich sein! “

        In eurer Diskussion klang das aber alles eher nach dem wirtschaftlichen Nutzen und Kosten und Kosten.

        • Wirtschaftlicher Nutzen nicht im Sinne von „Ertrag“. Durch Kommunikation wirst Du selten direkt einen finanziellen Gewinn erzielen.
          Aber man sollte sich schon die Frage nach der Effizienz der Kommunikation stellen:
          – Wieviel Geld setzt man ein?
          – Wieviel Menschen erreicht man?
          – Welche Inhalte kann man dabei vermitteln?
          – Wie nachhaltig wird das Interesse an Wissenschaft gefördert?

          Wir wollen keinen Gewinn erzielen mit Wissenschaftskommunikation, aber mit den eingesetzten Mitteln möglichst viel erreichen.

          /nw

  4. Kurz Facebook aufgemacht und schon flog mir dieser Spruch entgegen:
    „Diamanten entstehen durch Schleifen, nicht durch Streicheln…
    Deshalb unterscheidet sich das glänzen in den Augen von Menschen mit einer schweren Vergangenheit, vom Rest…
    Der Poet“
    Diesen quasi doppelten bullshit wollte ich euch natürlich nicht vorenthalten…

  5. 00:57:49 Nicolas erklärt was ein Parsec ist. Reinhard fragt: „Warum?“.
    Darum: Die Messung der Parallaxe ist ein gängiges Verfahren um die Entfernung von Sternen zu bestimmen. Man beobachte den Sternenhimmel heute und in einem halben Jahr. Da die Erde sich jetzt auf der anderen Seite der Sonne befindet, scheinen die Sterne leicht verschoben zu sein. Und zwar um so mehr, je näher sie sind. Vergleicht man nun die Verschiebung eines relativ nahen Sterns mit der eines sehr viel weiter entfernten Objekts (z.B. einer anderen Galaxie) kann man anhand der Positionsänderung die Entfernung zum nähern Stern bestimmen. Wenn er um 1 Bogensekunde verschoben erscheint ist er genau 1 Parsec entfernt. Bei ½“ sind es 2pc usw.
    Das ist übrigens der gleiche Effekt wegen dem wir 3D sehen können. Vor dem Hintergrund scheinen Objekte mit dem rechten Auge weiter links zu sein und anders herum. Und zwar um so weiter, je näher sie sind.
    Wenn unsere Augen soweit von einander entfernt wären wie 2 diametrale Punkte auf der Erdumlaufbahn könnten wir die Entfernung der Sterne sehen. Und die Signale würden nur 50 Jahre von den Augen zum Gehirn benötigen. Ein faszinierender Gedanke.

    • Sehr cool, danke! Das merke ich mir. Ich hatte das mal irgendwo gelesen, fühlte mich aber in der „Live“ Sendung nicht in der Lage das so wieder zu geben. Dank Deines „zwei Augen auf diametralen Punkten der Erdumlaufbahn“-Bildes werde ich das jetzt aber nicht mehr vergessen! 🙂

      /nw

  6. Hallo ihr Beiden,

    danke für das schöne Experiment der Woche. Dazu noch eine Frage.
    Entsteht beim ändern der Schallgeschwindigkeit im Resonanzraum durch Helium nicht ein ähnlicher oder der gleiche Effekt wie beim Cappucino-Effekt aus Folge 3?

    Wenn ich Nicht-Physiker das richtig nachgelesen habe werden Stimme und Töne in (Blas)instrumenten als „stehende Wellen“ „erzeugt“. (Vgl. https://www.phonetik.uni-muenchen.de/studium/skripten/AP/APKap2.html )

    Deshalb ändert sich dann mit Änderung der Schallgeschwindigkeit die Frequenz. Ergo … Cappuccino-Effekt.(Abgesehen von der Änderung der Kompression in der Flüssigkeit der da auch noch gefunden wurde.)

    Hab ich das halbwegs richtig geschlussfolgert?

    Macht weiter so…

    • Ja, absolut richtig! Sehr gut, dass Du hier noch mal die Cross-Referenz zum älteren Experiment bringst. Das hätten wir natürlich auch machen sollen… 😉

      /nw

  7. „Mein Kind, es sind allhier die Dinge,
    Gleichwohl, ob große, ob geringe,
    Im wesentlichen so verpackt,
    Daß man sie nicht wie Nüsse knackt.“
    „Wilhelm Busch“

    Mit dem Beisatz meines alten Professor.
    „Und wenn man eine Nuss ist muss man sich auch das Knacken gefallen lassen“

  8. es war stärker als ich … es tut mir sogar fast leid aber es sieht soooo tiefgründig und wichtig aus 😀
    Wie mein alter Onkel schon immer sagte:
    深厚的說法往往是沒有什麼值得
    火是熱

    Keine Ahnung ich kann kein Chinesisch.
    😉

  9. Moin moin,
    hab ich es vielleicht überlesen bzw überhört? Gibt es ein Hörertreffen in Hamburg auch für diejenigen, die weder Stickstoffconnections haben noch beim CCC sind?
    Fragende (hoffnungsvolle) Grüße, Dörnte

    • Hi Dörnte,
      ein Hörertreffen in Hamburg hatten wir erstmal nicht geplant, da wir die meiste Zeit wohl auf dem Congress sein werden. Wenn wir das nächste mal in Hamburg sind wird es bestimmt wieder eins geben 🙂

  10. Zur Strukturierung von Diskussionen: eigentlich gehört doch auch genau das zu den Aufgaben des Moderators, auf ein Ergebnis hinzuarbeiten und zu verhindern, dass man sich endlos in Teil-Aspekten verfranst. Da braucht man ja nicht unbedingt einen Wissenschaftler; eher einen Unbeteiligten, der dann mal „Stop!“ ruft, wenn die Diskussion abdriftet.

  11. Geschafft. Es hat ziemlich genau ein Jahr gedauert, aber jetzt habe ich alle Folgen nachgehört und bin endlich bei der aktuellen angelangt. Vielen Dank für die vielen unterhaltsamen und lehrreichen Stunden!
    Irgendwie schade, jetzt kann ich euch nicht einfach jederzeit wenn ich Lust habe, hören, sondern muss immer auf die neue Folge warten. Ich hätte euch erst ein Jahr später entdecken sollen, dann hätte ich noch mehr zum Nachhören gehabt. 😉

  12. Ahh wird jetzt doch nur Saal 2. Also den solltet ihr locker voll kriegen.

    Ach ja habt ihr das Buch bekommen? Das mit den vielen Physikexperimenten? 🙂

  13. Zum Thema Wissenschaftskommunikation.

    Vor einigen Jahren, vor dem Start des LHC (euer „Lieblingsteilchenbeschleuniger“), wurde in den Medien Horrorszenarien verbreitet, dass dabei schwarze Löcher entstehen und diese dann wachsen und unsere Welt zerstören.

    Da mir die Wissenschaft sehr am Herzen liegt, wollte ich damals eigentlich nur eine kleine Webseite mit diesem speziellen Thema bauen, um den Leuten die Angst davor zu nehmen. Doch dieser Teilchenbeschleuniger und die verschiedenen Technologien dahinter, haben mich so fasziniert, dass mit der Zeit eine recht umfassende Webseite daraus wurde. Hier könnt ihr mal stöbern: http://www.lhc-facts.ch

    Ich muss dazu sagen, dass ich beruflich kein Physiker bin, sondern nur ein kleiner Chemielaborant (Chemiebaukasten unterm Christbaum war daran schuld 🙂 ) mit Physik und Astronomie als Hobby. Trotzdem bekam ich durch die Seite Kontakt zu Leuten die am CERN arbeiten und ich mich sogar persönlich mit ihnen treffen konnte. Bei diesen Gesprächen konnte ich förmlich spüren, mit welcher Faszination und Hingabe diese Leute arbeiten. „Der LHC ist ein Mikroskop und darunter liegt nichts anderes als unser Universum“. Einfach nur cool.

    Fazit: Wissenschaftskommunikation ist wichtig damit die Leute verstehen, wozu das alles. Aber für uns Nerds sind sie das Nutella auf dem Brot!

    Und macht bitte immer weiter mit eurem tollen Podcast, den ich mir jeden zweiten Dienstag morgens aufs Brot streiche. 😉

    Viele Grüsse
    Celladoor

    • Vielen Dank für den Link zu Deiner Webseite. Wahnsinn was Du da alles zusammen getragen hast!
      Hat die Seite den den ursprünglichen Zweck erfüllt und konntest Du damit die Sorgen einiger Bürger „abbauen“?

      /nw

      • Ich denke schon, dass sich die Angst in diesem Fall mittlerweile zerstreut hat. Aber ich glaube kaum aufgrund meiner Seite, sondern schlicht und einfach weil es keinen Weltuntergang gab. 🙂

        Ich hoffe natürlich, dass ich den ein oder anderen Menschen damit erreichen konnte. Was hät ich damals dafür gegeben, wenn es „Was ist Was“ Bücher hoch 10 gegeben hätte. Ich hab die Dinger förmlich aufgesaugt, hundertmal die gleichen ausgeliehen und die Bibliothekarin mich irgendwann mal gefragt hat, warum ich nicht mal was anderes lese.

        Und heute kann ich mich immer noch nicht sattlesen. Ich finde jedes, von den Steuerzahlern finanziertes Projekt sollte, meiner Meinung nach, so viel Transparenz für alle wie möglich bieten. Das bedeutet, Blogs von eingebundenen Wissenschaftlern die regelmässig von ihren Projekten berichten (Ideen, Planungen, Fortschritte, Rückschläge etc.), Realtimestreams von Messinstrumenten, Twitter, Podcasts und anderen Social Medien, Besuchertreffen, etc.

        Das macht das alles doch gerade so richtig spannend. Wir als Laien können nur mitfiebern, den Kopf schütteln, darüber in Foren und Blogs diskutieren. Aber dafür brauchen wir Substanz. Und in Zeiten von „Paywalls“ (Unwort dieses Jahrhunderts) wäre das alles nicht nur für Laien interessant.

        „Transparenz“
        (mein persönliches Lieblingswort dieses Jahrhunderts).

  14. Kongressauftritt: Aus super geheimer Quelle (Siehe Fahrplan: https://events.ccc.de/congress/2015/Fahrplan/events/7221.html https://events.ccc.de/congress/2015/Fahrplan/events/7282.html ) habe ich erfahren das eure Gala zeitgleich mit dem Fnord Jahresrückblick statt findet – DAS GEHT JA MAL GARNICHT!
    Wie soll das gehen? Soll ich meinen Wahnsinn von meiner Vernunft trennen und in zwei verschiedene Köpfe packen? Soll sich dann der vernünftige Kopf(Nennen wir ihn mal LB) an eurer Gala erfreuen, während sich mein Wahnsinn mit dem Wahnsinn der Welt befasst? Oder andersherum?? Das kann doch gar nicht gehen!
    Ich weiß ihr seit die falschen Ansprechpartner, aber ich befürchte viele Leute werden, so in eurem Publikum sitzen, wenn die beiden Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden: https://twitter.com/csantaengracia/statuses/344912212319682560
    Aber wenn ich mich entscheiden muss, würde ich mich für euch entscheiden. ;.;

    • Das war in der Tat nicht unsere Entscheidung. Wir hatten aus logistischen Gründen (Anreise, Stickstoff Lieferung,…) darum gebeten nicht den Spot am Sonntag Abend zu bekommen. Alles andere war uns egal. Wenn der Veranstalter uns auf dem Spot haben will, probieren wir es. Uns ist schon klar, dass sich die meisten gegen uns und für den Klassiker entscheiden werden. Dann machen wir eben wieder so eine muckelige Runde wie im letzten Jahr! 🙂

      /nw

      • Danke für eure Antwort. Ich kann euch total verstehen, das ihr das am besten an diesem Termin machen könnt. Auch scheint sich der zweite Tage für die Fnord News Show etablieren zu wollen.
        So bleibt mir nur mir das Hirn darüber zu zermartern, bis es sich Teilt und sich das Problem so löst. Oder das Problem mit ein paar Pangalaktischer Donnergurglern zu verdrängen. 😉

  15. Hi,
    es gab schon des öfteren die Anmerkung, dass man „misslungene“ Wissenschaftsversuche genauso veröfftlichen müssten wie die gelungen.
    Indirekt passiert das meines Erachtens auch in jeder Veröffentlichung, und zwar in der Einleitung und dem Kapitel Stand der Technik. Da wird gezeigt das man sich mit anderen Arbeiten auseinander gesetzt hat. In den meisten Fällen wird dann kurz begründet, warum diese Ansätze nicht optimal („misslungen“) sind. Ergo indirekter Beweis. 😉
    Im Großen und Ganzen geb ich euch natürlich Recht, sowas fehlt bzw. wird nicht honoriert. Allerdings würde das die momentane Überflutung (Quantität) an wissenschaftlichen Arbeiten noch weiter ausbreiten. Man kommt ohne nicht mehr hinterher beim Sichten.
    Mfg
    Michael

    • Zum Thema Wissenschaftskommunukation: Sehr Schade finde ich es, dass die Wissenschaft sich nicht oder nur selten zum Missbrauch ihrer Modelle äußert. Zum Beispiel dieser Unsägliche Vortrag des Herrn Höcke! Wo sind die Biologen, die sich gegen solchen Unsinn stemmen.
      Ja, ist vielleicht etwas viel verlangt, aber es erscheint mir Notwendig und sinnvoll, dass Wissenschaft gerade in den Bereichen eine Grenze zieht, in denen ihre Begriffe zur Verbreitung von Geschwurbel genutzt werden.
      Stattdessen schweigt Wissenschaft.

      • Ich glaube das würde wahnsinnig Ressourcen kosten. Wenn ich mich mit jedem „Dr. Das“ auseinander setzten würde, der mir hier telefonisch oder per E-Mail seine Interpretationen von wissenschaftlichen Theorien unterbreitet, komme ich nicht mehr zum forschen.

        Aber Du hast recht, wer sich medienwirksam an ein breites Publikum wendet sollte im Zweifel auch von den Experten widerlegt werden. Aber Du siehst ja wie erfolgreich das sein kann. Beispiel Homöopathie. Hundertfach widersprochen. Aber zeigt es Wirkung? Trotzdem sollte man aber natürlich nicht schweigen. Aber ich kann verstehen, dass einige Kollegen dafür keine Zeit und Lust mehr haben.

        /nw

    • Ja, die Gefahr sehe ich auch. Aber vielleicht würde es die Qualität auch erhöhen wenn ein (halb) gescheitertes Experiment nicht mehr als Erfolg verkleidet werden muss, sondern sofort in der Einleitung stehen kann: „Ihr wollte Graphen mit XY machen? Könnt ihr Euch sparen, geht nicht“.

      Aber das Problem der Flut an Veröffentlichungen mit niedriger Qualität sehen ich auch. Wer regelmäßig recherchieren muss, kennt die Angst zwischen all dem Mist eine wesentliche Publikation zu übersehen!

      /nw

  16. Hallo Ihr beiden,
    war wieder einmal eine super Sendung!

    Ein kleiner Kommentar zum Thema Graphen und Transistoren: Nein, nicht irgendwann wird es Graphen Transistoren geben, die hab es schon 2007. Also schon eher old-school. Seit 2014 ist IBM schon bei kompletten Chips: http://www.computerbase.de/2014-01/ibm-macht-fortschritte-bei-graphen-chips/
    OK, ist immer noch in der Grundlagenforschung, aber ist schon erstaunlich wie weit man da schon ist.

    Zu den Laser-Pulsen auf das Graphit kann ich mir auch vorstellen, dass der Druck höher als normal ist. Es wird vermutlich auch eine Schockwelle erzeugt. Was die Bildung von Diamant begünstigt.

    Bitte macht weiter so!

    • Hi Katja, danke für den Link 🙂
      Konferenzen könnten soooo schön sein wenn man den Vortragenden für jeden vollen Satz auf einer Folie mit einem Blasrohr und rohen Erbsen darauf hinweisen könnte 😀

      /rr

  17. Hallo ihr beiden,

    ich bin nun seit ca. 6-7 Monaten regelmäßiger und begeisterter Hörer eures Podcasts. Ich möchte hier nicht in lobhudelei über euren Podcast verfallen, das ihr es wirklich Klasse macht wisst ihr denke ich mittlerweie selbst!

    Ich möchte mich aber wirklich bedanken für euer kurzes Intermezzo über das Thema Wissenschaftskommunikation in der aktuellen Folge. Ich selbst habe am Montag meinen Master-Thesis Vortrag gehalten und konnte ein paar der Punkte dabei sehr erfolgreich einbauen, auf die ich ohne euch vll. nicht so Intensiv Wert gelegt hätte (Storytelling, Einführung zum Ist-Zustand und zum Problem…). Eure Folge kam daher für mich persönlich zum idealen Zeitpunkt.
    Daher nochmal vielen vielen Dank dafür und ich denke ihr könnt es absolut als euren persönlichen Erfolg verbuchen das ich durch eure Hinweise einen ganz ordentlichen Vortrag abgeliefert habe!

    feingehopfte Grüße
    Michael

  18. Zu eurer Show heute, die „Konkurrenz“ hat sich gemeldet:
    http://blog.fefe.de/?ts=a87fa8e5
    „Mir haben jetzt schon einige Leute abgesagt, sie würden sich lieber die methodisch inkorrekten Physiker in Saal 2 angucken als die Fnord-Show in Saal 1.

    Ich werde also für das nächste Jahr ein bisschen intrigieren müssen, damit zur Fnord-Show nichts parallel läuft. Das geht ja mal gar nicht so. Am Ende muss ich noch inhaltlich überzeugen! Meine Zuschauer hier im fairen Wettstreit verteidigen?! Ihr werdet mir sicher zustimmen, das ich das nicht dulden kann. Wo kämen wir da hin!1!! „

  19. Euch allen ein Frohes Neues Jahr, leider musste ich gesundheitlich ein wenig kürzer treten, aber nun habe ich das wieder im Griff, dank Bachblüten, Globuli und Reflexzonenmassage, ….. die ich alle links habe liegen lassen.

    Lasst mich Euch in Kommunikationsfragen mal ein wenig unter Druck setzen: Wissenschaftskommunikation ist keine freiwillige Zusatzleistung, sondern Bildungsauftrag. Sie ist Gegenleistung für die staatliche Finanzierung der Universitäten. Und sie ist im besten Eigeninteresse, weil sonst diejenigen den Mainstream bestimmen, die eine Uni für Kreationismusforschung wollen. Ihr schafft das Gesellschaftklima mit, von denen ihr selbst abhängt.

    Das allgemeine Kommunikationsverhalten kann man nicht durch Kongresse verändern, weil stets die kommen, die sowieso schon kommunizieren. Das ist so, als ob man einen Kongress zur Gleichstellung macht und auf die Anwesenheit von Machos hofft.

    Aber tröstet Euch: Das schlechte und falsche Bild von Politik hat keinen anderen Grund: Miserabele Kommunikation. Die Ähnlichkeiten sind verblüffend. Warum?

    Weil wir die Leute wieder daran gewöhnen müssen, dass weder Wissenschaftler, noch Journalisten, noch Politiker alles wissen. Ich träume von dieser Regierungserklärung:

    „Die Flüchtlingsfrage ist extrem komplex. Wir lernen noch jeden Tag dazu. Es wird Programme geben, die nicht funktionieren. Die werden wir stoppen und etwas besseres versuchen. Wir haben die Mittel und den Willen, das in den Griff zu bekommen. Wir haben ein offenes Ohr für neue Ideen, aber wir verlieren das Ziel nicht aus den Augen. Wir werden unseren Beitrag leisten. Und Sie ?“

    Oh Gott, höre ich die Leitpresse kommentieren, da weiß jeman noch nicht wie es weiter gehen soll. Als ob sie es selbst wüssten!

    Sir Winston Churchill versprach „Blood, toil, tears and sweat“, nicht aber blühende Landschaften.

    Wenn Ihr von gescheiterten Experimenten, technischen Hürden und auch mal über Wissenschaftsbetrug berichtet, dann ist das glaubwürdig, weil es unsere Lebenserfahrung ist. Aus gutem Grund mißtrauen wir Hochglanzprospekten.

    Kurz: Weiter so. Ihr seid eine akustische Oase in in der PR-Wüste der Wissenschaft. 🙂

  20. Das manager Beispiel ist nicht gut finde ich. Es liegt in seiner Verantwortung und ist sein Job, keine Schäden zu hinterlassen. Zudem gibt es das starke Motiv der Gewinnmaximierung.
    Das schützen der Umwelt aus Altruismus oder liebe zur Natur bei möglichem Profitverlust und der nicht Profit steigernde Aufwand des absichtlichen einplanens sprechen gegn eine gute Absicht.

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