Minkorrekt Folge 42 „B steht für BEST“

 

Nachdem Nicolas sich seinen Wunsch des Per Mertesacker Intros erfüllt hat, sprechen wir zunächst über das Antragswesen an deutschen Hochschulen und beantworten damit die Frage: „Wo bekommen die zwei eigentlich ihr Geld her?“. Die Antwort ist: Drittmittel.

Reinhard erklärt uns was er in der letzten Zeit im Labor gemacht hat und wie gefährlich er dort lebt.

Danach müssen wir noch etwas weiter über die Situation an der Uni sprechen. Wir besprechen einen FAZ-Artikel den wir in der letzten Woche gelesen haben. Gibt es an der Uni zu viel Bürokratie? Wir finden schon. Forschung braucht Freiheit! Freiheit braucht Vertrauen und keine Überwachung. Vertraut den Forschern und gebt ihnen Sicherheit!

Thema 1: „Der olle Jupp und die Planetensuche“ – Es gibt neue Ergebnisse vom Weltraumteleskop Keppler. Zwei ausgesprochen vielversprechende Kandidaten für extrasolare Gesteinsplaneten in der habitablen Zone. Während wir tatsächlich etwas kritisch sind ob die Planeten wirklich so einladend sind (Stichwort: rote Zwerge), bewirbt die NASA schon mal die Reisen dort hin.

 

padlock_closedThema 2: „Joshuas Erben“ – Reinhard zeigt uns, dass man beim online Poker ab sofort vorsichtig sein sollte. Es gibt da draußen Mächte die wir nicht schlagen können. Die perfekte Lösung für andere Spiele gibt es schon etwas länger, beispielsweise für „Dame“.

Experiment der Woche: Wieder ein schönes Partyexperiment. Ihr braucht nur Zahnstocher (nicht unbedingt aus den 60ern) und zwei Weingläser (nicht unbedingt aus Schweden). Was so harmlos beginnt, endet in einer Resonanzkatastrophe.

Song: „Daft Punk – Get Lucky Parody – Get published

padlock_closedThema 3: „Gummibärchen gegen Anti-Teilchen“ – Gummibärchen die in der Schublade vergessen wurden werden untersucht. Womit? Anti-Teilchen natürlich! Tatsächlich ein wunderbare Methode um die Nanoporen in der Gelatine zu vermessen.

padlock_closedThema 4: „Prokrastination bis in den Tod!“ – Was zunächst wie die Dissertation von Reinhard klingt stellt sich als interessante Studie zu Vögeln heraus. Und Fernsehern. Und Road-Movies in Fast-Forward.

Wir enden mit einer Zuhörerfrage von Ben und Sarah zu dieser Szene aus dem Film Gravity und einer Frage von Fathi zu der Temperatur verschiedener Bodenbeläge.

Rausschmeißer: „My Favorite Net Things“ Wunsch von Ben und Sarah. „It’s a bit lame but it touches my inner nerd“

49 Gedanken zu „Minkorrekt Folge 42 „B steht für BEST“

  1. Hallo MM-Team,

    erstmal ein Lob für Euren tollen und kurzweiligen Podcast. Wirklich gelungen und sehr unterhaltsam. Letztes Jahr hab ich Euren Podcast entdeckt und bin gleich hängen geblieben.
    Ich mußte gerade Euren Podcast unterbrechen, um meinen ersten Kommentar bei Euch zu hinterlassen, weil Ihr ein Thema angesprochen habt, das mir sehr am Herzen liegt. Deshalb will ich mein Wort in die Waagschale legen, denn Ihr solltet mehr über das deutsche und weltweite Wissenschaftssystem erzählen. Denn je mehr Leute wissen wie es um die (deutsche) Forschung zur Zeit eigentlich bestellt ist, desto besser. Vielleicht ändert sich irgendwann doch noch etwas.
    Den FAZ-Artikel fand ich auch interessant. Axel Brennicke schreibt ja auch im Laborjournal (http://www.laborjournal.de/) des öfteren gelungene Artikel.
    Passend dazu habe ich noch zwei Links: Einen Artikel in der Zeit (http://www.zeit.de/studium/hochschule/2015-01/wissenschaft-forschung-universitaet/komplettansicht) in dem Jungwissenschaftler ihr Leid klagen. Aber auch eine Reaktion, die auf viele Unzulänglichkeiten hinweist, das Templiner Manifest (http://www.templiner-manifest.de/).
    Zusammengenommen mit der fehlenden Reproduzierbarkeit in der biomedizinischen Forschung (z.B. http://www.nature.com/nature/journal/v483/n7391/full/483509a.html), teilweise fehlende Ausbildung (z.B. die biologische Datenflut und damit einhergehende Probleme, z.B. https://biomickwatson.wordpress.com/2014/06/17/the-lonely-bioinformatician-revisited-clinical-labs/), Plagiate und/oder Manipulationen (über das STAP-Zellen Kontaminations-Desaster habt Ihr ja ausführlich berichtet, z.B. http://www.ipscell.com/2014/12/perspectives-on-final-riken-report-on-stap-cell-scandal-what-comes-next/) treibt einem das Ganze doch die eine oder andere Träne auf die Wangen. Schlimm, das diese Liste über Probleme in der Forschung noch nicht mal vollständig ist.
    Aber auch hier gibt es zum Glück Gegenbewegungen wie diverse Open Science Bewegungen (z.B. das Manifest der deutschsprachigen Open Science AG: https://github.com/OKScienceDE/Mission_Statement/blob/master/Open_Science_AG-Mission_Statement.md). Ein großer Teil dieser Probleme beruht sicher auf dem immensen Erfolgsdruck der auf Jungwissenschaftler lastet.
    Vielen Dank auf jeden Fall, daß man sich mit Euch öfter mal aufmuntern kann und weiter so!

    • Vielen Dank für die umfangreiche Link-Sammlung. Viele dieser Artikel habe ich in den letzten Wochen auch gelesen, mir fehlte aber die Zeit das alles noch mal für die Shownotes rauszusuchen. Danke, dass Du mir diese Arbeit abgenommen hast. Da sind einige wirklich ausgezeichnete Artikel bei die sicherlich auch für viele Hörer interessant sind.

      Gruß
      Nicolas

  2. Mich erstaunt es immer wieder, dass ihr über Drittmittel, Laborarbeit und System Uni erzählt und danach noch lachen könnt. Das find ich gut. Weinen würde ja nichts bringen.

    Wie meintet ihr das mit den Substraten und den Kosten dafür? Gebt ihr da wirklich euer eigenes Geld aus, weil es sonst zu lang dauert oder könnt ihr es im Nachhinein von der Verwaltung noch zurückbekommen?

    Supi Podcast! 🙂

    • Hallo Mina,

      hinterher zurück bekommen geht nicht. Was nicht den normalen Verwaltungsweg gegangen ist gibt es nicht. Wir meinen das tatsächlich so wie wir sagen: Wir kaufen teilweise selbst (kleinere) Dinge die wir brauchen damit es weiter geht. Warum? Weil wir Idealisten sind die ihre Forschung lieben. Wir wollen forschen. Wir wollen Experimente machen. Deshalb investieren wir Überstunden und eigene finanzielle Mittel. Eigentlich keine schlechten Arbeitnehmer, oder? Leider sieht das unser Hochschulsystem anders! 😉

      Gruß (mit einem lachenden und einem weinenden Auge! 😉 ),
      nicolas

  3. aktueller stand und hintergründe sind interessant, gerne bis 1h oder ab und an ne 5h sondersendung 😉

    was mich wundert ist die methode um in der kammer möglichst reines methan zu bekommen, mein erster gedacke das zu erreichen wäre folgende methode die mit einem wesentlich schwächeren unterdruck auskommt:

    1. evakuieren
    2. füllen mit billigem methan
    3. evakuieren
    4. füllen mit reinem methan
    5. (3 und 4) wiederholen bis gewünschte reinheit. [ggf auch 1+2 bis verunreinigung in der nähe der des billigen methans]

    wäre das eine möglichkeit oder funktioniert das aus irgendwelchen gründen nicht?

    • Hi Steffen 🙂
      freut uns sehr, dass ihr tatsächlich Interesse an unserem schönen Alltag habt 😀 😀 Die von dir vorgeschlagene Methode ist (so ähnlich) ein Teil des Gesamtprozesses. Also Spülen mit den Prozessgasen vor der eigentlichen Beschichtung. Neben dem was man so an Gas (Luft usw.) in der Anlage hat, sitzt da leider auch noch ordentlich was auf den Wänden bzw. Oberflächen der Kammer (vor allem Wasser) und das bekommt man nicht so einfach raus. Die einzige Möglichkeit ist ausreichend und lange Pumpen um nen möglichst niedrigen Basisdruck zu erreichen, also so wenig Teilchen wie möglich in der Anlage zu haben. Das Gas, das man anschließend zum Spülen benutzt darf aber auch nicht das billige Methan sein, da man sich ja dadurch wieder „Dreck“ in die Anlage spülen würde….es muss dann also das teure Zeug mit wenigen Fremdatomen sein 🙂

      Lieben Gruß
      Reinhard

  4. Hi,

    also ich fand den Einblick in den Alltag mit Anträgen stellen und ein Blick auf das gesamte System sehr aufschlussreich und habe den ersten 90 Minuten sehr interessiert gelauscht!
    Den restlichen knapp 2 Stunden sowieso.

    Viele Grüße und macht weiter so!

  5. Hey,
    also da ihr ja Feedback wolltet: mir als auch irgendwie „Betroffenem“ hat die erste Stunde sehr gefallen (vor allem auch die Gedanken zum Anträge schreiben…). Ihr könnt gerne ab und zu etwas ausführlicher über die Hochschulthemen räsonieren, mit denen ihr es täglich so zu tun habt.

    Beste Grüße.

  6. Hallo ihr Beiden,

    ich würde gerne von eurer aktuellen Arbeit und den Ergebnissen hören.
    Vielen Dank für die neue Folge, hat mal wieder Spaß gemacht.
    Viele Grüße

  7. Ich fand den Einblick in eure Arbeit sehr interessant und würde mir auch weiterhin regelmäßige Erzählungen und Berichte von euch darüber wünschen. Die Länge ist weniger wichtig (ihr sagtet es ja bereits: Kapitelmarken!) und bei euch wurde es in der Vergangenheit noch nie langweilig. Ihr habt es sogar geschafft mich mit dem Thema Fußball gut zu unterhalten. Meine Standardreaktion auf Situationen in den jemand was von Fußball erzählt ist entweder meinen Alkoholpegel auf „betäubt“ zu erhöhen oder schreiend davonzurennen. Daher bekommen die Erzählungen über eure vogonische Verwaltung auch einen hohen Unterhaltungs- und Lernfaktor.

    Macht weiter so!
    viele Grüße
    Jörg

  8. Sehr schön, mich hats von Hoaxilla hierher verschlagen!

    Als mitleidender Postdoc an einer Uni (allerdings Molekularbio) kann ich euren Uni- und Antragsrant voll unterschreiben, uns gehts auch nicht anders.
    Beim Thema SAP bin ich auch aufmerksam geworden. Ein kleines Beispiel dazu hab ich für euch: Ich möchte bei einer Firma einen Primer bestellen, den ich für eine PCR benötige. Das ist ein Standard-Verbrauchsmaterial für uns, von dem wir mehrere Bestellungen wöchentlich abschicken. Kosten für einen Primer: 3-4 €, Versandkosten fallen nicht an.

    Ablauf vor SAP:
    * Ich schicke der Firma eine Mail mit der Bestellung.
    * Ich kann den Primer im Labor 2 Tage später einsetzen.

    Ablauf mit SAP:
    * Ich suche raus, was dieser spezifische Primer kosten würde.
    * Ich gebe alle Details der Bestellung (Kosten brutto/netto, Besteller, Lieferant, Bezeichnung, Art, Kostenstelle,…) der Sekretärin (die von den wissenschaftlichen Details keine Ahnung hat).
    * Sekretärin erfasst Bestellung in SAP.
    * Bestellung landet bei Genehmiger, der sie freigeben muss.
    * Bestellung landet in Finanzabteilung, die sie freigeben muss.
    * Bestellung landet bei Sekretärin, die mir mitteilt, dass ich bestellen darf.
    * Ich schicke der Firma eine Mail mit der Bestellung.
    * Ich kann den Primer im Labor Wochen, nachdem ich ihn eigentlich gebraucht hätte, einsetzen.

    Und dieser Aufwand, ich wiederhole noch einmal, für einen Wert von 3 €! Mit den Abläufen, wenn dann Lieferschein und Rechnung erfasst werden müssen, will ich gar nicht erst anfangen…

    Viele Grüße,
    Alex

    • Ein Wahnsinn wie viele Menschen an so einem Vorgang beteiligt sind. Und ein Wahnsinn das diese Beteiligung darin besteht ein Häkchen zu setzen. Was das kostet und gekostet hat.

      Betrübter Gruß
      Nicolas

      • Ich muss mal kurz einhaken, auch wenn ich sonst gerne beim SAP-Bashing mitmache. Aber das Problem ist hier wahrscheinlich nicht SAP sondern die mit der Einführung von SAP einhergegangene Freigabemanie. Ich sehe hier zwei Probleme: 1. Das SAP zur heiligen Kuh in der Business-Welt erkoren wurde und 2. das von Nicolas und Reinhard schon angesprochene mangelnde Vertrauen der Verwalter gegenüber den Wissenschaftlern. Gegen 1. hilft m.E. nur solide Beratung, die – so glaube ich – Universitäten nicht zur Verfügung steht. Gegen 2. hilft letztendlich der gesunde Menschenverstand: Eine Freigabe für eine Bestellung im einstelligen Euro-Bereich über zwei Hierarchieebenen ist der administrative Overkill – oder anders ausgedrückt: http://youtu.be/6D0iff7__CU?t=1h9m12s

        • Da kann ich dir nur rechtgeben! Man wundert sich halt ein wenig… Da muss eine Hochschule nach rechtlichen Vorgaben gar nicht so genau abrechnen, wie es SAP tut, während das bisherige Kassensystem voll ausreicht.
          Dann führt man ein neues SAP-System ein, das alles nur verkompliziert, weil es von der Kaste der Verwalter ausgedacht wird.
          Und dann muss man Unsummen in immer neue Updates, Beratungsfirmen, Notlösungen etc. stecken, weil es dann halt doch nicht funktioniert.
          Das mag jetzt aus der Sicht eines Wissenschaftlers ein wenig parteiisch sein: Aber wieso werden jetzt wissenschaftliche Budgets gekürzt, wenn die Uni kein Geld mehr hat?

  9. Ihr dürft den Anfang gerne immer so machen (und euch auch ewig lange auskotzen, es ist schön zu hören, dass da draußen noch mehr Menschen sind die das ganze für groben Unfug halten.Gerade als Student bekommt man ja nur die Geschichten erzählt und leidet unter den indirekten Auswirkungen….

    Und nach euren Ausführungen muss man ja glatt mal gucken ob man nicht auch ohne Promotion nen Job in der Industrie bekommen kann.

    Bei der ganzen Hierarchie an der Uni mit Unter- Mittel und Oberschicht glaubt man ja eh nicht mehr daran, dass man es mit einem modernen System zu tun hat….

  10. Hallo,

    Ihr seid mittlerweile schon seit einem Jahr mein Lieblingspodcast. Das beunruhigt mich allerdings etwas. Allen podcasts die vorher auf der Lieblingsliste ganz oben standen (z.B. CRE, Raumzeit) ist schlimmes widerfahren…
    Daher möchte ich Euch bitten genau so weiterzumachen, wie bisher. Nicht mehr, nicht weniger! Ideen mit einem Videopodcast etc. halte ich für zu viel des Guten, obgleich mir der Auftritt beim 31C3 ganz gut gefallen hat. An einen geplegten 3h podcast der Wissen und gute Laue verbreitet kommt ein Video allerdings nicht annähernd heran.
    Was mich allerdings schon ein wenig nervt, ist die Musik in Euren podcasts, an der aus irgendwelchen Gründen immer noch festgehalten wird. Egal wo ich bin, ich muss immer das Handy rauskramen und vorspulen… Es wäre echt eine nette Geste gegenüber den Zuhörern, wenn Ihr die weglassen könntet, bzw. an das Ende verschieben würdet…
    Zum den Themen Eurer Arbeit und Hochschule würde ich auch gerne mehr erfahren. Redet Euch alles von der Seele… 😉

    Der Dekan an die Fakultät für Physik: „Warum braucht Ihr immer so viel Geld für Labore, teure Ausstattung und so was? Warum könnt Ihr nicht einfach wie die Mathematiker sein? Die brauchen nur Geld für Stifte, Papier und Papierkörbe. Oder besser noch wie die Philosophie-Fakultät. Die brauchen nur Geld für Stifte und Papier!“

    In diesem Sinne
    Glück auf!

    Der Klever

    • Keine Sorge, wir erfreuen uns bester Gesundheit und wir machen noch ein ganzes Stück weiter. Zumindest macht es uns im Moment mit jeder Sendung mehr Spaß. Ein Videopodcast haben wir nicht vor. Gelegentliche Aktionen wie beim 31C3 vielleicht, aber nicht als Konzept. Das hier bleibt ein Audiopodcast.

      Gruß
      Nicolas

  11. Moinsen.

    Tatsächlich gibt es bereits ein Paper zu PEGIDA, Fefe hatte das vorgestern verlinkt:

    http://blog.fefe.de/?ts=aa482984

    Hab’s nicht selbst gelesen, scheint aber nicht die sauberste Arbeit zu sein (überrascht dann auch nicht wirklich, wenn man vermutet, dass wohl die aktuelle Brisanz der Thematik genutzt werden soll und man dann eben schnell was raushauen will; in 3 Jahren kräht nach der PEGIDA ja hoffentlich kein Hahn mehr.)

    Und es gibt inzw. tatsächlich PEGIDA-Ableger in anderen europäischen Ländern. M.W.n. ist aber bislang lediglich die schwedische PEGIDA praktisch (sprich: außerhalb von Facebook) in Aktion getreten:

    http://www.heise.de/tp/artikel/43/43844/1.html

    Allerdings würde es mich gar nicht allzusehr überraschen, wenn in Frankreich mit dem erfolgreichen FN und vorhandenen unbedeutenderen Strömungen wie dem Bloc identitaire, ein solcher Ableger oder eine ähnliche Bewegung jetzt nach dem Terroranschlag auf C. H. kurzfristig ebenfalls Momentum gewinnen könnte. Hoffe natürlich, dass das eben nicht der Fall ist.

    Bzgl. Schrauben etc. selbst kaufen: kleinere Anschaffungen in dem Rahmen kann man bei uns im Institut selbst besorgen und bekommt dann gegen Quittung im Sekretariat sein Geld wieder, weil dafür ein kleiner Pott von den Institutsgeldern vorgesehen ist. Evtl. könnt ihr das oder ein ähnliches Modell mal irgendwo in den Raum werfen. Kreissägen deckt das natürlich eher nicht ab. 😉

    • Diese „schwarzen Kassen“ gab es früher mal. Mittlerweile (mit Einführung von SAP) nicht mehr möglich, weil erst ein Vorgang bei SAP geöffnet werden muss. Früher haben wir auch erst mal gekauft was wir brauchten und dann das Geld wiederbekommen. War besonders praktisch wenn man am Samstag z.B. was fürs Labor brauchte. Jetzt wartet man halt Wochen für Kleinteile (siehe der Kommentar von Alex). Was das allein an Arbeitskraft und Zeit kostet die man sinnvoll nutzen könnte. Da tut man sich mit der Kontrolle keinen Gefallen…

      Gruß
      Nicolas

  12. Wegen der Aussicht auf 12-Monatsverträge bin ich vor 6 Jahren aus der Forschung ausgestiegen. Eure Erzählungen haben da fast was von Nostalgie für mich. Wobei es allerdings bestimmt nicht besser geworden ist, und an den Unis wohl noch viel extremer ist als an den Helmholtz-Instituten…
    Ich hab gerade noch was zur gebundenen Rotation gelesen: http://www.pro-physik.de/details/news/7277801/Thermische_Gezeiten_verhindern_gebundene_Rotation.html
    An die Alpha-Centauri-Folge erinnere ich mich auch noch, aber das ist ja inzwischen auch schon mehr als zehn Jahre her, und da können schon mal ein paar Theoretiker mit neuen brauchbaren Ideen auftauchen 😉
    Viele Grüße, Florian

  13. Mahlzeit,
    ich finde euren Pod echt super, ist unter meinen Top 3. Bleibt also am FußBALL-Molekül. 😉

    Der „kleine“ Einblick in den Uni-Alltag hat mir auch sehr gefallen, kann das alles bestätigen und gebe euch vollends recht, da muss sich was ändern. Ich hatte noch das „Glück“ und wurde als Uni-Angestellter quasi an die Industrie ausgeliehen im Rahmen eines Kooperationsvertrages welche mit einem EU-Projekt verbunden war. Dabei galt es dann für mich 3 Verwaltungsapparate gleichzeitig neben der Forschung zu bewältigen. TOTAL-ABSURD!
    Nach etlichen 3-6 Monats-Verträgen bin ich nun in die Industrie gegangen.

    Auch wenn ihr vorgebt Physiker zu sein, würde es mich freuen ein paar mehr Ingenieurs-Themen in Richtung Sensorik/ Automotiv (http://www.iv2015.org/call_for_papers.html) von euch zuhören. 😉

    Prost
    Michael

  14. Hallo,
    erstmal möchte ich sagen das eurer Podcast zu meinen Lieblingspodcasts gehört.
    Zu dem Experiment: Könnte der tiefere Ton bei gefülltem Wasser damit zusammen hängen das mehr Masse bewegt wird und möglicherweise mit verschiedenen Schallgeschwindigkeiten in Glas und Wasser?

    • Hi Manuel, danke für das Lob 🙂
      Wir haben uns ja auch erst gewundert, dass der Ton bei mehr Wasser tiefer wird, aber wenn man kurz drüber nachdenkt ist das nicht verwunderlich. Du hast natürlich vollkommen recht. Dadurch, dass man Wasser in das Glas füllt, fügt man dem System Masse hinzu. Durch diese zusätzliche Masse schwingt das Glas langsamer und der Ton wird tiefer.

      Lieben Gruß
      Reinhard

      • Der Herr Remfort pustet wohl öfter über Bierflaschen, um diese zum Klingen zu bringen, als er Weingläser anklingt. 🙂 Da verändert sich die Höhe der schwingenden Luftsäule. Die voll Flasche klingt höher, weil die Säule kurz ist, je leere die Flasche wird, desto tiefer wird dann der Ton.

        Lieben Gruß
        Andreas

      • Aber ihr hattet das dann ja auch später noch beantwortet, ich hätte einfach erst mal die Folge fertig hören müssen bevor ich den Kommentar geschrieben habe 😉

  15. Meine Herren – Saubere Arbeit – wie immer!

    Der Einblick in die Herausforderungen Eures wissenschaftlichen Alltags sind Gold wert. Von Astro_Alex sehen wir zwar coole Bilder von Polarlichtern – wie sehr der dafür gekämpft haben wird, erfahren die, die mit universitärem Alltag keine Erfahrung haben, eben erst von Frontkämpfern wie Euch. Es ist ein weiter Weg zum Popstar der Wissenschaft. Auch der olle Lech wird tausende von Stunden mit der Beantragung von Heftklammern (verzinkt, 5572-00-00, Grösse: 26/6, nur in Gebinden zu 1000 Stück bestellbar) verbracht haben. Daher mein Appell und meine Bitte: Lasst Euch von den Erbsenzählern nicht unterkriegen und gönnt uns außerirdischen ab und zu einen Einblick in Euren Alltag.

    Kein Wunder, dass in der Verwaltung mehr Stellen entstehen als in der Wissenschaft – wenn die Verwalter darüber entscheiden?! (Hommage an BILD: „Entscheiden jetzt die Verwalter?!“ (Mit Frage- und Ausrufezeichen?!) – Danke, Reinhard 🙂

    Übrigens auch Danke für das Bild des jungen, aufstrebenden Verwalters, der noch richtig was wegstempeln will – Grandioses BILD – äh – Bild.

    Ich wette, die Entscheidung, dass Pluto kein Planet mehr ist, wurde auch nicht von kompetenten Wissenschaftlern getroffen, sondern von Verwaltern (womöglich war am Ende in irgendeiner SAP-Eingabemaske kein Platz mehr für Pluto. Ich darf gar nicht drüber nachdenken!) Alle, die ich kenne und in deren Adern noch warmes Blut fließt, sind betroffen über die rausgerissene Seite im Who-is-Who der Planeten – oder Was-ist-Was: Planeten und Raumfahrt.

    Schmollend aber Dank Euch voller Hoffnung,
    Thomas

    • Nö, Pluto passt einfach nicht in die Klassifikation eines Planeten. Ja, das waren Erbsenzähler, die das entschieden haben. Aber wissenschaftliche Erbsenzähler. Das ist aber unter anderem die Aufgabe von Wissenschaftlern, Naturphänome genau zu klassifizieren. Wenn sich herausstellt, dass etwas nicht mehr in das System passt, das wir bisher verwendet haben, dann müssen wir dieses ändern. Würden wir das nicht tun, betrieben wir nicht mehr Wissenschaft, sondern Religion.

      Wobei ich natürlich verstehe, dass es schwierig ist, sich von liebe gewonnen Ideen zu trennen.

      Freundlichen Gruß
      Andreas

  16. Guten Morgen,
    Die Einsicht in den Uni-Alltag gefällt mir

    Ich wollte nur noch schnell etwas zum zweiten Thema ergänzen. Ihr redet über Algorithmen an der Börse. Hierbei zu erwähnen ist das High Frequent Trading, bei dem mehrere Tausend Handlungen die Sekunde durchgeführt werden und folgerichtig nur von Computern durchgeführt werden. Manche Handelshäuser sind mittlerweile so besessen davon, möglichst viele Trades durchzuführen, dass ihnen Glasfaserkabel zu langsam sind und der Plan bestand Militärlaser auf die Dächer der Hochhäuser in New York zu installieren, damit die einzelnen Banken schneller miteinander kommunizieren können. Das nur dazu.

    Peace, Georg

  17. Pingback: Artikelsammlung zum Thema Wissenschaftspräkariat | Birnenbonsai

  18. Hallo,

    ich fand den Einblick in Euren Uni-Alltag gut gerne mehr davon. Für mich war das ein Gefühl von es ist nicht nur bei uns an der Uni so.
    Mir hat auch der Rant über das System Uni gut gefallen.

    Zu der angesprochenen unterschidlichen Prozentualen bezahlung der steleln je nach fachbereich die ja auch leider wirklich so existiert kann ich noch etwas anmerken nach dem ich aus dem Bereich der Ingenieurswissenschaften komme. Bei uns ist es in der glücklicherweise wirklich so, dass wir im Normalfall 100% Stellen haben. Allerdings ist es auch so das viele meiner Kolegen nicht promovieren würden wenn sie nur eine halbe Stelle hätten.

    Generell bin ich aber auch der Meinung das es da keine Unterschiede geben soll zwischen den verschiedenen Fachrichtungen und die Forschung in jeder Fachrichtung es Wert ist zu 100% bezahlt zu werden. Aus meiner Sicht spielt die Politik und der Wissenschiaftsbetrieb auf eine gewisse Weise hier die selbe Karte wie Religionen: Ertrage jetzt eine (finanziell) schwere Zeit um in der Zukunft besser Leben zu können.

    Auch ich habe die Hoffnung das sich die Situation in der Zukunft ändert, aber für mich wird aufgund der Momentanen Situation nach der Promotion wohl Schluss sein mit dem Wissenschaftsbetrieb auch wenn mir die Forschung sehr viel Spaß macht aber die Unsicherheit ist mir für die weitere Lebensplanung leider zu groß.

  19. Interessante Diskussion und schönes Format – so frisch aus der Kabine! 🙂

    Eine Englische Zusammenfasung der Daten habe ich, auch mit einer etwas detaillierteren Aufschlüsselung der Daten in einem Update, hier abgelegt:
    http://bjoern.brembs.net/2015/01/booming-university-administrations/

    Die Rohdaten, zur Überprüfung unserer Zahlen liegen hier:

    http://dx.doi.org/10.6084/m9.figshare.1285319

    Persönlich bin ich auch der Meinung, dass man den Forschern nicht über eine Formularflut ständig auf die Finger sehen muss, aber einfach „vertraut uns doch“ zu rufen, ist für Steuermittel auch nicht wirklich realistisch. Stellt Euch mal vor Politiker würden das sagen! Nein, ‚accountability‘ muss schon sein, nur kann das natürlich ein Verwaltungsangestellter im stillen Kämmerlein einmal im Jahr machen, um zu überprüfen, dass ich im vergangenen Jahr mir nicht wirklich ein neues Wohnzimmer gekauft habe.

    Weiter so!

    Björn

    • Nun, es ist ja nicht so, dass die (wir) da einfach in einen Topf greifen können. Um an das Geld zu kommen, wird ja erst mal ein Antrag geschrieben. Der wird geprüft und dann gibt es speziell für das Beantragte Geld. Am Ende des Projekts gibt es dann einen Endbericht, was gemacht wurde. Dass man dazwischen auch noch immer wieder kontrolliert wird, ist wirklich lächerlich.

      Gruß
      Andreas

  20. Euer Podcast ist großartig! Der Einblick in eure tägliche Arbeit faszinierend. Ich hätte da noch zwei Stunden zu diesem Thema zuhören können. Vielen Dank! Gerne mehr davon und vielleicht auch zur Arbeitsgruppe, die Nicolas leitet. Zu euren Dissertationen, zur Doktorverteidigung, zu den Profs.

  21. Weil die Folge so besonders war, muss ich auch nochmal meine 5 Cent hier reinwerfen.

    Danke für eure Offenheit (und auch für den Mut, diese Unglaublichkeiten deutlich auszusprechen). Auch das ist Wissenschaftskommunikation!

    Sicher werden nicht immer 90 Minuten nötig sein, um die letzten 2 Wochen zu beschreiben. Aber hier waren es so wertvolle 90 Minuten, dass ich danach erstmal auf Pause drücken musste, um das zu verdauen. (Also das Gegenteil von „überspringen“.)

    Die Ökonomisierung der (Grundlagen-)Forschung muss in die Hose gehen. Und es ist auch ein völlig falsches Verständnis von „Controling“, zu glauben, jedes Detail müsse kontrolliert werden. In der Wirtschaft geht es doch genau andersherum in die Richtung, jede kleine Unit zum „Profit-Center“ zu machen. Das bedeutet für mich im Wissenschaftskontext erstmal Budget-Verantwortung: „Hier ist deine Kohle, komm damit aus!“ Dann erst greift das Controling, das nachgängig feststellt, ob eine verantwortliche Mittelverwendung stattgefunden hat.

    Selbstverständlich muss missbräuchliche Mittelverwendung sanktioniert werden. Die werde ich aber erst dann aufdecken, wenn meine Verwaltungskräfte sich auch darum kümmern können und nicht den ganzen Tag Häkchen wegen 3,75 setzen. Und wer unverantwortlich mit Steuergeldern rumsaut, der muss halt gehen, gerne auch ohne Pensionsanspruch.

    Und gerade was „Forschung und Lehre“ angeht, glaube ich, dass wer in 5 Jahren grandiose Forschungsergebnisse erzielt hat, noch lange keine gute Lehre machen kann, umgekehrt aber die Erfahrung von 10 Jahren nicht erfolgreicher (hier: ergebnisliefernder) Forschung durchaus einen guten Lehrer schmieden kann. Ich fürchte, auch hier liegt an deutschen Unis einiges im Argen.

    Wenn es beim Discounter so zuginge wie bei euch, dann müsste die unterbezahlte Kassiererin abends noch selbst das Zählbrett für die Münzen und den Beutel für den Nachttresor kaufen, damit sie ihren Job richtig machen kann. Unglaublich!

    André

  22. Hallo Ihr beiden,

    das wäre eigentlich eher etwas für Hoaxilla… Ich bin gerade geschäftlich in Bremerhaven im Hotel und habe meinen morgigen Termin vorbereitet. Nebenbei läuft der Fernseher und ich bin bei einem Film hängen geblieben, der interessant zu werden verspricht. Zwei Astronauten treiben durchs All, offenbar gibt es ein Problem. Beide gelangen zur vermeintlich rettenden ISS, verheddern sich in den Leinen eines Fallschirms. Der männliche Astronaut opfert sich heldenhaft, damit seine Kollegin es zur Station schaffe. Ich wundere mich noch, warum der Astronaut wegtreibt … das sollte doch nicht passieren. Naja gut … Es ist spät und ich beschließe im Sinne meines morgigen Termins den TV auszuschalten und den Film demnächst nochmal zu schauen. Schnell gegoogelt: Sandra Bullock ISS Trümmer und ich erfahre, wie der Film heißt. Zum Ausklang möchte ich Eure aktuelle Episode noch zu Ende hören… das letzte Thema wird von Euch abgeschlossen und Ihr spielt die Zuschauerfrage ab. Der Hörer-Kollege beschreibt GENAU DIE Szene, die ich vor fünf Minuten gesehen habe … Nur dass Ihr diese Frage schon vor zwei Wochen gehört und gespielt habt. Gruselig… Wie groß ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass das geschieht? Oh Mist, so ists gerade passiert…

    Viele Grüße

    Marc

    btw. Grüße vom CTRL-D Podcast

  23. Hi ihr beiden,

    bin vor ein paar Wochen auf den Podcast aufmerksam gemacht worden, wird ab sofort wohl auch zu meinen regulars gehören. Als Physik / Maschinenbau Student der in der Privatwirtschaft beschäftigt ist, finde ich eure Ausführungen zum Forschungsbetrieb äußerst interessant und die Experimente, genial.

    Gestern erst hab ich meinen Eltern euren Partytrick zeigen wollen, jedoch sind deren Glaser offensichtlich nicht identisch genug, der Zahnstocher bewegte sich nicht. Kurzer Check des 2. Glases, in der Tat ein anderer Ton. Dank Hochtechnologie und einer netten Android App (Spectrum Analyzer) hab ich es dann aber geschafft mit etwas Wasser die Resonanzfrequenz anzugleichen, und weg war der Zahnstocher 🙂

    Science, Bitches!

    Bitte noch lange so weiter machen.

    Beste Grüße aus Wien

    Philip

  24. Ich hatte mal einen Informatik-Prof, der hat für ein Projekt 500.000 DM gebraucht, und weil man immer nur die Hälfte bekommt, einfach 1.000.000 DM beantragt… …und bekommen, weil die dachten, das muss schon was großartiges sein, wenn er so viel verlangt 😀
    Wir bekamen an dem Tag vorlesungsfrei. Wahrscheinlich kann das, was er da in der Vor-WWW-zeit an Bildübertragung erforschte, inzwischen jedes Billig-Handy.

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